Disclaimer: Ich habe keine Rechte an den Figuren und Schauplätzen dieser Story so wie sie bei 'Herr der Ringe' auftauchen. Figuren wie Alasse oder Valandil gehören mir. Dies gilt für alle folgenden Kapitel

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Gelangweilt kaute Alassë auf ihrem Kuli herum und schaute einem Eichhörnchen zu, wie es von Ast zu Ast hüpfte. Als es aus ihrem Blickfeld verschwunden war gab es selbst draußen vor dem Fenster nichts Interessanteres als den Unterricht mehr. Mathe. Wenn man das ganze Algebra- und Analysiszeugs verstand mochte es ja eventuell ganz interessant sein, aber ihr gegenüber hatten sich diese ganzen Welten immer verschlossen gehalten. Sie sah keinen Sinn darin aus einem bestimmten Stück Seil die größtmögliche absteckbare Fläche zu errechnen. Sie hatte nie vorgehabt ein solches Unterfangen in die Tat umzusetzen und Bauer oder Goldgräber zu werden, wie es die Textaufgaben vorgaben. Wieso musste sie es also lernen? Da es aber fast dem gesamten Kurs genauso wie ihr erging, machte sie sich nicht einmal die Mühe interessiert auszusehen. Es war Donnerstag die 5. Stunde und rund um sie herum wurden schon Wochenendpläne geschmiedet, nur mit einem Ohr hörte sie zu.

„Alassë, können Sie bitte nun einmal das Beispiel für alle lösen?"

Verdattert blickte sie auf, sie hatte gar nicht bemerkt, dass ihr Lehrer seinen Erklärungsmonolog beendet hatte.

„Ähm.. ja, also.. bei welcher Aufgabe sind wir?"

„Kann irgendjemand anderes dieses Beispiel rechnen? Es war mir schon bewusst, dass Sie mental nicht anwesend sind Alassë. Körperliche Anwesenheit reicht in ihrem Alter nun mal nicht mehr."

Entnervt schaute sie zu ihrer Freundin. Auch sie verdrehte nur genervt die Augen.

„Mira, was fragt der mich denn noch nach der Rechnung wenn er eh schon weiß, dass ich dieses Gerechne zum einschlafen finde?

„Wir werden es nie verstehen. An dem Tag an dem wir die Denkweise eines Lehrers nachvollziehen können, sind wir glaub ich restlos verloren."

Bevor sich die Beiden noch weiter über solch ungeliebte Wesen aufregen konnten, wurde an die Tür geklopft und alle drehten sich um, dankbar für eine kurze Unterbrechung. Ein Typ mit braunem Wuschelkopf blickte durch die nun geöffnete Tür und schaute sich mit einem kurzen „Darf ich schnell stören?"suchend im Klassenzimmer um.

Nachdem die Tür geöffnet worden war, war sofort jegliche Farbe aus Alassës Gesicht gewichen. Als sich der Typ nun suchend umblickte, rutschte sie immer tiefer in ihrem Stuhl. Hilfe suchend blicke sie zu Mira, doch diese starrte nur erbost zur Tür. Das Unvermeidbare nahm seinen Lauf und schon hörte sie ein "Ally?"und gleich darauf Schritte in ihre Richtung, als sie keine Anstalten machte darauf zu reagieren. Er blieb direkt hinter ihr stehen und seine Hand auf ihrer Schulter unterstützte nun seine bittenden Worte.

„Ally hör mir zu, bitte!"

Mit funkelnden Augen drehte sie sich um. Ihr war es egal, dass nun alle zuschauten, aber sie konnte die ganzen unterschiedlichen Gefühle, die in diesem Moment auf sie nieder prasselten, nicht zurück halten.

„Was? Was tust du hier? Du hast genug getan, denkst du nicht? Ich will dich nicht sehen und Ende. Und zu reden gibt es schon gar nichts."

„Aber ich.. ich liebe dich..."

„Ha, und das aus deinem Mund, ich glaub es hakt."

„Aber.. bitte..."

Den flehenden Blick ignorierend packte sie ihren Rucksack und stürmte türeknallend hinaus. Sie rannte den kurzen Flur entlang und durch die Tür ins Freie. Ohne auch nur kurz zu stoppen rannte sie weiter, am Hauptgebäude vorbei und vom Schulgelände hinunter. Sie schien nicht einmal mehr auf den Weg zu achten, dachte nur daran den schmerzenden Erinnerungen zu entfliehen. Sie hatte es geschafft nach so langer Zeit endlich die Vergangenheit hinter sich zu lassen und nun hatte er wieder vor ihr gestanden, hatte sie mit seinen tief blauen Augen angeschaut und die Worte gesagt für die sie, viel zu lange, alles getan hätte. CJ.

Alassë merkte gar nicht, dass sie noch immer lief, die Schatten der Vergangenheit waren schnell und sie wünschte, dass sie sich nie in die verlockende Dunkelheit begeben hätte. Was hatte sie dazu getrieben? Viel zu oft hatte sie sich diese Frage gestellt und nun tauchte sie wieder auf, tauchte er wieder auf.