Kategorie: Musik/Avenged Sevenfold

Genre: öhm... Romanze? *lol*

Typ: OS

Rating: P18

Beta: the fabulous Nina aka Kimi04, who – together with Flo aka Flolinski – literally mind-fucked me into this *runsandhides* All the love for my Rocksau-Pervpack-TeamSchweinchen-Homie Nina, Flo und Tina :D I fucking love you, gals :*

Zusammenfassung: Was als entspannender Tag mit einem guten Buch beginnt, entwickelt sich zum heißesten Tag ihres Lebens – und das nicht nur wegen des Wetters. Musik, Männer, Schweiß, Tattoos, ein Auto, ein Motorrad und das ganz große Abenteuer.

Anmerkung: Eigentlich, ja eigentlich sollte das hier ein PWP werden, aber irgendwie bringe ich das dann doch nicht so ganz fertig... weil ich ja im Grunde meines Herzens total anständig und brav bin und überhaupt und sowieso... Und vor meinem geistigen Auge sehe ich gerade, wie meine Homies sich kugeln vor Lachen #hmpf

Wer nach Tiefe und Sinn sucht, ist hier falsch und sollte direkt wieder wegklicken. Das hier ist einfach nur Spaß und Leichtigkeit, nicht mehr und nicht weniger.

Noch etwas: Es werden keine Kondome erwähnt, weil das einfach den Lesefluss stört und extrem hässlich ist. Bei einer „normalen" Geschichte, in der es nur ab und an mal zu Beschreibungen von Sex kommt, ist es sicherlich sinnvoll, Kondome mit in den Text einzubinden. Hier in diesem OS habe ich mir das gespart. Wem es damit besser geht, soll sich die Lümmeltüten einfach dazu denken. Denn niemand würde einfach so ohne Schutz vögeln gehen, nicht mal mit einem Rockstar ;)

Disclaimer: Die Songtexte gehören dem jeweiligen Inhaber der Urheberrechte, die Jungs gehören sich selbst, Dorian Gray gehört Oscar Wilde. Mir gehört nur der Mac, auf dem ich mir das alles mal eben ausgeliehen habe, um ein bisschen Spaß zu haben und einen netten kleinen #TeamSchweinchen OS zu schreiben.

Anmerkung 2: Eigentlich war das hier als OneShot mit maximal 5000 Worten geplant, aber irgendwie ist alles aus dem Ruder gelaufen. Der OS hat mittlerweile um die 13000 Wörter und ist noch nicht fertig, also habe ich nun beschlossen, das Ding aufzuteilen und in drei Abschnitten zu posten *headdesk*

Und los geht's...

You know I Make You Wanna Scream

„Relax while you're closing your eyes to me

So warm as I'm setting you free

With your arms by your side there's no struggling

Pleasure's all mine this time"

Avenged Sevenfold – Scream

Darf man das Kunstwerk ansehen, Mr. Gray?"

Dorian erschrak. „Es hält kein Interesse für Sie, Mr. Hubbard", sagte er und behielt den Mann im Auge. Er war imstande, sich auf ihn zu stürzen und ihn zu Boden zu werfen, wenn er es wagte, den schimmernden Vorhang zu heben, der das Geheimnis seines Lebens bedeckte. „Ich will Sie nicht länger bemühen. Vielen Dank für Ihre Freundlichkeit, dass Sie hierüber gekommen sind."

Nicht im geringsten, Mr. Gray, nicht im geringsten. Stets zu allen Diensten für Sie bereit." Und Mr. Hubbard stampfte die Treppe hinunter, gefolgt von seinem Gesellen, der sich noch einmal nach Dorian umsah. Ein Ausdruck scheuer Bewunderung lag auf seinem gewöhnlichen, unschönen Gesicht. Er hatte nie einen Menschen gesehen, der so wunderschön war.

Als der Schall ihrer Fußtritte verhallt war, verschloss Dorian die Tür und steckte den Schlüssel in die Tasche. Er fühlte sich gerettet. Niemand sollte je das Grauenhafte erblicken, kein Auge sollte je seine Schande sehen.

Gähnend legte sie ihr Buch beiseite und rieb sich die brennenden Augen. Ein schneller Blick auf die grün leuchtenden Ziffern ihres Radioweckers verriet, dass es kurz nach 18 Uhr war. Verdammt, dachte sie sich, habe ich wirklich so lange gelesen? Eigentlich hatte sie nur in das Buch hineinschauen wollen, doch bereits nach den ersten Seiten war sie so von der Geschichte gefesselt gewesen, dass sie nicht mehr hatte aufhören können. Nur noch ein Kapitel, nur noch ein Kapitel – das war während des Lesens ihr Mantra gewesen. Bloß eine Seite noch, dann mache ich dies, wenn ich die nächste Szene gelesen habe, dann mache ich jenes. Jetzt war es schon fast zu spät, um überhaupt irgendetwas zu tun, denn seit der Postbote am Vormittag geklingelt und ihr das Päckchen mit dem Buch überreicht hatte, hatte sie versunken in der Welt des Dorian Gray auf dem Bett gelümmelt und die Seiten des Buches regelrecht verschlungen. Ihre für diesen Tag eingeplanten Vorhaben waren in den Hintergrund gerückt, wo sie immer noch darauf warteten, in die Tat umgesetzt zu werden.

Diese würde sie heute jedoch nicht mehr erledigen. Der Tag neigte sich langsam aber sicher dem Ende entgegen. Die Dämmerung zog gerade herauf und schickte die Sonne in den wohlverdienten Feierabend.

