Autor: Mistofstars
Pairing: Wade Barrett / John Cena
Rating: vorerst PG13, vielleicht R17 bzw. K+/T und dann vielleicht M
Inhalt: Cena denkt über die Nexus und vor allem Wade Barrett nach. Eigentlich sollte er diesen hassen, aber irgendwann ist seine Wut auf ihn verschwunden. Als wäre das noch nicht seltsam genug - warum will Wade mit ihm mal in Ruhe reden?
Disclaimer: Die Personen gehören nicht mehr, wenn überhaupt sich selber oder der WWE :)
Anmerkungen: Meine erste FF zu WWE... war mir nicht sicher, ob man über die Personen im Privatleben oder als Showpersonen schreiben sollte, habe mich also für letzteres entschieden. Das ist sicher in 2 Wochen oder so alles ganz anders, wird sich also nicht unbedingt an RAW-Sendungen halten (wenn ich eine Fortsetzung / zweites Kapitel schreibe, dann sollte es auch slashiger werden)...
„Es gibt Menschen, mit denen zu leben nicht leicht und die zu lassen unmöglich ist."
Thomas Mann
Auf den zweiten Blick
Stolz, grob und unverschämt, arrogant, direkt... Dies wären die Worte, die John Cena benutzt hätte, um seinen Erzfeind Wade Barrett zu beschreiben. Vielleicht hätte er noch hinzugefügt oder zugegeben, dass Wade auch stark und zielstrebig war. Oder gut aussehend und charismatisch. Wahrscheinlich hätte er dies aber für sich behalten und niemandem seine ehrliche Meinung über Wade mitgeteilt. Er, John Cena, konnte doch dem WWE Universe gegenüber kein einziges positives Wort über Wade verlauten lassen!
Cena repräsentierte das konservative, familienfreundliche Format von RAW – Wade hingegen setzte alles daran, dieses Format mit Gewalt und diktatorischen Methoden zu durchbrechen. Für viele Fans bedeutete das der Untergang ihres geliebten RAWs und eine steigende Abneigung gegen die Nexus – vor allem aber gegen ihren Anführer Wade Barrett. Auch Cena hatte genügend Gründe vorzuweisen, Wade zu hassen; er und die Nexus hatten ihm so viel Schaden angerichtet, ihn mehrere Male gedemütigt, vor der ganzen Welt bloßgestellt... Und doch fühlte Cena keinen Hass in sich, nicht einmal mehr das leiseste Anzeichen von Wut. Mit jeder Demütigung, jedem noch so peinlichen Befehl von Barrett, verschwanden die Abneigung und der Ärger in ihm, und langsam breiteten sich Gleichgültigkeit und Apathie in ihm aus.
Cena hatte aufgehört zu kämpfen, er war in seinem Widerstand stagniert, bis er schließlich resignierte. Die einzige für ihn in Frage kommende Lösung war RAW zu verlassen und vielleicht sogar seine Karriere zu beenden. Doch er wusste, dass dann kein Tag vergehen würde, an dem er nicht verbittert zurückblicken würde, immer wieder in Gedanken an Wade und das Aus seiner eigenen Wrestling-Laufbahn. Hatte man nicht dieses Jahr erlebt, wie Bret Hart zurück kam, und erst nach 10 Jahren mit seinem damaligen Ausstieg abschließen konnte? Nein, kündigen war nicht die richtige Option für Cena. Am liebsten hätte er jedes Nexus-Mitglied derart zugerichtet, dass kein einziger von ihnen schnell das Krankenhaus verlassen könnte. Doch dies war ihm nicht gestattet; dann konnte er gleich seine sieben Sachen packen und dem WWE Universe zum Abschied winken. Und Cena musste sich gar nicht erst etwas vormachen: Er wusste um seine Fähigkeiten und Stärken, aber er konnte es nicht alleine mit den Nexus aufnehmen.
Inzwischen waren ihm die Nexus auch beinahe egal – er hoffte einfach auf ein Wunder, das ihn aus seiner Misere befreien würde, denn er selbst hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Neben all diesen Gedanken, war dann da noch dieses interessante, mulmige Gefühl in ihm erwacht, wann immer er Wade in letzter Zeit gegenüber stand. Sein so genannter Feind wirkte ermüdet, gelangweilt und erschöpft von seiner eigenen Kriegsführerei – und wenn er Cena in die Augen sah, konnte John eine Anwandlung von Reue entdecken – sogar der Wille nach Frieden, Anerkennung und Freundschaft schien in den Blicken seines Rivalen durchzuschimmern. In solchen Momenten erweichte sich Cenas Herz und gerne wäre er dann zu Wade gegangen und hätte ihm die Hand zur Versöhnung gereicht. Doch die leise Stimme in seinem Hinterkopf erinnerte ihn daran, dass Wade ihn einfach und sehr wahrscheinlich k.o. schlagen würde.
