„Auf der Suche nach Magie"
Übersetzung der Geschichte „Looking for Magic" von Hypnobarb.
Disclaimer: Alles gehört JKR, bis auf diese Übersetzung. Die gehört mir, aber ich verdiene kein Geld damit!
A big thank you goes to Hypnobarb for her permission to translate her fantastic story, and to my wonderful beta julikate!
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen des ersten Kapitels. Es wird ein sehr langes Vergnügen für euch werden. Ihr könnt euch bereits auf 51 geschriebene Kapitel freuen!
Die Ereignisse des 6. Buches werden hier nicht beachtet.
Los geht's!
Kapitel 1:
Severus, 12. September 1997
Zaubertränke auf UTZ-Niveau ist definitiv Severus Snapes favorisierte Unterrichtsklasse. Keine selbstzerstörerischen Neville Longbottoms und mittelmäßigen Pansy Parkinsons mehr, einfach nur noch die besten und hellsten Köpfe von Hogwarts mit einem echten Interesse an Zaubertränke. Oder wenigstens mit einem sehr guten Grund, in dieser Klasse zu sein und sie ernst zu nehmen.
An seinem Arbeitstisch im vorderen Teil des Unterrichtsraumes für Zaubertränke sitzend, schaut Professor Snape gerade von seiner Korrektur der Aufsätze über die Verwendung von Lavendel in Entspannungs- und Anti-Stress-Tränken des zweiten Jahrgangs auf. Seine Schreibfeder hält über dem mit roter Tinte (Scoll's und Quill's spezielle Mischung, Nummer 8, favorisiert, da die Farbe sogar nach dem Trocknen blutrot bleibt) gefüllten Gläschen inne, als er seinen üblichen kritischen Blick durch den Klassenraum schweifen lässt, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist. Wenigstens bei den fortgeschrittenen Schülern braucht er nicht, wie sonst notwendig, durch die Klasse zu gehen, um Mess- oder Auswahlfehlern bei den Zutaten vorzubeugen, nicht zu vergessen dem Unfug und der Streiche, die in explodierenden Kesseln und Verletzungen bei Schülern enden. Die bisherigen, in den vergangenen sechs Jahren erhaltenen Anweisungen und erfahrenen Auswirkungen von falsch gebrauten Zaubertränken brachten endlich ein Gespür für Sicherheit in ihre kleinen Köpfe.
Aber der Aspekt, den Severus am meisten schätzt, ist die Gelegenheit, diese Schüler zum Denken anzuregen. Ihre Aufgabe wird sie für die nächsten zwei Stunden beschäftigen. Nach zwanzig Jahren lehren des Zaubertränkelehrplans an geborene Idioten (Gregory Goyle kam ihm da ins Gedächtnis) oder sehr jungen Schülern (Wer hat gedacht, es ist eine gute Idee, Zaubertränke an Elfjährige zu unterrichten?) ist Severus gelangweilt.
Die ersten drei Jahrgänge brauchen nichts anderes als ein paar Anweisungen an der Tafel, einen Vortrag über die Grundlagen, das Lehren der Techniken Zerhacken, Schneiden und Mahlen, gefolgt vom Überwachen jeder Schritte der kleinen Dummköpfe, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht selbst in die Luft jagen. Nach fast zwanzig Jahren sind als einzige interessante Lichtblicke das Punkteabziehen, jemanden zum Nachsitzen zu verdonnern und andere Torturmöglichkeiten an Schülern (natürlich im Rahmen der Hogwartsvorschriften und der üblichen Handhabung) übrig geblieben.
Die vierten und fünften Unterrichtsklassen stellen da schon eine etwas größere Herausforderung dar. Sie haben das Vermögen, zu überraschen und ihre Fähigkeit, wirklich schwere Fehler zu begehen, ist erstaunlich. Ihre Kreativität im Streiche spielen oder Rache ausüben an ihren Mitschülern ist beispiellos. Es muss allerdings vermerkt werden, dass die berüchtigten Weasley-Zwillinge erst ab ihrem vierten Schuljahr zu einer wirklichen Bedrohung für die Öffentlichkeit geworden sind. Die Streiche der Weasleys waren häufig sehr unterhaltsam. Severus erinnert sich gern an die Zeit als sie die männlichen Slytherins des fünften Jahrgangs dahingehend verzauberten, rosarote Federn an ihrer unteren Region wachsen zu lassen, und das ausgerechnet am Valentinstag. Klar, diese Art des Verhaltens sollte in der Öffentlichkeit natürlich nicht beachtet werden, wenn man Disziplin bewahren muss. Aber es hatte auch etwas Positives. Tatsächlich hielt es einige der jungen Männer aus Slytherin ab, an verbotenen Hogwartsspielchen teilzunehmen, wie dem jährlichen Fest der Unzucht. Wenigstens hatte das Arbeiten an dem Gegenzauber eine Abwechslung gebracht, um den Abend zu überstehen und Severus von der Tanzveranstaltung fernzuhalten.