Wenn sie aus dem Fenster blickte, konnte sie beobachten, wie sich der strahlende Feuerball aufmachte, Stück für Stück im Meer zu versinken und das leuchtende Brennen am Himmel immer mehr der heraufziehenden Nacht weichen wollte. In wenigen Stunden würden Strand, Meer und Haus in Dunkelheit gehüllt sein.

Müde reckte sie ihre Glieder. Was tun mit dem restlichen Abend? Obwohl ihr die Augen zufielen, weigerte sie sich, jetzt schon schlafen zu gehen. Schließlich war Samstag und die Nacht noch jung. Sollte sie sich nicht mit Freunden treffen, in irgendeinen Club gehen oder zumindest eine Bar besuchen und den einen oder anderen Cocktail schlürfen? Danach stand ihr jedoch nicht der Sinn. Sie beschloss den Abend so fortzusetzen, wie er begonnen hatte. Gemütlich. Was letztendlich daraus wurde, konnte sie immer noch spontan entscheiden.

Entschlossen erhob sie sich vom Bett, streckte sich ein weiteres Mal, um ihre steifen Glieder zu lockern, und schlenderte ins Badezimmer. Ein entspannendes Bad wäre jetzt genau das richtige, sie entschied sich jedoch dagegen. Zum einen lag noch immer die flirrende Hitze des heißen Sommertages in der Luft, zum anderen befürchtete sie einzuschlafen, sobald sie sich in die duftenden Schaumberge sinken ließ. Eine Dusche war die Waffe der Wahl, weshalb sie sich unter den prasselnden Regenschauer stellte. Das lauwarme Wasser brachte neues Leben in ihre Muskeln, das prickelnd frische Grapefruit-Duschgel in ihren Geist.

Erfrischt und nackt stand sie vor ihrem Kleiderschrank und überlegte, welche Wahl ihrer Garderobe wohl die praktischste wäre. Sie war nicht eins dieser typischen Mädchen, die einen Schrank voller Kleider hatten und dennoch jammerten, sie hätten nichts zum Anziehen. Überhaupt war der allgemeine Girlie-Zug an ihr vorbeigefahren. Schon als Teenager hatte sie es peinlich gefunden, wenn ihre Freundinnen neuesten Klatsch ausgetauscht, sich über andere die Mäuler zerrissen, wegen irgendeines Superstars Kreischanfälle bekommen hatten oder wegen eines neuen Rocks vor Freude beinahe ins Koma gefallen waren.

Sie konnte dieses Mädchenhafte zwar nicht nachvollziehen, aber akzeptieren. Und ihr Freundeskreis akzeptierte ihren Mangel an Begeisterung für Makeup und Frisuren und Pink und Pop. Schließlich zählten bei einer Freundschaft die wichtigen Dinge im Leben und nicht dieser oberflächliche Schwachsinn. Obwohl sie meist wie ein Freak oder Alien aus der Gruppe perfekt durchgestylter Menschen um sich herum heraus stach, fühlte sie sich wohl in ihrer Haut und unter ihren Freunden.

Tief in Gedanken versunken stand sie vor ihrem Kleiderschrank und wusste urplötzlich ganz genau, was sie heute noch machen wollte, als hätte es eine göttliche Eingebung direkt in ihren Verstand gemalt. Bekleidet mit ihrer Motorradkluft aus schwarzem Leder, das sich weich an ihre Haut schmiegte und an den wichtigen Stellen mit Protektoren verstärkt war, schwang sie sich auf ihre nachtblaue Hayabusa. Unter der Lederjacke trug sie ein T-Shirt mit dem Aufdruck „For my next magic trick, I'll need a condom and a volunteer...", ihre Füße steckten in schweren Motorradstiefeln und ihr Kopf war von einem mattschwarzen Helm geschützt. Die Mühe, ihre Haare zu föhnen oder auch nur annähernd in einen Frisur ähnlichen Zustand zu versetzen, hatte sie sich gar nicht erst gemacht. Der Helm würde sowieso jeglicher Anstrengung den Garaus machen, denn er drückte einfach alles platt, was ihm unter die Polsterung kam.

Sie schob die schwere Maschine aus der Garage, schwang sich darauf und trat mit voller Kraft den Kickstarter durch. Röhrend erwachte der Motor zum Leben, dessen satter Klang in ihren Ohren dröhnte. Sanfte Vibrationen versetzten jede Zelle ihres Körpers in verzückte Schwingungen. Nach einem letzten Check, ob sie auch alles dabei hatte, was sie brauchte – Schlüssel, Geldbörse, Handy –, drehte sie den Gashahn auf und rollte gemächlich durch die Nachbarschaft. Sobald sie allerdings die Stadtgrenzen von San Clemente hinter sich gelassen hatte, gab sie richtig Gas und schoss den Pacific Coast Highway entlang Richtung Norden.

Ein bisschen ärgerte sie sich, nicht über die Interstate 5 gefahren zu sein, denn dort hätte sie ihrer Maschine richtig die Sporen geben können, wohingegen sie sich hier am Riemen reißen musste, denn die Cops waren ziemlich pingelig, was die Durchsetzung des Tempolimits anbelangte. Aber der unglaubliche Blick, den die letzten Fetzen der Sonne über die Küstenstraße boten, entschädigte zweifellos für den entgangenen Fahrspaß. Feine Sandstrände wechselten sich mit steinigen Küstenabschnitten ab. Auffrischender Wind setzte den Ozean in Bewegung, trieb die Wellen dem Land entgegen, wo sie entweder weiß schäumend an den Klippen zerschellten oder sich am Ufer der Strände verliefen. Palmen wiegten sich im Wind. Getoppt wurde die ganze Szenerie von einem Himmel, der aussah, als wäre ein Buschfeuer darin entzündet worden. Es war zugleich unwirklich und atemberaubend.

