Titel: Hard Lesson
Reihe: mac&stephen
Timeline: Nach der Hochzeit...
Rating: P-16 Slash
Genre: Family/General/Drama/mm slash Romance
Warning: Spanking in Kapiteln!
Disclaimer:
Mir gehören die Charaktere: Dr. Stephen Connors, sowie seine Söhne Alex und David, außerdem Detective Mac Taylors Sohn Jason Taylor!
Detective Mac Taylor und alle anderen CSI Charaktere gehören natürlich auch nicht mir, sondern CBS und den Produzenten Bruckheimer/Zuiker!
Und Vanessa Marie Connors gehört der Vanessa ;)
AN: Hallo! Jetzt gibt es endlich noch mal was Neues von mir zu lesen! Ich hoffe ihr habt Spass an einer weiteren Mac & Stephen Story in der diesmal Jason mehr im Fokus steht. Viel Spass bei Hard Lesson!
MAC & STEPHEN: Hard Lesson!
Völlig übermüdet lenkte Stephen seinen Wagen um die nächste Kurve und bog in die Jefferson-Street ab. Mit der freien Hand schaltete er das Autoradio aus, setzte nach weiteren 60 Metern den Blinker und parkte vor der Garage ein. Der Motor erstarb. Seufzend stieg er aus dem BMW, knallte die Tür zu und öffnete dann den Kofferrraum um seinen Koffer heraus zunehmen. Der Kofferraumdeckel fiel ins Schloss und ein paar Sekunden später öffnete der Arzt die Eingangstür und betrat das Haus. Der Schlüsselbund landete auf dem Sekretär. Stephen stellte seinen Koffer ab und schlüpfte aus seinem Jackett, was er fein säuberlich an einen der Bügel der Gaderobe hängte. Er sah die Treppe hinauf, lauschte kurz, doch von den Kindern war nichts zu hören. Auch die kleine Schuhsammlung am Fuß der Wendeltreppe war komplett, mit Ausnahme von Mac, der vor zwei Tagen gemeinsam mit seinem Kollegen Danny Messer nach San Francisco aufgebrochen war.
Als Mac Taylor diesen speziellen Auftrag während eines fast einstündigen Telefonats mit seinem Vorgesetzten Brigham Sinclair aufgedrückt bekommen hatte, war der ranghohe Detective nicht sehr begeistert gewesen. Andererseits hatten Mac und Danny bereits im Vorfeld mit dem Tatverdächtigen hier in New York zu tun gehabt und so hatten die Kollegen an der Westküste um Unterstützung bei ihrem Fall gebeten. Taylor hatte natürlich nicht 'nein' gesagt, aber er war etwas bedrückt gewesen, weil er für eine ganze Woche von Stephen getrennt verbringen musste. Wenigstens musste er die fünf Stunden Flug nicht allein verbringen, dachte Stephen als er die warme Küche betrat und sich ein Glas Wasser einschenkte.
Er setzte sich seufzend auf einen der weißen Holzstühle, trank und dachte an seine anstrengende 48-Stunden-Schicht zurück, die ihm diesmal sehr viele Nerven gekostet hatte. Die ganze restliche Woche war anstrengend gewesen. Viele Kollegen hatten sich krank gemeldet und auch die Anzahl der Schwestern war etwas geschrumpft. So hatte Stephen öfters länger arbeiten müssen und dann noch diese Doppelschicht eingelegt. Nach zwei Operationen und vielen Untersuchungen hatte der Chefarzt dann endlich gegen 20 Uhr auf dem Parkplatz des Forest-Hills Hospital seinen Wagen aufgeschlossen und in sein verlängertes Wochenende gerast.
Er setzte sich auf dem Stuhl einmal herum und öffnete den Kühlschrank hinter sich. Ein kurzer prüfender Blick und erspähte eine halbe Pizza mit Thunfisch und Ananas, die ihm seine Kinder übrig gelassen hatten. Er rollte mit den Augen. Nur eine halbe Pizza? Na wenigstens haben sie die nicht auch noch aufgegessen... Der Arzt stellte den Backofen an und legte die kalte Pizza auf das Backblech auf dem Herd. Nach einem Gang ins Wohnzimmer um das Telefon auf entgangene Anrufe zu überprüfen, schrieb er seinem Ehemann eine kurze SMS und ging in den ersten Stock und klopfte an Davids Zimmertür.
