Disclaimer: Alle bekannten Charaktere gehören wie üblich J.K. Rowling, und ich verdiene kein Geld damit.
Dies ist ein Mehrteilers von SUBVERSA, ich habe die Story mit ihrer freundlichen Genehmigung übersetzt. Eure Reviews übersetze ich und gebe sie an die Autorin weiter.
Vielen lieben Dank auch an meine Betaleserin Elendril.
Viel Spaß beim Lesen! Ich freue ich auf Eure Reviews.
Kapitel 1: Die Ausgangssituation
Severus Snape, Meister der Zaubertränke an der Hogwarts Schule für Zauberei und Hexerei, stand vor seinem Rektor, mit blassem, müdem Gesicht, und schaute ihn außerordentlich erstaunt an. Die Uhr auf dem Kaminsims zeigte an, dass es gerade 3 Uhr morgens war. Das Feuer im Raum, das dankenswerterweise überstürzt für die Besucher des Rektors entzündet worden war, nahm der Novembernacht ihre Kälte und Melancholie.
Der Rektor, Albus Dumbledore, saß in einem Schaukelstuhl aus burgunderfarbenem Leder, der gemütlich zum Feuer hin ausgerichtet war. Der zugehörige zweite Stuhl, den Severus gewöhnlich in Beschlag nahm, wenn er den Rektor aufsuchte, war leer, denn der Zaubertränkemeister stand erhoben neben dem sitzenden müden alten Mann. Der Saum von Dumbledores Robe war nass und schmutzig, sein silbriges Haar zerzaust und ungekämmt; sein weises Gesicht spiegelte seine physische und magische Erschöpfung wider. Alles in allem sah er völlig derangiert aus, ein Anblick, der Severus nervös machte.
Die dritte Anwesende im Raum nahm nicht an der Konversation teil; wenn Severus sich nicht selbst davon überzeugt hätte, dass Atmung und Herzschlag vorhanden waren, hätte er schwören können, dass Dumbledore den toten Körper von Hermine Granger in sein Büro getragen hatte. Die Schulsprecherin lag seitdem zusammengekrümmt und blass wie ein Geist auf einem Ledersofa, dessen Muster zu den beiden Schaukelstühlen passte. Ihr gewöhnlich ungebändigtes braunes Haar klebte nass und schmutzig an ihrem Kopf, ihr Körper war wie der eines Kleinkindes sorgfältig in eine purpurrote, mit Gold durchwirkte Decke eingewickelt.
„Könnten Sie das bitte noch einmal wiederholen, Rektor?", verlangte Severus. Seine gewöhnlich sehr leise Stimme klang scharf und wütend.
Dumbledore seufzte, stützte sein Gesicht in seine Hand und nahm seine Brille ab, so dass er sich müde die Augen reiben konnte. „Ich erhielt eine Nachricht von Tom – er gab mir die Anweisung, ihn an einem bestimmten Punkt an der Straße zu treffen, die von Hogsmeade zu den Hügeln hinaufführt. Er sagte, er hätte einen meiner Studenten und würde ihn gern an mich übergeben, und wenn ich nicht allein käme, würde er mir ein totes Kind hinterlassen anstatt es mir lediglich bewusstlos vor die Füße zu legen."
„Warum haben Sie mir nichts davon gesagt?", unterbrach ihn Severus ungehalten. Dumbledore setzte seine halbmondförmige Brille wieder auf und schaute Severus direkt in die Augen. „Ich habe Dir nichts davon gesagt, weil Du nicht einverstanden gewesen wärst, dass ich allein gehe – und ich hatte Angst um meinen Schüler."
Severus' Blick wurde noch dunkler, aber er erwiderte nichts, und so fuhr der Rektor fort. „Als ich dort ankam, schritt Tom direkt aus dem Nebel und ließ das Mädchen vor sich herschweben. Er lachte."
Severus registrierte den Schmerz in der Stimme des Rektors und für einen Moment überwog seine Sorge seinen Ärger. Wortlos nahm er eine Karaffe vom Buffet und einen Pokal und goss seinem Arbeitgeber drei Finger voll Feuerwhisky ein. Dumbledore nahm den Drink dankbar entgegen und nahm einen großen Schluck.
„Tom ließ Hermine zwischen uns auf den Boden fallen, und er erzählte mir, was er getan hatte – dass er sie mit dem ETERNUS PERTURBATIO verflucht hatte. Er sagte wörtlich: „Sogar ein alter Bock wie du, Dumbledore, sollte eine willige Hure im Bett haben." Dumbledores Mund verzog sich vor Abscheu, als er die Stichelei des Dunklen Lords wiederholte.
„Warum sollte er so etwas tun?", knurrte Severus.