Dreißig Minuten, nachdem sie zuhause losgefahren war, erfasste ihr Scheinwerferkegel einen Mann, der wiederholt mit voller Wucht gegen den Vorderreifen seines Autos trat.

Eigentlich sollte sie weiter fahren, das Treiben am Straßenrand einfach ignorieren. Doch dieser Mann strahlte in seiner zerstörerischen Wut eine solche Verzweiflung aus, dass sie gar nicht anders konnte, als direkt neben ihm anzuhalten, das Visier hochzuklappen und ihn anzusprechen.

„Hi, ist etwas passiert?", fragte sie mit fester Stimme.

Der Mann hob seinen Kopf und wirkte zuerst, als wolle er nicht antworten, sondern seinen Frust einfach weiter an dem armen Fahrzeug auslassen. Doch er besann sich eines Besseren.

„Diese verfickte Dreckskarre ist einfach liegen geblieben! Nichts geht mehr, nicht mal das Radio!", erwiderte er frustriert und trat noch einmal kräftig gegen den Vorderreifen.

„Wie wäre es mit Hilfe rufen, anstatt das arme Auto zu verprügeln", schlug sie schmunzelnd vor. Ihren Helm hatte sie mittlerweile abgenommen und an den Lenker gehängt.

Er bedachte sie mit einem Blick, bei dem man meinen könnte, jemand hätte ihm seinen Keks geklaut. Ihr fiel der Ring auf, der deine volle Unterlippe zierte. Über seiner etwas schmaleren Oberlippe und an seinem Kinn war der erste Hauch eines Bartschattens zu sehen. Ihr juckte es förmlich in den Fingern, die Konturen nachzuzeichnen und über die Stoppeln zu fahren. Doch der Mund fing an sich zu bewegen, was sie aus ihrer kleinen Träumerei heraus riss.

„Lady, es ist nicht so, dass ich das nicht versucht hätte. Aber mein beschissenes Handy hat hier keinen Empfang." In diesem Moment erhellte sich sein Gesicht und ein aufgeregtes Funkeln trat in seine grünen Augen. „Kannst du mir vielleicht deins leihen?", fragte er mit einem Lächeln, das umwerfende kleine Grübchen auf seine Wangen zauberte.

Einen Augenblick lang war sie sprachlos und nutzte diese Zeit, ihn von oben bis unten zu mustern. Seine Haare konnte sie nicht sehen, sie waren unter einem dunklen Basecap verborgen. Er trug eine ausgewaschene schwarze Jeans, ein dunkelgraues, mit irgendwelchen Gargoyles bedrucktes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke. Um seinen Hals hing eine Kette, die an die Hundemarken der Army erinnerte.

Ehe sie dazu kam seine Schuhe zu mustern, räusperte er sich. Ihr Kopf schoss nach oben und sie sah in sein erwartungsvolles Gesicht. Dieser intensive Blick, dieses leuchtende Grün seiner Augen, das sich bis tief in ihre Seele bohrte und auf ewig in ihre Netzhaut brannte, ließ ihre Beine zu Gelee werden und ihr Herz um einiges schneller schlagen. Ihr Magen befand sich im freien Fall.

„Ähm, okay", sagte sie leicht geistesabwesend, dumpf klang seine Bitte um ihr Handy in ihren Ohren nach. Sie zog es aus ihrer Motorradjacke und reichte es ihm. Er drückte zwei Tasten, hielt inne und stieß ein ernüchtertes Seufzen aus.

„War ja klar", brummte er, „dass dieser beschissene Schrotthaufen im wohl einzigen Flecken Kaliforniens verrecken muss, an dem es ein Funkloch gibt." Ein weiteres Mal holte er mit dem Bein aus und ließ seinen Fuß gegen den Reifen krachen. Wie es aussah, wohl etwas zu heftig, denn er rief laut „Aua, Scheiße!", schüttelte sein Bein und hüpfte auf dem anderen umher. Er wirkte wie ein großer Teddybär, dem man zu wenig Schaumstofffüllung gegönnt hatte, was nicht unbedingt gut für ihr eh schon rasendes Herz war.

„Wo musst du denn hin? Zu deinem Stützpunkt?", fragte sie die auf seiner Brust liegenden Marken betrachtend. Dabei überlegte sie, ob es in der Nähe überhaupt einen Stützpunkt gab.

„Was?", entgegnete er irritiert, aber ihm dämmerte schnell, worauf sie anspielte. „Ach, meine Hundemarke. Fuck, nein, ist nur Deko. Ich muss nach Long Beach ins Entertainment Center zu einem Konzert. Verdammt, ich komme zu spät."

„Ist meist nicht schlimm, man verpasst nur die Vorbands."

Er sah sie an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank.

„Was?", fragte sie.

„Ich will mir das Konzert nicht ansehen, ich muss dort spielen! Oder besser gesagt, ich singe. Meine Band ist der Headliner des Abends", erklärte er ungeduldig.

„Ooooooooooh", war ihre alles andere als intelligente Antwort und nicht nur deswegen wollte sie sich am liebsten kopfüber ins Meer stürzen. Um sich nicht noch weiter zu blamieren, fragte sie gar nicht erst, wie seine Band hieß. „Pass auf", versuchte sie sich aus der Peinlichkeit zu retten, „es ist nicht mehr weit bis Long Beach. Spring auf, ich bring dich hin. Hab zwar keinen Helm für dich, aber wird schon schief gehen. Da kannst du dann auch jemanden wegen deines Autos anrufen."

