Autor: Mona & Ali (Gemeinschafts-FF)

Veröffentlicht: : Mai 2007

Inhalt: Die FF basiert auf der US Serie "Grey's Anatomy", die seit 2005 im US TV läuft, bzw. seit 2006 auch bei Pro 7 ausgestrahlt wird.

SPOILERWARNUNG! - Die FF setzt da an, wo Staffel 3 endete ...

Disclaimer:

Die Rechte an der Original Serie "Grey's Anatomy" und ihrer Charaktere liegen bei ABC und Shonda Rhimes. Wir hegen mit unserer FF keinerlei kommerzielle Absichten. Sie soll alleine dem Vergnügen der Leser dienen.

Status: in Arbeit

4.01 – Salvation

I can barely remember my past
Everything seems to disappear so fast
But I recall being jealous and alone
Gazing at the dreams going by

I started my life when you knocked on the door
Found something inside I didn't dare to ignore
Now I do believe in flowers on the moon
I'll swim beside the golden tide

You crashed by the gate
Captured my fate
Salvation
My eyes couldn't see
I hardly breathed
I was diving so deep
Salvation

I'm down in the study holding on to my luck
Will you still love me when I call you up?
I gave you my body, the power over me
Come on, bring out the best in me

You crashed by the gate
Captured my fate
Salvation
My eyes couldn't see
I hardly breathed
My heart was asleep
Salvation
Some will get broken
Others will get lucky like me meeting you
Don't pass me by

You crashed by the gate
Captured my fate
Salvation
My eyes couldn't see
I hardly breathed
I was down on my knees
Salvation
Some will get broken
Others will get lucky like me meeting you
Don't pass me by
Don't pass me by

I found salvation, oh yea
You bring me salvation
I found salvation

Als Arzt erlernt man die Fähigkeit, Patienten zu helfen (Derek bereitet sich im Wohnwagen auf die Arbeit vor), aber der Patient muss sich auch helfen lassen wollen (Meredith liegt mit offenen Augen neben Cristina). Man kann sie nicht zwingen (man sieht Cristina mit Tränen in den Augen). Denn dann verliert man sie (Burke im Hotel), da das Vertrauen, dass zwischen Arzt und Patient herrschen muss verloren geht (Callie betrachtet George beim Schlafen). Und wenn man sie verloren hat, dann kommen sie meist nicht wieder (Alex sitzt allein am Frühstückstisch und starrt in seine Müslischale…).

In Cristinas Wohnung

Meredith hatte in der Nacht kein Auge zugetan. Gestern war einfach zuviel passiert. Angefangen hatte es mit Dereks Offenbarung, er habe eine andere Frau bemerkt, dann seine Ansprache in der Umkleidekabine und wenn das nicht genug war, dann konnte die geplatzte Hochzeit von Cristina wahrlich einen goldenen Schlusspunkt unter einen weiteren schlechten Tag in ihrem Leben setzen. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und beobachtete ihre beste Freundin, die mit dem Rücken zu ihr lag. Sie wusste, dass Cristina die Nacht über geweint hatte auch wenn diese es stets mit erstickter Stimme verneint hatte. Seufzend sah sie zur Uhr hinüber. Da sie erst zu sich nach Hause musste, um sich umzuziehen, war es an der Zeit, aufzustehen.

„Cristina?"

„Es geht mir gut." Meredith rollte mit den Augen, da die Stimme ihrer Freundin mehr als deutlich verriet, dass dem nicht so ist.

„Natürlich geht es dir gut. Ich muss los. Kann ich dich allein lassen?" Sie beobachtete, wie Cristina sich langsam auf den Rücken drehte und mit rot unterlaufenden Augen an die Decke starrte. „Cris."

„Es geht mir gut." Ihre Stimme klang heiser und der sonst deutlich hörbare Unterton war verschwunden.

„Du redest mit mir. Es geht dir nicht gut."

„Meredith lass es. Er ist weg und ich bin frei." Sie schnaubte auf. „Mama, hat ihm wohl nicht beigebracht, was man einer Hochzeit machen muss."

„Cris."

„Nein, es geht mir gut. Er hat die Hochzeit abgesagt und es geht weiter."

„Cris. Halt die Klappe. Ich weiß, dass es dir nicht gut geht." Die beiden Frauen sahen sich jetzt in die Augen. „Und davon mal abgesehen. Ich muss mich zu Hause noch umziehen bevor ich ins Krankenhaus muss." Sie machte eine kurze Pause. „Sieh mal. Ich weiß wie es dir geht."

„Was?" Cristina fiel ihr harsch ins Wort. „Dein Verlobter hat dich auch vor dem Altar sitzen lassen?" Wieder schnaubte sie auf. „Vielleicht hat Mama ihm gesagt, dass er das machen soll." Sie schüttelte den Kopf und ließ sich wieder auf ihr Kopfkissen fallen.

„Nein, mein Freund hat mich nur wegen seiner Frau verlassen."

„Und ist zurückgekommen." Sie hob ihre Hand und wedelte damit vor Merediths Gesicht rum.

