So, erstmal das Übliche: Harry Potter und die Figuren der Bücher gehören nicht mir, sonder Joanne K. Rowling und Warner Brothers und was weiß ich wem noch ;-). Die Figuren, die in meiner Geschichte herumschleichen und herumschleichen werden, sind größtenteils meiner kranken Phantasie, sowie der meiner Freunde entsprungen. Ich möchte gefragt werden, wenn sie jemand in eine andere Geschichte einbauen will.

Noch etwas, diese Geschichte beginnt in Japan im Jahre 1871 und steht eigentlich nicht in direktem Bezug zu Harry Potter, doch später werden einige Figuren aus seinem nächsten Umfeld in dieser Story auftauchen. Deshalb ist die Kategorie schon richtig. Manchmal weiß ich sehr genau, was ich tu!

Doch nun zur Story:

_____________________________________

Die Geburt und Kindheit



Gishin Nishimura war mehr als verärgert. Schon wieder hatte ihm seine erste Frau ein Mädchen geboren. Er sah es gar nicht erst an, da er wußte, daß es sowieso in den nächsten Tagen sterben würde. So war es immer gewesen, bei all seinen Kindern, egal welche seiner Frauen sie ihm gebar.

Gishin war das Oberhaupt einer der ältesten japanischen Zaubererfamilien. Eine der ganz wenigen, die reinblütig geblieben waren. Doch was half das alles, wenn er das Erbe nicht weitergeben konnte? Es mußte ein Fluch auf ihm liegen, der seine Familie ausradieren wollte. Erbost schritt er durch den prachtvollen Garten seines Anwesens und starrte auf die in hübschen geometrischen Formen beschnittenen Büsche und Sträucher. Doch heute wollten sie ihm keinen Frieden schenken. Er brauchte einen Erben! Einen starken männlichen Erben, der etwas gelten und darstellen konnte, in der Welt der Zauberer, was sollte er mit einem schwächlichen Mädchen, das wahrscheinlich jetzt schon seinen kümmerlichen Geist ausgehaucht hatte, wie seine Geschwister vor ihm. Energisch machte er kehrt und lief zum Haus zurück. Er würde seine Frauen verstoßen - allesamt! Es gab genug Hexen deren Familien sich darum rissen, ihre Töchter in der ehrwürdigen Familie Nishimura verheiratet zu wissen. Sie würden ihm schöne starke Söhne gebären! Lebensfähige Söhne! Er schleuderte die Sandalen von den Füßen und riss brutal die Schiebetür der Pagode auf. Erschrocken wich die Amme vor seinem kalten Blick zurück und senkte ergeben den Kopf. Gishin beachtete sie nicht, sondern stürmte ins Schlafgemach der Wöchnerin. Furchtsam blickte seine erste Frau ihm entgegen, senkte dann aber sofort demütig den Blick, angesichts seines unverhohlenen Zorns. Seine Gewänder bauschten sich um Gishin, als er in der Mitte des Raumes stehen blieb - irgendetwas war anders! Eine andere Amme löste sich aus einer Ecke - sie trug ein in schwarze und weiße Seide gewickeltes Bündel auf dem Arm und streckte es ihm entgegen. Unwirsch blickte Gishin auf seine Tochter herunter als sich seine Augen erstaunt weiteten. Augen von durchdringender Schwärze hielten seinen Blick nahezu gewaltsam fest. Ein Keuchen entwich ihm, als er sie behutsam entgegennahm und beinahe unbewußt sprach er die Worte, die soviel Bedeutung für ein Kind und besonders für ein Mädchen hatten.

"In meinen Armen halte ich, Gishin Nishimura, meine erstgeborene Tochter und Erbin Kira

Nishimura! Von meinem Blute und Trägerin meiner Kräfte!" Hastig trat er an das Bett seiner

Gemahlin, die staunend zu ihm empor sah. Er drückte ihr fast grob das Bündel in die Arme und verließ fluchtartig das Gemach. Am ganzen Leibe schwitzend fand er sich am Teich im Garten wieder. "Was habe ich da eben getan?" flüsterte er vor sich hin. Ihn schauderte, hier war ältere Magie im Spiel gewesen, als er sie kannte. Sein ganzes Leben langbeschäftigte er sich schon mit Magie und Zauberei und er hätte niemals gedacht, daß es noch etwas geben könnte, das ihn so aus der Fassung bringen könnte.

