Endlich war es soweit und ich kann die Akademie verlassen. Ganz ehrlich, die Akademie ist mein zuhause und Lissa, meine beste Freundin ist hier und es ist meine Pflicht als ihr Wächter, sie zu beschützen. Doch ich muss Dimitri Jagen und ihn töten.
Ich habe es ihm versprochen.
Als ich jetzt in Richtung Tore lief, denke ich über den Angriff nach und was ich alles verloren habe.
Dimitri und ich hatten alles geregelt und wir konnten endlich zusammen sein, doch dann wurde er erweckt. In einen Strigoi. In das schlimmste Wesen der Welt.
Und in wenigen Wochen wird er tot sein. Er wird tot sein, weil ich ihn töten werde. Gott, ich weiß, was ihr jetzt denken müsst.
Rose, die Rose Hathaway, wird die Liebe ihres Lebens töten. Sie wird den Mann, ohne den sie nicht leben kann töten und nimmt es in Kauf, sich innerlich zu zerstören.
Als ich jetzt vor den Toren stehe, erinnere ich mich an viele Sachen, die mir hier passiert sind. An den ersten Kuss, an meine besten Freunde, an Lissa, Mason und an… an Dimitri. Der einzige Mensch, der mich ohne ein Wort zu versteht. Der Mann, dem mein Herz und meine Seele gehören und den ich jetzt töten muss. Ich erinnere mich an die flüchtigen Küsse in der Sporthalle mit ihm, an meine Eifersucht als Tasha da war und an die Kabine, wo wir zum ersten Mal miteinander geschlafen haben.
Und jetzt werde ich mein Zuhause verlassen.
Auf Wiedersehen St. Vladimir.
„Du bist so egoistisch, Rose.", ertönt plötzlich Lissas Stimme hinter mir.
Ich drehe mich zu meiner besten Freundin um.
„Was meinst du damit, Lissa?", frage ich sie verständnislos.
Sie guckt mich böse an.
„Du weißt ganz genau, was ich meine. Es ist egoistisch, mich zu verlassen. Nur wegen so einer dummer Verknalltheit!"
Wie kann sie das nur sagen!?
„Eine Frage: Wie sehr liebst du Christian?"
Die Antwort kam ohne zu zögern.
„Ich würde für ihn sterben. Aber das tut nichts zur Sache!"
„Doch, das tut es. Dimitri ist die Liebe meines Lebens. Ich würde für ihn sterben. Ohne zu zögern.", erkläre ich ihr aufrichtig.
Sie schnaubt. „Das ist doch Blödsinn! Was weißt du schon von der Liebe! Du darfst noch nicht mal lieben. Es ist deine Aufgabe, mein Wächter nach dem Abschluss zu werden."
„Ich weiß, dass ich ihn nicht lieben darf. Aber weißt du was?"
Ich gucke sie herausfordernd an.
„Was denn?"
„Ich habe die Schnauze voll davon. Ich will mit dem zusammen sein können, den ich liebe. Ich will ein normales und eigenes Leben haben. Ein Leben, in dem ich glücklich sein kann, in dem ich heiraten kann. Ich will mein Leben nicht damit verbringen, für Leute zu arbeiten, die es nicht zu schätzen wissen. Ich will mit der Liebe meines Lebens zusammen sein. Ich will mit ihm Kinder haben. Ihn heiraten. Doch, das kann ich nicht. Ich kann es nicht, weil er ein Strigoi ist. Ich habe ihn verloren. Ich habe es gespürt. Es hat mir das Herz gebrochen. Ich werde nie mehr die Gleiche sein. In mir ist etwas zerbrochen. Etwas sehr wichtiges. Und du sagst mir, ich bin egoistisch?"
Alles, was ich in ihren Augen sah, war Wut.
„Ja, das bist du!"
„Ganz ehrlich, wie kannst du nur?! Ist dir eigentlich egal, dass ich alles für die augegeben habe. Mein Glück, meine Freizeit, mein Leben, meine Freunde und Dimitri. All das haben ich für dich aufgegeben. Und wenn du nicht verstehen kannst, warum ich das tue oder du es nicht akzeptierst, dann warst du meine beste Freundin. Auf Wiedersehen, Prinzessin!"
Mit diese Worten drehe mich um und verlasse eine schockierte Lissa hinter den Toren der Akademie.
"Herzlichen Glückwunsch, Rose. Dein Geburtstagsgeschenk wird das Töten von Dimitri sein!"
Lissa ruft mir noch hinterher, doch ich höre es schon nicht mehr.
"Hier komme ich, Dimitri. Zieh dich besser warm an!"
