Heavy on my heart
Prolog
Eine alte Dame, mit kurzen, weißen Haaren, saß im Wohnzimmer in einem Schaukelstuhl. Gedankenverloren starrte sie in das prasselnde Kaminfeuer. Eine schwarze Katze lag zusammengerollt auf ihrem Schoß und schnurrte zufrieden. Eine Hand der alten Frau, ruhte auf dem Hals der Katze und kraulte durch das samtig, weiche Fell.
Der Gong der Standuhr ertönte sechsmal und kündigte damit der alten Frau, die baldige Ankunft ihrer Gäste, an. Die Frau regte sich und drehte ihren Kopf zur besagten Uhr. Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Gleich kommen sie, Charlie!", sagte sie, mit müder aber glücklicher Stimme, zu der Katze. Charlie öffnete ein Auge und miaute leise, bevor sie das Auge wieder schloss und unberührt weiter schlief.
Eine Minute später, läutete es auch schon an der Eingangstür. Liebevoll verscheuchte sie die Katze von ihrem Schoß und stand mühselig, keuchend auf. Mit ihren knapp 80 Jahren, war sie eben nicht mehr die jüngste. Sah sie eben noch völlig entspannt aus, konnte man nun die Auswirkungen ihres harten Lebens deutlich erkennen. Die tiefen Sorgenfalten im Gesicht, der krumm gebeugte Rücken und die dicke Brille auf ihrer Nase.
Wie bei vielen älteren Leuten auch, hatte sie sehr große Probleme mit dem Sehen, was früher, als sie jung war, nie ein Problem gewesen war. Erst mit dem Alter, wurde es von mal zu mal immer schlimmer. Ihre Gelenke spielten ebenfalls nicht mehr mit. Eine sehr gute Freundin von ihr hatte ihr mal geraten, sich die Hüfte operieren zu lassen, aber sie hatte dankend abgelehnt. Sie wollte so alt werden, wie Gott es wollte.
Mit einem tiefen Seufzer, stieß sie sich vom Schaukelstuhl ab und ging zum Gehstock hinüber, der an der Wand neben der Tür, angelehnt stand. Sie nahm den Gehstock und begab sich langsam und sehr schwerfällig zur großen Eichentür. Sie öffnete diese und schaute in die glücklichen Gesichter ihrer Familie.
Vor der Tür stand ein Paar in den Mittdreißigern. Die Frau hatte rötliche, gelockte Haare, die ihr locker über der Schulter hingen, und strahlend blaue Augen. An der Hand hatte sie einen kleinen Jungen, von ungefähr sechs Jahren, der sich neugierig und wissbegierig umschaute. Der Mann neben ihr, hatte schwarze Haare und grüne Augen, die die alte Dame, an jemanden aus ihrer Vergangenheit erinnerten. Sie musste lächeln. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden war einfach verblüffend. Auch er hatte eine Brille auf der Nase sitzen. Er sah fast so aus wie er, aber eben nur fast.
Sie seufzte innerlich, als sie an den Jungen zurückdachte. Ihre erste und einzig große Liebe und der Urgroßvater von den kleinen Racker, die vor ihr, an der Tür auf Einlass warteten. „Kommt rein! Schön, das ihr kommen konntet!", begrüßte sie ihre Enkelin und deren kleine Familie.
Im Foyer zog sie ihre Enkelin in eine herzliche Umarmung. „Mein Schatz, es ist solange her, dass ihr hier wart!" „Es tut mir leid, Oma, aber Patrick hatte soviel zutun, dass wir nicht eher aus Dublin abhauen konnten." „Schon gut Kindchen, ihr seid ja jetzt da!", sagte die alte Dame sichtlich gerührt. „Wo sind denn überhaupt meine beiden Racker?", fragte sie und schaute sich suchend um. Ein tiefes Lachen ertönte aus dem Wohnzimmer. „Halt hier geblieben!", drang es an die Ohren der beiden Frauen. „Miranda, komm Liebes, leisten wir ihnen ein wenig Gesellschaft!", lachte die alte Frau und ging schwerfällig zum Wohnzimmer zurück. „Oma, wäre es nicht doch klüger gewesen, die Hüft-OP zu machen?" „Miranda, Liebes, du weißt genau, was ich davon halte!" Miranda seufzte traurig, nickte aber. Miranda unterstützte die alte Frau beim Gehen. Im Wohnzimmer half sie ihrer Großmutter, sich wieder in den Schaukelstuhl zu setzen. Die beiden Kinder tollten derweil, vergnügt mit Charlie im Wohnzimmer. Ihr Vater, Patrick, schaute ihnen dabei fröhlich lachend zu. „Möchtet ihr einen Tee?", fragte sie. „Oma!", sagte Miranda entrüstet. „Ich geh und mach uns einen Tee und DU bleibst gefälligst dort sitzen und schaust den Kindern beim spielen zu!" Miranda begab sich zur Küche und ihre Oma lachte hell auf. „Diese Jungend.". Sie schüttelte mit dem Kopf.
Patrick kam auf sie zu und setzte sich ihr gegenüber auf einen der roten Ohrensessel. „Ah, Patrick mein Lieber. Sag wie läuft es in der Firma?", erkundigte sie sich bei dem Mann ihrer Enkelin. „Es läuft momentan sehr gut, Melody!", gab er bereitwillig Auskunft und Melody nickte nachdenklich.
Kurze Zeit später kam Miranda mit Tee und Keksen wieder. Sofort waren auch die Kinder zur Stelle. Das Mädchen sprang auf den Schoß ihrer Mutter und der Junge setzte sich neben seinen Vater auf einen Ohrensessel. „Schaut euch die Kinder an. Wie groß sind sie doch geworden! Wo ist die Zeit bloß geblieben?", sagte Melody mit wehmütiger Stimme. „Ja, Joey ist mittlerweile sechs und Sarah wird drei!", meinte Patrick und strich seinem Sohn durch die Haare. „Uroma?", piepste die kindliche Stimme von Sarah. Melody wandte sich an die Kleine. „Was ist denn mein Liebes?" Sarah schaute erst ihre Mutter an, als wolle sie im Stillen nach der Erlaubnis von ihr fragen. Miranda lächelte und nickte. Nun strahlte das kleine Mädchen und plabberte munter drauflos. „Erzähl uns die Geschichte von Uropa!", forderte sie ihre Urgroßmutter auf und hippelte aufgeregt auf dem Schoß ihrer Mutter herum. Melody lachte über das Verhalten ihrer kleinen Urenkelin. „Oh ja!", rief nun ihr Bruder Joey und machte es sich richtig gemütlich.
„Also schön! Ihr gebt ja sowieso keine Ruhe!", sagte Melody lächelnd. Die Kinder nahmen sich jeweils einen Keks und warteten gespannt auf die Geschichte ihres Urgroßvaters Harry James Potter.
Die alte Frau lehnte sich auf ihrem Schaukelstuhl zurück und wippte, vor und zurück. Ihr Blick richtete sich in weite Ferne. Sie versank mit ihren Gedanken, zurück in die Vergangenheit, wo alles anfing. Sie ihre große und einzige Liebe kennen lernte.
A/N: Hinterlaßt mir doch bitte ein Rev, damit ich weiß, wie ihr den Prolog fandet und ob ihr mehr haben wollt.
A/N2: Insgesamt sind drei Kapitel bereits fertig. Ich muss euch allerdings vorwarnen, dass es mit den Kapiteln immer etwas dauern kann, denn die Kaps sind nicht gerade kurz, wie ihr noch feststellen werdet.
Viel Spaß beim lesen!
Liebe Grüße Agranta
