Ein kleiner Twoshot für zwischendurch.
Pairing: Blaise Zabini/Harry Potter
Songfiction mit dem Song We are young - Fun.
Noch immer, wenn er das Ministerium für Magie betrat, erfüllte ihn ein Glücksgefühl, das man mit nichts in Vergleich bringen konnte. Seit knapp zwei Monaten arbeitete er jetzt hier als voll ausgebildeter Auror. Man hatte ihm ein wirklich gutes Angebot gemacht, nachdem er über Lord Voldemort gesiegt hatte.
Harry Potter hatte seit ein paar Monaten keine Sekunde vergeudet, hatte jede Minute seiner Freizeit in seine Ausbildung investiert und er war auf dem besten Weg, einer der besten Auroren seiner Zeit zu werden. Jeden Tag wurde er besser und besser, machte so langsam schon Moody alle Ehre. Und genau das war von Anfang an sein Ziel gewesen. Genauso gut wie Moody und Tonks zu werden. Genauso zäh, willensstark und bis zur letzten Stunde auch noch mit einem Quäntchen Widerstand in den Adern. Er hatte es geschafft!
Und heute war Harry besonders aufgeregt. Heute würde er bei einer Gerichtsverhandlung dabei sein dürfen, bei dem ein junger Mann der Todesserei bezichtigt wurde. Er wusste nicht, wer es war, wusste nicht den Namen des Mannes, aber vielleicht kannte er ihn ja. Vielleicht hatte er ihn bei einen seiner unzähligen Begegnungen mit Scharzmagiern bereits einmal gesehen …
Somit drückte Harry heute bei den Fahrstühlen nicht den Knopf für das Aurorenbüro, sondern den der Mysteriumsabteilung.
Es hatte sich hier einiges verändert. In ganz England hatte sich seit den letzten paar Monaten viel geändert. Hogwarts war rekonstruiert worden und war wieder zu seiner alten Unterrichtsform zurückgekehrt. Das neue Schuljahr hatte seit wenigen Wochen schon angefangen. Hermine war wohl nun gerade beim Unterricht mit Ginny …
Ginny … das Mädchen, von dem er gedacht hatte, dass es seine Frau für's Leben wäre … Doch nach der Schlacht hatten Harry und sie sich so lange unterhalten, über die Geschehnisse nach Dumbledore's Tod, ihre Beziehung und ihre Zukunft. Sie beide fühlten wohl nicht mehr ganz das, was sie am Anfang ihrer Beziehung in der Sechsten gefühlt hatten. Sie beide hatten sich dazu entschieden, einfach nur gute Freunde zu bleiben.
Doch Harry war sich nicht ganz sicher, ob er das einfach so hinnehmen wollte. Irgendwie hing er ja doch noch an ihr. Er wusste nicht, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte; wie er mit der ganzen Situation umgehen sollte.
Der Fahrstuhl kam ratternd und laut scheppernd im Stockwerk der Gerichtsräume an und Harry durchflutete die Erinnerung an längst verjährte Abenteuer … wie er mit Hermine, Ron, Luna, Neville und Ginny hier heruntergekommen war, im Sirius zu retten … vermeintlich …
Mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen steuerte er die Tür, genau ihm gegenüber an, bog jedoch vorher links in einen Seitengang, wo es über eine Treppe nach unten in die Gerichtsräume ging.
Einige Leute kreuzten seinen Weg, alle in schwarze Gerichtsumhänge gehüllt. Er selbst würde dort mit seinem Aurorenumhang, der aus einem dicken, roten Stoff bestand, auffallen, wie ein bunter Hund.
Er bog im untersten Stockwerk noch einmal nach links, steuerte den richtigen Gerichtssaal an und wurde dort von einem dröhnenden Lärmpegel begrüßt. Kurz sah er sich in dem kreisrunden Saal um, entdeckte Kingsley – den amtierenden Zaubereiminister – hinter seinem erhöhten Pult, sah sich weiter um und wurde auf eine winkende Hand aufmerksam, die sich aus der Menge ein wenig hervorhob. Harry's Chef Alfred Cropsford winkte ihn zu sich her und wies, als Harry bei ihm war, auf den Platz neben sich, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Genau dieses Verhalten – diese still, schweigsame – legte Cropsford seit jeher an den Tag. Er sagte nie viel, gab Anweisungen über Gebärden und war alles in allem kein sehr gesprächiger Mensch, jedoch war er, was Zauberei und Flüche anbelangte, ein reines Naturtalent. Ein geborener Auror.