Sein jüngster Sohn saß an seinem Schreibtisch und hatte seine Bücher und Hefte vor sich ausgebreitet. Er legte den Kugelschreiber beiseite und drehte sich zu seinem Vater um.
"Hey, Dad," begrüßte er Stephen etwas lustlos.
David wandte seinen Blick sofort wieder ab und begann den nächsten Absatz zu lesen, als Stephen den Raum durchquerte und sich neben ihn stellte. Der Mann lugte in das Spanischbuch und strich David einmal über die blonden Haare.
"Sind das schon Hausaufgaben an einem Freitag oder lernst du? Habt ihr eine Klausur nächste Woche?"
"Klausur," gab David preis ohne noch mal aufzusehen.
Jetzt sah Stephen etwas genervt aus. "Könntest du bitte in ganzen Sätzen antworten und mir nicht nur einzelne Wörter hinwerfen? Ich möchte ein paar mehr Informationen, bitte?"
"Was für Informationen denn," fauchte David jetzt laut zurück. "Klausur, Spanisch, Mittwoch! Reicht das?!"
Stephen bekam große Augen. Fassungslos sah er auf seinen Sohn hinab. "Was ist los mit dir," fragte er dann in einem ruhigen Ton, aber mit einem strafenden Blick. "Ich hatte doch nur was gefragt? Willst du die Woche wirklich so weiterlaufen lassen, David? Hat dir das Theater wegen dem Bier Vorgestern noch nicht gereicht?!"
Der sechzehnjährige Junge sah jetzt etwas geknickt aus, als er die Hände in seinen Schoß fallen ließ und sich an diesen besagten Mittwoch zurück erinnerte...
Er war den ganzen Dienstagnachmittag und Abend bei seinem Freund Michael gewesen. Die Eltern waren nicht da und so hatte Michael, dem es im Moment nicht so gut ging, ein paar Bier besorgt. Die Jungs hatten gequatscht und getrunken und dann hatte der angeheiterte David auch noch total die Zeit vergessen und war erst viel zu spät wieder zu Hause aufgetaucht. Sein Vater war auf dem Sofa eingeschlafen, wegen seiner anstrengenden Schichten und hatte dann den Schlüssel in der Eingangstür gehört. Stephen war an die Decke gegangen, als er seinen Sohn leicht angetrunken und nach Bier riechend in der Lobby aufgefunden hatte - um ein Uhr in der Früh und mitten in der Woche!
Die Standpauke, die der Arzt seinem Jüngsten gehalten hatte, schwirrte immer noch in Davids Kopf herum. Auch die Strafe, die er am nächsten Tag über Stephens Knie erhalten hatte, würde ihm auf jeden Fall noch in Erinnerung bleiben.
Er hatte Glück gehabt, das wusste der Teenager! Sein Hintern tat trotzdem noch weh, wenn er sitzen musste und auch das Laufen war nicht sehr angenehm. Vorsichtig zupfte David an dem Kissen herum, was unter seinem Po und auf dem Stuhl lag und sah zu seinem Vater hinauf, der immer noch auf eine Antwort wartete.
"Entschuldige! Ich weiß einfach nicht, ob ich das alles bis Mittwoch drauf hab, Dad?"
Stephen stützte sich mit der rechten Hand auf der Tischplatte ab und hob das Buch vor seine Augen. Seufzend begann er zu lesen und rollte nach den ersten Absätzen schon mit den Augen. Spanisch war leider auch nicht wirklich seine Stärke und Grammatik schon gar nicht. Nachdenklich biss er sich auf die Lippe und legte das Buch wieder vor seinem Jungen ab.
"Da kann ich dir, glaub ich, nicht helfen... Mac könnte das jetzt," sagte er nachdenklich.
