Man sollte schon mindestens den ersten und den dritten Teil gelesen haben sonst macht das hier wenig Sinn aber seis drum.

Jeanna aka Minx ist eine neue Schülerin im X Internat. Jetzt fährt sie mit ihrem Herr Papa ,Hank, Heim nach Jersey um zusammen mit ihrem Stiefvater ihren vierzehnten Geburtstag zu feiern. Es ist ganz schön schwer sich der Vergangenheit zu stellen...

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Am nächsten Tag brachten uns Dana mit June zum Flughafen.
Sie sah seltsam aus. Irgendwie war ihre Gesichtsfarbe alles andere als gesund.
Zumindest nicht normal, soweit ich, die blau im Gesicht war, sowas überhaupt sagen konnte.
Sie war nicht blass, aber es war ein Unterton in ihrer Haut, den ich nie zuvor bei irgendjemanden gesehen hatte.
Wenn man schon bei weißen Menschen von „Pink"(im englischem- nique) sprach, was war sie dann?Violett?
Hank war sehr besorgt.
„Kann ich dich überhaupt so alleine hier lassen?"

Sie nickte. "Es ist alles in Ordnung. Es sieht nur seltsam aus"
"Sicher?"
"Sicher, du kommst doch eh am Montag wieder.", sagte sie bestimmt. Sie fasste sich an den Arm.
Obwohl es fast unerträglich heiss war, hatte sie ein langärmeligs T-Shirt an.

Mein Vater nahm ihre Hand und schob das T-Shirt ein wenig nach oben und betrachtete ihr Handgelenk
"Ich möchte, das du Becky bittest, am Wochenende bei dir zu übernachten..."
"Ich bin kein Kind, Henry, wenn etwas ist, werde ich sie anrufen...verdammt", sie schüttelte den Kopf, "ich bin wirklich in Ordnung und ich möchte mich auch nicht streiten!"
Hank nickte stumm.

Wir verabschiedeten uns schließlich und bestiegen unser Flugzeug.
Ich war außergewöhnlich ruhig.
Mein Vater nahm meine Hand.
"Es war schön, dass du bei uns warst, Jeanna", sagte er.
"Das hört sich ja an, als ob ich nicht mehr wiederkommen darf.", sagte ich und stupste ihn ein wenig.
"Ganz im Gegenteil, wenn du möchtest, kannst du mich sooft besuchen wie du es möchtest. Und ich werde dich auch weiterhin besuchen!"

Er seufzte:" Ich wünschte, du würdest bei uns einziehen-"

"Oh, aber lass Dana erst mal wieder gesund werden", erklärte ich verlegen."Sie braucht dich jetzt mehr, als ich dich!"
"Du hast ja gehört, wie sie mich braucht", antwortete er ernst, "Dana ist Dana. Ich werde sie in dieser Hinsicht nie ändern- Sie wird immer ein Sturkopf bleiben."
Ich nickte. "Stimmt du hast recht. Bleibt sie so pinkisch?"
Hank schüttelte den Kopf..
„Ganz gewiss nicht..."Wir landeten und mein Herz begann wieder an zu klopfen.
Ich war beinahe zu Hause.
Als mich Mike besucht hatte, war meine Sehnsucht nach zu Hause so groß erschienen. Nun war alles nur noch unheimlich.
Ich wollte unseren Kofferkuli schieben, denn obwohl wir einiges an Gepäck hatte, erlaubte es mir doch eine aufrechte-halbwegs aufrechte Haltung anzunehmen. Das war ganz tröstlich im Gewimmel.

Wir waren schon bei dem Taxi, das uns nach Hause bringen sollte, als ich sie sah.
Leah stand am Ausgang und unterhielt sich mit einem älteren Mann.
Ich kannte ihn wage.
Es war ihr Großvater aus Colorado.
Joshua, Leahs Bruder, trug seine Reisetasche.
Ausgerechnet. Ausgerechnet jetzt.