Wieder trat dieses unglaubliche Leuchten in seine Augen, das ihre ohnehin schon weichen Knie noch weicher werden ließ. Er riss sie in seine Arme und dabei fast vom Motorrad, drückte sie an sich und küsste sie geschwind auf den Mund. Seine Bartstoppeln kratzten sanft über ihre Lippen und jagten von dort einen wohligen Schauer durch ihren Körper. Die dabei zwischen den beiden entstandene Spannung war kaum zu ignorieren. Die Luft schien förmlich zu knistern. Ob das an der Reibung ihrer beider Lederjacken liegen konnte?

„Danke, du bist mein rettender Engel", sagte der Mann begeistert. Er hatte offensichtlich keine Probleme damit, eine wildfremde Frau zu küssen und zu ihr auf eine Höllenmaschine zu steigen, und zog den Reißverschluss seiner Jacke zu. „Übrigens, ich heiße Matthew, nenn mich einfach Matt", stellte er sich vor, ehe er sich auf das Motorrad schwang.

„Hi Matt", sagte sie grinsend, setzte ihren Helm wieder auf und erweckte ihre Maschine abermals zum Leben.

Matt klopfte ihr auf die Schulter. Sie war gerade im Begriff gewesen, ihr Visier zu schließen, hielt aber inne und drehte ihren Kopf zur Seite.

„Was?", rief sie hinter sich.

„Wie soll ich dich nennen?", fragte er.

„Ich bin dein rettender Engel, nenn mich einfach Angel", erwiderte sie, klappte endlich das Visier nach unten und gab Gas.

Falls Matt enttäuscht darüber war, dass sie ihm nicht ihren richtigen Namen verraten wollte, ließ er es sich nicht anmerken, und obwohl es nicht notwendig war, da Angel aus Sorge um seinen ungeschützten Kopf recht langsam fuhr, schmiegte er sich eng an ihren Rücken und umschlang ihre Taille mit seinen Armen, seine Hände ruhten flach auf ihren Hüften. Unwillkürlich wurde sie noch langsamer, denn selbst durch ihre beiden Lederjacken konnte sie seine Wärme spüren, was gar nicht gut für ihre kaum noch vorhandene Konzentration war.

Schon bald erreichten sie ihr Ziel und viel zu früh verschwanden seine Arme und somit auch seine Wärme. Angel wünschte, sie wäre noch langsamer gefahren. Dafür war es jetzt zu spät, denn sie standen vor einem abgesperrten Bereich des Centers und es wurde Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. Sie kannte diesen Mann nicht, daher sollte es ihr nicht schwer fallen loszufahren, aber genauso war es. Matt war vom Motorrad abgestiegen und stand mit seinem Handy am Ohr neben ihr. Er erklärte der Person am anderen Ende der Leitung, was passiert war und dass sich jemand um sein Auto kümmern sollte.

Nachdem er dies geregelt hatte, sah er sie lächelnd an. Ihr Blick klebte an seinen Grübchen und versank dann in seinen Augen. „Danke fürs Fahren", sagte er und seine dunkle, leicht kratzige Stimme jagte ihr Schauer über den Rücken.

„Gern geschehen", antwortete sie leise. Sie ließ kurz den Motor aufheulen und war drauf und dran, ohne ein weiteres Wort davon zu rasen, denn ihr Part in diesem Akt war vorüber. Matt schien allerdings andere Pläne zu haben. Seine Hand legte sich auf ihren Arm.

„Wo willst du hin?", fragte er.

„Nach Hause?" Ihre Erwiderung klang nicht nach einer Antwort. „Ich habe dich hergebracht und fertig."

„Geh nicht", murmelte er. „Falls du keine Pläne hast, meine ich. Geh nicht."

Angel war verwirrt. Was sollte sie noch hier? Es gab keinen Grund, noch länger hier vor der Halle zu stehen und das unvermeidliche hinauszuzögern. Trotzdem konnte sie ihre Füße nicht davon überzeugen, sich auf die Fußrasten zu stellen, und ihre Hand nicht davon, den Gashahn aufzureißen. Matt bemerkte ihr Zögern und musterte ihr fragendes Gesicht.

„Hast du Pläne?", wollte er wissen.

Stumm schüttelte sie ihren Kopf.

„Okay, warte." Er ging zu den wartenden Security-Leuten und sprach mit ihnen. Angel verstand nicht, worüber sie sich unterhielten, sie waren zu leise. Dann zückte er wieder sein Handy und telefonierte kurz. Es dauerte keine zwei Minuten, schon kam ein Kerl wie ein Schrank aus dem Gebäude gerannt, dessen Bart fast bis zu seinem wuchtigen Bauch hing.

„Matt, du blöder Sack, wo treibst du dich rum? In einer Dreiviertelstunde geht eure Show los. Beweg deinen Arsch rein, aber schnell!", brüllte Rauschebart ohne Begrüßung los. Matt beachtete das Geschrei jedoch gar nicht.

„Hast du dabei, worum ich dich gebeten habe?", fragte er nur.

Missmutig drückte ihm der Mann ein Band in die Hand, an dem eine eingeschweißte Karte hing. Matt drehte sich um, ließ den weiterhin meckernden Riesen einfach stehen, und kehrte zu Angel zurück. Grinsend drehte er den Zündschlüssel ihrer Maschine und zog ihn heraus. Dann nahm er ihre Hand. „Komm", sagte er schlicht. Seine Stimme, die dieses eine Wort so verheißungsvoll klingen ließ, glich einem zärtlichen Streicheln, das wie eine sanfte Sommerbrise über ihre Haut streichelte und eine Gänsehaut auf ihren ganzen Körper zauberte . Ohne ihren Beinen den Befehl gegeben zu haben bewegten sie sich vom Motorrad, sodass sie nun – zum ersten Mal, seit sie Matt aufgelesen hatte – zu voller Größe aufgerichtet vor ihm stand.

