Disclaimer: Nichts gehört mir. Fast alles Eigentum von J.K.Rowling und ich verdiene auch keinerlei Geld hiermit.
Hier habe ich mal eine Geschichte über den jungen Tom Riddle geschrieben, in der er nicht so fies und gemein ist, wie eigentlich allgemein bekannt. Ich fand es mal eine ganz nette Idee. Ich muss erklären, dass Tom nicht weiß, wer er ist und er hat auch nicht die Kammer des Schreckens geöffnet. Er ist nur ein normaler Schüler.
Oder vielleicht auch nicht?
Wenn euch die Story gefällt, könnt ihr mir ja ein Review schreiben, natürlich auch, wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt.
1.Kapitel
Tom Riddle, ein junger Mann von sechzehn Jahren, wanderte durch die Zaubererschule Hogwarts. Er schaute durch eines der großen Fenster und blieb vor diesem stehen.
Die Sonne schien und alles in allem war es ein toller Tag. Doch Tom lastete etwas auf der Seele. Er konnte es nicht so recht erklären. Er spürte etwas Dunkles, doch er wusste nicht, woher es kam, konnte sich seine eigene Unruhe nicht erklären.
„Ich werde doch wohl nicht durchdrehen?", fragte er sich selbst. Nein, er, Tom Riddle, würde nicht verrückt werden. Er hatte sechzehn Jahre Waisenhaus überstanden, da würde er wegen so etwas nicht den Verstand verlieren. Eigentlich waren es nur elf wirkliche Jahre gewesen, doch er musste in jedem Sommer wieder dorthin zurück und für ihn war es die reine Hölle.
Er zog die Schultern hoch und verschränkte die Arme vor seinem Körper, eine typische Abwehrhaltung von ihm. Genau diese Geste machte er immer, wenn irgendein unterbelichteter Schüler ihn ansprach. Vor allem die jungen Mädchen hatten aus irgendeinem unerfindlichen Grund gefallen an ihm gefunden. Seine verschränkten Arme sollten eigentlich jedem bedeuten sich schnell zu verziehen, doch anscheinend kapierten diese jungen Dinger das einfach nicht. Er tat wirklich alles um sie von sich fern zu halten, doch das schien diese Mädchen in ihrem Entschluss ihn zu nerven nur noch mehr zu bestärken.
Doch abgewöhnen konnte er sich diese Geste einfach nicht, denn sie war mit ihm zusammengewachsen. Genauso wie das ständige Gefühl des Andersseins, dass ihn Tag für Tag verfolgte. Dieses Gefühl konnte er am wenigsten einordnen. Er sah nicht aus als wäre er anders. Er war vielleicht überdurchschnittlich hübsch, was manchmal sehr nützlich war, aber meistens einfach nur störend, da er dadurch nur mehr auffiel als ihm lieb war. Doch andere Merkmale konnte er nicht finden. Manchmal wünschte er sich, er könnte alles genauso genießen wie seine Mitschüler, doch etwas stand zwischen ihm und den anderen Schülern.
Er hatte nur wenige Freunde und ob diese wirklich Freunde waren, oder einfach nur Bewunderer konnte er auch nicht sagen. Natürlich wären noch viel mehr Leute gern sein Freund gewesen, doch dieser Möglichkeit schob er willentlich den Riegel vor. Er hatte auch so schon genug am Hals.
Tom war der beste seines Jahrgangs und außerdem auch noch beliebt bei Mädchen. Und Lernen und Dates unter einen Hut zu bekommen war gar nicht so einfach. Er konnte da aus Erfahrung sprechen. Natürlich hatte dieser Umstand eine gewisse Arroganz mit sich gebracht, die er in Anwesenheit eines Lehrers jedoch zu überspielen gelernt hatte. Obwohl er der Lieblingsschüler von fast allen war, achtete er immer darauf, sich nichts zu Schulden kommen zu lassen. Einen Rufschaden konnte er sich nun wirklich nicht leisten.
Immerhin wollte er später ins große Geschäft einsteigen. Nicht umsonst tat er alles, was in seiner Macht stand, um gute Ergebnisse zu erzielen. Er war in seinen Ferien sogar schon im Zaubereiministerium gewesen und hatte sich mit Leuten angefreundet, die ihm später vielleicht noch helfen konnten. All seine Mühen sollten schließlich nicht umsonst gewesen sein.
Doch jetzt war dieses Gefühl da. Er hatte Professor Dumbledore gehört, wie er sich mit dem Direktor unterhalten hatte. Dumbledore war der Verwandlungslehrer und gleichzeitig auch derjenige, der ihn am wenigsten leiden konnte. In diesem Gespräch war es um ihn gegangen. Dumbledore hatte Dippet gesagt, dass er etwas über Tom wüsste. Etwas von großer Wichtigkeit und es würde bestimmt keine Freude für Dippet sein, wenn er es erführe.