Sehnsüchtig sah ich zu ihr herüber.
Wahrscheinlich würde sie mich nicht einmal erkennen, geschweige denn begrüßen wollen.
Sie sah mich momentan sowieso nicht. Zu ihrem Großvater gedreht, erzählte sie ihm etwas offenbar ziemlich lustiges.
Der Großvater jedoch, blickte plötzlich zu uns herüber.
Er sagte irgendetwas und lachte.
Joshua und Leah sahen in unsere Richtung.
Leah wurde augenblicklich blass.
Ihr Unterkiefer fiel beinahe auf den Fußboden.
Joshua zog die Stirn kraus starrte mich an. Er sagte offenbar abwehrend etwas.
Ich bin kein Lippenleser, aber es sah aus wie:"unmöglich!"
Der alte Mann nickte und fasste Leah bei der Schulter.
Sie sah ihn kurz an und antwortete.
Dann starrte sie wieder.
Es war keine besondere Reaktion.

Viele Leute starrten uns jeden Tag genauso an, wie die drei, aber es war Leah- mein Herz blutete.
Ich steckte ihr die Zunge raus und stieg ins Taxi zu meinem Vater.
"Was war das denn?", fragte er verwundert.
"Ach gar nichts", sagte ich wütend,"Ich bin nur kein Farbfernseher"
Dann schnallte ich mich an.

Leah starrte dem Taxi hinterher. Plötzlich stürzte sie los und brüllte irgendwas.
Meinen Namen?
"Kennst du das Mädchen?", fragte Hank erstaunt.
"Keine Ahnung", antworte ich gereizt."Auf alle Fälle jetzt nicht mehr..."
"Sie schien das anders zu sehen..."
"Denkst du...?", fragte ich schnippisch.
Ich dachte daran, was Leah über ihn gesagt hatte und ballte wütend die Faust.

Der Rückweg war seltsam.
Je näher wir meiner alten Heimat kamen, um so mehr spielte mein Magen verrückt.
Es war fast ein halbes Jahr her, dass ich von hier mit einer großen, schwarzen Limousine abgeholt worden war. Von einem fremden Mann, der mein Vater war.

Nun war alles anders und doch ein wenig wie damals-nur das sich jetzt mein altes Leben nun fremd an fühlte.
In unserer Straße waren die Bäume so grün.
Es war alles so ausverschämt sommerlich.
Obwohl es ja nur ein halbes Jahr her war, schien es mir, als wäre ich Jahrzehnte weg gewesen.
Es war noch so, wie ich es kannte.
Und dennoch bemerkte ich, die kleinen Veränderungen, die einem nicht wirklich auffallen, wenn man es jeden Tag sieht.

Die Garfields renovierten ihr Haus, es hatte eine neue Fassade.
Der kleine Kiosk war einem China Imbiss gewichen.
An der Ecke war die Telefonzelle, die sowieso immer kaputt war, war endlich gegen eine neuere ausgetauscht worden.

Das Baumhaus in Sues Garten war jetzt endlich neu gestrichen.
Ich dachte an den Spaß den wir hatten, als wir es eingenommen hatten.
Oh, was würde es jetzt nur für einen großen Spaß machen. Jetzt wo ich klettern konnte und keine Angst mehr hatte...
"Alles in Ordnung?", fragte mein Vater vorsichtig.
"Ich weiß nicht so genau. Es ist alles so vertraut und dennoch..."
Ich beendete meinen Satz nicht.
"Fremd, nicht wahr?", fragte mein Vater.
Ich nickte. "Genau...ich ich weiß nicht, ob ich noch hierher gehöre-"
"Du gehörst hierher, glaub mir", sagte er sanft.
Dann hielt das Taxi.
Mike öffnete die Haustür und trat davor. Schnell riss ich die Autotür auf und hoppelte auf ihn zu.
"MIIIIIIKEEEEE", kreischte ich.
Er öffnete ein wenig zögernd die Arme und ich sprang ihn förmlich an.

