Prolog – Sieger und Besiegte
In Satan City wusste man wie so oft nicht, dass gerade einmal einhundert Kilometer entfernt ein Kampf der Giganten stattfand. Wieder einmal. Am Dienstag hatte es schon einmal einen gegeben. Und am Samstag. Und Freitag, und am Mittwoch davor. Nun, eigentlich fand dieser Kampf so gut wie jeden zweiten Tag statt. Die Kämpfer, wie so vieles in den letzten Jahrzehnten nicht von dieser Welt, achteten kaum auf die für ihre Verhältnisse nahe Stadt, und wenn sie nachts kämpften, glaubten viele an ein Feuerwerk.
Son Goku hätte dieser Gedanke, hätte er es gewusst, dazu gebracht, etwas weiter von der Stadt abzurücken; seinen Gegner nicht. Seit Jahren lieferten er und Vegeta sich nun diesen Kampf, immer begannen sie am frühen Morgen, und meist fiel die Entscheidung erst mitten in der Nacht. Für Goku, immer wieder für Goku.
Heute nicht, hatte sich Vegeta geschworen, jedes Mal aufs Neue, heute würde er siegen. Stunden später fand er sich am Boden wieder, niedergekämpft von dem Mann, dem er seit seiner ersten Niederlage gegen ihn immer nachgeeifert war. Aus dessen Schatten er immer wieder herauszutreten versuchte. Ohne Erfolg. Son Goku, Kakarott, war stärker. Die Erkenntnis traf ihn jeden Abend wieder wie ein Donnerschlag. Und jeden Morgen würde er sich schwören: Heute nicht.
Die Sonne verschwand hinter dem Horizont, gegen den sich nun goldenes Haar und blitzende Energie noch intensiver abzeichneten. Beide Krieger waren völlig außer Atem, und nahe am Ende der Kraft, die sie für jene Trainingskämpfe herzugeben bereit waren – und das war keiner Ansicht nach wenig.
„Es reicht für heute, Vegeta!", rief Goku, aber er hätte wissen müssen, dass solche Aufforderungen sinnlos waren. Der ältere Sayajin hörte ihn nicht einmal, als er mit einem wilden Kampfschrei auf ihn zuraste, und ihn mit einem Fausthagel unter Beschuss nahm, dem es aufgrund der Intensität des bisherigen Kampfes sowohl an Kraft als auch an Überlegtheit mangelte. Es war für ihn ein Einfaches, auszuweichen, und Vegeta seinerseits zu packen, mit dem Rücken zu sich zu drehen und festzuhalten. Er war einfach am Ende seiner Kräfte.
„Es reicht für heute", wiederholte Goku. Für einen Trainingskampf hatte er damit, Vegeta auf diese Art kampfunfähig zu machen, seine Überlegenheit genügend bewiesen, um als Sieger durchzugehen. Vegeta dachte nicht daran, aufzugeben. Mit aller Kraft versuchte er, sich aus Gokus Griff herauszuwinden, doch dessen Arme schlossen sich mit jeder Bewegung fester um seine Schultern und gaben ihm das Gefühl, in einen Schraubstock geraten zu sein. Er wusste, wie das hier enden würde: Goku würde irgendwann keinen anderen Weg mehr sehen, diesen Kampf vor Sonnenaufgang zu beenden, als ihn bewusstlos zu schlagen. Und verdammt, es gelang diesem Idioten jedes Mal!
Auch jetzt fehlte nur noch ein gezielter Schlag in den Nacken oder auf den Hinterkopf. Vegeta, dessen Arme langsam taub wurden, wartete schon leise resignierend darauf. Und als es nach endlosen Minuten endlich geschah, war er fast dankbar, dass die alltägliche Demütigung damit für heute ein Ende gefunden hatte.
