TITEL: Wissenslücke
GENRE:
Drama/Charakterstudie
CHARAKTERE:
House, Cuddy
PAIRING:
House/Cuddy
RATING:
R
SPOILER:
Spoiler für 6x20
WÖRTER:
550
ZUSAMMENFASSUNG:
Er verliert und das weiß er leider nur zu gut. (Knüpft unmittelbar an das Ende von 'The Choice' an.)
ANMERKUNG:
100 Situations Challenge, Prompt #005: Lament


Er verliert. Das Spiel, ein paar hundert Dollar, die Hoffnung, sie. Nur der Schmerz, der will nicht gehen.

Er hat schon lange verloren, weiß, dass die nächste Vicodin-Pille nur noch eine Frage der Zeit und nicht mehr der bloßen Tatsache ist. Sie ist ganz nah, auch wenn es jetzt noch die Ibuprofen-Dose ist, die seinen Blick auf sich zieht und dabei abermals schmerzlich daran erinnert, dass sie in Wirklichkeit nichts besser machen kann.

Geistesabwesend nimmt er den letzten, großen Schluck, wirft einen Blick auf das vertane Spiel und packt langsam seine Sachen, um aufzubrechen. Es gibt nichts, was ihn hier hält, es gibt nichts, das ihn woanders hinzieht. Verloren blickt er sich in seinem trostlosen Büro um, ganz so als könne er hier noch etwas finden, das er dringend sucht, doch er weiß nicht, was genau es eigentlich ist.

Als sein Blick vom Durchgang zum Konferenzraum zurück auf die Tür zu seinem Büro schweift, ist sie plötzlich wieder da. Er blinzelt, weil er glaubt, der Alkohol würde ihm schon den ersten Streich spielen, doch sie verschwindet nicht und vielleicht liegt genau da das Problem.

"Was?", fragt er verhalten, nimmt seinen Rucksack und steht auf.

Sie kommt einen Schritt auf ihn zu. "Ich kann nicht mit dir zusammen sein", sagt sie und meint es auch so, doch die einzelne, kaum sichtbare Träne, die ihr dabei über die Wange rinnt, sagt, dass sie sich wünscht, es wäre vielleicht anders. Einfacher.

Er schließt den größten Teil der Lücke zu ihr, doch da wird immer etwas zwischen ihnen sein. So oder so. Sein Blick sagt rein gar nichts, gibt keine Emotion preis und ist eigentlich nur der des ewigen Diagnostikers. Sie fragt sich, was er sieht und was er daraus folgert.

Kurz darauf setzt er sich erneut in Bewegung. Sie weiß, dass er gehen wird, ohne eine Wort zu sagen.

Er huscht an ihr vorbei, hinterlässt einen kalten Windhauch und sie schließt resignierend die Augen, während sie darauf wartet, dass er sie hier zurücklässt und ihr damit noch einmal bestätigt, warum sie nicht mit ihm sein kann.

Doch dann hört sie, wie er hinter ihr stehen bleibt, die Jalousien schließt und wieder um sie herum tritt, bis er abermals genau da ist, wo er gerade eben schon war. Sie bewegt sich keinen Zentimeter und wie so oft tut er genau das Gegenteil, kommt auf sie zu, legt unbedarft einen Arm um sie herum und drückt sie an sich.

Sie kann ihn atmen hören und weiß, wie unglaublich schwer ihm das fällt.

Er kann ihr nach Vanille duftendes Haar riechen und weiß, dass er sie verloren hat und immer wieder aufs Neue verlieren wird. Nach ein paar Sekunden lässt er los, auch wenn er sich bewusst ist, dass er sie nie wirklich ganz loslassen wird, nie ganz loslassen werden kann.

Sein Kopf deutet auf einen Papiertaschentuchspender auf der Ablage am Fenster. "Keine Angst, ich habe sie nicht zum Masturbieren benutzt", sagt er noch und setzt sich dann wieder in Bewegung.

Sie weiß, dass er diesmal wirklich gehen wird, ohne ein weiteres Wort zu sagen und das Ganze je wieder zu erwähnen.

Sie weiß, er weiß, nur diese Lücke, die wird trotzdem immer klaffen.

ENDE