Im Gegensatz zum Rest der Lehrkörperschaft von Hogwarts, hatte Severus Snape nicht erleichtert aufgeatmet als die Weasley-Zwillinge in ihrem sechsten Schuljahr ihr akade-misches Bestreben aufgaben, um einen Scherzladen zu eröffnen. Ein beträchtliches Vermögen an Kreativität und Originalität steckten sie in ihre Zaubertränkearbeit, was Professor Snape sehr erfreulich gefunden hatte, auch wenn er es ihnen nicht mit Noten oder Hauspunkten honorieren konnte. Sie waren immerhin Gryffindors. Rückblickend aber lässt sich sagen, dass der Umgang mit Fred und George Weasley seinen Verstand auf Trab gebracht und seine Fähigkeiten herausgefordert hatte, neue Gegenmittel zu entwickeln.
Sind die ZAGs erstmal geschafft, verringert sich die Anzahl der Schüler, welche die Ausbildung in Zaubertränke fortführen, beträchtlich. Im sechsten Jahr ist der Zaubertrankunterricht nicht mehr vorgeschrieben. Es ist eine sehr erlesene Klasse. Schüler beantragen, zugelassen zu werden und können vom Lehrer mit Zustimmung des Direktors von Hogwarts abgelehnt werden. Nach fünf Jahren Ausbildung beim brillanten, wenn auch sehr sarkas-tischen und unangenehmen Professor Snape, wissen die Schüler, welche ihre Aufnahme beantragt haben, worauf sie sich einlassen.
Snapes Leistungsanforderungen sind die höchsten im Lehrerkollegium und nur für einen kleinen Prozentsatz der intelligentesten und fähigsten Schüler zu erreichen. Technisch gesehen ist die Phrase „kleiner Prozentsatz" nicht ganz korrekt, da Severus nur weniger als ein Prozent der Schüler für fähig hält, seine Standards zu erreichen. Sollte in einem bestimmten Jahrgang ein Schüler seine höchsten Anforderungen erreichen, ist es ein sehr gutes Jahr.
In der Zaubertrankklasse des siebten Jahrgangs im Jahr 1997 befinden sich auch ein paar Schüler, die Professor Snape nicht freiwillig in seiner Klasse duldet. Einer dieser unfreiwillig geduldeten Schüler ist Harry Potter, der-Junge-der-lebt-um-eine-Plage-zu-werden. Aus Severus Sicht ist Potters erster Fehler, überhaupt das Licht der Welt erblickt zu haben. Sein zweiter, nicht als Squib geboren worden zu sein.
In dem Jahr als Severus Snape die Liste der neuen Erstklässler sah, in der Harry Potter, Sohn von James Potter und Lily Evans Potter, mit vermerkt war, hatte er in Erwägung gezogen, seine Karriere in andere Bahnen zu lenken. Von Zeit zu Zeit bekommt er Jobange-bote von gewerblichen Zaubertrankunternehmen für ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Wie auch immer, Severus Pflichtbewusstsein und Selbstbeherrschung veranlassten ihn, zu bleiben.
Am Tiefpunkt seines Lebens hatte Severus Albus Dumbledore ein Versprechen gegeben. Das Versprechen kann verstanden werden als Wiedergutmachung seiner Aktivitäten als Lakai von Tom Riddle, auch bekannt als Lord Voldemort. Durch dieses war von Severus verlangt worden, in seiner Rolle als loyaler Todesser fortzufahren, aber in Wahrheit Voldemort auszuspionieren und dem Orden des Phönix Informationen zu liefern. Dieses Wissen sollte von Dumbledore und seinen Unterstützern für das Ziel der Ergreifung, Tötung oder wenigstens Inhaftierung von Voldemort und seinen Anhängern genutzt werden.
