1. Normal sein

Zoë

Oft hatte ich mir vorgestellt, wie es wäre normal zu sein. Das heißt in einer normalen Familie aufzuwachsen, auf eine normale Schule zu gehen und ein normales Leben zu haben. Mein Leben war in keinster Weise normal. Bei uns schneite alle 1-2 Monate ein Gott hinein (römisch oder griechisch), wir gingen auf eine spezielle Schule im Camp Jupiter, die Ferien verbrachten wir im Camp Halfblood. Meine Familie war in keinster Weise normal. Erst mal abgesehen von unseren Gaben ging es bei uns schon ziemlich chaotisch zu. Die glorreichen Sieben hatten nichts besseres zu tun gehabt als in eine riesige Villa zu ziehen und dort zu leben. Mit ihren Kindern. Eigentlich war es schon cool in einer Art Großfamilie aufzuwachsen, aber manchmal konnte das echt nerven! Die übernatürlichen Gaben waren ein ganz anderes Kapitel. Mein Dad bestand darauf nahe am Meer zu leben (logisch, da mein Granddad Poseidon war), Jason bestand darauf möglichst viel Abstand zum Meer zu haben (kann man verstehen wenn Jasons Dad Zeus ist. Schließlich konnte Piper die beiden überreden das Haus in die Dünen zu bauen. Meine Mom entwarf das Haus, besser gesagt die Villa samt Swimming Pool und Riesengarten. 20 jahre später war die Großfamilie vollständig. Ich hatte einen zwei Jahre älteren Bruder, Luke der 17 Jahre alt war. Piper und Jason hatten ebenfalls zwei Kinder, Reyna und Leo. Reyna war einige Monate jünger als ich, und war noch 14. Ihr Bruder wurde in 5 Monaten 16. Hazel unf Frank hatten eine Tochter, Samantha die 7 Jahre alt war. Leo und Kalypso hatten Zwillinge, Enzo und Echo, beide 4 und unglaublich nervig und süß. Ach ja, fast vergessen. Hazel war im dritten Monat schwanger, wir hatten noch keine Ahnung welches Geschlecht das Kleine haben würde. Das war meine Familie. Fast. Ich hatte Nico und Will mit ihrer Adoptivtochter Bianca vergessen, die 13 Jahre alt war, aber im Camp Halfblood lebte. Und Reyna und Malcom mit ihrem Sohn Charles, ebenfalls 13, die drei lebten in Neu Rom. Wir eigentlich auch aber nicht in der Stadt, sondern außerhalb.

