Disclaimer: Weder Figuren noch Orte gehören mir. Sie sind Besitz von J.K. Rowling und ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.
Prolog
Schwärze. Kein Geräusch war zu hören. Nur das leise Atmen zweier Menschen. Harry wußte weder wo er war, noch wer bei ihm war. Eine langgliedrige Hand reckte sich mit gespreizten Fingern aus der Dunkelheit und versuchte ihn zu berühren. Harry hatte Angst. Er wollte diese Hand auf seiner Haut spüren. Sie kam ihm unwirklich vor, gleichzeitig fremd und doch so unglaublich vertraut. Er bewegte sich auf die Hand zu und wollte gleichzeitig vor ihr fliehen. Er lief schneller und schneller, doch je mehr er sich anstrengte zu ihr zu kommen, desto weiter schien sich die Hand zu entfernen. Er streckte seinerseits die Hand aus. Kurz bevor er die Hand erreichen konnte, verlor er den Halt unter den Füßen.
Hogwarts lag still in der dunklen Nacht, als Harry Potter aufschreckte. Sein Kopf schmerzte. Er stand auf und ging gedankenverloren ans Fenster neben seinem Himmelbett. Er versuchte sich fieberhaft an seinen Traum, der ihm zum wiederholten Mal den Schlaf raubte, zu erinnern, aber er bekam ihn nicht zu fassen. Seufzend stellte er fest, dass er hellwach war, an Schlaf war für ihn nicht zu denken. Er suchte seinen Tarnumhang, den er im ersten Schuljahr geschenkt bekommen hatte, aus dem Koffer, warf ihn sich über und verließ leise den Schlafsaal. Er streifte ziellos durch das Schloss, bis er sich dazu entschied, sich an das Ufer des Sees zu setzen.
Er stieß vorsichtig das große Tor auf, welches sich unter lautem Quietschen öffnete. Er hielt mitten in der Bewegung inne und lauschte, ob ein Professor oder Mr. Filch von dem Geräusch alarmiert wurde, aber zu seiner Erleichterung blieb es ruhig.
Harry wanderte gemächlich über den noch leicht regenfeuchten Rasen und genoss die frische, angenehm kühle Luft. Er ging auf den See zu, der reglos vor ihm lag. In der Ferne war das Schreien einiger Eulen zu hören, als Harry sich an das Ufer des Sees setzte und auf das Wasser hinaus blickte.
Er zog den Umhang von seinem Körper, ließ sich auf seinen Rücken sinken, sog die frische Luft tief in seine Lungen und beobachtete die hellen Wolken, die teilweise den Mond verdeckten und auf den See hinaus zogen. Dabei ließ er seinen Gedanken freien Lauf.
Harry schreckte auf und wusste im ersten Moment nicht, wo er war. Er schaute sich um und sah eine Schneeeule kapp über dem See entlang fliegen. Es hatte wieder zu regnen begonnen und seine Klamotten waren durchnässt. Ihm fröstelte. Am Horizont bildeten sich lila und rosa Streifen, die den Sonnenaufgang ankündigten.
Steif stand Harry auf und ging mit dem tropfnassen Umhang in der Hand zurück zum Schloss. Gerade hatte sich das große Tor hinter ihm geschlossen, als sich Schritte zügig näherten. Harry wollte sich den Umhang überziehen, als Professor Snape aus seinem Kerker geeilt kam und ihm direkt ins Gesicht sah. Harry ließ den Umhang sinken und starrte hasserfüllt zurück.
„Potter! Warum sind Sie nicht im Bett?", fragte Snape mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme.
„Ich war duschen, Sir.", gab Harry trotzig zurück. Snape ließ seinen durchdringenden Blick langsam an Harry runter wandern. „10 Punkte Abzug für Gryffindor dafür, dass Sie nicht in Ihrem Bett liegen. 10 weitere für Ihre freche Antwort.", zischte der Professor mit einem süffisanten Ausdruck in den Augen, ehe er sich von Harry abwendete und in Richtung Büro des Schulleiters verschwand.