Der Bedarf an diesen Informationen änderte sich eines Abends als Voldemort aus seinem Körper verbannt wurde während er einen Todesfluch auf Harry Potter, ein Kleinkind, gerichtet hatte. Keiner, außer vielleicht Dumbledore, hatte eine Ahnung wie der stärkste Schwarzmagier in Großbritannien durch ein Kind, nicht mal den Windeln entwachsen, seinen Körper verlieren konnte. Viele hatten angenommen, Voldemort sei tot. Severus Snape allerdings hatte nichts dergleichen geglaubt. Aufgrund seiner etwas mehr ausgeprägten Vertrautheit mit den Dunklen Künsten konnte er den allgemeinen Glauben an den Tod Voldemorts nicht akzeptieren.
Severus wusste nicht genau, was Tom Riddle sich in seinem Streben nach Unsterblichkeit angetan hatte. Die Düsternis dabei hat es Voldemort ermöglicht, in einer Gestalt zu überleben, die bisher noch nicht bekannt war. Severus Arbeit war damit aber nicht getan. Todesser wurden verhaftet. Und Severus Wissen über ihre Identität und ihre Beteiligungen war für die Verhandlungsprozesse unbezahlbar gewesen. Aber die größere Sorge war, ob es Voldemort gelingen würde in naher Zukunft wieder aufzutauchen. Deshalb hatte sich Severus dazu berufen gefühlt, weiterhin Verbindungen zu der dunkleren Seite der Zauberergemeinschaft aufrechtzuerhalten, um auf den neuesten Stand der Gerüchte über Voldemorts Wiederauferstehung zu bleiben. Seine Voraussicht, die Verbindungen zu früheren Todesserkollegen beizubehalten, zahlte sich aus, als Voldemort 1995 zurückkam, um dort fortzufahren, wo er 1981 aufhören musste. Mit der Reaktivierung der Todesser war Severus zu seiner Rolle als Doppelagent zurückgekehrt und hat damit einen wackeligen und schmalen Grad zwischen Überleben und Zerstückelung betreten.
Mit Harry Potter hat Severus seine Probleme. Es war ein Déjà-Vu Erlebnis als der elfjährige Harry Potter unter dem Sprechenden Hut hervortrat, um bei seinen Kameraden aus Gryffindor zu sitzen. Für Jahre vergrabene Wut und Verbitterung sprudelten an die Oberfläche. Es wurde zu einem fortwährenden Kampf für ihn, in Harry Potter jemand anderen zu sehen als ein Abbild seines Vaters.
James Potter war attraktiv, reich, beliebt und ziemlich oberflächlich gewesen. Severus Snape dagegen unattraktiv, arm, unbeliebt und unergründlich. James war intelligent, Severus brillant. James, in Gryffindormanier, war vom Inneren her ein Tyrann. Severus, im Slytherinstil, hinterhältig. Der junge Severus fand sich grausamen und erniedrigenden Streichen von James und seinen Freunden ausgeliefert. Er hatte versucht, so gut es ging, es ihnen heimzuzahlen, aber es hatte ihm an echten Freunden, die ihm den Rücken stärkten, gefehlt. Niemals hat er es auf für ihn befriedigende Weise geschafft, mit Potter und den Herumtreibern quitt zu werden. Severus hatte diesen rivalisierenden Beliebtheitswettbewerb nicht gewinnen können und verlor so hoch, dass er für sich beschlossen hat, nie wieder auf dieser Ebene gegen jemanden anzutreten. Seitdem war Severus extrem verbittert.
Harry Potter bekam die Auswirkungen dieser Verbitterung zu spüren. Denn die Eigenschaften, die Snape bei dessen Vater verachtet hatte, zeigen sich auch in ihm: Intelligenz, kombiniert mit dem Widerwillen, sein volles Potenzial auszuschöpfen und fehlende Selbstdisziplin, die in Impulsivität übergeht. Wie sein Vater hat auch Potter einen kleinen Kreis an Freunden, die ihm sehr nahe stehen und treu verbunden sind. Einziger Unterschied zu seinem Vater ist das sagenhafte Glück von Potter.
Es besteht nämlich kein Zweifel daran, dass Harry Potter schon unzählige Male hätte getötet werden können. Professor Quirrell, von dessen Körper Voldemort Besitz ergriffen hatte, hatte sein bestes gegeben, den Jungen aus dem Weg zu räumen. Dann gab es noch die Sache mit dem Basilisken, der auf Tom Riddle gehört hat. Nicht zu vergessen die Begegnung mit Remus Lupin in seiner Werwolfform. Er hatte Potter und seine Freunde in einer Vollmondnacht, in der er seinen Wolfsbanntrank nicht eingenommen hatte, attackiert. Und während des Trimagischen Turniers war Potter von Angesicht zu Angesicht auf Voldemort getroffen. Im fünften Jahr gab es ein Aufeinandertreffen mit den Todessern Voldemorts im Zaubereiministerium. Und im sechsten Jahr? Tja, da war Potter gerade noch so davongekommen, mit mehr Glück als Verstand. Sollte Harry Potter neun Leben haben, lebt er gerade sein zwölftes.