„Wer sagt, dass Burke nicht auch zu dir zurückkommt?" Cristina schlug die Augen auf und sah zu Meredith rüber.

„Wer sagt, dass ich ihn wieder haben will? Es geht mir gut, Meredith." Damit warf sie die Bettdecke zur Seite, schwang die Beine über die Bettkante und ging in ihr Wohnzimmer. Meredith sah ihr mit dem Kopf schüttelnd nach und stand dann ebenfalls auf. Sie schlüpfte in ihr Kleid und betrachtete sich kurz im Spiegel. Seufzend machte auch sie sich jetzt auf, ins Wohnzimmer zu gehen und stieß gegen Cristina, die wie angewurzelt hinter der Tür stand. Ihr Blick starr auf das Hochzeitskleid gerichtet.

„Warum kommst du nicht mit zu mir und wenn ich heute Abend nach Hause komme, dann leeren wir den Alkohol, den ich noch im Schrank stehen habe." Mitfühlend legte sie eine Hand auf Cristinas Schulter, die von der Berührung wieder zu sich kam.

„Es geht mir gut und ich komme mit zur Arbeit." Sie schüttelte Merediths Hand ab und setzte ihren Weg Richtung Badezimmer fort.

„Bailey wird dich nach Hause schicken." Rief Meredith ihr nach, doch Cristina zuckte nur mit den Schultern und warf die Tür hinter sich zu.

Frustriert schüttelte Meredith mit dem Kopf. Mit einem letzten Blick auf das Hochzeitskleid verließ sie die Wohnung ihrer besten Freundin. Sie wusste nur zu gut, dass sie sie nicht aufhalten konnte, da Cristina mindestens genauso stur wie sie selbst war.

Merediths Haus

Durch das Klingeln ihres Weckers wurde Izzie unsanft aus ihren Träumen gerissen. Noch im Halbschlaf tastete sie zu ihrem Nachttisch hinüber und betätigte die „Off" Taste. Seufzend räkelte sie sich im Bett und öffnete langsam die Augen. Die Morgensonne schien durchs Fenster und durchflutete den Raum mit hellem Licht. Izzie blinzelte. Wie konnte die Sonne so strahlend vom Himmel scheinen, wenn sie sich wie erschlagen fühlte? Stöhnend zog sie sich die Bettdecke über den Kopf. Erinnerungsfetzen an den Tag zuvor gingen ihr durch den Kopf. Es sollte der glücklichste Tag im Leben von Cristina Yang und Preston Burke werden, doch es wurde ein einziger Alptraum. Sie konnte nur erahnen, wie es sein musste, von dem Mann den man liebte, vor dem Altar stehen gelassen zu werden.

Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zu George hinüber. Hatte sie ihm wirklich gesagt, dass sie ihn liebte, oder war alles nur ein Traum gewesen? Und was war mit Callie? Es versetzte Izzie einen Stich, als sie daran dachte, dass George mit Callie zusammen war und sie vielleicht gerade für ein Baby „übten". Hatte sie sich so in ihm getäuscht? Fühlte er nicht auch dasselbe wie sie? Wie konnte er dann überhaupt erwägen, mit Callie eine Familie zu gründen?

Und da war noch Meredith. Mutig war sie hervorgetreten und hatte allen Anwesenden in der Kirche mitgeteilt, dass die Hochzeit geplatzt wäre. „Es ist vorbei!" Izzie hatte das ungute Gefühl beschlichen, dass Meredith damit nicht nur das Ende der Cristina/Burke Beziehung gemeint hatte. Sie hatte Dereks trauriges Gesicht gesehen. Was war zwischen ihm und Meredith vorgefallen?

Izzie schwang die Beine über die Bettkante und stand auf. Sie lauschte. Es war ruhig, ungewöhnlich ruhig im Haus. Derselbe Zustand wie auch schon am Abend zuvor. Sie hatte sich ein Taxi nach Hause genommen, weil plötzlich alles verschwunden waren. Meredith hatte nach ihrer Ansprache die Kirche kommentarlos verlassen. Und Alex war schon vorher gegangen. Anscheinend hatte Dr. Bailey ihn an dem Tag für den Bereitschaftsdienst eingeteilt. Und nun schien es so, als ob sie immer noch die einzige im Haus wäre. Izzie griff nach ihrem pinkfarbenen Seidenmorgenmantel und schlüpfte hinein. Auch auf dem Flur war es verdächtig ruhig.

„Meredith?" Sie klopfte vorsichtig an die Zimmertür und betrat den Raum, als niemand antwortete.

Das Bett sah unberührt aus. Also hatte sie sich nicht getäuscht. Meredith war an dem Abend nicht nach Hause gekommen. Ob sie bei Derek übernachtet hatte? Aus der Küche hörte Izzie plötzlich Geräusche. Sie öffnete die Tür und verzog das Gesicht zu einem Lächeln, als sie den Raum betrat.

„Hey!" sagte sie zur Begrüßung, als sie an Alex vorbei zum Waschbecken ging und nach einem Glas und einer Packung Aspirin griff.

