I don't own anything. Don't make any money. NCIS characters and background story belong to Belisarius Productions, Paramount Pictures and CBS. Buffy characters and background story beling to Joss Whedon, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.
Thanks to my lightspeed fast beta Shiva!
Convergence
Mit geschlossenen Augen ließ Ziva ihren Kopf kreisen. Vom langen Rumsitzen war ihr Nacken ganz steif geworden. Irgendwie musste sie die Verspannungen wieder loswerden, so konnte sie sich nicht hundertprozentig auf ihre Aufgabe konzentrieren. Mit einem schnellen Kopfschütteln versuchte sie die langsam aufkeimende Müdigkeit zu vertreiben. Wie lange saß sie jetzt schon in diesem verdammten Auto? Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war weit nach Mitternacht.
Sie rieb sich die Augen, sah rüber auf die Fahrerseite des Wagens und konnte sich ein sanftes Lächeln nicht verkneifen. Den Kopf in den Nacken gelegt und mit weit geöffnetem Mund schlief Tony neben ihr, friedlich wie ein Baby. In der Hand hielt er einen Becher Kaffee. Langsam, bedacht darauf ihren schlafenden Kollegen nicht zu wecken, ließ Ziva ihre Hand hinunter zu seiner gleiten und versuchte dann vorsichtig den Becher aus ihr zu ziehen.
"Hu hes hund hu hirs", stammelte Tony, fast ohne den Mund zu bewegen.
"Was?", Ziva hatte den Becher losgelassen und starrte Tony verwirrt an.
Er schloss den Mund und verzog das Gesicht. Dann ließ er seinen Kopf nach vorne fallen und richtete ihn müde in Zivas Richtung.
"Ich sagte", begann er in einem Ton, der ihr das Gefühl vermitteln sollte, dass jeder normale Mensch verstanden hätte, was er gesagt hatte, "tu' es und du stirbst."
Ziva antwortete mit einem ungläubigen, kurzen Lachen und richtete den Blick dann wieder nach vorne auf ihr Ziel. Vor dem ‚Plan B', einem der beliebtesten Nightclubs in DC, standen trotz der späten Stunde noch immer mindestens 50 Partyhungrige, die darauf warteten, endlich reingelassen zu werden. Totale Zeitverschwendung, wie Ziva fand. Warum suchten sich diese Leute nicht einen anderen Ort zum feiern?
Ihre Zielperson, Bayle Wright, hatte den Club vor nun mehr als drei Stunden betreten - seither hatten sie ihn nicht mehr gesehen. Wright stand unter dem dringenden Verdacht, Lance Corporal Lydia Simmons auf brutale Weise ermordet zu haben.
Die Offizierin des Marine Corps war vor nicht mal 36 Stunden tot in einer dunklen Gasse aufgefunden worden. Sie hatte da gelegen, als würde sie schlafen. Äußerlich ließ nichts auf ein Gewaltverbrechen schließen. Nichts, außer den zwei kleinen, kreisförmigen Einstichen in ihrer Halsschlagader. Definitiv eine Verletzung, an der man binnen weniger Minuten aufgrund des hohen Blutverlustes sterben würde. Daran ließ Ducky keinen Zweifel. Was jedoch die Ermittler an dem Tatort verwunderte, war die Tatsache, dass nirgendwo auch nur ein winziger Tropfen Blut zu finden war. Nichts deutete darauf hin, dass die Leiche an anderer Stelle ermordet und lediglich hier in der Gasse entsorgt worden war. Sie standen vor einem Rätsel.
Die Brille der Toten hatte den entscheidenden Hinweis auf den möglichen Täter geliefert. Auf ihr hatte Abby zwei nahezu vollständige Fingerabdrücke gefunden, die sie schließlich auf Bayle Wright gebracht hatten. Sicher waren sie noch weit davon entfernt den Fall als gelöst zu den Akten zu legen, doch selbst wenn Wright unschuldig war, so würde er vielleicht einen Hinweis auf den Täter liefern können.