"Und der ist nicht hier," erwiderte David missmutig. "Toll! Das ist keine Hilfe, Dad!"
"Was ist denn mit Vanessa? Hast du sie schon gefragt? Deine Schwester ist ja ganz gut in Sprachen"
Nein, das hatte er nicht! David hatte keine Lust zu lernen. Ganz besonders, wenn er mit einem wunden Hintern auf diesem blöden Stuhl sitzen musste.
"Nein, Sir." gab er zurück.
"Dann schlage ich mal vor, dass du deine Schwester fragst, okay," sagte der Arzt und nahm seine Hand vom Tisch. Er drehte sich um und ging langsam zur Tür zurück. Dann fiel ihm noch etwas ein. "Ihr habt das doch alles in der Schule durchgenommen oder nicht? Sag mir jetzt nicht, dass du da geschlafen hast, mein Junge?"
Frustriert ließ David seinen Kopf auf die verschränkten Arme fallen und murmelte etwas Unverständliches, was Stephen aber dazu brachte, noch einmal zu ihm zurück zu gehen und ihn am Kragen des roten Kapuzenpullovers zu packen.
"Was war das bitte?! ... Ich hab mich verhört, oder?"
"J-ja, ja du hast dich verhört!" Scheiße!
Davids Augen wurden groß vor Schreck und er wurde auf einmal ganz klein auf seinem Stuhl. Nervös spielte er an seinen Händen herum, während er versuchte, die Situation nicht noch schlimmer zu machen. Er wollte schließlich mit seinen Geschwistern auf diese Party Morgen. Von der ihr Vater noch nichts wusste. Stephen nickte und ließ ihn los.
"Hoffentlich, David! Sei froh, dass ich noch mal ein Auge zugedrückt habe am Mittwoch, okay? Das hätte für dich auch ganz anders ausgehen können."
"Ja, Sir," erwiderte David respektvoll und nickte. "Ich hab verstanden."
Stephen nickte ebenfalls. "Gut! Dann geh jetzt mal zu den anderen und frag wegen Spanisch bitte! Ich möchte nicht, dass die Klausur in die Hose geht..."
Schnell erhob er sich von seinem unbequemen Stuhl, nahm sein Buch und Heft und ging mit seinem Vater auf den Flur, wo Stephen kurz Jason, Vanessa und Alex sagte, dass er zu Hause war und sich umzog.
Dann lief er wieder die Treppe hinunter und schob die Pizza in den heißen Ofen. Während er hungrig auf sein Essen wartete, begann Stephen in einer Zeitschrift zu blättern, als er hastige Schritte hörte. Kaum fünf Sekunden später kamen seine Kinder in die Küche spaziert und Vanessa setzte sich ihrem Vater gegenüber.
Stephen lächelte freundlich. "Was ist, Prinzessin?"
Und sie lächelte zurück, was Stephen irgendwie mißtrauisch machte. Hinter ihr verhielt sich der Rest der Bande still und schien auf irgendetwas zu warten. Vanessa überlegte wie sie das Gespräch beginnen konnte und öffnete schließlich den Mund - ohne ein weiteres, unschuldiges Lächeln für ihren müden Vater aufzusetzen. "Daddy?"
Er zog eine Augenbraue in die Stirn. "Jaaa?"
"Ich- also wir," stotterte seine Kleine vorsichtig. "Da ist so eine Party und wir-" Sie sah hilfesuchend hinter sich auf ihre beiden Brüder, die aber erstmal nichts dazu sagen wollten. Vanessa wandte sich wieder an ihren Vater. "Da ist eine Party! Die ist auch ganz in der Nähe... Dürfen wir da hin? Bitte, Daddy?"
"Wo ist die Party denn," fragte er, als er die Zeitschrift weglegte. "Kenne ich den Gastgeber? Ein paar mehr Informationen brauche ich schon, Leute!"
"Bei Michael zu Hause," sagte David jetzt schnell.