Er und Cena versöhnt! Das konnte doch niemals geschehen, oder...?
Nachdem Wade ihm den Vorschlag gemacht hatte, die Nexus verlassen zu können, sobald Wade gegen Orton gewonnen hätte, fühlte sich John unglaublich erleichtert. Seit Wochen hatte er nicht mehr über sein eigenes Schicksal entscheiden können, war ständig den Befehlen anderer unterlegen. Doch nun spürte er wieder etwas Hoffnung. Wades Verhalten bestätigte Cenas Vermutungen – auch der Engländer schien mit ihrer Fehde abschließen, dem ganzen ein Ende bereiten zu wollen. Cena mochte gar nicht daran denken, wann seine nächste Chance auf Freiheit kommen würde, sollte Wade verlieren. Es lag nun in Cenas Hand – er konnte entscheiden, ob er als Ringrichter fair oder vielleicht sogar unfair zu seinen Gunsten handeln sollte.
Mit diesen Gedanken schritt er den Flur zu seiner Umkleidekabine nach der Show entlang. Er grübelte so sehr, dass er gar nicht bemerkte, dass jemand vor der Tür seiner Umkleidekabine stand. Fast wäre er in die Person rein gerannt, doch konnte er im letzten Augenblick einen Zusammenstoß verhindern. Cena blickte hoch in Wades blasses Gesicht, der mit einem Lächeln auf ihn herab sah. Stumm musterte er Wades grüngraue Augen und überlegte, ob dies ein freundliches oder ein gehässiges Lächeln war. Dann wurde ihm bewusst, wie nahe sie beieinander standen und dass er Wade vielleicht für eine Minute zu lang betrachtete, also senkte Cena seinen Blick. Er merkte, wie er leicht errötete und kämpfte stur dagegen an. Er und Wade versöhnt, das war doch so unwahrscheinlich wie...
„Wie niedlich, du kannst ja wie ein Schulmädchen rot werden!", hörte er Barrett sagen.
„Was willst du?", murrte Cena als Antwort. Er hatte einfach genug von Barretts Spielchen und Gemeinheiten.
„Hey, reg dich ab. Ich wollte nur mal in Ruhe mit dir reden."
Ungläubig sah Cena Barrett an und suche lange nach der Lüge in seinen tiefen, durchdringenden Blicken. Als er nur Wahrheit in ihnen fand, schob er sich an Wade vorbei und öffnete die Tür, hielt sie dem Engländer als Aufforderung auf und betrat den Raum. Im Gehen roch er Wades herbes Parfüm, vermischt mit dem reinen Duft von Kernseife, und darauf begann sein Herz kräftig gegen seine Brust zu schlagen. Ihm wurde ganz flau und heiß im Bauch. Verwirrt verdrängte er dieses komische Gefühl, doch sobald er Wade wieder ansah, wurde es nur noch stärker. Cena entschied sich für Ablenkung.
„Also? Ich höre!", meinte er selbstbewusster, als er eigentlich war, und begann, seine Wechselwäsche zusammen zu suchen. Duschen würde er später im Hotel. Wade war irgendwie bereits so intelligent gewesen, sich umzuziehen, und er sah äußerst elegant in seinem schwarzen Hemd, seinen Jeans und dunklen Schuhen aus.
„Pass auf, ich bin hier, um mit dir abzuschließen...", begann Wade, unterbrach sich aber, als Cena sein T-Shirt auszog, um sich umzuziehen. Irritiert beäugte Wade Cenas straffen, Muskel-bepackten Oberkörper. Was hatte er noch mal sagen wollen? Cena zog ein weißes T-Shirt an und murmelte währenddessen in den Stoff: „Wie meinst du das?". Tief musste John in sich hinein grinsen; er hatte doch genau gemerkt, wie Wade seinen Oberkörper neidisch angestarrt hatte!
„Du wirst bei der nächsten Großveranstaltung clever entscheiden und mich gewinnen lassen. Und dann bist du frei von den Nexus und kannst deine Cena-Tour abspielen, von wegen Hustle, Respect und diesem Scheiß."
Cena musste bei diesen Worten leicht grinsen, und zog seine Hose aus. Während er in die neue schwarze Jeans schlüpfte, die ausnahmsweise mal bis zu seinen Knöcheln reichte, beobachtete er Wade, der ihn die ganze Zeit musterte.
„Okay. Und was willst du jetzt eigentlich hier?", fragte er Wade, während er seine Straßenschuhe anzog und zuschnürte. Er hörte Wade schwer seufzen.
„Also, eigentlich fällt es mir schwer das zu sagen... Aber ich möchte mich bei dir entschuldigen. Nicht im Namen der Nexus, sondern in meinem eigenen Namen. Für die Scheiße, die wir dir angetan haben, wie ich dich behandelt habe... Ich weiß, dass man das nicht rückgängig machen kann und dass es dafür auch keine Entschuldigung gibt. Aber du sollst wissen, dass es mir wirklich leid tut."