Bevor Dumbledore jedoch weiterreden konnte, hatte er an die Tür geklopft. Er verfluchte sich mittlerweile dafür. Warum hatte er das getan? Er wusste die Antwort: Angst. Er hatte ganz einfach Angst. Er wusste, dass er anders war und Dumbledore hatte gesagt, dass es etwas Unangenehmes sein würde. Also konnte er wohl mit Recht behaupten, das er nicht unbedingt wissen musste, woher er kam.
Jedoch interessierte es ihn natürlich und deswegen hätte er sich kurz nach dem Anklopfen selbst in den Hintern treten können.
„Mr. Riddle, suchen sie etwas Bestimmtes draußen auf der Wiese?", erschrocken drehte sich Tom vom Fenster weg und erkannte Professor Crawl, der Lehrer für Zauberkunst. Crawl war kein sehr umgänglicher Mensch und eigentlich bei niemandem beliebt. Selbst er hatte Crawl noch nicht von sich überzeugen können.
Tom zog die Augenbrauen hoch und schaute seinen Lehrer fragend an: „Sir?"
Mit einer Geste wies Crawl nach draußen, auf den Fleck, auf den Tom augenscheinlich die ganze Zeit gestarrt hatte. Leider zu spät erkannte Tom, dass sich genau dort einige Mädchen räkelten, da sie ihre freie Zeit genossen.
Er setzte zu einer überhasteten Antwort an: „Nein, Sir, ich war... ich wollte-"
„Mir ist schon klar, was sie wollten, Mr. Riddle! Ich glaube nur nicht, dass den Damen es ebenso gut gefallen würde, wenn sie wüssten, dass Sie sie beobachten!"
Jetzt tat Tom etwas nicht sehr Kluges, er ließ sich zu einer trotzigen Antwort provozieren: „Wenn sie nicht wollen, dass man sie sieht, dann sollen sie sich gefälligst woanders hinlegen!"
Nun war es an Crawl eine Augenbraue hochzuziehen. „Sie geben also zu, dass Sie die Mädchen beobachtet haben?"
„Nein! Ich habe nur eine Tatsache festgestellt!", rief Tom errötend. Er wusste genau, dass er sich nicht mehr aus diesem Schlamassel herausreden konnte, doch er versuchte trotzdem seine Position zu verteidigen. „Ich habe nur aus dem Fenster gesehen, das ist ja wohl nicht verboten! Außerdem habe ich nachgedacht."
Doch Crawl würde seinen Standpunkt nicht mehr aufgeben: „Ich wage zu bezweifeln, dass Sie solch tiefgründige Gedanken haben, Mr. Riddle. Ich empfehle Ihnen sich umgehend von diesem Fenster zu entfernen und Ihr Glück woanders zu suchen. Außerdem ziehe ich Slytherin fünf Punkte ab."
Zähneknirschend ging Tom davon und schwor sich, nie wieder aus irgendeinem Fenster zu sehen, was in Hogwarts natürlich eigentlich unmöglich war. Warum passierte so etwas eigentlich immer in den unpassendsten Momenten? Lehrer hatten einfach ein Talent genau in den falschen Augenblicken aufzutauchen.
Vergeblich suchte er ein Plätzchen wo er weiter ungestört nachdenken konnte, jedoch war das Mittagessen gerade vorbei und somit waren die Gänge maßlos überfüllt. Während die meisten in Richtung der Wiese strömten, um die letzten Sommertage in diesem Jahr zu genießen, wandte Tom sich dem Slytherin-Gemeinschaftsraum zu.
Zu seinem Leidwesen allerdings stieß er noch auf Professor Godwin, dem Hufflepuff-Hauslehrer. Er tauschte die üblichen Höflichkeitsfloskeln mit ihm aus und versuchte so schnell wie möglich aus den Fängen seines Verteidigung gegen die dunklen Künste Lehrers zu entkommen, doch dieser ließ natürlich nicht locker und löcherte Tom mit Fragen über seine Ferien, die er natürlich wie jedes Jahr im Waisenhaus verbracht hatte und die er eigentlich schnell wieder vergessen wollte, aber Godwin schien alle Zeit der Welt zu haben und da Wochenende war, dachte er von Tom wohl das gleiche.
Irgendwann jedoch fand Tom eine Möglichkeit zu entfliehen: „Professor, es tut mir sehr leid, aber Sie wissen doch bestimmt, dass ich im Moment eine Freundin habe und ich habe ihr versprochen schnell zu kommen." In gespielter Scham senkte er den Kopf ein wenig.
Die erhoffte Antwort kam prompt: „Oh, natürlich. Ich wollte Sie nicht von so etwas Wichtigem abhalten!" Godwin zwinkerte. „Na dann, gehen Sie mal zu Ihrer Liebsten!", mit diesen Worten wandte Godwin sich um und verschwand.