"Bei dem Michael wo du dich hast volllaufen lassen," stellte der Arzt trocken fest. Er warf kurz einen Blick hinter sich in den Backofen und stellte ihn dann aus, bevor er sich wieder an Vanessa wandte. Er seufzte.
"Und seine Eltern sind nicht da, nehme ich an?"
David zuckte die Schultern. "Ich glaub nicht... Ich weiss nicht genau!"
"Das möchte ich aber vorher wissen, David, okay? So was wie Dienstag Nacht möchte ich nämlich so schnell nicht noch mal erleben! Also Aufsichtspersonal? Ja oder nein? Kannst du das bitte vorher noch in Erfahrung bringen, bitte?" Der Mann stand auf und nahm einen Teller aus dem Schrank. "Die Party wird ja wohl nicht Morgen sein..."
Jetzt warfen sich seine Kinder nervöse Blicke zu. Nessi stieß Alex ihren Ellbogen in die Seite. "Sag doch auch mal was," zischte das Mädchen leise. "Du willst doch auch mit oder nicht?"
Als nach ein paar Sekunden immer noch keine Antwort zu ihm durchdrang, drehte Stephen interessiert und auch etwas mißtrauisch seinen Kopf nach hinten und musterte seine Sprößlinge mit einem intensiven Blick.
"Ist die Fete nächstes Wochenende, nachdem ihr die Spanischklausur geschrieben habt?"
"Nicht ganz, Dad," meldete sich jetzt auch Alex unsicher zu Wort.
"Wann denn bitte," stöhnte sein Vater. "Lasst euch doch nicht alles aus der Nase ziehen! Kann ich bitte mal eine vernünftige Antwort haben?"
"Äh, Morgen Abend," gab sein Ältester dann preis.
Stephen öffnete den Mund. "Morgen Abend?! Und ihr habt nicht mal drüber nachgedacht mir das etwas früher mitzuteilen?" Er ließ die Hand mit dem Teller sinken. "Ihr könnt mir doch nicht erst einen Tag vorher Bescheid sagen?!"
Der blonde David sah Alex verärgert an. "Siehst du, ich hab doch gesagt, wir sollen vorher fragen!"
"Dad, bitte," versuchte es Vanessa jetzt noch einmal. "Das ist doch hier ganz in der Nähe und wir bleiben auch nicht so lange, versprochen!"
Connors öffnete den Backofen und schob die Pizza auf seinen Teller, damit sie nicht noch dunkeler wurde. Er klappte die Tür wieder zu, stellte den Teller auf den Tisch und nahm sich Besteck aus der Schublade. Stephen ließ sich wieder müde auf seinen Stuhl sinken, bevor er seine Kinder erneut musterte.
"Also lange werdet ihr sowieso nicht bleiben, das steht fest! Deadline ist ein Uhr und keine Minute später, sonst setzt es was! Habt ihr verstanden?" Einstimmiges Nicken. Stephen fuhr unbeirrt mit seinen Bedingungen fort, während er die Pizza zerteilte. "David? Du rufst bei Michael an und fragst ob seine Eltern Morgen im Haus sind! Okay? Ich möchte das wissen!"
"Ja, mach ich," gab David schnell zurück. "Ich ruf ihn gleich an!"
"Okay, dann sag mir Bescheid und dann dürft ihr Morgen Abend gehen," teilte Stephen nickend mit. "Aber, meine Kleinen... Ich möchte nicht noch einmal so kurzfristig nach einer Party gefragt werden! Ist das klar? Ich fühle mich ein bißchen hintergangen und das sollte nicht sein! In Ordnung?"
"Ja, Dad, entschuldige," sagte Alex reumütig. "Kommt nicht wieder vor."
In diesem Moment hörte man noch einmal hastige Schritte auf der Treppe und nur drei Sekunden später sprang Jason die letzten Stufen hinunter. Kurz sah er in die offene Küche und nahm dann seine Schlüssel vom Sekretär. Während er sich stumm die Schuhe an zog, lehnte sich Stephen ein Stück nach rechts um an David vorbei einen Blick auf seinen Stiefsohn zu erhaschen. Doch dieser ließ sich nicht weiter stören. Als er seine Turnschuhe angezogen hatte, öffnete er die Haustür.