Sechs Jahre später

"Vater, hast du mir die Schriftrollen mitgebracht?" Kira war aus dem Haus gestürmt, als sie die ersten Anzeichen bemerkte, daß ihr Vater zurückkommen würde. Sie wußte es immer, wenn er kam. Und mittlerweile verließ sich auch jeder darauf, so konnten die Köche das Mahl bereitstellen, daß ihr Herr sich sofort an den gedeckten Tisch setzen konnte. Seine Frauen waren immer fertig geschminkt und erwarteten ihn in ihrer vollen strahlenden Schönheit.

Kira selbst scherte das wenig, sie tauchte aber rätselhafter weise immer genauso auf, wie es passend war. Ja man konnte sogar sagen, daß sie mit ihren sechs Jahren bereits die heimliche Herrin dieses Hauses geworden war. Jetzt stand sie vor dem schnaubenden Pferd ihres Vaters und sah mit ihren glänzenden schwarzen Augen zu ihm empor. Ihre langen Zöpfe flossen ihr über die Schultern und sie sah niedlich aus in ihrem Kleidchen, doch da war dieser Blick, dieser bezwingende Blick, aus dem resultierte, daß sie bekam, was sie wollte, daß sie immer ihren jüngeren Brüdern vorgezogen wurde, obwohl sie ein Mädchen war. Sie war die Erstgeboren und keiner würde es wagen, zu versuchen, ihr das Erbe streitig zu machen. "Kind, benimm dich und lass deinen Vater erstmal ankommen!" mahnte der Begrüßte mit gespielter Strenge, war er doch dem Charme seiner Tochter schon wieder erlegen. Er winkte einem seiner Gefolgsleute, der ihm ein dickes Bündel übergab.

Gishin wog es in seiner Hand. Es war schwer. "Hier, mein kleiner Vogel! Wie willst du so etwas schweres in Deinen kleinen Kopf reinbekommen!"

Die kleine Kira grinste eigentümlich. "Das lass nur meine Sorge sein!" Sie schwang ihren kurzen Zauberstab und das Bündel eierte vor ihr her ins Haus.

"Was hast du uns mitgebracht?" bestürmten nun die Jungen ihren Vater. Wiederum winkte er einem Bediensteten, doch diesmal wartete er nicht ab, bis die Kinder ihre Gaben in Empfang genommen hatten, sondern ging gleich ins Hau. Es war nicht so, daß seine anderen Kinder ihm egal waren, doch Kira verlangte seine uneingeschränkte Energie. Sie ließ einfach nicht zu, daß irgend jemand anders mehr Aufmerksamkeit bekam als sie. Kiras Mutter war bald nach ihrer Geburt gestorben und vielleicht resultierte die Anhänglichkeit des Mädchens an ihren Vater daraus, doch war es denn wirklich Anhänglichkeit von ihrer Seite? Nein, es war vielmehr so, daß sich der Vater an die Fersen seiner kleinen Tochter heftete. Seine ersten Gedanken am Morgen galten ihr und vor dem Einschlafen hatte er als letztes ihr Bild vor Augen. Nicht selten durchzog sie seine Träume.

Vier Jahre später

Mit nervösem Blick überreichte Gishin seiner Tochter das Pergament, auf dem die Ablehnung der schwarzmagischen Akademie stand. Es wurde auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet, doch das war es nicht, was Kira wollte. Sie wollte jetzt an das Wissen und an die Macht, die diese Schule ihr bieten konnte. Eine lautstarke Diskussion entspann sich zwischen Vater und Tochter, bei der auch manch zerbrechlicher Gegenstand das Zeitliche segnete.