„Na toll", dachte Tom, „jetzt wird es unter den Lehrern wahrscheinlich zu haarstäubenden Vermutungen kommen, wen Tom Riddle jetzt wieder vom Lernen abhält." Resigniert seufzend ging Tom zum Eingang des Gemeinschaftsraumes. Er hoffte inständig, dass keiner der Schüler rauskriegen würde, dass er so einen Satz zu Godwin gesagt hatte, denn sonst würde er bald wieder von tränenüberströmten Mädchen gefragt werden, wie er ihnen nur so etwas antun könne und dass er sich noch wundern würde und blablabla.
„Drachenherz", stieß er lustlos hervor, als er vor der Steinwand stand, die zu der heißersehnten Ruhe führen würde. Die Wand klappte auf und er trat ein. Wie immer war das Licht gedämpft und die Wand leuchtete grünlich.
„Oh man, diese triste Stimmung erträgt man wirklich nicht immer", diesen Gedanken ließ er allerdings unausgesprochen, denn die meisten Slytherins waren sehr stolz auf den silber-grünen Gemeinschaftsraum. Er selbst hatte nie etwas daran finden können, die ganze Zeit in einem finsteren Raum zu sitzen und sich über die Gryffindors lustig zu machen. Diese Wände hatten meistens nur eine deprimierende Wirkung auf ihn. Doch heute brauchte er diese Atmosphäre.
Er musste ein paar weniger erfreulichen Gedanken nachhängen und da war dieses unheimliche Licht genau das, was er brauchte. Ohne auf irgendwelche Rufe seines Namens zu achten ging er schnurstracks in sein Zimmer. Natürlich war es nicht allein sein Zimmer, es wohnten noch drei andere mit ihm in diesem Raum, aber zu seinem Glück waren diese wohl gerade draußen, um sich womöglich auch noch den letzten Rest Hirn wegbrutzeln zu lassen. Falls sie überhaupt je eins besessen hatten, was seiner Meinung nach noch zu beweisen war.
Jedenfalls setzte Tom sich erst mal auf sein Bett, dann zog er seine Schuhe aus, streckte alle Glieder, machte sich auf seinem Bett breit und zog mit einem Schlenker seines Zauberstaubs die Vorhänge um sein Bett zu.
So, jetzt hatte er zumindest vorrübergehend seine Ruhe.
Was genau konnte Dumbledore gemeint haben, als er sagte, er müsse Dippet etwas über ihn erzählen? Konnte es wirklich so schlimm sein, dass er es ihm nicht selbst erzählen konnte? Fürchtete Dumbledore womöglich, dass er etwas Schlimmes anrichten könnte, mit seiner Information?
Alles Fragen, die es noch zu klären galt. Aber im Moment konnte er mit diesen neuen Tatsachen nichts anfangen. Er musste selbst noch ein wenig mehr forschen. Auch wenn er Angst vor der Wahrheit hatte.
Da es Samstag war und noch ganz am Anfang des Schuljahrs, entschied Tom, dass er sich eine kleine Auszeit gönnen durfte. So schloss er die Augen und begann ein wenig zu dösen. Kurz darauf war er schon eingeschlafen.
Geweckt wurde er von seinen Mitbewohnern, die an dem späten Nachmittag nichts besseres zu tun fanden, als einen Riesenradau zu veranstalten. Unwillig öffnete er die Augen, um wieder vollkommen wach zu werden. Dann riss er die Vorhänge zur Seite und schaute seine Kumpanen böse an.
Noch eine spezielle Eigenschaft von ihm war so böse zu gucken, dass viele Menschen davor Reißaus nahmen. Diese kleine Tatsache war sehr nützlich. Somit hielt er sich alle vom Leib, die er nicht ausstehen konnte, oder auch wollte.
Doch seine Mitbewohner hatten diesen Blick schon so oft gesehen, dass er in ihren Augen wohl nicht mehr ganz so furchteinflößend war. Sie ignorierten ihn nämlich ganz bewusst.
Tom seufzte genervt und ließ sich zu einem Satz herab: „Gibt es einen speziellen Grund, warum ihr so einen Krach macht? Oder ist es einfach eure Unfähigkeit euch still zu verhalten?"
Einer seiner „Freunde" drehte sich um und tat so, als würde er ihn erst jetzt bemerken. Jack, das war sein Name, hob in gespieltem Erschrecken eine Augenbraue und sagte: „Oh, Tom. Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist. Hast du geschlafen?"
Tom schaute ihn nur noch genervter an und statt einer Antwort zog er seine Schuhe wieder an und verschwand aus dem Raum. „Verdammte Idioten!", murmelte er als er den Gemeinschaftsraum verließ.
Er nahm eine Uhr aus der Tasche und stellte fest, dass es Zeit zum Abendessen war. Das traf sich gut, denn sein Magen begann schon zu rebellieren, da er so lange nichts mehr zum Verarbeiten bekommen hatte.
So eilte er los in Richtung des Speisesaals.