Harry beeilte sich, neben Cropsford Platz zu nehmen, und sah sich weiter um. Er und sein Chef waren hier für die allgemeine Sicherheit. Es war schon oft vorgekommen, dass ein Angeklagter sich spontan dafür entschied, dem Zaubereiminister an die Gurgel zu springen, während er verhört wurde. Und genau deswegen befanden sich überall in der Menge der Abgeordneten Auroren, um genau diese zu schützen. Ron hatte sich schon seit Tagen darüber aufgeregt, dass er heute Schreibtischdienst hatte. Er konnte heute nicht hier sein.
So langsam fanden sich alle ein und setzten sich auf ihre vorgesehenen Plätze. Nach weiteren fünf Minuten kehrte dann auch endlich Ruhe ein und Kingsley rief: »Bringt den Angeklagten herein!« Die Türen des Gerichtssaales wurden ein weiteres Mal laut aufgestoßen und zwei Auroren kamen – ein Mann zwischen ihren eingekeilt – in den Raum herein.
Harry kannte die beiden Auroren nicht, jedoch weiteten sich seine Augen, als er erkannte, wen die beiden zwischen sich in die Mitte des Raumes geleiteten. Er sah genauso aus, wie vor dieser ewig langen Zeit, als sie beide sich im Slugclub kennengelernt hatten. Dieselbe dunkle, beinah schwarze Haut, dieselben braunen Augen und dieselbe kurz geschorene, dunkle Krausefrisur. Blaise Zabini hätte seinem früheren Ich nicht ähnlicher sehen können. Jedoch hatte sich doch eine Kleinigkeit an ihm verändert. Er sah erstens – durch die Tränensäcke unter seinen Augen – mitgenommen und strapaziert aus, jedoch hatte er zweitens auch einen verzweifelt aussehenden Blick, den man von seinem früheren, stolzen Ich überhaupt nicht kannte.
Zabini wurde der Todesserei bezichtigt? Wie hatte das Ministerium ihn bloß gefunden?
Harry dachte, er sei genauso wie die Malfoys, Goyle oder Parkinson geflohen, nachdem er über Voldemort gesiegt hatte. Er dachte, er sei irgendwo im Ausland untergekommen, um vor der Todesser-Verfolgung sicher zu sein.
Wobei … Zabini war kein Todesser. War noch nie und würde es jetzt erst recht nie werden. Voldemort hatte nie auch nur das Quäntchen Interesse an ihm gezeigt. Und auch damals, als Malfoy ihm, Crabbe, Goyle und Parkinson von seiner Todesserei erzählt hatte, hat Zabini gesagt, er würde sich niemals den Todessern anschließen. Er war keiner und er würde keiner werden. Da war Harry sich zu 100% sicher.
Zabini wurde an beiden Armen in die Mitte des runden Gerichtssaales geführt und blickte dann beinah Angst erfüllt zu Kingsley hinauf, der streng auf ihn herunter sah.
»Blaise Edward Zabini?«, fragte Kingsley, woraufhin Zabini mit einem zittrigen Ja antwortete. »Sie werden der Todesserei und der willenlosen Unterwerfung des Tyrannen Lord Voldemorts bezichtigt. Plädieren Sie auf Unzurechnungsfähigkeit durch einen Imperius-Fluch?«
»I-ich – ich plä –plädiere a-auf u-un-unschuldig«, erwiderte Zabini und so langsam begannen seine Hände zu schwitzen; das konnte Harry selbst von seinem Platz aus sehen.
Ein Raunen ging durch die Reihen der Abgeordneten, wegen Zabini's Einwende auf Unschuld. Harry zog seine Augenbrauen ein wenig zusammen.
