Chapter 1

„Es reicht !" Severus schäumte vor Wut „Der alte Narr ist definitiv zu weit gegangen !" Seine Laune hatte ihren größtmöglichen Tiefpunkt erreicht, und dabei war es noch nicht mal ganz 7 Uhr morgens.

Stocksauer warf er sich seinen schwarzen Umhang über und stapfte wild entschlossen aus seinem Kerker.

Die schwere Eichentür fiel mit einem so lauten Krachen ins Schloss, dass der Putz darüber von der Wand rieselte.

Er hasste Weihnachten ! Nicht schon genug, dass Albus Dumbledore wie jedes Jahr, das ganze Schloss in seiner Dekorationswut mit Massen von bunten, blickend glitzerndem Klimbim vollgestopft hatte, überall furchtbar selige Weihnachtslieder in den Gängen hallten und selbst der Slytherin-Trakt nicht davon verschont geblieben war… Nein, dieses Jahr hatte der Schulleiter einfach maßlos übertrieben, als er ihm diese… diese Dinger auf den Hals hetzte.

Mit grimmiger Miene starrte er in das Glas, dass er in den Händen trug und in dem er die kleinen Biester gefangen hielt.

Als er heute morgen erwachte, dachte er erst er hätte schlecht geträumt, aber als er dann die Augen öffnete und die beiden verzauberten Deko-Engel sah, die mit goldenen Glöckchen in den Händen, wild Weihnachtslieder bimmelnd, um seinen Kopf schwirrten und ihn mit Lametta behängten, wusste Severus, dass der Alptraum gerade erst angefangen hatte.

Er war aufgesprungen, hatte ihnen ihre verdammten Glocken aus den Händen gerissen und ihnen dann damit ordentlich eins über ihre goldgelockten Schädel gezogen, bevor er sie in das große Einmachglas einschloss und ordentlich durchschüttelte.

Die Engelchen quittierten diese Behandlung mit einer, für ihn sehr angenehmen Ohnmacht, da nun das jämmerliche Gebimmel und Gequäke der beiden endlich vorbei war.

Er wusste sofort, wem er diesen üblen Scherz zu verdanken hatte. Dumbledore versuchte ja schon seit Jahren ihm das Weihnachtsfest nahe zu bringen und hatte schon zu vielen derben Scherzen gegriffen um den Slytherin-Lehrer zu bekehren.

Aber das hier, war das übelste, was Severus Snape je gesehen hatte ! Zwei Stufen auf einmal nehmend lief er die Treppen nach oben in Richtung Schulleiterbüro.

Mit Schwung bog er um die letzte Ecke zum Wasserspeicher, als er in einem Sekundenbruchteil ein Gesicht direkt vor sich sah und im gleichen Moment von den Beinen gerissen wurde.

Unsanft landete er auf dem Rücken, und das Glas zerschellte mit lautem Klirren in tausend Scherben. Sofort kraxelten die Engelchen, immer noch leicht benommen aus dem Scherbenhaufen, erhoben sich die Lüfte und fingen augenblicklich wieder an laut ihre Weihnachtlieder bimmelnd um ihn herum zu schwirren um den armen Kerl erneut mit Lametta zu verzieren.

Langsam richtete Serverus sich auf und rieb sich den Kopf, den er sich hart auf dem Marmorboden angeschlagen hatte, als er ein leises Kichern hörte.

Vor ihm stand eine junge Frau und hielt sich grinsend eine Hand vor den Mund.

„Ich wüsste nicht, was daran so komisch ist !" zischte er sie zornig zwischen zusammen gebissenen Zähnen an und sprang mit einer schnelle Bewegung auf die Beine.

„Erst rennen sie mich über den Haufen, und dann machen sie sich auch noch lustig !" Wütend tat er einen Schritt auf sie zu und stand nun direkt vor ihr.

Er wollte gerade erneut los poltern, als Dumbledore aus seinem Büro trat. „Ah, Severus ! Schön, dass du schon wach bist ! Wie ich sehe, habt ihr euch schon bekannt gemacht."

Der Schulleiter kam auf sie zu, und als er die Scherben und die Engelchen erblickte, konnte auch er sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Hat dir mein kleines Weck-Kommando gefallen, mein Lieber ?" fragte er mit Unschuldsmiene.

Severus, dem sich die ganze Situation einfach nur noch wie eine riesengroße Farce vorkam resignierte.

Fast flehend sah er den alten Mann an : „Albus, bitte !" und zeigte mit dem Finger nach oben in Richtung Engelchen.

Diese hatten in der Zwischenzeit ganze Arbeit geleistet, so dass der ganz in schwarz gekleidete Professor der Zaubertränke nun aussah wie ein überladener Weihnachtsbaum.

Albus Dumbledore konnte sich ein weiteres Grinsen wieder nicht verdrücken, aber erbarmte sich seiner und mit einer Handbewegung waren Engelchen und Lametta verschwunden.

„Darf ich vorstellen, das ist Eleen. Eleen, das ist Severus Snape, unser Professor für das Unterrichtsfach Zaubertränke." Albus nickte den beiden freundlich zu.

Die Frau hatte sich langsam von ihrem Lachanfall erholt und streckte Severus nun freundlich die Hand entgegen."Freut mich sie kennen zu lernen."

Dieser war aber immer noch `not amused` über diese ganze Zusammenkunft und so reichte er ihr nur wiederwillig die seine und drückte ein kleines bisschen zu fest zu. Sie aber ließ sich nichts anmerken.

„Ich muss jetzt wieder hinunter." Brachte er knapp zwischen zusammen gepressten Lippen hervor… „Albus, darüber reden wir noch !"… und drehte ohne ein weiteres Wort auf dem Absatz um und ging.

Eleen sah ihm hinterher, wie er die Treppen wieder hinunter eilte. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich und von dem eben noch so freundlichen Lächeln blieb keine Spur zurück. „Es quält ihn noch immer, nicht wahr Albus ?" Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage.

„Ja Eleen ." Der Schulleiter sah sie an, und sein Blick bestätigte das was sie eben gespürt hatte, als Severus Snape ihr die Hand gab.

„Komm, ich zeig dir deine Räume. Wie es dein Wunsch war, haben wir dir in deinem alten Schulhaus welche eingerichtet."

Und beide begaben sich die Treppen hinunter in Richtung Slytherin, in Richtung der Kerker.