„Oh, er war so freundlich, mich an seinen Überlegungen teilhaben zu lassen", meinte Dumbledore verbittert. „Zunächst einmal hat er Hermine wegen ihrer Beziehung zu Harry gewählt." - „Potter hätte nie eine Freundin haben dürfen!", erwiderte Severus ärgerlich.
Dumbledore bewegte sich in seinem Stuhl und nahm eine bequemere Haltung ein; der Feuerwhiskey hatte anscheinend eine wärmende und beruhigende Wirkung auf ihn, und so sprach er mit gewohnt gemächlicher Stimme weiter. „Severus, keiner der die beiden kennt, glaubt, dass Hermine Harrys Partnerin ist – sie ist nicht mehr seine Partnerin als die von Ronald Weasley. Aber sie ist seine beste Freundin, und sie ist unmittelbar an Harrys vergangenen Erfolgen und den Planungen für die zukünftigen Bemühungen beteiligt. Sie leiden zu sehen wäre für Harry ablenkend und störend. Tom weiß das." Dumbledore stützte seine Ellenbogen auf den Lehnen seines Sessels ab und legte seine Handflächen ineinander. „Der zweite Grund für dieses Vorgehen ist der, dass er mich demütigen möchte."
Severus setzte einen störrischen Gesichtsausdruck auf, er lehnte sich gegen die Kaminumrandung und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Er schnaubte leise, sagte aber nichts.
„Severus, du kennst meine Lage", sagte der alte Zauberer mit fester Stimme. „Ich kann mit diesem Kind nicht in eine solche Situation gebracht werden."
Severus verließ seinem Platz am Kamin und gab sich kaum Mühe, seinen aufkommenden Zorn zu verbergen. „Dann geben Sie sie doch Potter oder Weasley!"
Dumbledores Stimme drückte deutlich seine Missbilligung aus. „Und liefere das Mädchen einem Jungen aus, der zu jung ist um zu wissen, wer er selbst ist? Zu jung um zu wissen, wie er sie vor sich selbst oder vor anderen schützen kann? Zu jung, um ihre Schwäche zu würdigen und zu respektieren?" Er erhob sich von seinem Sitz, offenbar komplett erholt von seinem Ausflug in die schottische Nacht und legte seine ganze Autorität in seine Stimme. „Du weißt, dass du der einzige bist, dem ich sie anvertrauen kann. Du wirst tun, was getan werden muss, und wenn die Zeit kommt, wirst du sie freigeben, damit sie das Leben leben kann, dass sie gehabt hätte, wenn DEIN Meister sie nicht manipuliert hätte!"
Severus zuckte bei der Erwähnung des dunklen Lords zusammen und stand hoch aufgerichtet neben dem Kamin. Sein blasses Gesicht ließ erkennen, dass er sich schämte, aber auch wie sehr er sich beherrschen musste. Der Rektor spielte mit ihm wie immer, wie auf einer Violine mit der Hand eines Virtuosen.
„Ich werde das nicht machen!", brüllte er und ballte seine Hände hilflos zu Fäusten zusammen. „Sie reden von IHRER Demütigung, IHRER Position – was ist mit mir? Was ist mit MIR?"
„Wenn sie auf mich geprägt wird, wird es unmöglich sein, dies vor den anderen Mitgliedern des Ordens zu verheimlichen – und letztendlich wird sogar das Ministerium mit involviert werden", sagte Dumbledore unerbittlich, so als hätte er Severus Worte nicht vernommen. „Wenn sie auf dich geprägt wird, wird das niemandem auffallen. Du lebst allein, du empfängst niemals Besuch in deinen Räumen."
Severus starrte auf die schlafende junge Frau auf dem Sofa. „Sie ist doch noch ein Kind", flüsterte er.
„Sie ist 18 und somit volljährig", erwiderte Dumbledore barsch. „Severus", setzte er hinzu und wartete, bis sich derTränkemeister ihm zugewandt hatte, bevor er fortfuhr, „wenn du dich meinen Wünschen nicht beugen wirst, werde ich gezwungen sein, Lupin zu fragen."
„Diesen Werwolf!" Severus spuckte die Worte angeekelt aus, seine Augen von der Gestalt der Schulsprecherin abwendend.
„Ja", erwiderte Dumbledore unnachgiebig. „Und wenn Lupin derjenige ist, auf den Hermine geprägt wird, wird sie gezwungen sein, die Schule zu verlassen, um bei ihm sein zu können, denn hier kann er nicht bleiben. Nymphadora wird über die Situation informiert werden müssen. Ebenso werden Hermines Eltern in Kenntnis gesetzt werden müssen, möglicherweise werden diese darauf bestehen, sie komplett aus der Welt der Zauberer zu entfernen."