Er ließ sie los, nahm ihr vorsichtig den Helm ab und legte ihn auf die Sitzbank. Dann streifte er ihr das um sein Handgelenk baumelnde Band über den Kopf, dabei strichen seine Daumen wie zufällig hauchzart über ihre Ohren und Wangen. Ohne Unterlass starrte er dabei in ihre Augen. Angel stockte der Atem. Die Berührungen waren kaum spürbar und sie fragte sich schon, ob sie vielleicht nur Einbildung gewesen waren, doch sein brennender Blick war alle Bestätigung, die sie brauchte. Seine Finger auf ihrer Haut waren mehr als real gewesen. Wieder ergriff er ihre Hand. „Komm", wiederholte er und zog sie mit sich.

Sie betraten den abgesperrten Bereich und Angel war erstaunt, dass er sie einfach mit hinein nahm. Durfte er das überhaupt? Ein Blick auf die in mit Kunststoff ummantelte Karte, die nun um ihrem Hals hin, zerstreute alle Zweifel. Ein weißer, geflügelter Totenschädel auf schwarzem Grund mit dem Schriftzug A7X LBC zierte die die obere Hälfte, darunter stand: Crew Member AAA. Zwar hatte sie keine Ahnung, was A7X bedeutete, AAA war ihr allerdings ein Begriff. Access All Areas, wow!, dachte sie verblüfft.

Der Rauschebart stand immer noch vor sich hin brummend dort und Matt warf ihm im Vorbeigehen den Motorradschlüssel zu. „Hey Rock, kümmere dich um ihre Maschine, ja?", sagte er, blieb aber nicht stehen, um eine Erwiderung abzuwarten. Das war auch nicht nötig.

„Leck mich", rief ihnen der Mann hinterher, strafte seine unhöflichen Worte aber Lügen, indem er zu Angels Maschine ging. Was er damit machte, konnte sie nicht [nicht] mehr sehen, er war außer Sicht verschwunden.

Sobald sie durch die Türen des Entertainment Centers getreten waren, schlug ihnen eine bunte Geräuschkulisse entgegen. Menschen schrien, sangen und johlten. Eine der Vorbands musste gerade auf der Bühne sein. Matt geleitete sie durch weitläufige Gänge, die Geräusche wurden immer lauter. Kurz darauf standen sie vor dem Bühneneingang. Matt drehte sich zu ihr herum und nahm auch ihre andere Hand in seine.

„Ich würde dich mit nach hinten nehmen, aber ich muss mich auf die Show vorbereiten. Die Wichser, die mit mir spielen, reißen mir den Schädel runter, wenn ich nicht gleich da bin. Wir sehen uns in ein paar Minuten, ich auf der Bühne, du im Pressegraben", erklärte er hastig mit lauter Stimme, um die Musik zu übertönen. „Natürlich nur, wenn du willst", ergänzte er schnell.

„Gern", erwiderte sie nickend und wurde sogleich von ihm durch den Eingang geschoben. Ein letzter Blick, ein letzter Daumenstreich über die Wange, und schon eilte er den Gang zurück.

Ein bisschen verloren kam sich Angel unter den ganzen Presseleuten schon vor, das Gefühl hielt aber nicht lange an, denn über der Bühne leuchtete plötzlich der gleiche geflügelte Totenschädel auf, der auch auf ihrem Crew-Ausweis prangte. Ehe man die Band sah, hörte man sie. Scharfe Gitarrenriffs, den dumpfen Rhythmus des Basses, das Wirbeln von Sticks auf dem Schlagzeug und eine Stimme, die lauthals „Yeeeeeeeeeeeeaaaaaaaaaaaaaaah Long Beach" brüllte. Danach ging es los, unter tosendem Applaus und begleitet von wilden Begeisterungsrufen raste Matt auf der Bühne nach vorn und sprang auf eins der Podeste. Er hatte sich nicht umgezogen, lediglich eine Sonnenbrille aufgesetzt. Den Sinn dahinter verstand Angel nicht, aber sie war auch kein Rockstar.

Wie ein wilder Stier rockte er die Bühne, sang und schrie. Wild hämmernde Songs voller Energie wechselten sich mit gefühlvollen Balladen ab. Es dauerte nicht lang und Angel war gefangen, die Bühnenpräsenz der Band war unglaublich, die Aura fast schon mit den Händen greifbar. Die ganze Zeit über behielt sie Matt im Auge, der alles gab und mit seiner rotzigen Stimme das Publikum mit sich riss. Seine Bandkollegen standen ihm in nichts nach, wussten ihre Fans mit dem kraftvoll dynamischen Spiel auf ihren Instrumenten zu begeistern.

Matt, oder auch M. Shadows, wie er sich, soweit sie mitbekommen hatte, auch nannte, hatte im Laufe der Show seine Band vorgestellt und ein jeder von ihnen übte eine unheimliche Faszination auf Angel aus.

The Rev, der seine Sticks meisterhaft umher wirbelte und dessen auf seinem nackten Oberkörper prangenden Tätowierungen im Licht der Scheinwerfer beinahe lebendig wirkten.

Zacky Vengeance, der in Hemd und Fliege fast schon als Schuljunge hätte durchgehen können, würde denn beides zusammenpassen und der leuchtend pinke Lidschatten um seine Augen ihn nicht wie ein – ohne Zweifel umwerfender – Abkömmling der Munsters aussehen lassen.

Selbst Johnny Christ, der sich mit seinem Bass mehr im Hintergrund aufhielt, vermochte sie uneingeschränkt ihn seinen Bann zu ziehen. Nahezu liebevoll strich er über die Saiten seines Instruments, was schon fast einer erotischen Geste gleichkam.