»Sie wurden des Öfteren in Gesellschaft von Draco Malfoy gesehen; da liegen uns diverse Aussagen vor«, sagte Kingsley und durchblätterte einige Dokumente, die er vor sich liegen hatte.
»I-ich weiß nicht, wo Draco ist … er – er ist untergetaucht«, sagte Zabini mit zu Boden gerichtetem Blick. »Ich hatte wenig Kontakt mit ihm. Er und ich waren im gleichen Haus und im gleichen Schlafsaal … in Hogwarts … Wir haben wenig Zeit miteinander verbracht. Ich wusste, dass er ein Todesser ist, seit er es mir und ein paar anderen Slytherins zu Beginn der Sechsten gesagt hat. Mehr hatte ich aber auch nie mit Todessern zu tun. Das müssen Sie mir glauben!« Kingsley schwieg kurz, bevor er fortfuhr.
»Mr Zabini, inwiefern waren Ihre Eltern beschäftigt? Was war Ihre Berufung?« Zabini seufzte und man merkte, dass Angst und Mut gleichermaßen langsam aus ihm wichen.
»Meine Mutter war arbeitslos. Sie lebte oft vom Erbe ihrer verstorbenen Männer … Meine Mutter hat noch nie gearbeitet. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Er hat meine Mutter verlassen, nachdem er erfuhr, dass sie eine Hexe und mit mir von ihm schwanger ist.« Kingsley seufzte leise.
»Was hatten die beiden für einen Blutsstatus?«
»Mein Vater Muggel, meine Mutter Reinblut.«
»Und hatten Ihre Mutter oder Ihr Stiefvater -«
»-väter.«
»Wie bitte?«, fragte Kingsley, da man Zabini beinah nicht verstanden hatte.
»Stiefväter«, wiederholte dieser. »Es waren mehrere Stiefväter.« Kingsley nickte.
»Nun gut, waren Ihre Mutter oder einer Ihrer Stiefväter todesserisch veranlagt? Hatten Sie irgendwelche todesserischen Ambitionen?« Zabini schüttelte den Kopf.
»Nein, noch nie. Meine Mutter sagte immer – vor der Übernahme Hogwarts' – dass das ein paar Feiglinge seien, die sich da einem Idioten angeschlossen haben, nur um nicht selbst in der Schussbahn des Todesfluchs zu stehen.« Ein bitteres Lächeln streifte Zabini's Gesicht. »Und meine Stiefväter … die habe ich zu wenig gekannt – oder habe mich zu wenig mit ihnen beschäftigt – als dass ich mehr als ihren Namen und ihr Alter hätte wissen können.« Kingsley nickte wieder.
»Nun gut, Mr Zabini, Sie sagten vorhin bereits, dass Sie Draco Malfoy kannten und wussten, dass er ein Todesser war. Wussten Sie auch von den Plänen, die er in Hogwarts plante und dann in die Tat umsetzte? Wussten Sie von dem Plan mit dem Verschwindekabinett? Und der gezielten Tötung Albus Dumbledore's?«, fragte er weiter, und so langsam fiel Harry auf, dass Kingsley anfing ein wenig zu bohren. Doch Harry wusste auch, warum Kingsley über die letzten Monate so korrupt und so verdammt hart geworden war: Es waren in letzter Zeit – zumindest in der Zeit, in der er jetzt Minister und die Schlacht vorbei war – so viele Meldungen und Prozesse in Bezug auf Todesser – oder oftmals nur vermeintliche Todesser – eingegangen und Kingsley hatte immer zu entscheiden, wer Freund oder Feind war und manchmal musste er eben knallhart durchgreifen, um alles fair und sachlich zu sehen.
Zabini nickte abermals.