„Wo sie überhaupt nicht mehr geschützt werden könnte!", tobte Severus. „Und diese Muggel würden ihr Verhalten nie und nimmer verstehen – sie würden sie vermutlich in irgendeiner Art von Heilanstalt für Geisteskranke verfrachten!" Er ging ärgerlich einen Schritt auf Dumbledore zu. „Wie können Sie so etwas überhaupt vorschlagen?"
Dumbledore bewegte sich ebenfalls, bis er direkt vor Severus stand. „Also wirst du es tun?"
Severus wusste, dass Dumbledores Falle zugeschnappt war und es fühlte sich an, als würden seine Knochen zermahlen werden. Er starrte auf seinen Mentor, seine Lippen bewegten sich, aber kein Laut entrang sich seiner Kehle.
„Sie wird ihre Schultätigkeit fortsetzen können", sagte der Rektor versöhnlich und legte seine Hand auf Severus Schulter. „Niemand wird erfahren, dass sie dich regelmäßig in deinen Räumen aufsucht. Wir können ihren Kamin und deinen über das Flohnetzwerk verbinden. Ich weiß, dass du diskret sein wirst und auch ihr klarmachen kannst, wie wichtig Diskretion für euch beide ist."
Severus versuchte noch einmal kläglich, sich aus der Schlinge zu befreien, in der er sich verfangen hatte. „Sie wird vollkommen entsetzt sein", flüsterte er mit gebrochener Stimme.
Dumbledore ergriff auch seine andere Schulter und schüttelte ihn sanft. „Sie wird nicht entsetzt sein", sagte er leise. „Sie wird auf dich fixiert sein, und du wirst ihr Mittelpunkt sein, Severus. Sie wird nicht wissen, was mit ihr geschieht oder warum sie fühlt, wie sie fühlt, bis du es ihr erklärst. Du musst so freundlich zu ihr sein, wie es dir möglich ist – freundlich und liebevoll – und dich um ihre Bedürfnisse kümmern. Denk immer daran, dass es nicht ihre Schuld ist, dass sie sich in dieser Situation befindet – und vielleicht kannst du es als einen weiteren Schritt auf dem Weg betrachten, diesen Krieg erfolgreich zu beenden."
Severus wich vor dem Rektor zurück, und seine Augen schienen Funken zu sprühen. „Ist nicht mein komplettes Leben Opfer genug?", begehrte er auf. „Müssen Sie mir auch noch meine Seele wegnehmen?"
Dumbledore antwortete nicht und ging stattdessen zur Tür. „Ich lasse dich jetzt allein", sagte er.
„Rektor!", flehte Severus verzweifelt. „Warten Sie, bis sie aufwacht – warten Sie, bis ich mit ihr gesprochen habe. Bleiben Sie und geben Sie mir Rückendeckung."
Dumbledore schüttelte nur den Kopf und drehte sich um, um Severus anzuschauen. „Wir können nicht riskieren, dass eine andere Person anwesend ist, wenn sie erwacht. Wir müssen sichergehen, dass sie auf dich geprägt wird, wenn wir sie beschützen und vor Gefahren bewahren wollen." Er öffnete die Tür und trat hinaus. „Wenn du jemanden brauchst, der deine Geschichte bestätigt, dann kannst du sie gern morgen zu mir bringen – aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie zu bekümmert sein wird, um anzuzweifeln, was du ihr zu sagen hast. Sie wird gern bereit sein, dir so ziemlich alles zu glauben, solange du dich um ihre Bedürfnisse kümmerst. Die ersten Tage werden furchtbar werden, du weißt das."
Die Tür schloss sich hinter dem Zauberer, und Severus widerstand dem Drang, die Flasche Feuerwhiskey an die Tür zu schleudern aus purer Freude mit anzusehen, wie sie in tausend Scherben zerbrach. Stattdessen rief er den Stuhl von seinem Schreibtisch herbei und setzte sich neben das Mädchen, dass in einem verzauberten Schlaf in seinem Wohnzimmer lag. In ihrem Schlummer sah sie unglaublich jung und unberührt aus; ihr Mund, etwas zu breit, um schön zu sein, war attraktiver, wenn er geschlossen war als während ihres unaufhörlichen Geschnatters, das sie praktisch in jedem wachen Moment ihres Lebens von sich geben musste. Ihr Gesicht war gleichmäßig und makellos, ihre Wimpern hoben sich dunkel von ihren Wangen ab. Sie war nicht schön, aber auch nicht unattraktiv.
Und in der allernächsten Zukunft würde sie ihre Unschuld an ihren Zaubertränkemeister verlieren.