"Nein, Kira, ich kann und werde nichts dagegen tun und dein kindisches Verhalten beweist, daß die Ältesten recht haben, du bist noch nicht reif! Gehe erst auf die allgemeine Schule, bis du berufen wirst, dann bleibt dir noch immer genug Zeit!" Gishin fiel es schwer, so hart zu ihr zu sein, doch er sah ein, daß hier wirklich Strenge geboten war.

Böse starrte Kira ihren Vater an. Ihr war klar, daß es im Augenblick keine andere Möglichkeit für sie gab, an der Situation etwas zu ändern. Schweigend drehte sie sich um, lief ins Haus zurück und überwachte das Einpacken ihrer Sachen für die Schule.

Die schwarzmagische Akademie war eine kleine Lehranstalt, die immer nur etwa 10 - 15 Schüler zuließ. Das Alter der Adepten lag zwischen 10 und 20 Jahren und unterrichtet wurde von 6 festen Lehrern, sowie zahlreichen Gastdozenten aus aller Welt. Der Umgangston war rau und das Leben dort hart für die Schüler. Oft waren die Lernenden isoliert, was der Abhärtung diente.

Von dieser Schule kamen die brilliantesten Schwarzmagier des asiatischen Raums und es war nur Reinblütern aus alten magischen Familien, die zusätzlich über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügten, vergönnt, dort zu lernen.

Die allgemeine Magierschule dagegen, war jedem mit magischem Blute zugänglich, ohne daß auf besondere Merkmale Wert gelegt wurde.

„Nein, nicht das! Das Kleid ist mir schon lange zu klein, außerdem ist es hässlich! Und da ziehe ich an, das wird auch nicht eingepackt!" rücksichtslos kommandierte Kira die Hausangestellten herum, egal ob menschlich oder nicht. Sie stemmte die kleinen Hände in die Hüften und schaute grimmig um sich, soweit das einer zehnjährigen möglich war. Dieser Zehnjährigen war es jedenfalls möglich und alles zog den Kopf ein.

Kira hatte noch immer langes schwarzes Haar, das ihr glatt über den Rücken floss. Die Kinderfrauen versuchten meist erfolglos, es in die typischen Mädchenzöpfe zu zwingen. Doch an Festtagen, wenn ihr eine kunstvolle Steckfrisur gemacht werden sollte, klappte es plötzlich wunderbar. Ihr Gesicht war blass, die Lippen zartrosa und die Augen mandelförmig und von satter Schwärze. Der Schnitt ihres Gesichts war unbestreitbar edel und streng. Es trug deutlich japanische Züge. Sie liebte weite bequeme Gewänder dunkler Farbe, in denen man viele Bücher, Schriftrollen und sonstige Dinge verstauen konnte. Sie war groß für ihr Alter und versprach auch später sehr groß zu werden, was ja eher untypisch für eine Japanerin war.

Kira zog sich an diesem Abend in die Gartenlaube zurück, es war Hochsommer und auch zu später Stunde noch angenehm warm. Der Pavillion war achteckig und zu mehreren Seiten hin bis auf eine Brüstung offen. Er stand auf einer Felsklippe, die kühn über das Meer hinausragte. Das war Kiras Lieblingsplatz. Hierhin zog sie sich zurück, wenn sie ihre Ruhe haben wollte, fern von dem geschäftigen Treiben im Haus. Ein kühler Wind blies salzige Luft in ihr Gesicht. Tief sog sie diesen Duft in sich ein und ihr war bewusst, dass sie nun einige Zeit ohne ihre kleine Oase auskommen mußte. Bei aller Stärke, die sie nach außen zeigte, war sie doch ein kleines Mädchen, das eine Schulter zum Anlehnen brauchte. Sie ließ sich den Wind durch Haare und Gewänder schmeicheln, während sie an die nun vor ihr liegende Schulzeit dachte. Sie war neugierig und freute sich darauf, mehr Wissen zu erlangen, doch andererseits hatte sie fast ein bißchen Angst vor den vielen fremden Menschen, die ihr begegnen würden. Seufzend kehrte se der Laube den Rücken und schlenderte durch den Garten auf das Haus zu.

Ihr wahres Leben würde nun beginnen!



-- Fortsetzung folgt --