»Ja … ja, ich wusste davon … von dem Verschwindekabinett und von der Tötung … und auch von Draco's Tötungsversuchen.«
»Das heißt, Sie wussten, dass Draco Malfoy Albus Dumbledore mit einer verhexten Kette und einem vergifteten Met umbringen wollte, und nahmen die lebensgefährliche Bedrohung von Kathrine Bell und Ronald Weasley in Kauf, ohne sich an eine Vertrauensperson zu werden?« Zabini kniff die Augen schmerzlich zusammen. »Haben Sie davon gewusst?«, wiederholte Kingsley energischer und schärfer, woraufhin Zabini antwortete: »Es war meine Idee, die Kette zu verhexen und den Met zu vergiften.«
»Draco Malfoy hat die Kette, die Dumbledore töten sollte, bereits in den Ferien vor Ihrer sechsten Klasse erworben«, wandte ein dicklicher Abgeordneter ein. »Er hat sie bereits in den Ferien bei Borgin und Burke's reserviert. Hatten Sie davor bereits Kontakt mit ihm, um ihm die Idee dieser Tötung zu geben? Sie sagten doch bereits, dass Sie wenig Kontakt mit ihm gehabt hätten.«
»Ja, das sagte ich«, erwiderte Zabini, ohne den Abgeordneten anzusehen. »Und nein, ich hatte vor diesen Ferien keinen Kontakt mit ihm. Er hatte die Kette eigentlich als Geburtstagsgeschenk für seine damalige Freundin kaufen wollen. Ich habe ihm kurz vor den Weihnachtsferien nur diesen … Anreiz gegeben.« Harry konnte nur fassungslos dabei zusehen, wie Zabini sich sein eigenes Grab schaufelte. Hatte er so wenig Hoffnung, dass er jetzt einfach alles ausplauderte?
Kingsley atmete kurz durch.
»Nun geben Sie also zu, einem Todesser bezüglich seinen Plänen für einen Mord und einer Infiltrierung von Hogwarts geholfen zu haben«, fragte der gleiche Abgeordnete. Zabini zögerte einen winzigen Augenblick.
»Ja … ja, das tue ich«, sagte er dann und sah weiter auf den Boden.
»Und dass Sie ebenfalls ein Todesser waren und es immer noch sind, bestreiten Sie weiterhin?«, fragte nun Kingsley. Zabini zögerte wieder.
»Also … ich – ich …«
»Stopp!«, rief Harry auf einmal. Er wusste nicht, warum er jetzt genau geschrien hatte – und noch weniger wusste er nach ein paar Sekunden, warum er von seinem Platz aufgesprungen war. Er konnte einfach nur nicht mehr zusehen, wie Zabini elendig zu Grunde ging.
Alle sahen ihn auf einmal an. Jedes Auge in diesem Gerichtssaal sah ihn plötzlich an und er wurde angesichts dieser Tatsache ein wenig nervös, jedoch versuchte er bei seinen nächsten Worten eine feste Stimme zu haben, um überzeugend zu wirken.
»Zabini ist nie ein Todesser gewesen. Noch nie hat er irgendwelche todesserischen Ambitionen aufgewiesen und im Grunde ist er überhaupt nicht der Typ, der zu einem Todesser werden könnte. Und die einzigen Indizien, die das Ministerium gegen ihn haben könnte, wäre ein wenig Kontakt zu Draco Malfoy. Aber das gibt dem Gericht noch lange nicht das Recht, diesen Mann nach Askaban zu schicken.«
»Und was ist mit der Tatsache, dass er Malfoy bei der Tötung Dumbledore's geholfen hat?«, erwiderte ein anderer Abgeordneter als vorhin und stand ebenfalls auf. Harry überlegte kurz.
»Ja … wenn es stimmt, dann sollte man ihm eine Strafe geben, allerdings ist in meinen Augen für eine bloße und simple Idee, auf die Malfoy auch allein hätte kommen können, eine Strafe wie Askaban unangemessen hart. Zabini war und ist kein Todesser. Das schwöre ich bei meinem Leben.«
»Jetzt ist nicht die Zeit für alte Sympathien auffrischen«, meinte der Abgeordnete von vorhin und stand genauso wie der andere auf. »Hier geht es um ein Staatsverbrechen, und um ein Verbrechen Hogwarts gegenüber, im Prinzip der ganzen Zaubererwelt gegenüber.«
»Hier werden doch keine Sympathien aufgefrischt, wir haben doch noch nie auch nur ein Wort gewechselt«, rief Harry empört. »Ich will nur nicht, dass ein Unschuldiger nach Askaban kommt, und eigentlich sollte das auch im Sinne des Gamots sein!«
»Zweifeln Sie da etwa gerade an der Kompetenz des Zauberergamots?«, rief der erste Abgeordnete.