Ich wachte auf, als mein Wecker anfing die Olymp GutenMorgenSendung zu spielen. Die Nervtötende Stimme schaffte es mich sofort aus dem Bett schießen zu lassen. Ich erwischte den Ausknopf und reckte mich erst mal ausgiebig. Ich stand auf, richtete mein Bett und öffnete meinen Kleiderschrank. Der letzte Schultag, dann ging es in die Sommerferien, oder besser gesagt Camp Halfblood. Ich und Mom hatten gestern schon das meiste gepackt, aber noch nicht alles. Ich suchte mir eine Jeans an, natürlich eine kurze, und ein weißes TShirt. Ich band mir noch meinen Gürtel mit meinem Dolch um. Mein Dolch aus himmlischer Bronze mit einem enfachen Ledergriff. Ich rutschte das Treppengeländer hinunter in das Erdgeschoss, wo Kalypso gerade versuchte Echo zu überreden, dass sie ihre Wurfmesser lieber zu Hause lassen sollte, da der Kindergarten ja bestens geschützt sei. Aber, wen wunderts, Echo weigerte sich. Schließlich kam Piper vorbei und erklärte Echo genau das, was Kalypso ihr sagte. Echo willigte sofort ein, was an dem Charmesprech lag, den Piper anwendete. Kalypso lächelte Piper dankend zu, die ihrer Freundin ein Lächeln schenkte. Ich grüßte beide und ging in das Esszimmer um Mom beim Decken zu helfen. Dad und Luke saßen im Wohnzimmer und unterhielten sich über den Film, den die beiden gestern Abend gesehen hatten. Ich hohlte die Teller aus der Vitrine und begann sie auf dem Tisch zu verteilen. Mom brachte mit Hazel und Piper das Essen aus der Küche und stellte es ebenfalls auf den Tisch. Blaubeerpfannkuchen, gekochte Eier, Brot mit verschiedenen Aufstrichen, frischgepresster Orangensaft und Kakao. Reyna und Leo kamen streitend in das Esszimmer und warfen sich böse Blicke zu. Ich seufzte innerlich auf, da beide Charmesprech benutzten und keiner so schnell nachgab. Erst als Piper den beiden sagte, dass sie aufhören sollten, hörten sie tatsächlich auf. Ein Hoch auf den Charmesprech! Nachdem auh noch Frank, Leo, Jason, Kalypso mit Enzo und Echo und Samantha hereinkamen, setzten sich auch Dad und Luke zu uns. Das Frühstück verlief schweigend, bis Dad sich räusperte:"Wir haben eine Anündigung zu machen. Wir wissen, wie sehr ihr euch wünscht auf eine normale Schule zu gehen. Nach langem Diskutieren, sind wir einverstanden, wenn ihr nächstes Jahr auf die normale Schule geht. Es ist nur für ein Jahr, und falls irgendwelche Monster kommen, werdet ihr sofort auf die Jupiter High zurückkehren." Nach einem Moment Stille, brach ein Wirbelsturm von Fragen los. Es wurde versucht die Fragen zu beantworten, bis Piper die Stimme erhob:"Wir sollten langsam außer Haus gehen. Es wird spät." Damit brach sie den Bann der Fragen und mit einem Blick auf die Uhr ranten wir alle los. "Ciao Mom, ciao Dad!" rief ich bevor ich mir meine Tasche schnappte und mich mit Reyna, Luke und Leo auf den weg zur Jupiter High machte. Ich und Reyna hatten als erstes Geschichte. Wir schauten uns den Untergang von Pompeji genauer an und stellten fest, das ein Wutanfall des Hephaistos dahinter steckte. Als Strafe wurde er von Zeus ein Jahr lang auf einer Insel festgehalten. Danach eine Stunde Schwertkampf, in der wir ein paar Puppen zerfleischen durften. Wir vier hatten alle diesen Kurs belegt. Dieser Kurs war Pflichtfach, weswegen auch Charles, der Sohn von Reyna ihn belegte. Eine kurze Pause und dann die letzte Stunde, Zeugnisverleihung. Mein Zeugnis fiel, wie zu erwarten sehr gut aus. Wir machten uns auf den Weg nach Hause und scherzten, froh dass die Schule vorbei ist. Diese Ferien würden wir nur eine Woche im Camp Halfblood verbringen, da Hazel und Frank nicht mitkamen. Hazel ging es im Moment nicht gut und wir wollten kein Risiko eingehen. Samantha nahmen wir mit. Ich packte meinen Kulturbeutel ein und war fertig. "Zoe!" rief Mom, "Kommst du bitte und hilfst mir beim einladen?" "Ich komme!" schrie ich hinunter und schulterte meine Tasche. Ich lief die Treppen hinunter durch die Eingangshalle und hinaus zum Bus. Wir hatten einen Bus, mit denen man normalerweise auf Klassenfahrt fährt. Logisch, bei so einer großen Familie. Ich verstaute meine Tasche im Innenraum und half Mom mit den Koffern von ihr und Dad. "Danke, Schatz." sie drückte mich kurz. "Mom, darf ich reiten? Ich verspreche es dauert auch nicht lange." Mom lachte:"Das heißt zei Stunden, oder?" Ich nickte betreten. "Viel Spaß. Ich glaube Reyna ist schon bei Scipio." Ich umarmte sie schnell und lief zu den Pferdeställen. Tatsächlich war Reyna bei Scipio und sattelte ihn gerade auf. Sie nickte mir zu:"Lust auf einen Ausritt?" Ich grinste und in weniger als fünf Minuten ritten wir schon hinunter zum Strand. Mermaid, mein Pferd, und Scipio, Reynas Pferd hatten keine Angst vor der Brandung. Wir ritten den Strand entlang und unterhielten uns. "Glaubst du, dass wir an der neuen Schule schnell Anschluss finden?" fragte Reyna mich, "Ich weiß es nicht. Hier sind wir ja am ersten Tag auf der Beliebtheitsskala oben gewesen. Und das nur, weil unsere Eltern die Welt gerettet haben." sufzte ich. Reyna nickte zustimmen, wir ritten schweigend weiter. "Wir sollten zurück. Es wird langsam dunkel." meinte Reyna. Wir wendeten die Pferde, als uns ein Geräusch aufschrecken ließ. Meine Hand fuhr zu meinem Dolch, während Reyna ihren Finger über ihrem Armband schweben ließ. Dieses Armband war ein Geschenk des Zeus, der Anhänger verwandelte sich in ein Schwert aus kaiserlichem Gold, wenn man ihn berührte. In dem nahen Gebüsch raschelte es. Unsere Anspannung wuchs und die Pferde wurden immer nervöser. Eine Gestalt wankte aus dem Busch. Ich starrte sie entgeistert an. Noch überraschter war ich, als ich die riesige Gestalt hinter ihr sah. "Bianca?" fragte Reyna, nicht minder überrascht als ich. "Was zum Hades macht Mrs oLeary hier?" fragte ich. Mrs oLeary bellte glücklich als sie meine Stimme hörte. "Hi Reyna, hi Zoe. Freut mich auch euch zu sehen. Wir haben ein Problem aber Will lässt Nico nicht Schattenreisen, also bin ich mit Mrs oLeary hergekommen." Nch dem ersten Augenblick der Überraschung, stiegen wir ab und umarmten unsere Freundin. "Komm doch erst mal mit zm Haus und dann erzählst du uns das Problem, Ok?" Bianca nickte:"Könnte ich vielleicht auf einem eurer Pferde reiten? Ich bin genug auf Höllenhunden für den Rest meines Lebens geritten." Ich stieg ab und Bianca schwang sich auf Mermaid. Ich kletterte auf Mrs oLeary und hielt mich an ihrem Halsband fest, während wir zurück ritten.