Doch die größte Faszination – abgesehen von Matt – übte ganz eindeutig der zweite Gitarrist auf sie aus. Synyster Gates, dunkel, düster und von oben bis unten tätowiert, war ein wahrer Meister im Umgang mit der Gitarre. Seine mit schwarzem Kajal umrahmten Augen stachen aus seinem Gesicht hervor. Wie er gerade in seiner zerrissenen Jeans auf der Bühne kniete und ein wuchtiges Solo zum Besten gab, hätte es Angel nicht gewundert, wenn ihre Ovarien vor Begeisterung einen Paarungstanz aufgeführt hätten. Syns tätowierte Finger waren eine Offenbarung, lang und geschickt, zauberten sie die herrlichsten Riffs herbei. Das Muskelspiel seiner Arme, in die so viel Farbe gestochen war, dass man kaum noch freie Hautstellen fand, ließ Angel wünschen, Syn würde sie statt der Gitarre damit umschlingen und seine Finger nicht über deren Saiten, sondern über ihre Haut streichen lassen.

Lied folgte auf Lied und Matt, der sich unterdessen seiner Jacke und der Sonnenbrille entledigt hatte, kam immer wieder an den Bühnenrand, um Angel sengende Blicke zuzuwerfen und sie verheißungsvoll anzulächeln. Ein Schauer nach dem anderen rann über ihre Haut, ihre Augen wanderten unablässig zwischen Matt und Syn hin und her. Sie wusste einfach nicht, wer von den beiden mehr Zuckungen in ihren unteren Regionen auslöste. Ihre zwar nicht immer anständigen, aber doch meist braven Gedanken malten Bilder in ihren Kopf, für die sie eigentlich rote Ohren bekommen müsste. Aber sobald sie dem Pfad dieser Bilder folgte, war ihr scheißegal, ob diese nun ungehörig waren oder nicht. Die Gedanken waren schließlich frei, richtig?

Ein Schrei riss sie aus ihrem Tagtraum aus bunt verzierten, verschwitzten Körpern, leidenschaftlichem Stöhnen und flammender Lust. Widerstrebend schüttelte sie die Bilder ab und nachdem sie ihren Kopf aus den Untiefen der wüsten Gedanken gezogen hatte, begriff sie, dass dieser Schrei den nächsten Song einläutete. Plötzlich standen die beiden Hauptpersonen ihrer Träumerei direkt über ihr und hielten ihr jeweils eine Hand entgegen. Wie vom Donner gerührt starrte sie die Hände an. Die Gedanken waren doch wirklich frei, oder? Oder?

Ihre Arme schienen ein Eigenleben zu führen, sie schossen nach oben und packten die ihr entgegen gestreckten Hände. Als wäre sie leicht wie eine Feder, zogen sie die beiden hoch auf die Bühne. Flankiert von purer, Sex ausstrahlender Männlichkeit trat sie ins Scheinwerferlicht, dröhnendes Johlen und Schreien schlugen ihr aus dem Publikum entgegen.

„Hey Lady, wie heißt du?", fragte Syn.

Irritiert sah sie Matt an, der jedoch nur spitzbübisch lächelte, wodurch wieder diese umwerfenden Grübchen auf seinen Wangen erschienen, die ihr Herz noch schneller schlagen ließen. Wie viel konnte ihr hämmerndes Organ wohl noch ertragen, bis es das „Vorübergehend außer Betrieb" Schild aufhängte? „Angel", antwortete sie nach einer Sekunde des Zögerns ins Mikrofon.

„Long Beach, begrüßt Angel", brüllte Matt den Massen entgegen und das ohnehin schon ohrenbetäubende Geschrei schwoll weiter an. Dann drehte er sich zu ihr. „Lust auf ein Spielchen?", fragte er, sein Lächeln war nun alles andere als spitzbübisch. Er sah aus wie ein Raubtier, das sich jeden Moment auf seine Beute stürzen wollte – und zwar nicht, um sie zu fressen, obwohl es seine Schnauze mehr als nur sanft einsetzen würde.

„Warum nicht", erwiderte Angel mit festerer Stimme, als sie erwartet hatte.

Das war das Startzeichen, ein weiterer Schrei erklang, die Musik setzte ein und Matt stürzte sich tatsächlich auf sie. „Caught up in this madness too blind to see, woke animal feelings in me, took over my sense and I lost control, I'll taste your blood tonight", sang er. Plötzlich waren seine Lippen an ihrem Hals, seine Zähne zogen sanft an der empfindsamen Haut. Das Ganze dauerte nicht einmal eine Sekunde, doch es reichte, um ihren Atem stocken und ihre Haut gefährlich brennen zu lassen. „You know I make you wanna scream, you know I make you run from me baby, but know it's too late you've wasted all your time...", sang er weiter. In seinen Augen lagen genau die Versprechen, die in seinen Worten mitschwangen. Angel sollte abgestoßen und verärgert sein, schließlich war es ein mehr oder weniger wildfremder Mann, der sich gnadenlos an sie heran machte, aber es störte sie nicht im Geringsten. Selbst wenn ihr Verstand geschrien hätte – was er nicht tat –, sie solle den Liedtext für bare Münze nehmen, die Beine in die Hand nehmen und rennen so schnell sie konnte, wäre ihr dies nicht möglich gewesen. Ihr Körper war gefangen, gebannt von diesem geschmeidigen Raubtier, dessen raue Stimme direkt von ihren Ohren zwischen ihre Beine schoss und ihren Körper auf dem Weg dorthin in wildesten Aufruhr versetzte.