„Hey!" Er sah nicht einmal hoch und rührte weiter gedankenverloren in seinem Müsli.

„Weißt du, wo Meredith steckt?" Izzie nahm einen Schluck Wasser und spülte die Tablette damit herunter.

Alex zuckte mit den Schultern.

„Ihr seid nicht zusammen nach Hause gekommen?" Izzie wusste in dem Moment, wo sie die Frage gestellt hatte, wie überflüssig diese gewesen war. Sie hatte selber gesehen, wie Alex die Kirche vor Meredith verlassen hatte.

„Nein." Alex' Antwort war kurz und knapp.

„Dann war sie die Nacht vermutlich bei Derek", meinte Izzie mit den Schultern zuckend und nahm einen Platz gegenüber Alex ein.

„Vermutlich."

„Hattest du gestern Bereitschaft? Du warst so schnell verschwunden." Izzie ließ nicht locker. Es war völlig untypisch für Alex, so schweigsam zu sein.

Er sah kurz hoch und widmete sich dann wieder seinem Müsli.

„Burke hat Cristina vor dem Altar versetzt." Izzie verdrehte die Augen. „Kannst du dir vorstellen, wie es ist, von dem Mann ... ich meine der Frau, die du liebst, am Tag deiner Hochzeit verlassen zu werden?"

Alex schob sein Müsli beiseite und stand auf. „Ich werde ausziehen", platzte er hervor.

„Was?" Izzie sah ihn verwirrt an. „Wieso ... ich meine ... so plötzlich? Wo willst du denn hin?" stotterte sie. „Habe ich irgendwas getan? Bist du sauer auf mich?"

Alex schüttelte langsam den Kopf. „Ich bin euch lange genug auf die Nerven gegangen – dir und Meredith."

Izzie sah ihn fassungslos an. „Wir sind Freunde, Alex ... eine Familie ... Weißt du nicht mehr? Unser Trinkspruch ... Wir sind verkorkste Freunde, die zusammenhalten, egal was kommt."

Er schüttelte den Kopf. „Nicht mehr", sagte er einsilbig.

„Was ist passiert?"

„Gar nichts." Er machte eine abweisende Handbewegung. „Du kannst O'Malley sagen, dass er sein Zimmer wieder haben kann."

Izzie stand für einen Moment da, als ob sie der Schlag getroffen hätte. Das war es also! Alex hatte von ihr und George erfahren. Deshalb wollte er gehen. Ihre Erstarrung löste sich, als sie sah, wie er nach seiner Jacke und Tasche griff. „Alex warte!"

Er war bereits an der Tür und drehte sich langsam zu ihr um. Mit gerunzelter Stirn sah er sie an. „Ja?"

„Ich möchte es dir erklären." Izzie gestikulierte hilflos mit den Armen. „Das mit George und mir ... das war nicht geplant. Du hast selber gesagt, dass ich es merken würde, wenn ich wieder bereit wäre für eine neue Beziehung. Und ich bin jetzt bereit ..." Sie brach hilflos ab, als sie Alex' verwirrten Gesichtsausdruck sah.

„Ich liebe ihn, Alex! Ich meine, ich denke, dass ich es tue", nahm sie den Faden danach wieder auf. „Der Sex mit ihm war so ..." Sie unterbrach sich erneut. Wieso erzählte sie ihm das alles? Sie war ihm keinerlei Rechenschaft schuldig. Er hatte sie damals für ein „heißes Date" stehen lassen. Sie brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben, und sie musste sich schon gar nicht für ihre Handlungen rechtfertigen – schon gar nicht vor Alex. Und trotzdem fühlte sie einfach das Bedürfnis, ihm mitzuteilen, wieso sie mit George Sex hatte.

Alex' Miene ließ nicht erkennen, was er dachte. Schweigend hörte er ihr zu.

„Wir waren beide betrunken", fuhr Izzie fort. „Und dann kam irgendwie eins zum anderen ... Sie hob den Kopf und sah ihn eindringlich an. „Aber das alles ändert nichts an unserer Freundschaft. Ich möchte nicht, dass du gehst!"

Alex zuckte lässig mit den Schultern. „Du brauchst mich nicht, Iz. Du hast O'Malley." Er stellte seine Tasche auf dem Boden ab und versenkte seine Hände in den Hosentaschen. „Sieh es mal von der praktischen Seite. Dein neuer Lover wird sich schon bald nach einer neuen Bleibe umschauen müssen, wenn Callie ihn erst mal aus dem Hotel geworfen hat, nachdem sie von euch beiden erfahren hat." Er verzog das Gesicht zu einem ironischen Grinsen. „Es kann für euch beide nur von Nutzen sein, wenn ich ausziehe." Er griff wieder nach seiner Tasche und öffnete die Tür. „Jeder bekommt das, was er verdient", murmelte er leise, bevor er das Haus endgültig verließ.

Izzie lehnte sich gegen die Haustür und schloss die Augen. Denny war gestorben, George hatte sich für Callie entschieden, und nun war auch noch Alex gegangen. Noch nie hatte sie sich so einsam und verlassen gefühlt. Sie schlang ihre Arme um den zitternden Körper und ließ den Tränen freien Lauf.