Niemals wieder wollte ich ihn loslassen, nie wieder.
Ich war so dankbar, ihn endlich wieder zu sehen.
"Mike oh Mike ich bin zu Hause!", heulte ich."Ich hab dich so schrecklich, so schrecklich vermisst!"
Er umarmte mich ebenso fest wie ich ihn und seine Stimme zitterte verdächtig.
Sanft streichelte er mir übers Haar.
"Oh Jeanny, ich dich doch auch!"Das war ein Zugeständnis, was ich fast nicht von ihm erwartet hatte.
Endlich löste ich mich doch aus seinem Arm.

"Ich hab dich im Fernsehen gesehen!" sagte er.
"Hast Du?", fragte ich erstaunt, dann fiel mir die Präsidenten-Party wieder ein.
"Wir sollten deinem Dad mit dem Gepäck helfen...", sagte er gefasst.
Ich nickte.
Dann gingen wir gemeinsam zum Taxi.

Mein Vater hatte schon all die Taschen brav aus dem Auto geladen und lächelte Mike freundlich an.
"Hallo Michael", sagte er und streckte ihm die Hand entgegen.
Ein wenig zögernd nahm Mike die Hand und lächelte zurück.
"Ich bin froh, das Sie hier sind!"
Mein Vater nickte. "Jeanna erst!", sagte er.
Ich ging zwischen den beiden zurück zum Haus und schleppte meine Tasche hoch in mein Zimmer.

Verhalten sah ich mich um.
Alles war genauso, wie ich es verlassen hatte. Ein bisschen ordentlicher, natürlich.
Es roch so wundervoll. So sehr nach "Zuhause". So sehr nach meiner Mom.

Oder konnte ich es nur deshalb noch riechen, weil ich jetzt so war?
Ich wusste es nicht. Aber es war schön, dass ein wenig von ihr immer noch in diesem Haus war.
Schließlich stand ich auf und sah aus dem Fenster.
Der Garten war ein wenig vernachlässigt, denn Mike war niemand, der gern Unkraut zupfte.
Was ihn nicht davon abhielt, hin und wieder gern in einem aufgeräumten Garten zu sitzen und zu lesen.
Ich bemerkte, wie dicht die Bäume zusammen standen und überlegte, wie es wohl wäre...Nein!
Konnte ich nicht einmal meinen Garten ansehen, ohne das starke Bedürfnis zu haben, auf alle Bäume zu klettern?
Sonst war das OK. Aber ausgerechnet hier? Es war nicht richtig...oder?
Noch etwas konnte ich von hier aus sehen.

Leahs Haus.
Ich konnte sogar direkt in ihr Zimmer schauen.
Es war zu weit um, Details zu erkennen aber mit einem Fernglas und den Morse-Apparat, den ich vor drei Jahren gebaut hatte, war es leicht gewesen, sich zu verständigen...später hatten wir unsere Handys benutzt und meine Maschine wanderte auf den Dachboden.
Ach wie wundervoll wäre es doch - Nein, ganz und gar unmöglich-nicht nachdem...

"Willst du gar nicht wieder mit uns nach unten kommen?", rief mein Vater von unten.
"Schon, ich zieh mir nur was anderes an.", rief ich zurück.
Das sollte ich wirklich machen, damit es nicht so auffiel, dass ich so lange weg geblieben war..
Als ich mich umgezogen hatte, konnte ich nicht widerstehen.
Ich öffnete den Schrank und besah meine alten Sachen.

Es war unvorstellbar, dass ich jemals da hinein gepasst hatte.
Ich stellte mich vor den Spiegel und hielt mir eines meiner alten T-Shirts vor die Brust.
Ich sah mein eigenes Spiegelbild und das T-Shirt sah so winzig aus.
Ich warf das T-Shirt aufs Bett und ging nach Unten, zu den beiden.

Die alten Fotos hingen immer noch an der Wand bei der Treppe - Weniger dem einen. Das, welches ich jetzt hatte. Ich streichelte über das Portrait meiner Mutter. Was sie wohl jetzt sagen würde, wäre sie noch am Leben...
„Verlasse mein Haus", wie sie es mit meinem Vater getan hatte?

