Titel: Wenn du frei sein willst
Disclaimer: Die Figuren gehören J. K. Rowling, ich leih sie mir nur aus. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld etc. pp
Inhalt: Spielt nach HP 6. Hermine ist nach Dumbledores Tod zu ihren Eltern zurückgekehrt. Eines Tages taucht ein gewisser Professor bei ihr auf (SSHG).
Genre: Romance/ Drama
Rating: K
A/ N: Das ist meine erste Story, also seid nicht zu hart zu mir. Kritik ist aber immer erwünscht, einfach den netten Knopf da unten drücken und eifrig reviewen (er beißt auch nicht ;-))
Warum fühlt es sich richtig an, wenn es doch falsch ist?
Warum setze ich alles aufs Spiel, für einen solchen Moment?
Warum liebe ich, obwohl ich weiß, dass es nicht richtig sein kann?
Warum bin ich bei dir, obwohl ich so weit weg sein sollte?
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Sie war erleichtert, als sie die Augen aufschlug und auf den kleinen Nachttisch blickte. Den Wecker, der stehen geblieben war und zu jeder Tages und Nachtzeit die gleiche Stunde zeigte, die Bücher, die sich stapelten und die kleine Tischlampe mit dem grünen Schirm verdeckten. Wäre sie jetzt in Hogwarts, müsste sie die schweren Bettvorhänge zur Seite schieben, um etwas zu sehen. Sie würde aufstehen, ihre verwuschelten Haare mit einem Zauber richten und mit einem Wink ihres Zauberstabs den Silentio Zauber beseitigen, den sie des Nachts über ihr Bett legte. Aber sie war zuhause, bei ihren Eltern und so stand sie noch immer schlaftrunken auf und tappte auf ganz unmagische Weise in das Halbdunkel des Badezimmers, das nur von einzelnen Sonnenstrahlen beleuchtet wurde, die durch die beigen Vorhänge drangen. Sie hörte ihre Mutter betont leise die Küchentür schließen und mit dem Geschirr hantieren und der Geruch von Kaffee fand den Weg nach oben, bis ins Badezimmer. Hermine musterte eingehend ihre tiefschwarzen Augenringe und griff dann nach der Puderdose, die sie seit mehreren Wochen im Badezimmerschrank deponierte. Sie hielt nichts davon, ihr Gesicht mit Make-up zuzukleistern, aber sie war die Frage leid, ob es ihr nicht gut ginge. Wie sollte es ihr gut gehen, nach all dem, was geschehen war. Dumbledore war tot. Getötet von dem Mann, für den sie seit Jahren eine stille Sympathie empfand. Der Mann, den sie für sein Wissen und seine Stärke bewunderte. Sie hatte ihn oft gegen ihre Freunde verteidigt, hatte versucht in dem dunklen, zornigen Professor einen verletzlichen Menschen zu sehen. Er hatte sie enttäuscht. Dumbledore war tot. Hogwarts geschlossen. Harry und Ron auf der Suche nach den letzten Hokruxen. Und was machte sie hier?
Mit einer unwirschen Bewegung stellte sie die Puderdose zurück an ihren Platz und betrachtete das Ergebnis im Spiegel. Die dunklen Augenringe waren unter der dicken Puderschicht kaum noch zu erkennen, aber ihre roten Augen verrieten, dass sie die ganze Nacht geweint hatte. Zweimal atmete Hermine tief durch, dann straffte sie die Schultern, strich ihr braunes Haar zurück und lief mit angestrengt fröhlichem Lächeln nach unten in die Küche, um ihrer Mutter beim Frühstück zu helfen. Mrs. Granger war eine schlanke, hochgewachsene Frau mit langen braunen Haaren und einem schmalen Gesicht. Die Ähnlichkeit zu ihrer Tochter war unverkennbar, wenngleich ihr Haar in weichen Locken herab fiel und ihr Gesicht umrahmte, während Hermines Locken widerspenstig nach allen Seiten abstanden.
„Du hast geweint, Schatz."
Sie stellte es fest, ohne sich zu ihrer Tochter umzudrehen und Hermine ließ sich mit einem matten Seufzer auf den Küchenstuhl fallen. Eine Weile sprachen sie beide kein Wort und nur das brutzeln von heißem Fett war zu hören, während Jane Granger Spiegeleier briet.
„Du sagst gar nichts dazu? Was ist los mit dir, Schatz?"
Sie hatte Hermine zum zweiten Mal „Schatz" genannt und innerlich schalt sie sich dafür, ihre Sorge so offen zum Ausdruck zu bringen, aber es fiel ihr jeden Morgen schwerer, ihre Tochter so leiden zu sehen.
„Was soll ich noch sagen? Es ist doch schon alles gesagt. Darüber zu reden macht es nicht besser."
Sie schwieg wieder, fügte dann ihrer Mutter zuliebe hinzu: „Es geht mir gut, Mom."
Ihre Mutter bedachte sie mit einem zweifelnden Blick, beschloss jedoch, sich lieber um den Speck für die Spiegeleier zu kümmern.
„Könntest du aus dem Keller frischer Milch holen?"
„Ich hab keine Socken an."
Jane Granger schmunzelte, als sie ihre Tochter leise murren hörte. Manche Dinge würden sich nie ändern.
„Du kannst mir ruhig ein bisschen zur Hand gehen. Wenn du schon um halb 10 noch im Nachthemd herumlaufen musst, dann zieh dir wenigstens Schlappen an."
Hermine schüttelt eilig den Kopf und stand auf, um mit quälender Langsamkeit in den Vorratskeller zu tappen. Die kalten Steinstufen fühlten sich unter ihren nackten Füßen seltsam unwirklich an und Hermine merkte, dass sie eine Gänsehaut bekam. Als sie die Tür zur Vorratskammer aufmachte schlug ihr eisige Kälte entgegen. Ein kleines Fenster in der linken Ecke der Kammer stand offen und ließ die Kalte Winterluft hinein. Hermine machte sich nicht die Mühe das Licht anzumachen. Die nackte Glühbirne spendete eh kaum Licht und durch das Fenster drangen vereinzelt Sonnenstrahlen. Auf Zehenspitzen tappte sie in den Raum und schloss das Fenster, nur um im nächsten Moment erschrocken zusammenzuzucken.
Ein lauter Knall durchbrach die Stille des Raumes. In Hermine krampfte sich alles zusammen. „Todesser" war ihr erster Gedanke. Im nächsten Moment musste sie über sich selbst lachen. Die Kellertür war durch den Luftzug zugeschlagen und ließ sie allein in dem dunklen Raum zurück. Die Verkrampfung war verschwunden, ließ jedoch ein mulmiges Gefühl zurück, als sie nach der Milch im untersten Regal griff und auf die Tür zuschritt. Sie drückte die Klinke hinunter und verspürte Erleichterung, die aber im nächsten Moment verschwand, als sich eine weiße schlanke Hand auf ihr Handgelenk legte und es fest umfasste. Noch bevor Hermine wusste, was geschah, wurde sie gegen die Kellertür gedrückt und aus dem Dunkel schälte sich eine Gestalt, deren weißes Gesicht aus dem schwarz hervorstach.