Die Ermittlungen hatten jedoch bereits wenige Minuten später einen erneuten Dämpfer erfahren. Wright wurde seit mehreren Wochen vermisst. Er war eines Morgens einfach nicht zu Arbeit erschienen. Seitdem hatte ihn niemand mehr gesehen. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Einfach weg.
Doch so verschollen, wie Wright im ersten Moment erschien, war er nicht. Die Abrechnung seiner Kreditkarte zeigte, dass er seit dem Tag seines Verschwindens in einem Motel, außerhalb von DC wohnte. Entweder war er dumm oder es kümmerte ihn nicht, ob ihn früher oder später jemand fand. Egal was zutraf, sein Verhalten sprach definitiv nicht für seine Unschuld.
Ziva dehnte ihre verspannte Muskulatur ein weiteres Mal. Sie war an Situationen wie diese gewöhnt und hatte weitaus schlimmere und nervenaufreibendere Überwachungsaktionen beim Mossad erlebt. Im Gegensatz dazu, war dieser Einsatz ein Kinderspiel. Sie hatte sich viel zu schnell an das vergleichsweise angenehme Arbeitsumfeld beim NCIS gewöhnt. Als sie darüber nachdachte, drängte sich ihr eine störende Frage auf. Machte sie die Arbeit hier schwach? Würde sie, sollte sie irgendwann nach Israel zurückkehren, für die Arbeit beim Mossad nicht mehr gut genug sein? Würden ihre Instinkte bis dahin soweit abgestumpft sein, dass sie ihr Leben und das ihrer Kollegen aufs Spiel setzten würde, sollten diese wieder auf sie angewiesen sein?
"Da ist er", Tonys Stimme riss Ziva aus ihren Gedanken.
Ihr Blick folgte seinem Arm, der auf eine unscheinbare Person deutete, die gerade das ‚Plan B' verlassen hatte. Die Gedanken, die sie noch vor ein paar Sekunden beschäftigt hatten, waren komplett aus ihrem Kopf verschwunden. Später würde sie mit einem zufriedenen Lächeln an die Situation zurück denken. Wenigstens etwas, das von ihrem jahrelangen Training geblieben war. Wenn es die Situation erforderte, war sie hundertprozentig da, persönliche Gefühle, Gedanken und Empfindungen existierten dann nicht mehr. Eine Fähigkeit, die sich in mehr als einer Situation für sie als überlebensnotwendig erwiesen hatte.
"Na dann los", sagte Ziva. Sie konnte den erregten Ausdruck in ihrem Gesicht nicht verbergen. Sie brauchte ab und zu den Nervenkitzel. Im Gegensatz zu ihren Kollegen machte es sie wahnsinnig, wenn sie, wie so oft, den ganzen Tag im Büro saßen und Akten bearbeiteten mussten – der Blick, den Tony erwiderte, machte ihr das ein weiteres Mal deutlich.
Die beiden Agenten stiegen unauffällig aus dem Wagen und folgten Bayle Wright. Aus den Türen des Clubs dröhnte laute Musik, die wartenden Menschen unterhielten sich angeregt. Mit trainiertem Blick sondierte Ziva die Umgebung. Was sie sah, gefiel ihr überhaupt nicht. Es sah aus, als hätte Wright sein nächstes Opfer gefunden. Bestimmt, aber dennoch unauffällig folgte er einer jungen Frau in eine Nebenstraße, die kaum merklich, von wenigen schwach leuchtenden Straßenlaternen, erhellt wurde.
"Tony", flüsterte sie, mit dem Kopf in Wrights Richtung deutend. Ihr Partner nickte. Er hatte die Frau ebenfalls gesehen.
So fokussiert, wie Ziva in diesem Moment auf die zu erledigende Aufgabe war, sah sie nicht, was andere in dieser Situation sehen würden. Eine arme, unschuldige, junge Frau, die in wenigen Momenten das Opfer einen mutmaßlichen Serienkillers werden könnte. Sie sah nur, was sie durch hartes Training und schmerzvolle Erfahrungen gelernt hatte zu sehen: Ein Hindernis, dass ihre Arbeit, die Festnahme von Bayle Wright, erschweren würde.
Mit einer Hand an ihrer Waffe, bereit sie zu ziehen, folgte sie Tony in die dunkle Straße.