Hotelsuite von Callie und George

„Komm schon, Callie ... es ist spät ... ich muss aufstehen." Lachend schob George seine Ehefrau mit sanfter Gewalt zurück, als sich Callies Lippen zum wiederholten Male ihren Weg von seinem Ohrläppchen über den Hals, bis zu seinem Bauchnabel bahnten. „Stop!"

Es war nur ein leises Kichern zu hören, als Callie ihren Kopf aus dem Deckenwirrwarr streckte und ihn mit einem koketten Augenaufschlag ansah. „Nur noch einmal, George!" bettelte sie. „Ich will nur unsere Trefferquote erhöhen", fügte sie erklärend hinzu, als sie seine gerunzelte Stirn sah.

Er stöhnte leise auf und warf in Ergebungshaltung die Arme nach hinten. „Okay, aber beeil dich! Ich habe heute einen wichtigen Termin."

Callie hielt in ihrer Bewegung inne und sah ihren Mann lange und nachdenklich an. „Hast du dich entschieden, was du machen willst?" erkundigte sie sich.

George griff nach einer von Callies dicken Haarlocken und zwirbelte sie zwischen seinen Fingern. „Habe ich wirklich eine Wahl?"

Callie schüttelte den Kopf. „Du kannst nicht aufhören. Nicht, nachdem du schon so weit gekommen bist."

„Ich soll wieder von vorne anfangen?" fragte George skeptisch.

„Du sollst tun, was du für richtig hältst", korrigierte Callie.

„Wenn ich das nur wüsste ..." George gab Callie einen Kuss und schob die Bettdecke beiseite. „Als erstes sollte ich vielleicht mal aufstehen, mich duschen und frühstücken."

Callie nickte. „Ich rufe unten an, damit sie uns das Frühstück aufs Zimmer bringen."

Mit sorgenvollem Blick sah Callie ihrem Mann hinterher, als er im Badezimmer verschwand. Sie erledigte schnell ihren Telefonanruf und kuschelte sich dann wieder in die Bettdecke ein. Sie würde zu ihm halten – egal, wie er sich entscheiden würde. Es war keine leere Versprechung, die sie ihm gegeben hatte. Sie liebte ihn – ehrlich und aufrichtig, und nichts und niemand würde diese Liebe jemals zerstören.

Callie dachte an Izzie. Der Blick, den die junge Frau ihr zugeworfen hatte, nachdem sie ihr erzählt hatte, dass sie von nun an die Aufsicht über die Assistenzärzte haben würde, hatte Bände gesprochen. Callie war sich durchaus der Blicke bewusst, die George und Izzie in der Umkleidekabine ausgetauscht hatten. Schon die ganze Zeit über hatte sie das Gefühl gehabt, dass Izzie Stevens etwas vor ihr verbarg. Und ihre Reaktion vom Vortag bestätigte diesen Eindruck noch.

Callies Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Natürlich, das war es! Izzie war eifersüchtig auf das, was sie und George hatten: Eine intakte Ehe und die Aussicht auf ein Baby. Wieso war sie nicht schon eher darauf gekommen? Das erklärte auch, wieso Izzie ihr von Anfang an mit Feindlichkeit und Ablehnung begegnet war. Eifersucht und Neid – nicht mehr und nicht weniger. Das Lebensmotto der Isobel Stevens.

Callie stand schwungvoll auf und zog sich ihr dünnes Nachthemd über den Kopf. Mit kritischem Blick betrachtete sie ihren nackten Körper im Spiegel. Gut, sie mochte nicht die Traummaße 90/60/90 haben, aber sie hatte etwas, dass Izzie nicht hatte und niemals bekommen würde: George und schon bald ein Baby! Zufrieden grinste sie ihr Spiegelbild an und setzte dann ihren Weg zum Badezimmer fort, wo George immer noch unter der Dusche stand. Callie warf ihre langen schwarzen Haare zurück bevor sie die Tür zur Duschkabine öffnete.

„Hast du noch ein Plätzchen für mich frei?" fragte sie mit einem anzüglichen Lächeln und schlüpfte in die Kabine neben George.

Krankenhaus

Schon als Meredith die Umkleide betreten hatte, bemerkte sie, dass etwas anders war. Noch mehr Veränderungen. Sie betrachtete sich kurz die neuen Gesichter bevor sie sich zu ihrem Schrank bewegte. Da ihr nicht nach reden war, begrüßte sie Izzie und Alex nur mit einem kurzen Nicken. Ihr fiel gleich auf, dass bei den beiden etwas nicht stimmte, doch fehlte ihr die Kraft, sich jetzt auch noch um deren Probleme zu kümmern. Wortlos zog sie sich aus, um dann in ihre OP Kleidung zu schlüpfen. Leicht gähnend band sie sich ihre Haare hoch, doch etliche Strähnen fielen wieder herunter, wodurch sie von neuem begann. Sie spielte dieses Spiel eine zeitlang bis Izzies Stimme sie aufschrecken ließ.

