Donnerstagabend und die Nacht war Sternenklar. Es war nicht zu heiß und auch nicht zu kalt, der Verkehr hatte sich soweit gelichtet, dass nur noch vereinzelt einige Autos die 27th Street entlang fuhren.
Die meisten Autos die dort an der Straße hielten, waren Taxis oder Limousinen, die die Leute entweder zum SonCubano Club brachten, oder von dort wieder abholten.
So war es auch bei der wunderschönen Frau namens Beatrice Perez. Ihr wurde die Tür aufgehalten, und sie schwang ein schlankes Bein aus der schwarzen Limousine, die soeben am Straßenrand gehalten hatte.
Der Chauffeur blickte sie einen Moment an und lächelte leicht.
Beatrice hielt sich mit einer Hand an der geöffneten Tür fest während sich ihre andere Hand leicht an ihrem roten Cocktailkleid festkrallte, um den Rockansatz leicht hochzuheben; Sie stieg aus und nickte ihrem Chauffeur zu.
Dieser reichte ihr ihre Handtasche. Sie ging ohne zu zögern auf den Club zu, wo ihr ein elegant gekleideter, kubanischer Mann die Tür aufhielt. Sie lächelte ihn kurz an und verschwand dann im Club.
Sie hörte die Musik, die gespielt wurde und je näher sie der Menschenmenge kam, desto lauter wurde auch die Musik. Am Empfang wurde sie herzlich empfangen, sie war im Club bekannt. Die Dame am Empfang reichte ihr eine Karte, die Beatrice sich kurz ansah und dann in ihrer Handtasche verschwinden ließ.
Ihr geschulter Blick wanderte kurz und zielstrebig durch den Club, in der Hoffnung, dass sie den Gesuchten mit ihren Augen ausfindig machen konnte. Es dauerte auch wirklich nur einen Augenblick und sie hatte die Person gefunden. Allerdings hellte sich ihr Gesicht nicht erfreut auf, stattdessen verstärkte sich ihre Anspannung. Etwas zögernd erst, dann jedoch schneller ging Beatrice auf den Gesuchten zu, stellte sich neben sie und stemmte ihre Hände in die Hüften. Ihr Blick verriet ihren Ärger.
"Buenos Dias Miguel! Bitte sag mir, dass das mit dem Scheck am Empfang nicht dein ernst gewesen ist."
Der angesprochene drehte sich zu Beatrice um und blickte sie etwas verwundert an, bevor sich ein Grinsen auf seinen Lippen zeigte. Er entschuldigte sich bei seiner Gesprächspartnerin und widmete seine Aufmerksamkeit dann ganz Beatrice.
"Beatrice, du hier? Welche Überraschung, schön dich zu sehen, ich hoffe, es geht dir gut?! Aber genug von der Heuchelei. Ich dachte, du freust dich über meinen Scheck."
Er sah sie an, nippte genüsslich seinen Cocktail und lächelte dabei.
Beatrice war mehr als verärgert. Ihre Augenbraunen senkten sich leicht nach unten und ihre Augen begannen zu funkeln.
"Miguel, wenn du denkst, ich finde das komisch, dann hast du dich geschnitten. Das ist noch längst nicht alles, was ich von dir bekomme. Wo ist der Rest? Meinst du, ich arbeite umsonst für dich? Hast du schon mal daran gedacht, dass ich auch meine Rechnungen bezahlen und Leben muss?"
Beatrice war sichtlich aufgebracht, doch Miguel schien das nicht zu interessieren, denn er ging nicht auf ihren Vorwand ein.
"Beatrice, wenn du dich ungerecht behandelt fühlst, steht es dir frei, zu gehen. Wenn du bleiben möchtest, geh bitte nach hinten und kümmere dich um deinen Auftritt. Ich möchte Einsatz sehen, danach sehen wir weiter!"
Er trank seinen Cocktail aus und sah sie vielsagend an.
Sie wollte noch etwas entgegnen, aber als sie seinen Blick sah, holte tief Luft und verschwand durch die Tür, die unauffällig an der Seite der Bühne in der Wand eingelassen war, um sich auf ihren Auftritt vorzubereiten. Beatrice war allein in ihrem Vorbereitungsraum. Sie stellte ihre Handtasche auf den Tisch und fuhr sich noch einmal mit den Händen durch die Frisur, um die Strähnen, die sich in ihrer Aufregung gelöst hatten, wieder an Ort und Stelle zu bringen. Dann zog sie sich die Lippen mit ihrem tiefroten Lippenstift nach. Nochmals atmete sie tief durch, um nicht über den eben erlebten Moment nachdenken zu müssen. Beatrice warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, stand dann auf und drehte sich um, nur um im gleichen Moment erschrocken die Augen aufzureißen. In der nächsten Sekunde fiel ihr Körper leblos zu Boden. Ihre Augen waren immer noch schreckensweit geöffnet, während ihr abgetrennter Kopf noch ein paar schreckliche Zentimeter auf dem Garderobenboden weiterrollte. Draußen lief alles seinen gewohnten Gang. Musik spielte, die Leute redeten, tanzten und tranken nebenbei ihre Cocktails. Alle warteten auf den Auftritt von Beatrice. Nachdem sie auch zehn Minuten nachdem sie schon längst hätte auf der Bühne hätte stehen sollen, nicht aufgetaucht war, ging Miguel nach hinten, um zu sehen wo sie blieb. Er war sauer, dass sie auch noch diese Aktion mit ihm abzog, wollte sie ihn ganz ruinieren? Er klopfte an ihrer Tür.
"Beatrice, alle warten auf dich, würdest du jetzt bitte raus kommen?"
Er wartete, aber als keine Antwort von innen kam, öffnete er die Tür und trat ein. Miguel sah sich um und wollte gerade noch mal nach Beatrice rufen, als er sie vor sich auf dem Boden liegen sah. Er wurde kreidebleich im Gesicht und schluckte.
"Oh mein Gott" war alles was er rausbringen konnte. Er hielt sich die Hand vor dem Mund, da ihm das Gefühl, sich übergeben zu müssen, die Kehle hochstieg. Im nächsten Moment war er auch schon aus dem Zimmer verschwunden und rief die Polizei.
