Eine Gooseaufgabe... erstes Kapitel von zweien...
Eine Prophezeiung am Morgen
Sibyll Trelawney, ihres Zeichens einzige Wahrsagelehrin an Hogwarts, machte sich auf den Weg in die Kerker. Sie hatte, wie sooft vor dem Frühstück, einen Blick in ihre Kristallkugel geworfen und dabei Schreckliches gesehen. Der Zaubertrankprofessor, Severus Snape, würde in wenigen Miunten eines äußerst qualvollen Todes sterben.
Ohne zu zögern hatte sie sich aufgemacht, um dem Schicksal Einhalt zu gebieten. Diese Prophezeiung durfte sich nicht erfüllen. Der Schulleiter würde so schnell keinen neuen Lehrer auftreiben können, wo er doch so im Stress war. Zwei Schüler des Gryffindorhauses hatten wohl etwas übereifrig mit Würgezungentoffee und anderen Süßigkeiten an ihren Mitschülern experimentiert. Die Folgen waren viele Bescherdebriefe von den Eltern. Nein, Dumbledore hatte bestimmt keine Zeit, um einen neuen Professor für Zaubertränke zu finden.
Schließlich hatte Sibyll den langen Weg von ihrem Turm hinuter in die Kerker bezwungen, schweratment zwar, aber sie hatte es geschafft.
Von ihrem Triumph beflügelt klopfte sie an die Tür des Labors und riß sie auch sogleich auf..
„Professor Snape, ich habe gesehen....", fing sie an, wurde jedoch durch die Druckwelle einer Explosion zu Boden gerissen und für einen Moment wurde es schwarz.
„Verdammt! Trelawney, was haben sie sich dabei gedacht, hier einfach reinzustürmen?", hörte sie sich fluchen. Moment – sie hatte doch gar nichts gesagt, oder?
Langsam schlug sie die Augen auf. Sehen tat sie nicht viel. Es war so neblig und voller Rauch.
„Wie in einer Räucherkammer!", murmelte sie, doch ihre Stimme war nicht die, die sie sonst war.
„Was ist passiert?", fragte sie nun immer noch mit ihrer merkwürdigen, neuen Stimme.
„Was passiert ist? Was passiert ist?", fauchte ihre Stimme irgendwo in ihrer Nähe.
„Oh Hilfe, ich wusste, das etwas Schreckliches passieren würde, ich habe es voraus..", wisperte sie, wurde jedoch unterbrochen.
„Wagen Sie ja nicht zu sagen, dass sie es vorausgesehen haben! Stehen Sie jetzt endlich auf? Sehen Sie sich mal an, was Sie angerichtet haben!".
Sibyll erhob sich. Langsam lichtete sich der Rauch und sie sah sich selbst gegenüber stehen. Bloß hatte sie ihr Gesicht noch nie mit solch einem Blick der Verachtung gesehen. War sie dazu überhaupt fähig?
„Träume ich das?", fragte sie.
Ein spöttisches Lächeln wurde ihr zu Teil.
„Das werden Sie sich wahrscheinlich nochmal fragen, wenn sie an sich heruntergucken!".
Das tat Sibyll dann auch sogleich und erschrak zutiefst.
„Warum trage ich denn so viel Schwarz? Das ist nicht gut für das Karma und beeinträchtigt die Fähigkeiten des Hellsehens.
„Was Sie nicht sagen, Sibyll!", knurrte ihr anderes ich.
„Was ist hier geschehen? Sibyll, Severus? Ist Ihnen etwas passiert? Warum kommt so viel Rauch aus den Kerkern?", schreckte eine Stimme beide auf.
Professor McGonagall stand an der offenen Tür. Sie sah atemlos aus, die Lippen zu einer schmalen Linie verzogen, starrte sie ihre beiden Kollegen an.
Ihre Stirn begann sich zu runzeln, als sie sah, wie, in ihren Augen Sibyll, Severus einen abgrundtief hasserfüllten Blick zuwarf und Severus zum Kessel maschierte, um den verbliebenen Inhalt genauer zu inspizieren.
„Die Zeichen scheinen nicht gut zu stehen. Ich werde wahrscheinlich noch eine lange Zeit in dieser trüben Farbe herumlaufen müssen. Diese zermatschten Innereien einer Fledermaus könnten ein schiefes Kreuz darstellen. Ich hätte eher in meiner Kristallkugel schauen sollen. Schwere Prüfungen stehen uns bevor.", murmelte er vor sich hin.
Bei jedem einzelnen Wort, das der Mann sprach, ging der stellvertretenden Schulleiterin immer weiter der Mund auf und ihre straffen Gesichtszüge drohten ihr zu entgleiten.
„Severus, bist du sicher, dass es dir gut geht?", fragte sie zögernd.
„Außer das ich in dem Körper einer übergeschnappten Wahrsagelehrerin stecke, geht es mir blendend, Minerva! Danke der Nachfrage.", kam es von der Person, die so aussah, wie Sibyll.
Minerva wich entsetzt vor ihr zurück und stieß einen kleinen Schrei aus.
„ Das ist nicht ihr Ernst! Bitte sagen Sie mir, das Sie nur Späße machen oder nur etwas angeschlagen sind", murmelte sie und blickte von einer Person zur nächsten.
Severus, oder auch Sibyll, war immer noch damit beschäftigt im Kessel Vorhersagen zu treffen, also erwartete man dort keine Antwort.
„Zu meinen größten Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, das dies mein voller Ernst ist.", antwortete die Gestalt von Sibyll Trelawney.
„Und was machen wir nun? In wenigen Minuten beginnt der Unterricht und wir haben keine Erstazlehrer für die Zaubertrank- und die Wahrsagelklasse.".
„Ich hätte heute morgen bloß die Erstklässer von Ravenclaw und Hufflepuff. Keine große Aufgabe, selbst für Trelawney dürfte das zu schaffen sein.".
„Sibyll würde die vierten Klassen unterrichten. Wenn ich mich recht erinnere würden zurzeit Traumtagebücher dran kommen. Meinen Sie, Severus, Sie kriegen das heute einmal hin?", fragte Minerva und Severus beziehungsweise Sibyll nickte.
„Dann würde ich sagen gehen Sie beide in ihre Klassenräume.", schlug Minerva vor und scheuchte die faszinierte Wahrsagelehrerin vom Kessel weg.
Severus nickte und rauschte in Fledermausmanier durch die Kerker in den Wahrsageturm. Bloß das es ohne seinen bauschenden Umhang nicht ganz so viel Eindruck machte.
Mit einem fiesen Grinsen trat er ein. In dieser Klasse waren Potter und sein Anhang. Mal sehen, was für ein Gesicht er machen würde, wenn er seinen Tod, statt mit zittriger, beinahe schon ängstlicher Stimme, in einer Tonlage, die wahrscheinlich nie die Stimmbänder von der Libelle verlassen hatte, verkündet bekommen würde.
**tbc**