„Meredith, kommst du endlich?" Meredith sah zu ihr hinüber nickte ihr zu. Mit ihrem letzten Versuch, die Haare aus ihrem Gesicht zu halten zufrieden, drehte sie sich um und stieß gegen eine Frau, die ihr irgendwie bekannt vorkam.

„Oh. Entschuldigung, aber das Koffein hat noch nicht eingesetzt." Meredith betrachtete sich das Gesicht jetzt genauer. „Kennen wir uns?"

"Meredith?" Die junge Frau sah sie mit neugierigem Blick an.

"Ähm, ja?" Nervös biss sie sich auf die Lippe.

"Sie sind Meredith Grey?" wiederholte sie noch einmal ihre Frage.

"Ja, die bin ich." Sie wusste, dass sie die junge Frau kennen musste. Irgendetwas kam ihr bekannt vor. "Sagen sie, kennen wir uns irgendwoher?"

Die junge Frau schüttelte den Kopf. "Nicht persönlich." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, während sie Meredith die Hand hinstreckte. "Ich bin Lexie ... Grey. Schön, dass wir uns endlich kennen lernen. Mein Dad hat mir erzählt, dass sie... du hier arbeitest."

"Oh." Nervös sah Meredith auf die ausgestreckte Hand. "Freut mich auch sie... ähm dich kennen zu lernen." Zögerlich ergriff sie die Hand ihrer Halbschwester. Auch wenn Lexie sie freundlich ansah, so kamen ihr die Erinnerungen an Thatcher wieder hoch und wie er sie vor allen angeschrieen hatte.

"Kennst du Dr. Bailey? Sie soll ein ganz schöner Drachen sein", plapperte Lexie drauf los. "Man nennt sie wohl auch den "Nazi". Ich soll mich bei ihr melden. Heute ist mein erster Tag, weißt du."

„Was?" Sie sah verwundert zu ihrer Halbschwester, die ohne irgendwelche Berührungsängste zu sein schien. "Ja, ich kenne Dr. Bailey. Sie ist eigentlich ganz in Ordnung, wenn man sie nicht verärgert." Meredith schüttelte leicht den Kopf und dann platzte es aus ihr heraus. "Bist du nicht auch sauer auf mich? Wegen Susan... deiner Mutter." Sie hätte sich selber eine Ohrfeige verpassen können. "Entschuldigung. Ich. Ähm... Es tut mir übrigens leid. Das mit deiner Mutter. Sie war nett."

Lexies Lächeln gefror auf ihren Lippen. "Sie war immer fröhlich, immer gut gelaunt", sagte sie leise. "Sie war immer für Molly und mich da, wenn wir Sorgen hatten. Es ist nicht fair, dass sie sterben musste! Sie hat die Fröhlichkeit und die Wärme des Hauses mit ins Grab genommen. Und Dad ist seitdem ... er ist ..." Sie wandte sich von Meredith ab, als sie spürte, dass sie mit den Tränen kämpfte.

„Oh, ich… es tut mir leid. Ich ähm…" Sie konnte das einfach nicht. Irgendetwas sagt ihr, dass es in Ordnung sei, ihr die Hand auf die Schulter zu legen, doch stattdessen nestelte sie an ihrem Arztkittel herum. „Du bist also beim Nazi gelandet?"

Lexie wischte sich mit einer Hand über die tränenfeuchten Wangen und nickte. Sie hob den Kopf und sah Meredith an. "Ich habe deine Frage noch gar nicht beantwortet ..." Sie holte tief Luft, bevor sie fort fuhr. "Nein, ich gebe dir keine Schuld am Tod meiner Mutter. Ich bin Ärztin. Ich weiß, dass jede OP das Risiko einer Komplikation birgt. Ich habe versucht, es meinem Dad zu erklären. Aber der Tod meiner Mutter hat ihn sehr verbittert gemacht Er ist ... er hat angefangen ..." Lexie brach den Satz ab. "Tut mir leid! Ich rede immer zuviel, wenn ich nervös bin."

Meredith sah sie verwundert an und fing dann an zu lachen. "Schön zu wissen, dass er uns beiden diese Eigenschaft vererbt zu haben scheint. Das mit dem stammeln und zu viel reden."

Lexie stimmte in das Lachen mit ein. "Ich mag deinen Humor. Du bist so ganz anders, als Dad dich beschrieben hat."

Meredith erstarrte und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Nervös räusperte sie sich während sie wieder das nesteln an ihrem Kittel aufnahm. "Ja, er hat noch nie viel von mir gehalten." Sie lachte kurz auf und schüttelte den Kopf. "Wenigstens das hatte er mit meiner Mutter gemeinsam."

Lexie sah betreten zu Boden. "Es ... tut mir leid", sagte sie aufrichtig. "Ich wollte nicht in alten Wunden rühren. Dad hat mir erzählt, dass deine Mutter vor kurzem verstorben ist. Es muss hart sein, ganz alleine zu sein. Ich habe wenigstens noch Dad."