Ich setzte mich auf die Bank in der Küche.
Mein Vater saß am gleichen Platz, wo er damals gesessen hatte. An dem Tag, an dem ich ihn kennen gelernt hatte.
"Wollen wir uns etwas zum Essen bestellen? Um die Ecke hat ein kleiner Chinaservice aufgemacht. Der ist nicht schlecht."Mike sah mich an.

Ich liebte Chinesisches Essen, kein Zweifel.
Aber heute wollte ich etwas essen, dass ich mir in meinen schlaflosen Nächten im Institute sehnlichst herbei gewünscht hatte.

"Ich..wenn es dir nichts ausmacht... Ich würde gern mit dir Kochen - Natürlich nur wenn alles da ist. Für Spagetti mit Fleischklößchen...", ich sah ihn bittend an, "Niemand macht das so wie wir-"
Ich sah ihn bittend an.
"Naja klar, warum denn nicht...?", antwortete er etwas überrascht.
"Juhuhh", jubelte ich und sah mich zu Hank um.
"Ich wusste gar nicht das du kochen kannst.", sagte mein Vater erstaunt.
"Kann ich auch nicht. Nur Spagetti, aber die sind die allerbesten der Welt!", ich hüpfte ausgelassen auf die Arbeitsplatte um den Schrank zu öffnen und einen großen Topf hervor zuholen.
"Mit Klößchen"
"Ja,Klößchen", sagte Mike grinsend. Ich reichte ihm den Topf.
"Klööööößchen- viel Fleisch!!!", lachte ich ausgelassen.
Mike starrte mich erschrocken an.

"Was ist...?" Unsicher sah ich mich zu meinem Vater um.
Er spiegelte, was ich gemacht hatte und dann begriff ich plötzlich.
Mike musste erst lernen mit mir umzugehen.

Es war ja ganz neu für ihn, dass ich jetzt so war, wie ich war und der Besuch im Institut schon lange her.
Ich vergaß oft, dass Leute überhaupt solche Gefühle mir gegenüber haben konnten, denn es war natürlich für mich natürlich vollkommen absurd.
Selbst Elaine und Rahne hatte ich manchmal verschreckt.
Es war mir sehr unangenehm, denn schließlich war ich nichts weiter, als ich selbst.Und ich hatte mir das ganze ja nicht ausgesucht.

Mein Vater machte eine Geste.
Entspann dich sagte er mit den Händen.
Ich nickte langsam.
Verlegen sah ich ihm zu, wie er Wasser in den Topf einließ.
"Wir werden deinem Vater die besten Fleischbällchen der Stadt servieren.", sagte er wieder entspannt und lächelte.

Und so geschah es.
Mein Vater, der ja bekannter Massen ein ausgezeichneter Koch war, schien sehr zufrieden.
„Hast du Lust, wenn du das nächste mal zu uns kommst, mir beim Kochen zu helfen?, fragte er.
„Ja aber ich möchte mehr tun, als nur dein Gemüse putzen."
Hank lächelte. „Ich werde dir alles zeigen, OK?"

Später spielten wir Trivial Persuit, was natürlich ein echtes Heimspiel für Hank war- Er war aber wenigstens so nett und ließ uns hin und wieder trotzdem eine Karte ziehen.

Es wurde noch ein wirklich schöner Abend, obwohl ich den Verdacht hatte, das Mike hin und wieder allzu bewusst wurde, dass er derzeit zwischen zwei blauen Mutanten saß und ihm das Ganze in gewisser Weise ziemlich unheimlich war.
"Ich bin immer noch ich...", sagte ich ernst zu ihm, als ich mich ins Bett verabschiedete,"und das da ist nur Fell-Ich hab es mir nicht ausgesucht und Hank auch nicht. Wir sind wirklich ganz normal im Kopf- auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, weißt du..."

Mike nickte und lächelte verlegen.
"Ich weiß" ,antwortete er schließlich,"aber manchmal dauert es ein wenig, bis das Wissen auch im Bauch ankommt"