Zum ersten Mal sah John Wade für lange Zeit standhaft in die Augen, ohne sich unsicher und unterlegen zu fühlen. Sie waren nun auf dem gleichen Level, ebenbürtig - Wade hatte sich vor ihm erniedrigt, indem er ihm seine Gefühle preisgegeben hatte. Es war schwer zu glauben, dass ein so großer und starker Mann von Gewissensbissen geplagt wurde. Dennoch waren Reue und Demut in seinen Zügen nicht zu übersehen. Cena wusste nicht, ob er Wade oder den Nexus jemals vergeben konnte, aber er war der ganzen Angelegenheit inzwischen überdrüssig. Es verlangte ihn danach, einfach zu vergessen, wenn auch nicht zu vergeben.
„Okay."
Wade runzelte die Stirn und blickte misstrauisch drein. „Okay? Das ist alles? Mehr hast du dazu nicht zu sagen?", fragte er sodann, und ging ein paar Schritte auf Cena zu.
„Was soll ich denn sagen? Du hast eingesehen, dass du dich wie ein Arschloch aufgeführt hast. Okay eben! Was willst du denn hören? Dass wir ab jetzt beste Freunde sind oder was?", hörte Cena sich keifen, und langsam fragte er sich, ob er sich nicht tatsächlich wie ein Schulmädchen aufführte. Ein ehrliches Lächeln floh auf Wades Lippen und ließ sich dort nieder.
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht... Ich fände es einfach schön, wenn wir beide normal miteinander umgehen könnten. Oder wenigstens einigermaßen normal...", murmelte Wade eher zu sich als zu Cena. Nun war es an Cena verwirrt zu lächeln.
„Warum ist dir das so wichtig? Das war dir doch sonst auch egal!", konterte er. So ganz hatte er noch nicht eingesehen, warum er jetzt auf einmal nett zu Wade sein sollte, oder ihn wenigstens neutral behandeln sollte. Verdient hatte er es ganz sicher nicht, nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war.
„Weil sich die Dinge nun mal geändert haben, darum! Akzeptier doch einfach, dass ich dich nicht mehr wie Dreck behandeln will!", argumentierte Barrett. Cena konnte manchmal echt anstrengend und bockig sein.
„Das kann ich aber nicht, weil es einfach nicht zu dir passt, Wade! Du hast mich doch immer gehasst und rumgeschuppst, und es schien dir auch bis vor ein paar Wochen noch richtig Spaß zu machen! Wieso solltest ausgerechnet DU normal mit mir umgehen wollen? Das passt nicht zu dem Wade, den alle kennen!"
Für einen Moment schien Wade zu zögern. Er knetete seine Hände nervös ineinander und blickte zu Boden, nicht wissend, ob er die folgenden Worte sagen sollte. Aber immerhin hatte er ja die ganze Sache angezettelt, also konnte er sie jetzt auch durchziehen. Erneut blickte er auf Cena herab und fing seine Blicke ein. Ein zaghaftes Lächeln breitete sich auf den Lippen des Engländers aus und er sah beinahe sanft in Cenas skeptisch blickende Augen.
„Vielleicht habe ich einfach gemerkt, dass du doch nicht so bescheuert bist, wie ich gedacht habe."
Cena konnte nicht anders, er musste herzhaft lachen. Sogar Wade hörte er leise glucksen. Es war seltsam befreiend, mit einem bis dato verfeindetem Menschen lachen zu können. So, als würden sich Israelis und Palästinenser endlich die Hand geben und Frieden schließen.
„Also, wenn das ein Kompliment war, dann vielen Dank", grinste Cena schließlich und wischte sich die Lachtränen aus dem Auge. Dann sah er, wie Wade ihm die Hand entgegen streckte.
„Frieden?", fragte der Schwarzhaarige vorsichtig und mit einem derartigen Hundeblick, dass Cena einfach nicht mehr widerstehen konnte. Mit einem Lächeln nahm er Wades Hand und schüttelte sie.
„Frieden!", beschloss Cena und fühlte sich ausgesprochen amüsiert und erleichtert.
„Was hältst du davon, wenn wir das Ganze mit einem Bier besiegeln?", schlug John vor, ehe er sich darüber wundern konnte. Er sah als Antwort ein zärtliches und glückliches Funkeln in Wades Augen und beschloss, dass es richtig war, was er gerade tat. Wade legte einen Arm um Johns Schulter und zusammen verließen sie Cenas Umkleidekabine.
ENDE
(vielleicht auch eine Fortsetzung / ein zweites Kapitel, wenn ich a) Lust habe oder b) jemand mehr lesen möchte... würde gerne mehr Slash einbauen :D )