"Ich war mein Leben lang allein." Ihre Gedanken schwenkten zu Derek und seinem traurigen Blick in der Kirche. Doch so schnell wie der Gedanke kam, so schnell verwarf sie ihn auch wieder. "Man gewöhnt sich daran."

"Vielleicht können wir mal was zusammen trinken gehen und ... reden", meinte Lexie lächelnd. "Ich würde gerne mehr über dich erfahren. Schließlich sind wir ja zur Hälfte blutsverwandt."

Meredith schluckte hart. Sie wollte ja sagen. "Ich weiß nicht." Seufzend wendete sie ihren Blick von Lexie ab und sah zur Seite. Nach einem kurzen Augenblick drehte sie sich wieder ihrer Halbschwester zu. "Vielleicht... momentan ist es nicht so gut. Ich muss mich um meine beste Freundin kümmern... und ich hab gestern erst mit..." Sie machte eine kurze Pause und schluckte erneut. "Ich halte das jetzt für keine gute Idee. Wenn sich alles gelegt hat, dann können wir ja mal sehen."

"Ich verstehe." Lexie nickte. "Die Ärzte hier scheinen nett zu sein", wechselte sie schnell das Thema. "Ich habe einen kennen gelernt ... dunkelhaarig, sehr sexy ..." Sie rollte mit den Augen. "Aber wie so oft im Leben, war er gerade dabei zu gehen." Sie zuckte mit den Schultern. "Apropos gehen. Ich sollte mich jetzt vielleicht mal bei Dr. Bailey melden, ehe noch eine Vermisstenanzeige nach mir aufgegeben wird."

Etwas an Lexies Beschreibung von dem Arzt ließ sie aufhorchen und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Doch sie schüttelte dieses Gefühl ab. Es gab bestimmt noch andere Ärzte, die man so beschreiben könnte. Auch wenn ihr gerade keiner einfiel, den sie außer Derek noch so beschreiben würde. Sie sah in Lexies freundliches Gesicht und versuchte zu lächeln. "Ja, sie wird auch schnell sauer. Und sie gleich am ersten Tag zu verärgern wäre eher schlecht. Wir sehen uns ja bestimmt öfter."

"Ja, sicher. War schön mit dir zu plaudern." Lexie nickte Meredith noch einmal zu, bevor sie sich umdrehte und den Umkleideraum verließ.

Großartig, dachte sich Meredith als sie sich gegen ihren Schrank fallen ließ und die Augen schloss. Als wenn sie nicht schon genug Probleme mit Cristina, Derek und sich anschweigende Mitbewohner hätte. Schwerfällig drückte sie sich wieder ab und verließ ebenfalls den Raum.

Cristina duckte sich etwas hinter der Schwesternstation vor Callie ab. Bailey hatte sie bereits zweimal erwischt und nach Hause geschickt und sie wollte nicht schon wieder das Gespräch führen. Nachdem Callie um die Ecke verschwunden war, atmete sie erleichtert auf. Mit einem Blick auf die Uhr sah sie, dass Meredith vermutlich schon mit ihrer Operation angefangen hatte. Es störte sie nicht, dass sie von einigen Krankenschwestern mitleidig angesehen wurde als sie sich ihren Weg zur Galerie bahnte. Dort angekommen ließ sie sich auf einen der hinteren Plätze fallen und beobachtete ihre Freundin, wie sie bei Craniotomie assistierte. Irgendwie empfand sie es als unfair, dass Meredith arbeiten durfte und sie nicht. Immerhin hatte Meredith in den letzten Wochen mehr Schicksalsschläge erleiden müssen als sie mit einer geplatzten Hochzeit. Cristina achtete gar nicht darauf, wer sich neben sie setzte. Erst als man ihr auf die Schulter tippte, drehte sie ihren Kopf herum und erstarrte.

„Sie macht das ganz gut da unten." Bailey deutete mit einer Handbewegung auf den OP-Saal.

„Ja, das denke ich auch." Cristina presste die Lippen zusammen und richtete sich etwas auf, bereit für Runde drei.

„Ich habe das Gefühl, dass sie nicht wirklich der Meinung sind und sie von hier oben aus anfeuern wollen." Jetzt hatte Bailey ihre volle Aufmerksamkeit auf Cristina gerichtet, die sich inzwischen etwas unbehaglicher fühlte, da die ersten Kollegen sich bereits zu ihr umdrehten.

„Nein, ich bin nur hier, weil ich beobachten will… um zu lernen." Sie merkte selber, dass ihre Stimme nicht wirklich überzeugend war.

„Lernen?"

„Ja, wir sind doch immer noch ein Krankenhaus, in dem man lernt und deswegen sitze ich hier oben… und lerne durch beobachten." Bailey hob jetzt eine Augenbraue, atmete dann aber tief aus und schüttelte den Kopf.

„Yang, sie sollten heute nicht hier sein."

„Es geht mir gut, Dr. Bailey." Seufzend lehnte sie sich zurück und verschränkte die Arme, doch Baileys Blick ließ sie augenblicklich hochschrecken.