Als wäre das alles noch nicht genug, schlich sich nun auch noch Syn seitlich an sie heran. Ein Bein auf dem Podest vor ihnen abgestützt stand er neben ihr, seine Finger flogen virtuos über die Saiten und seine Hüften stießen immer wieder gegen ihre. Matt auf der einen und Syn auf der anderen Seite ließen sie an ein Sandwich denken, das absolut nichts mit belegten Brot zu tun hatte.

Matt sang weiter von Lust und Genuss und sie wusste, dass man diesen Text auch anders interpretieren konnte, doch eingekeilt zwischen Sänger und Gitarrist, die einfach nur ungezügelten Sex ausstrahlten und Angels niederste Instinkte erweckten, wusste sie ganz genau, was in diesem Moment gemeint war. „You know I make you wanna scream", dröhnte es wieder in ihren Ohren und es war genau das, was sie von ihm wollte – vor Lust und Genuss zum Schreien gebracht werden. Und wenn sie Matts Blick richtig interpretierte, wollte er es ebenfalls.

Berauscht von dieser unmittelbaren Nähe, von der Musik und den Bildern in ihrem Kopf zog das restliche Konzert wie im Nebel an ihr vorbei und ehe sie sich versah, fand sie sich im Backstagebereich in Matts Garderobe wieder. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, schob er Angel dagegen und attackierte mit seinen Lippen ihren Hals. Küssend und knabbernd wanderte er zu ihrem Ohr, wo er seine Zähne zart in ihr Ohrläppchen schlug und daran zog. Weiter ging die Reise seines Mundes zu ihrem und er hielt sich nicht damit auf, sich langsam und vorsichtig an den Kuss heranzutasten, sondern attackierte ihre Lippen sofort mit ungezügelter Leidenschaft. Ohne dass sie es bewusst mitbekommen hatte, hatte er ihr die Jacke ausgezogen. Seine Hände verschwanden unter ihrem T-Shirt, raue Finger liebkosten ihre Haut. Gleichzeitig stieß seine Zunge tief in ihren Mund und begierig hieß sie diese willkommen.

Seine Finger erreichten ihren schlichten Baumwoll-BH und in dem tief verborgenen Rest Klarheit, der ihr noch geblieben war, ärgerte sie sich kurz darüber, dass sie nicht mehr Wert auf ihr Aussehen gelegt und schickere Sachen angezogen hatte. Aber sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass es Matt gerade scheißegal war, was sie trug. Er war zu sehr damit beschäftig, die weichen Rundungen ihrer Brüste zu liebkosen und mit seinen Daumen unter ihren BH zu schlüpfen, um dort aufreizend langsam über ihre Knospen zu fahren, während er sie ohne Unterlass mit einer Inbrunst küsste, die ihresgleichen suchte. Ihre Zungen setzten das erotische Spiel fort, das die Musik und die Neckereien auf der Bühne begonnen hatten.

Nach einiger Zeit wurde ihnen die Luft knapp, ihre Lippen lösten sich voneinander und schwer atmend sahen sie sich tief in die Augen. In Matts lagen unausgesprochene Bitten, die er auch gar nicht artikulieren musste. Als wären ihre Gedanken eins, wusste sie genau, was er fragen und sagen wollte. „Darf ich?" „Halt mich auf, wenn ich zu weit gehe." „Hoffentlich wirst du mich nicht aufhalten müssen."

Auf ihr stummes Nicken hin zog er seine Hände unter ihrem Shirt hervor, öffnete ihre Hose und schob sie samt Unterwäsche herunter. Strampelnd befreite sie sich aus ihren Stiefeln und dem Stoffberg zu ihren Füßen, dabei lagen ihre Hände auf seinen starken, mit apokalyptischen Bildern verzierten Oberarmen. In einer geschmeidigen Bewegung entledigte auch er sich seiner Schuhe und seiner Jeans, dann packte er Angel an den Hüften und hob sie hoch. Automatisch schlag sie ihre Beine um seine Taille.

„You know I make you wanna scream", hauchte er in ihr Ohr und drang in einer einzigen Bewegung tief in sie ein. Ein Zischen entwich ihr, es klang wie das Ablassen des Überdrucks aus einem Schnellkochtopf – und genauso fühlte sie sich. Seit sie Matt am Straßenrand aufgelesen hatte, hatte es angefangen in ihr zu brodeln. Erst langsam und sachte, doch mit jeder verstreichenden Minute war der Druck angestiegen und verstärkte sich mit jedem seiner Stöße noch mehr. Unwillkürlich wanderten ihre Hände zu seinem Haar, das noch immer unter dem Basecap versteckt war. Ohne sich dessen bewusst zu sein, riss sie es ihm vom Kopf und warf es auf den Boden und endlich – endlich konnte sie ihre Finger in seine schwarzen Locken knoten, sie packen und daran ziehen, während er immer wilder in sie stieß. Er ließ sich keine Zeit und sie wollte es auch gar nicht. Eingeklemmt zwischen ihn und die Tür nahm sie jeden seiner Stöße in sich auf, durch die Wucht dahinter knallte ihr Kopf nicht nur einmal gegen das harte Holz hinter ihr, doch sie bemerkte es nicht. Selbst wenn sie es bemerkt hätte, wäre es ihr egal gewesen. Unterdessen hatten ihre Lippen den zuvor unterbrochenen Tanz wieder aufgenommen und bewegten sich fieberhaft aneinander, ihre Zungen standen dem in nichts nach.

