Before Crisis. Rufus/Tseng. Mindfuck, lime-ish. Wordcount: 508 - Milder Spoiler für die Zeit, die Rufus in der Obhut der Turks verbringt.


Dicht unterhalb, dort liegt seine Freiheit, schwer vergraben unter feinem Stoff. Er weiß, Tseng kommt niemals ohne ihn, nimmt ihn niemals ab. Lässt ihn andere auch nicht sehen, ihn, den Schlüssel, den er auf einem dünnen Band um seinen Nacken trägt, direkt über seinem Herzen, und es bringt Rufus dazu, sich zu fragen ob dem eine Bedeutung beiwohnt, versteckt, lebendig begraben, einem schmutzigen Geheimnis gleich.

"Was ist es", wispert er sanft gegen das Ohrläppchen, Tsengs Atem feucht und heiß auf seiner Stirn, „das du vor dir selbst und jedem anderen zurückzuhalten hast?", und Tseng antwortet nicht sofort, antwortet ihm überhaupt nicht, als seine Hände über Rufus' Kehle streichen. Seine Finger berühren kaum die Haut.

Rufus schließt die Augen, seine Finge zerren vorsichtig an dem Hemd, ziehen es aus Hosenbund und Gürtel heraus und dann fühlt er Tsengs Haut unter seinen eigenen Fingerspitzen, glatt und fest und weich und er stellt sich vor, wie sie unter all dem Stoff und all dem Training milchig weiß scheint.

Die linke Hand flach auf den Bauch gelegt, zieht er mit dem Zeigefinger der rechten Kreise. Er versucht nicht an den Schlüssel zu kommen, hat es nie versucht und wird es nie versuchen; die Anspannung in Tsengs Atem, die steife Körperhaltung trotz allem, die Geschmeidigkeit, mit der sich ein Turk bewegt, die über Jahre hinweg antrainierte Alarmbereitschaft – Rufus ist weder dumm, noch von der Zeit bedrängt. Geduld ist ein Spiel, letztlich auch nur eines von vielen.

Dicht unterhalb dem Stoff, auf dieser milchig weiß glänzenden Haut liegt nun also seine Freiheit, direkt über Tsengs Herz, so nah und vollkommen außer Reichweite, vielleicht - aber dennoch existent. Schließlich öffnet er die Lider, um in Tsengs Augen zu sehen – einem dunklen, dunklen Ozean aus schwarzer Tinte, den er in sich aufnimmt, die Seele, die sich hinter ihnen erstreckt verzehrt, während er denkt: Meine Freiheit ist dein ewiger Käfig.

Er lächelt, zieht seine Arme unter Tsengs Hemd hervor, legt sie stattdessen um dessen Nacken. Schmiegt sich an Tseng, Brust an Brust. Dann stellt er sich auf die Zehenspitzen, schürzt die Lippen und flüstert: „Ob heute die Sonne scheint, und Veld wohl noch am Leben sein mag?"

Weil es Tseng ist, der mit den Regeln genauso gut vertraut ist wie er selbst, und auch weil Tseng einer jener aus Stein gegossenen Männer ist, ist sich Rufus sicher, dass dieses Spiel noch lange Zeit nicht entschieden sein wird.

In dem Moment allerdings, in dem sich Tsengs Lippen öffnen und seine Stimme, kalt und hart wie Stahl, für den flüchtigsten aller Augenblicke erzittert, wird ihm bewusst, dass er letzten Endes doch über mehr Ausdauer verfügt.

Die Arme noch immer um Tsengs Nacken geschlungen, greift er nach einer Haarsträhne. Ohne aufzusehen zwirbelt er das pechschwarze Haar zwischen Daumen- und Zeigefinger hin und her. „Und jetzt küss mich endlich."

„Was auch immer mein machiavellistischer Prinz wünscht, Sir."

Es muss gerade bei dreiundzwanzig zu siebzehn stehen, wenn er sich nicht irrt - selbstverständlich für ihn. Rufus schließt die Augen und lässt das Gefühl Tsengs warmer Lippen seine Sinne hinfort fortspülen. Neue Runde, neues Glück.