„Nach Hause, Yang. Zum letzten Mal. Ich will sie heute hier nicht mehr sehen." Sie deutete mit dem Finger in Richtung Tür. Da Cristina zunächst sitzen blieb, stemmte Bailey ihre Fäuste in die Hüfte und nahm tief Luft. Das reichte, um Cristina von ihrem Sitz hochschnellen zu lassen.

„Ich denke, dass ich dann nach Hause gehe." Sie nickte Bailey zu, die sie noch immer anstarrte.

„Das dachte ich mir." Cristina riskierte noch einmal einen Blick in den OP Saal, dann verließ sie so schnell sie konnte die Galerie. Zufrieden setzte sich Bailey auf Cristinas alten Platz und schüttelte erneut den Kopf.

Nach all der Lernerei für die Abschlussprüfung war es eine Erleichterung, endlich wieder im Operationssaal stehen zu dürfen. Gleichzeitig war Meredith aber auch müde, da sie während der OP in einer ungewöhnlichen Haltung stehen musste und ihr jetzt die Unterarme schmerzten. Sie versuchte ihre ausgelaugte Muskulatur so gut es geht zu lockern. Callie hatte sie unmittelbar nach der Operation Derek zugewiesen, der bei einem Patienten die Hilfe eines Assistenzarztes brauchte. Zwar hatte sie sich mit Händen und Füßen gewährt, doch Callie war nicht umzustimmen und so machte sie sich auf die Suche nach ihm. Während sie ihren Weg zu der Schwesternstation fortsetzte, kramte sie in ihrer Kitteltasche nach einem funktionierenden Dauerschreiber. Als sie ihn endlich gefunden hatte, blickte sie strahlend auf und erstarrte augenblicklich. Vor sich sah sie Derek, wie er an der Wand angelehnt, den Kopf leicht geneigt und mit einem Lächeln auf den Lippen mit ihrer Halbschwester flirtete. Sprach. Eindeutig flirtete. Zumindest war sie sich sicher, dass er so nicht mit allen Frauen sprach. Meredith war sich noch nicht einmal sicher, wann er das letzte Mal mit ihr so gesprochen hatte. Alles in ihrem Körper schrie danach, wegzulaufen. Doch wie ein Zugunglück beobachtete wie Derek auflachte, nachdem Lexie ihm irgendetwas, vermutlich etwas sehr witziges, gesagt hatte. Sie sah auf die Uhr und schüttelte traurig den Kopf. Noch nicht einmal 24 Stunden waren vergangen und hier stand er nun, flirtend mit ihrer Halbschwester. Noch immer fassungslos sah sie nun, wie die beiden sich voneinander verabschiedeten. Lexie hatte sich umgedreht und marschierte zu den Aufzügen, während Derek in ihre Richtung kam. Erst langsam dämmerte es ihr, dass er auf sie zukam. Ihre Muskeln spannten sich instinktiv an und sie richtete sich auf. Bereit dafür, was er ihr zu sagen hatte. Ihre Blicke trafen sich kurz und Meredith öffnete leicht den Mund, doch in dem Moment war er auch schon an ihr vorbeigegangen. Leicht verwirrt sah sie ihm kurz hinterher. Dann richtete sich ihr Blick wieder nach vorne und sie sah die Schwestern, wie sie ihre Köpfe zusammensteckten. Endlich hatte sie wieder ihre Fassung gefunden und drehte sich zu Derek um, der bereits ein paar Schritte zwischen sich und Meredith gebracht hat.

„Das war es also?" Ihre Stimme klang etwas heiser, weil sie seit mehreren Stunden nichts mehr getrunken hatte. Sie räusperte sich kurz, woraufhin Derek seine Schritte verlangsamte. „Du weißt schon, wer das ist?"

„Ja." Noch immer gehend, aber inzwischen so langsam, dass Meredith keine Probleme mehr hatte, ihn einzuholen.

„Ist das jetzt ein grausamer Witz, dass du gleich am ersten Tag mit Lexie rumflirtest?" Sie konnte es einfach nicht fassen und packte Derek am Arm, so dass er sich umdrehen musste. Sein Gesichtsausdruck war leer.

„Es war nicht das erste Mal."

„Was meinst du damit?" Verwirrt versuchte sie irgendetwas aus seiner Körperhaltung herausziehen zu können, aber er stand einfach nur vor ihr als es ihr langsam dämmerte. „Sie ist die andere Frau, nicht wahr?" Stumm nickte er ihr zu. „Du hast also mit ihr…" Sie konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Ausgerechnet mit Lexie. Ihr Blick fiel zum Boden während sie versuchte, ihre Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Mitten auf einem Krankenhausflur in Tränen auszubrechen war keine Option für sie.

„War es das jetzt, Dr. Grey?" Ihr Kopf schnellte nach oben. „Ich habe zu tun. Scheinend hat Dr. O'Malley keinen Assistenzarzt für mich übrig."

„Das wäre dann ich." Sie sah wie er seine Stirn runzelte. Noch unbehaglicher hatte sie sich ihr erstes Treffen mit Derek nicht vorgestellt.