»Potter, hinsetzen!«, zischte Cropsford Harry zu, doch der achtete gar nicht drauf.
»Bleiben wir beim eigentlichen Thema«, rief Kingsley durch den Saal und augenblicklich wurde es mucksmäuschenstill im Saal. »Hier geht es um diesen Mann, der der Todesserei bezichtigt wird. Und es ist völlig irrelevant, ob er nun direkt oder nur indirekt beteiligt war. Er war beteiligt. Wenn dann keiner mehr Fragen an den Angeklagten hat, dann würde ich gerne zur Abstimmung kommen.« Harry ließ sich wieder auf seinen Platz sinken, genauso wie die beiden Abgeordneten, mit denen er sich gerade gestritten hatte und die er nun mit einem bösen Blick anfunkelte. Diese beiden wollten doch wohl auch, dass diese Gerichtsverhandlung fair blieb. Wieso waren sie denn dann so parteiisch?
Dann erhob Kingsley seine Stimme wieder.
»Diejenigen, die für eine Verbannung nach Askaban sind, heben jetzt bitte deutlich die Hand.« Ein wenig panisch sah Zabini sich um. Auch Harry hatte leichtes Herzklopfen, als er über die Reihen der Abgeordneten sah. Er sah einige Hände hochgehen – darunter auch die der beiden parteiischen Männer.
1 … 2 … 6 … 8 … 15 … 23 … Es wurden immer mehr. Am Ende waren es 31 Leute für eine Verurteilung.
»Und nun bitte diejenigen für eine Freilassung.« Harry's Arm schnellte als erstes hoch. Wenn sich jetzt nur genug melden, und somit wenige Enthaltungen übrig bleiben würden, dann hatte Zabini gewonnen und war ein freier Mann.
Weitere Arme gingen nach oben. Doch Harry war zu nervös, um auf die Schnelle zu zählen, also wartete er nur aufgekratzt und mit Herzklopfen darauf, dass Kingsley die Stimmen zählte.
»Einunddreißig Stimmen für eine Verurteilung und siebenunddreißig Stimmen für eine Freilassung. Der Angeklagte ist freigesprochen.« Als Kingsley das rief, fiel Harry ein riesiger Stein vom Herzen. Zabini war frei … Gott sei Dank. Harry seufzte erleichtert.
»Jedoch, wird das Gamot sich in wenigen Tagen wohl über die Sanktion bezüglich der Mithilfe eines Todessers bei Ihnen melden. Seien Sie sich sicher, dass es keine Strafe wie Askaban sein wird; ich denke es wird sich auf soziale Dienste im Ministerium belassen. Bis dahin sind Sie ein freier Mann.«
»Danke, vielen, vielen Dank«, sagte Zabini nur erleichtert und man sah ihm die pure Freude schon im Gesicht an, woraufhin Harry ein klein wenig lächeln musste. Komischerweise freute er sich für Zabini.
Und plötzlich ging alles ganz schnell. Alle Abgeordneten standen auf und verließen laut redend den Saal, während Zabini immer noch ein wenig gelähmt in der Mitte des Raumes stand und sich über seine Freiheit freute.
Auch Harry und ein leicht angesäuerter Cropsford standen auf und waren im Begriff, den Saal zu verlassen und insgeheim war Harry schon darauf gefasst, dass sein Chef ihn oben in seinem Büro zusammenstauchen würde, wegen der Pseudo-Rettungsaktion gerade, jedoch war es ihm gerade egal, denn Zabini war frei -, allerdings wurden die beiden doch noch einmal aufgehalten, und zwar genau durch den Angeklagten.