Severus betrachtet den älteren Harry Potter. Der Junge ist einigermaßen erwachsenen geworden. Körperlich gesehen ist Potter gewachsen und hat an Gewicht zugelegt. Er ist nicht mehr so dürr wie in seinem ersten Jahr in Hogwarts, aber dennoch zierlich genug, um weiter als Sucher für die Gryffindor Quidditchmannschaft zu spielen. Magisch gesehen erfüllt Potter die Hoffnungen von Dumbledore, ein mächtiger Zauberer zu werden. Wahre ma-gische Kraft verbunden mit einem echten Talent und blitzschnellen Reflexen. Potter ist auf dem Weg, Dumbledores stärkste Waffe zu werden.
Die Anzeichen, dass Harry Potter endlich erwachsen wird, gibt Severus Hoffnung, die drohende Apokalypse in Form der Prophezeiung, dass nur Potter den Dunklen Lord vernichten kann, abzuwenden. Er nimmt an, dass der Überfall im Zaubereiministerium das ausschlaggebende Ereignis war, ihn zum Erwachsenen zu machen. Potter verstand endlich die Konsequenzen seiner Impulsivität als sein Patenonkel getötet wurde und einige seiner Freunde schwer verletzt wurden. Seitdem hört Potter zu, denkt nach und wiegt sein Vorgehen ab. Merlin sei dank.
Dumbledore kontrolliert und manipuliert allerdings weiterhin entscheidende Bereiche von Potters Leben. Vor allem diejenigen, die ihn zur Zaubererwaffe für die Vernichtung der Todesser machen. Der wichtigste Bereich ist dabei Potters Zukunft nach Hogwarts, die in weniger als einem Jahr beginnen wird. Aber wie kann man ein Leben in der Zaubererwelt beginnen, wenn man zum Kämpfer ausgebildet und geschliffen wird? Die Ausbildung zum Auror scheint bei der mangelnden Zahl von echten Kämpfern auf der hellen Seite deshalb die einzig richtige Entscheidung für ihn zu sein.
Um ein Auror werden zu können, muss man allerdings einen UTZ in Zaubertränke erreichen. Deshalb ist Potter in der Zaubertrankklasse des siebten Jahrgangs. Eigentlich verdiente Potter es aufgrund seines schlechten ZAG-Ergebnisses im sechsten Schuljahr nicht. Aber viel Überredungskunst von Minerva McGonagall, eine Flasche fünfundzwanzig Jahre altem Feuerwhisky und Dumbledores andauernde Anbietung von Zitronenbonbons hatten Potter erneut zurück in den Zaubertränkeklassenraum gebracht.
Und Potter macht sich besser als Severus gedacht hat. Auch wenn er wohl nie eine echte Begabung für Zaubertränke zeigen wird, war er jetzt williger in dem Fach als in der Vergangenheit. Er folgt den Anweisungen, liest die Aufgabe am Anfang der Stunde und macht seine Hausaufgaben. Das Beste aber ist, dass er während des Unterrichts nicht mehr herumalbert und sich auf seine Arbeit konzentriert.
Klar ist, wo immer Harry Potter auftaucht, kann Ronald Weasley nicht weit sein. An dem Tag als Potter entschied, Auror zu werden, hat Weasley es ihm gleich getan. Zweifellos kann man davon ausgehen, dass sobald Potter heiraten wird, sein Kumpel es ebenfalls tun wird.
Weasleys Zulassung zu dieser Klasse hat Minerva schon zwei Flaschen Brandy, fünf Mitternachtspatrouillen an noch nicht festgelegten Tagen und ein Versprechen, sich nicht zu beklagen, wenn Severus Weasley wieder rausschmiss, sollten seine Noten unter die Mindestanforderungen fallen, gekostet.
Und dann gab es noch Granger, Hermine Granger. Sie verkörpert den Schüler, den Severus hofft, jedes Jahr zu finden. Den einen Schüler mit der Begabung für die feine Wissenschaft und exakte Art des Zaubertrankbrauens. Er hatte diese Tatsache allerdings nicht wirklich in den ersten Jahren erkannt, da sie seine Klasse mit ihrem wilden Handgefuchtel und ihrer Besserwisserei störte.