"Jason," rief der Arzt laut. "Wohin willst du?"
Macs Sohn ließ den Türknauf nicht los... "Auf ne Fete bei einem Freund in New York City! Bin um Mitternacht wieder da!"
Die anderen Jugendlichen starrten sich etwas fassungslos an. Waren sie hier etwa die Einzigen, die Bescheid sagen und um Erlaubnis fragen mussten? Hatte das Einzelkind wieder einen Sonderstatus? Die Gedanken wurden sehr schnell im Keim erstickt, als Stephen wütend die Hand auf den Tisch knallte und wieder auf stand. Er hatte noch keinen einzigen Bissen seiner Pizza gehabt und sie kühlte durch die anhaltenden Störungen immer weiter ab. Er warf einen Blick auf die Wanduhr, die bereits weit nach 21 Uhr anzeigte...
Das gibt's doch nicht ... "Mach die Tür wieder zu und komm her, Jason," befahl er und deutete mit dem Zeigefinger neben den Tisch. "Sofort!"
Jason zuckte die Schultern. "Was ist denn?!"
"Jason! Ich sagte, du sollst her kommen!"
Nach der zweiten Aufforderung drückte der Teenager die Haustür dann doch wieder zu, ließ die Schultern hängen und marschierte durch die Lobby in die Küche. Dort drückte er sich an seinen Geschwistern vorbei bis er direkt vor Stephen stand, der die Hände in die Hüften stemmte und den Kopf schief legte.
"Du kannst deine Schuhe schön wieder ausziehen, denn du wirst auf keinen Fall auf irgendeine Fete gehen ohne mich vorher zu fragen," begann Stephen streng und deutete mit dem Finger auf ihn. "Und ich werde dich schon gar nicht spät abends mit Bus und Bahn nach New York City fahren lassen. Das kannst du schnell wieder vergessen!"
"Aber das-"
"Nein," fuhr Stephen ihn an. "Nur weil Mac eine Woche nicht da ist, wirst du nicht machen was du willst! Hättest du vorher gefragt, hätte ich es mir vielleicht überlegt! Aber nicht so!"
Der junge Taylor versuchte es noch einmal... "Stephen! Das ist die Fete des Jahres! Da sind auch welche aus unserer Klasse und-"
"Wer," fragte Connors neugierig.
"Miles Benedict," antwortete Jason gereizt.
"Mein Miles," fragte jetzt Vanessa irritiert. "Wieso hat er mich nicht gefragt, ob ich mit will?!"
Stephen seufzte. "Vanessa? Du bist jetzt nicht das Thema hier, okay?"
Er wandte sich wieder an Jason. "Selbst wenn der Papst persönlich eingeladen wäre, würde ich dich nicht - und ich denke dein Vater würde mir da zustimmen - nachts im Dunkeln und alleine nach New York City fahren lassen! Und wenn ich das Ganze sehr eng sehen würde, hattest du vor, dich rauszuschleichen ohne mir ein Sterbenswörtchen zu sagen, richtig?"
"Boh! Vergiss es," erwiderte Jason frustriert und wütend zurück. Als von Stephen keine Erwiderung kam, drehte sich der Junge enttäuscht um und lief durch die Lobby und die Treppe hinauf. Die Zimmertür knallte zu. Stephen atmete tief durch, setzte sich wieder und sah auf seine inzwischen abgekühlte Pizza, die vor ihm lag.
"Dad," fragte David unsicher. "Wir dürfen aber Morgen immer noch gehen, oder?"
"Ja, ihr dürft gehen," sagte der Mann müde.
Vanessa grinste. Sie erhob sich vom Stuhl, ging zu ihrem Vater und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Danke, Dad! Du bist der Beste!" Ihre Brüder grinsten übers ganze Gesicht.
"Wenigstens einer denkt das hier," gab der Arzt schmunzelnd zurück. Dann nahm er endlich einen ersten Bissen von seiner Pizza, während seine Kinder triumphierend in den ersten Stock verschwanden.