»Potter!«, rief er mit hoch erhobener Hand und blieb ein paar Meter unsicher von einer Stelle auf die andere tretend vor Harry stehen. »Ich … wollte mich bei dir bedanken. Ich denke, wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre ich jetzt wohl in Askaban. Vielen, vielen Dank. Du hast wirklich etwas gut bei mir. Ich weiß nicht, wie ich dir jemals danken kann, Potter.«
»Es ist nicht der Rede wert, Zabini«, erwiderte Harry nüchtern. »Das habe ich gern gemacht und du musst dich bei mir nicht revangieren. Wie gesagt, ich wollte nur nicht zusehen, wie ein Unschuldiger nach Askaban wandert.«
»Trotzdem will ich das irgendwie wieder bei dir gut machen. Das kann ich nicht einfach so stehen lassen. Ich -«
»Zabini«, unterbrach Harry ihn. »Lass es gut sein. Geh nach Hause und freu dich an deiner Freiheit. Lass es gut sein.« Und somit ließ Harry Zabini stehen und folgte seinem Chef nach oben in die Aurorenzentrale.
Und doch ließ es Zabini nicht gut sein. Harry hätte sich so etwas ja eigentlich auch schon denken können.
Denn schon am nächsten Tag traf er ihn wieder, und zwar genau mitten auf einem Gang im Ministerium.
»Potter!«, rief jemand hinter Harry, als er gerade in das Büro seines Chefs einbiegen wollte. Harry drehte ich um und erkannte hinter zwei in violett gekleideten Ministeriumshexen Blaise Zabini, der mit erhobener, winkender Hand auf ihn zukommen. In seinem Inneren war Harry schon ein bisschen klar, warum Zabini ihn hier aufhielt, jedoch wollt er es in diesem Moment wahrscheinlich noch nicht recht glauben.
Als Zabini dann vor ihm stehen blieb, fing dieser auch schon gleich an zu reden.
»Du kannst mir sagen, was du willst; das zwischen uns ist noch lange nicht ausdiskutiert, nur weil du gestern so überstürzt abgehauen bist. Das was du gestern getan hast, hättest du nicht machen müssen – schon gar nicht für mich, da ich als Slytherin ja sozusagen der Feind bin. Und du kannst mir nicht erzählen, dass du nichts dafür willst. Also habe ich mich entschieden, dich morgen zu mir nach Hause einzuladen zu einem Abendessen, das ist wirklich das Mindeste, was ich tun kann. Also ja oder ja? Du hast nur eine Antwortmöglichkeit!« Zabini begann leicht selbstgefällig zu grinsen.
»Zabini, ich -«
»Du brauchst gar nicht erst versuchen, abzulehnen«, unterbrach Zabini ihn. »Ich habe mir das jetzt schon alles zu Recht gelegt und wenn du nein sagst, dann werde ich es trotzdem als ja auffassen, da ich das alles nicht so stehen lassen kann.« Harry seufzte melancholisch.
»Du brauchst das wirklich nicht zu machen«, sagte Harry nur. Ihm war ein wenig komisch, wenn er nun sozusagen eine Verabredung mit Blaise Zabini zu einem Abendessen in seiner Wohnung hatte. Immerhin hatten ihre Häuser sich bereits seit Jahrhunderten beinah bekriegt und außerdem war die Schlacht noch gar nicht so lange her, als dass alle bereits in Frieden leben könnten. Jedoch hatte Zabini eine Art an sich, die einfach nur friedenschließend war. Man musste einfach mit jemandem im Reinen sein, wenn derjenige so mit einem sprach.
Aber vielleicht war das Ganze auch nur ein Trick …
Oder Harry dachte schon wieder so melodramatisch …
Harry seufzte ein weiteres Mal.
»Na gut, in Ordnung, dann komme ich eben zu dir zum Essen«, sagte er, woraufhin Zabini ein leicht gewinnerisches Grinsen auslegte.
»Sehr schön, komm Morgen um halb acht in den Tropfenden Kessel, dann können wir zu meiner Wohnung laufen.« Und damit war Zabini auch schon verschwunden.
Harry wusste selbst nicht, was mit ihm los war, geschweige denn davon was gerade passiert war, also machte er sich nur über sich selbst nachgrübelnd wieder auf den Weg zu seinem Chef.