Zu der Zeit hatte Severus noch geglaubt, dass Draco Malfoy dieser spezielle Schüler ist. Draco war derjenige, der richtige Antworten gab, ohne etwas Wort für Wort aus der Enzyklopädie zu rezitieren. Er konnte die zwölf Verwendungen von Drachenblut aufsagen, ohne das Severus' Ohren anfingen, zu schmerzen. Draco, als entfernter Verwandter von ihm und Sohn seines Freundes seit Kindertagen, Lucius Malfoy, hätte derjenige sein können, der seinen Traum verwirklicht.
Draco hatte diesen Status jedoch früh verloren. Gegen Ende des vierten Schuljahres war ersichtlich geworden, dass Dracos hervorragende Leistungen ein Resultat seiner intensiven und teuren Führung zuhause während seiner Entwicklungsjahre vor der Zeit in Hogwarts waren. In der Zaubertrankklasse des siebten Jahrgangs zeigt Draco zwar Kompetenz in dem Fach, aber nicht die notwendige Einsicht, wie Severus gehofft hatte. Sollte Draco eine Karriere in Zaubertränke anstreben (was natürlich nie passieren wird, da die Malfoys von ihren Investitionen leben), würde er es allenfalls bis zum Labortechniker bringen, der die Zaubertränke nachbraut, die andere erfunden haben, um sie zu verfeinern. Aber er würde nie eigene Zaubertränke erfinden.
Hermine Grangers Leistungshoch hatte Severus früh erwartet. Während ihrer ersten drei Jahre in der Zaubertrankklasse war Granger eine Quelle an Informationen, exakt vorgetragen aus den Büchern, die sie zwanghaft las. Allerdings muss auch anerkannt werden, dass sie Geschick in der Vorbereitung von Zutaten gezeigt hatte, die wie gefordert perfekt zerhackt, geschnitten, gewürfelt, gerieben oder gemahlen wurden. Severus hatte solche Schüler schon früher gehabt. Gesegnet mit einem guten Gedächtnis und handlicher Fingerfertigkeit, war Zaubertränke ein leichtes Fach für sie bis es zum Punkt des Überlegens kam. Zu dem Zeitpunkt erreichte Draco seinen Leistungshöhepunkt. Granger dagegen hatte gezeigt, dass sie zum besagten Level des Überlegens übergehen konnte.
Granger erkennt die Zusammenhänge zwischen den Zutaten und den Begebenheiten des Brauens. Das Brauen von Zaubertränken kann man nämlich nicht mit dem Backen eines Kuchens gleichsetzen. Jeder kann einen Kuchen aus Mehl, Eiern, Wasser, Fett, Mehl und Hefe zubereiten solange er die richtigen Mengen mit einander vermischt und den Backanweisungen folgt.
Komplizierte Zaubertränke dagegen lassen sich nicht einfach brauen, indem man den Anweisungen eines Rezepts folgt. Die Absicht des Brauers beeinflusst den Zaubertrank. Die Phase des Monds, die Wirkungen der Zutaten und das Material der Hilfsmittel können das Ergebnis beeinflussen. Eine unendliche Anzahl von Faktoren ist zu beachten und richtig zu kombinieren, um den gewünschten Zaubertrank zu erhalten. Potter, Malfoy und manchmal auch Weasley schaffen es durch das Befolgen der Anweisungen gelegentlich, einen akzeptablen Zaubertrank zu brauen, der seine Wirkung zeigt. Aber Granger kann einen hervorragenden Zaubertrank herstellen, da sie die Faktoren erkennt, die nicht vorgegeben sind. Sie hat die Einsicht, die Begabung und das Talent. Sie fordert Severus' Geist, inspiriert seine eigene Forschung und bietet die Zufriedenstellung, nach der sich jeder Lehrer sehnt, die Weiterentwicklung und den Erfolg der Schüler.
Das Traurigste daran ist, dass sie Severus sie nicht darin bestärken kann, diesen Weg weiterzugehen. Hermine Granger kann niemals eine Zaubertrankmeisterin werden!
tbc
So, jetzt bin ich sehr gespannt, wie Euch das erste Kapitel gefallen hat? Jeder Reviewer erhält ein Stück Schokoladenkuchen von mir. Na, wenn das mal keine Bestechung ist….
Im nächsten Kapitel erfahrt Ihr Hermines Sicht der Dinge.