Nachdem die Pizza 20 Minuten später aufgegessen war, räumte Stephen die Spülmaschine ein, ging dann ins Wohnzimmer und schaute die Spätnachrichten, während er noch mal über Jason und die Party nachdachte. Natürlich würde er ihn nicht nach New York City lassen und schon gar nicht jetzt und im Dunkeln und zu Leuten, die er nicht kannte. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass seine Beziehung zu Jason unter diesem Verbot sehr leiden würde. Jason war eh schon etwas gereizt und provokant seit Mac auf dieser Dientsreise war. Er seufzte und stand wieder auf. Den Fernseher stellte er aus und spazierte wieder die Treppe hinauf, als ihm David entgegen kam, der sein Handy in der Hand hielt.
"Ehm... Also Michaels Eltern sind zuerst da und dann gehen die aber Essen," teilte David seinem Vater mit. "Keine Ahnung wann die wieder kommen."
Stephen trat in den Flur. "Ja, das ist okay! Kann ich euch Jason mitgeben?"
"Klar," sagte sein Sohn.
Als David wieder in sein Zimmer ging, wandte sich sein Vater um und wollte gerade an der Tür von seinem Stiefsohn klopfen, als Jason plötzlich vor ihm stand und mit den Augen rollte. "Was ist denn noch?!"
"Ich weiss, dass du sauer auf mich bist, okay," sagte der Arzt vorsichtig und legte eine Hand an den Türrahmen. "Aber du verstehst doch auch, dass du nicht einfach ohne zu fragen, abhauen kannst! Und schon gar nicht nach New York City, Jason!"
"Ja," knurrte der Junge sauer. "Hab ich jetzt Stubenarrest oder was?!"
Und in diesem Moment hätte Stephen sich am Liebsten umgedreht und das Angebot, was er ihm machen wollte, in den Mülleimer getreten! Doch er versuchte sich zusammen zu reißen - Mac zu Liebe!
"Nein! Ich mach dir einen Vorschlag! Anstatt allein nach New York City zu fahren, gehst du einfach Morgen Abend mit deinen Geschwistern zu Michael auf die Party und ihr habt zusammen Spaß, bevor ihr die Spanischklausur schreiben müsst. Wie ist der Idee?"
Doch Jason Taylor ließ die Schultern hängen. "Ich wollte aber nicht zu einer dummen, kleinen Party in der Nachbarschaft, Stephen! Das ist doch total langweilig!"
"Entweder oder, Jason, okay? Fete oder keine Fete! So sieht es aus..."
"Du erpresst mich," erwiderte der siebzehnjährige Teenager.
"Wenn du das so siehst, dann bleib hier. Ich gebe dir hier einen Kompromiss und mehr kann ich nicht tun. Dein Vater würde dir das auch nicht erlauben, das weiss ich! Und jetzt möchte ich eine Antwort haben! Bist du an diesem Wochenende hier oder gehst du Morgen Abend aus? Entscheide dich!"
"Meinetwegen," erwiderte Jason immer noch sauer. "War's das?"
Eins...zwei...drei...vier...fünf, zählte der Mann in seinem Kopf um nicht die Nerven zu verlieren. Jason war wirklich schwierig geworden in letzter Zeit und dass Mac jetzt nicht hier war, machte es nicht einfacher. Als er bei zehn angekommen war, warf er dem Teenager einen bösen Blick entgegen. "Gewöhn dir bitte einen anderen Ton an! Okay? Also, Fete? Ja oder nein?"
"Meinetwegen,"fauchte der Teenager immer noch sauer.
"Gut! Ich geh jetzt unter die Dusche und dann will ich in Ruhe fernsehn."
Nachdem sich Jason wieder in sein Zimmer zurückgezogen hatte, ging Stephen in sein Schlafzimmer, holte ein Langarmshirt und eine bequeme, blaue Jeans aus dem Schrank und gönnte sich seine wohlverdiente, heiße Dusche.
Tbc...
