Er würde nie wieder kommen. Er würde eine eigene Familie gründen. Irgendwo Geld auftreiben und für sein Kind da sein. Doch er würde nie wieder, wieder kommen.

Betrübt saß Ryan im Auto von Theresa. Er dachte über vieles nach. Doch am meisten dachte er über Marissa nach. Wäre er noch mit ihr zusammen, wenn Oliver nicht gewesen wäre, wenn Theresa nicht gekommen wäre und wenn er verdammt noch einmal nicht mit ihr geschlafen hätte?

Theresa sah zu ihm.

„Geht es dir nicht gut?", wollte sie wissen.

„Wenn du Menschen verlassen müsstest, die dir ans Herz gewachsen sind, würde es dir dann gut gehen?", fragte Ryan und seufzte.

„Nein!", sagte die Schwarzhaarige nur leise und blickte wieder auf die Straße.

Dear Summer,

Es tut mir Leid. Das möchte ich dir als erstes sagen. Es ist wahrscheinlich falsch von mir einfach abzuhauen, doch ich musste es tun. Es wäre für mich nicht gleich gewesen, wenn ihr hier geblieben wäre. Ryan ist weg und somit ist auch mein bester Freund und Bruder weg. Was sollte ich hier noch anfangen. Ich weiß du bist da und das hast du mir auch gesagt, aber irgendwie wollte ich auch weg von hier. Du bist mir nicht egal, Summer. Du bist das wichtigste in meinem Leben und ich liebe dich. Ja, ich liebe dich, aber trotzdem hättest du mich nicht aufhalten können. Ich musste meinen Weg gehen, früher oder später wäre ich ihn sowieso gegangen. Ich muss hier weg. Es tut mir Leid.

In Love Seth

„Ach Cohen!", flüsterte Summer.

Tränen rannen ihr über die Wangen. Schon zum zweiten Mal las sie den Brief von Seth durch und wusste nicht was sie jetzt ohne ihn machen sollte.

Langsam faltete sie das Stück Papier wieder zusammen und steckte es in den Umschlag.

Es war mitten in der Nacht und Summer stand am Fenster ihres Zimmers.

„Ich liebe dich auch, Seth!", flüsterte sie in die Nacht hinein.

Eine Tür wurde laut zugeschlagen und eine weitere Tür hörte man öffnen.

Marissa ging gerade auf ihren Balkon. Ihre Mutter hatte sie wieder zur Heißglut getrieben.

Wie jedes Mal griff sie in ihre Tasche, die sie immer umgehängt hatte und holte eine Flasche Schnaps heraus.

Sie wollte es nicht, musste aber.

Langsam schraubte sie das Gefäß auf und nahm einen großen Schluck. Es brennte in ihrem Rachen und sie hielt sich eine Hand vor dem Mund.

Sie hasste es, sie hasste das Haus, sie hasste ihre Mutter, sie hasste Ryan.

Sie fühlte sich schwach, schwach und allein gelassen.

Ihre Sorgen waren allen egal.

Immer mehr fraß sie sie in sich hinein und immer häufiger griff sie zur Flasche.

Sie wollte es nicht, musste aber.

Sie seufzte laut und ließ die Schnapsflasche wieder in der Tasche zurück gleiten. Heute würde Summer das erste Mal ihr neues Haus sehen. Vielleicht lenkte sie sie ein bisschen ab.

Seth lag am Strand von Portland. Es war nicht gerade warm, wie in Newport aber hier konnte man es aushalten. Natürlich dachte er an Summer.

Doch wenige Sekunden später wurde er von Luke von seinen Gedankenströmungen unterbrochen.

„Hey, Cohen!", sagte er und lief zu ihm.

„Luke, was hat dein Dad gesagt, darf ich bei euch einziehen?", fragte Seth gleich.

„Mein Dad hat nichts dagegen!", meinte Luke und setzte sich neben Seth in den Sand.

„Gut, denn ehrlich gesagt, hab ich nicht gewusst wo ich sonst wohnen könnte!"

„Wie bist du eigentlich hierher gekommen?"

„Naja, das ist so eine Geschichte", fing Seth an zu erzählen, „Weggefahren bin ich mit der Summer Breeze und angekommen mit einem der öffentlichen Verkehrsfahrzeuge."

„Mit dem Bus?", fragte Luke.

„Genau! Was zwischen drinnen passiert ist, will ich dir nicht erzählen", schloss Seth ab.