Im Strudel der Finsternis

Disclaimer: Die fantastische Welt von Harry Potter und alle handelnden Figuren, die eine Hauptrolle in meiner Fan-Fiction spielen, gehören J.K. Rowling. Einzig die Figur der Emma Prewett und andere eventuelle OCs gehören mir.

Prolog

Severus Snape blickte mit einem ernsten, melancholischen Blick aus seinem kleinen, verschmutzten Zimmerfenster. Mit Mühe konnte er den dreckigen, stinkenden Fluss erkennen, der sich hinter seinem verwahrlosten Haus wie eine vernarbte, eitrige Ader des Elends und Verfalls durch Spinner's End zog. In der Luft lag der Gestank von Chemikalien, die die Fabriken über Jahre ohne Gedanken an die Umwelt und die gesundheitlichen Folgen für die Arbeiter und ihre Familien über Abwasserrohre in den Fluss kippten, sodass dort die Natur wie ausgestorben erschien. Kein Fisch schwamm in dem schwarzen, bleiernen Gewässer, keine Pflanzen wuchsen am Ufer und keine Insekten tanzten an der Wasseroberfläche. Dieses Gefühl des Tod-Seins klebte an Spinner's End wie ein Insekt im Fliegenköder, denn die düstere, marode Straße gehörte zum verdreckten, verarmten und verlassenen Industriegebiet von Cokeworth, einer kleinen, trostlosen Stadt im Nord-Westen Englands, die ihre Blüte im Zeitalter der Indusriellen Revolution erlebt hatte und sich seit den 60er Jahren in einem rapiden Zerfall befand. Viele Arbeiter hatten durch das Schließen einiger Textil- und Autofabriken ihren Job verloren und ertranken ihr Gefühl des Abgehängt-Seins und ihrer Zukunftslosigkeit in Alkohol, wobei viele ihre innere Leere nur betäubten und zu gefühlslosen, kalten und grausamen Tyrannen mutierten.

Die ohrenbetäubenden Wutschreie und widerhallenden Faustschläge eines dieser mutierten, zynischen und gewaltvollen Monster rissen den sechszehnjährigen Slytherin abrupt aus seinen düsteren Gedanken, ließen ihn ruckartig vor Angst zusammenzucken und sich nervös einer seiner dunklen, fettigen Haarsträhnen hinter sein rechtes Ohr streichen. „Wann hörst du endlich auf, wie ein verschrecktes Reh zu reagieren, wenn Tobias mal wieder in einem Alkoholexzess deine Mutter als unfähige, hässliche Teufelsanbeterin mit wutverzerrtem, roten Gesicht anbrüllt und in einem Anflug aus blinder Rage ein Loch in die Zimmerwand schlägt? Wann hörst du endlich auf, dich hinter deinem fettigen, dunklen Vorhang von Haaren zu verstecken und stellst dich ihm als mutiger, selbstbewusster und in Selbstverteidigung geübter Zauberer entgegen? Als Muggel hat er doch keine Chance gegen deine Zaubersprüche.", hörte Severus eine gehässige, ihn verhöhnende Stimme in seinem Kopf fragen. Er konnte sich seine Angst vor Tobias und sein Erstarren in Passivität selbst nicht erklären, da er genau wusste, dass Tobias in seinem betrunkenen Zustand noch leichter außer Gefecht zu setzen gewesen wäre und Tobias ihm rational betrachtet sowieso keinen größeren Schmerz zufügen konnte, als er momentan empfand.

Denn ein pochender, seine Sinne blendender Schmerz peinigte Severus seit dem Sommer. Er raubte ihm den Schlaf, betäubte seine Gefühle, verdarb ihm jeglichen Appetit und versagte ihm die Lust am Leben. Innerlich war Severus tot, da er seinen einzigen Hoffnungsschimmer, seine einzige Lichtquelle, die brillante, wunderschöne und talentierte Lily Evans, seine einzige Freundin und große Liebe, verloren hatte. Durch einen Moment der Schwäche, eine Minute des Wahnsinns und eine Sekunde des Zischens: „Schlammblut". Dieses unverzeihliche, degradierende und rassistische Schimpfwort wirkte wie ein Brandbeschleuniger in einem Flammenmeer und ein Gefrierzauber im Frühling zugleich: Es zerstörte jegliches Fundament, jegliche Grundrisse und Mauern der Freundschaft zwischen Lily und Severus und ließ jegliche zarte Knospe einer beginnenden Schwärmerei seitens Lily ersterben, da es Lily's größte Unsicherheit eines Nicht-dazu-Gehörens in der Zaubererwelt aufgrund ihres Status als Muggelgeborene befeuerte, die Vorurteile über die bösen, schwarzmagischen und reinblut-fanatischen Slytherins bestätigte und Severus als hypokritischen, gehässigen und verräterischen Teenager zu demaskieren schien. Severus durchfuhr bei dem Gedanken an Lily's kalten Blick, ihre abfällige Bemerkung über seine graue, verschlissene Unterwäsche und ihre gezischte Beleidigung „Schniefelus" ein eiskalter Schauer, der gleich einem Dolch ein Stich durch sein Herz jagte. Er hatte es verbockt, sich seiner einzigen Hoffnung beraubt und dümpelte nun als eine Art Inferi durch eine tiefe See aus Finsternis. Diese Dunkelheit war der natürliche Lebensraum von Monstern, sodass es Severus nur allzu logisch erschien, dass er Tobias Schreie und Wüten ohne Gegenwehr über sich ergehen ließ. Denn mittlerweile war er selbst zu seinem individuellen, schrecklichen Monster mutiert, das sich an der Dunkelheit labte, in ihr versinken wollte und die Dämonen der anderen fütterte.

Kommentar:

Hallo lieber Leser/innen,

ich freue mich, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Fan-Fiction zu lesen. Da dies meine erste veröffentlichte Fan-Fiction ist, würde ich mich sehr über positive Reviews bzw. negative Reviews mit konstruktiver Kritik, die mir beim weiterentwickelen meiner Story und verbessern meines Schreibstils helfen, sehr freuen. Ihr könnt mir auch gerne Ratschläge für künftige Plotlines oder Ideen für künftige Figuren schicken, da sich diese Fan-Fiction noch in den Kinderschuhen befindet und ich für eure Ideen offen bin. Die Story spielt zur Zeit der Rumtreiber bis zum Ende der 90er Jahre, wobei sie AU sein wird und nur einigen Elementen des Canons folgt. Sie wird sich um das Leben von Severus Snape nach dem "Schlammblut"-Fiasko um Lily drehen und seine Romance zu meinem OC Emma Prewett schildern. Meine Storyline wurde von vielen anderen Stories inspiriert, die ich begeistert gelesen habe. Ich hoffe, dass euch der erste kleine Einblick gefällt.

Liebe Grüße,

Vani12