Schon nach kurzer Zeit wurde aus Keuchen Stöhnen und aus Stöhnen Lustschreie. Nein, dieses Zwischenspiel würde nicht lange andauern. Ein Ziehen in Angels Magengegend sagte ihr, dass sie jeden Moment explodieren würde. Ihre Atmung beschleunigte sich, Sterne tanzten vor ihren Augen und noch immer stieg der Druck in ihr an. Auch Matts Atem ging immer schneller, auch er würde nicht mehr lange brauchen.

„Komm für mich, Baby, ich möchte spüren, wie du kommst", raunte er und seine Stöße wurden noch heftiger. Sie konnte nicht mehr, hielt es nicht länger aus. Der angestaute Druck brach aus ihr heraus, alle Muskeln in ihr zogen sich zusammen und lösten sich wieder, die Sterne, die eben noch vor ihren Augen getanzt hatten, wurden zur Supernova und blendeten sie förmlich. Laute Schreie begleiteten die Wellen der Lust, die sie überrollten. Sie war so in ihrem Orgasmus gefangen, dass sie Matts geflüsterte Worte nicht wahrnahm, dass sie kaum merkte, wie auch er auf seinen Höhepunkt zuraste. Erst nachdem die letzten Wellen verebbt waren, drang sein lautes Stöhnen an ihre Ohren. Ein Beben rann durch seinen Körper, ein letztes Mal stieß er tief in sie hinein und dann spürte sie, wie er in ihr pulsierte.

Schwer atmend verharrte er in ihr, löste sich von ihren Lippen und ließ seinen Kopf schwer auf ihre Schulter sinken. Die ganze Zeit hatten seine Hände auf ihren Hüften gelegen, nun wanderten sie an ihren Seiten nach oben und drängten sich an der Tür vorbei über ihre Schultern zu ihrem Rücken. Sanft drückte er sie an sich. Langsam beruhigte sich sein Atem wieder und er hob seinen Kopf. Sie wollte ihm in die Augen sehen, konnte aber nicht. Zwar schämte sie sich nicht für die letzten Minuten, aber dieser Moment, der Augenblick nach der Leidenschaft, war ihr unangenehm. Matt schien ihr Unbehagen zu spüren.

„Alles okay?", fragte er heiser.

Angel nickte nur.

„Sicher?", drängte er.

„Ja, alles klar", erwiderte sie und erschrak ein wenig über ihre eigene Stimme, die sich so rau und fremd anhörte. „Es ist nur... ich weiß nicht, merkwürdig."

„Du hast nichts falsches getan", betonte er, unterlag offensichtlich der Annahme, ihr Handeln mache ihr zu schaffen. „Ich hätte nicht so über dich herfallen dürfen, aber ich wollte dich so..."

„Ich hätte nein sagen können, aber ich wollte nicht. Es ist alles gut, mach dir keine Sorgen", stellte sie lächelnd klar. Er erwiderte ihr Lächeln, strahlende Augen und bezaubernde Grübchen ließen den unbehaglichen Moment in Nichts verpuffen. Wieder legten sich seine Lippen auf ihre, und obwohl sie sich diesmal sanft und liebevoll berührten, wurde Angels Leidenschaft auf ein Neues geweckt. Ihr erster Appetit war befriedigt, ihr Hunger aber noch lange nicht gestillt. Sie konnte nur hoffen, dass es ihm genauso ging.

„Ich hab ja gesagt, ich werde dich zum Schreien bringen", meinte er grinsend und löste sich von ihr.

„Oh ja, das hast du, und ganz Long Beach hat es gehört", erwiderte sie schmunzelnd. Ihre wackligen Beine standen wieder auf dem Boden und hielten sie überraschend aufrecht.

„Long Beach hat noch viel mehr gehört als das."

Sie erstarrte in ihrer Bewegung, hatte gerade ihre Hose wieder anziehen wollen, und sah ihn entsetzt an. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Hatte er es ernst gemeint? Sein Gesicht gab nichts preis. Konnte sie wirklich dermaßen laut gewesen sein? Und falls es stimmte, sollte es ihr dann nicht einfach egal sein? Schließlich hatte sie, wie Matt eben richtig bemerkt hatte, nichts falsches getan... außer vielleicht mit einem wildfremden Mann in einen Hinterzimmer zu verschwinden und sich mal eben gegen die Tür gedrückt von ihm Ficken zu lassen. Aber ansonsten?

„My name is Buck and I'm here to fuck", murmelte sie.

„Was?" Mit halb hochgezogener Hose stand er vor ihr und sah sie derart verdattert an, dass sie lachen musste.

„Kill Bill, die Braut liegt im Koma und der Pfleger kommt und sagt ‚My name is Buck and I'm here to fuck'. Du kennst doch Kill Bill, oder?"

„Wer kennt den nicht, verdammt geniales Ding, aber wie kommst du jetzt darauf?", fragte er noch immer verdattert.

Sie warf einen bedeutsamen Blick auf die Tür hinter sich und Matt stimmte in ihr Lachen ein.

„Baby, ich habe zwar nicht vor, jemandem im Koma zu ficken, aber ich könnte versuchen, dich ins Koma zu ficken", sagte er. Obwohl er immer noch lachte, wusste Angel mit absoluter Sicherheit, dass er seine Worte mehr als ernst meinte. Ihr wurde klar, der Abend war noch nicht vorbei. Was nach dem Konzert als Quickie gegen die Garderobentür begonnen hatte, sollte nun offensichtlich fortgesetzt werden. Und wer war sie, dass sie dagegen protestieren könnte? Schon allein die Vorstellung, von seinen bunt tätowierten Armen umschlungen zu werden oder unter seinem bebenden Körper zu liegen – oder noch besser, darauf zu sitzen, oder erst das eine und dann das andere – brachte ihr Blut in Wallung und ließ ihrer Kehle ein seltsam gurgelndes Geräusch entweichen.

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