„Gut. Ich will für Mr. Jones noch ein weiteres CT haben bevor ich ihn heute Nachmittag operiere. Es wäre mir Recht, wenn er während des CT nicht alleine wäre. Also verlass ihn nicht." Damit drehte er sich um und ließ eine verdutzt drein blickende Meredith hinter sich zurück. Diese bemerkte noch nicht einmal, dass sich hinter ihr jemand genähert hatte.

„Was war das denn?" Cristina sah wie Derek um die Ecke verschwand und drehte sich dann zu Meredith um, die mit offenem Mund noch immer versuchte zu verarbeiten, was gerade geschehen war. „Meredith?" Langsam wurde Cristina ungeduldig und kniff ihrer Freundin in den Arm, die erschrocken zusammenzuckte.

„Spinnst du, Cristina?" Sie rieb sich den schmerzenden Arm. „Was machst du überhaupt noch hier? Bailey hatte dich vor Stunden nach Hause geschickt."

„Ja. Also was sollte das?"

„Er hat mit Lexie geflirtet."

„Geredet."

„Geflirtet. Und jetzt benimmt er sich wie ein Idiot. Das ist mit ihm los." Meredith konnte es nicht glauben, dass Cristina seine Partei ergriff. Dazu war sie nicht vorherbestimmt gewesen. „Und du wurdest nach Hause geschickt." Wütend drehte sie sich herum und machte sich bereit los zu stürmen als der Körper von Bailey ihr den Weg blockierte.

„Weglaufen ist keine Lösung. Yang nach Hause." Bellte sie, während ihr sie ihre Hände in die Hüfte gestemmt hatte. „Los!" Aufgeschreckt von ihrer alten Chefin machten sich die beiden auf, um sich in Sicherheit zu bringen. Bailey stand kopfschüttelnd da und schloss die Augen. „Ein Jahr umsonst geopfert. Befolgen keine Befehle, haben kein Selbstvertrauen, fallen durch Prüfungen, können die Finger nicht von Vorgesetzten lassen." Stöhnend rieb sie sich den Nasenrücken. Dann setzte auch sie ihren Weg weiter fort, noch immer etwas über einen Kindergarten murmelnd.

Merediths Haus

Alex öffnete die Haustür und ging geradewegs auf sein Zimmer zu. Er hatte nicht viel Zeit, denn Meredith und Izzie würden bald nach Hause kommen. Und bis dahin wollte er seine Sachen gepackt haben. Er zog die große Reisetasche unter dem Bett hervor und öffnete den Kleiderschrank. Mit nur wenigen Handgriffen hatte er die paar Habseligkeiten, die er während seines Aufenthaltes zwischengelagert hatte, aus dem Schrank geräumt und stopfte sie in die Tasche. Nun fehlte nur noch sein Waschzeug. Alex ging über den Flur ins Badezimmer und stolperte beinahe über Izzies Nachthemd, das achtlos hingeworfen neben der Türschwelle lag. Er hob es auf und hielt es einen Moment nachdenklich in der Hand. Ein leichter Duft ihres Parfüms ging davon aus, und Alex musste dem Drang widerstehen, es an seine Nase zu pressen. Erinnerungen wurden wach, wie er ihr an genau dieser Stelle das Nachthemd über den Kopf gezogen und sie sich dann unter der Dusche geliebt hatten. Das alles schien Lichtjahre her zu sein. Izzie hatte in der Zwischenzeit ihr Herz an Denny und nun auch an George verloren. Und was war mit ihm?

Alex mochte nicht weiter darüber nachdenken. Er ließ das Nachthemd fallen, als ob er sich daran verbrannt hätte. Schnell packte er seine Waschsachen zusammen und stopfte sie in seine Kulttasche. Er musste vorwärts schauen. Alle anderen um ihn herum schienen es auch zu tun. Und auszuziehen war ein erster Schritt. Alles andere würde sich finden. Alex verließ das Badezimmer und ging zurück in sein Zimmer. Er zog das Bettzeug ab und legte es fein säuberlich auf einen Stuhl. Danach legte er seinen Haustürschlüssel auf den Nachttisch. Die Arbeit war getan. Er hatte hier nichts mehr verloren. Seufzend griff er nach seiner Reisetasche und verließ das Haus.

Ärzte nehmen ihre Krankheiten anders war. Sie erkennen die Symptome und verstecken sie. Bei den einen gelingt das gut, bei den anderen weniger gut. (Alex beobachtet von Joes Bar Izzie wie diese Callie und George beim Verlassen des Krankenhauses beobachtet.) Aber wenn man die Krankheit nicht heilt (Cristina betrachtet sich ihr Hochzeitskleid), dann werden die Schmerzen nur schlimmer bis sie irgendwann nicht mehr zu verbergen sind (Cristina fängt an zu weinen). Deswegen müssen Ärzte geduldig sein (Derek blickt während der OP zu Meredith rüber), mit sich und den Patienten. Und irgendwann fasst selbst der verängstigte Patient Vertrauen (Meredith sieht zu Derek und ihre Blicke treffen sich). Dann kann auch eine schwere Krankheit noch geheilt werden.