Dominus advēnerat– Ein Jahr später
Von Serpensortia.s

Pairing: Severus Snape / Hermine Granger

Vorwort:
Immer noch böse und gemein ... gg

Wie auch bei ‚Dominus advenit' gilt: wer romantisches Liebesgeflüster und zärtlichen Austausch von Körperflüssigkeiten sucht, wird mit dieser Geschichte nicht glücklich.

Hedwig lebt!


Prolog – Ich kenn dich nicht, war schön mit dir

Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen,
Vorboten desjenigen, was wir
zu leisten imstande sein werden.
Johann Wolfgang von Frankfurt

Sowohl Hermine als auch Severus war klar gewesen, dass es sich bei der gemeinsam verbrachten Nacht lediglich um eine einmalige Gelegenheit gehandelt hatte. Sie waren zu unterschiedlich, um irgendetwas Dauerhaftes zu erwarten, beziehungsweise generell zu beabsichtigen.

Hermine hat es einiges an Mühen gekostet, die aufgebrachte Direktorin wieder zu beruhigen (den allseits beliebten Zaubertrankmeister hatte die Aufregung nicht gestört), und keinerlei interne Maßnahmen einzuleiten. Dennoch sah sie ihrem einzigen, männlich ernstzunehmenden Professor ab jetzt gewaltig auf die Finger. Diesen amüsierte es. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit wie Hermine Granger war nicht unter den weiblichen Schülerinnen zu finden, entsprechend zeigte er mehr Interesse an der ausgiebigen Pflege seines Rufs ("sadistischer Bastard"), als an der Verführung von Schülerinnen. Dennoch musste er sich, wenn auch widerwillig, eingestehen, dass ihm die ‚Nacht des Skandals' mehr als gut gefallen hatte und er überlegte sich, rein hypothetisch natürlich, wie man sie wiederholen könnte.

Hermine ihrerseits hatte die Nacht („der beste Sex meines Lebens") dezent aus ihrem Kopf gestrichen. Seit einem Jahr verglich sie sämtliche jungen Männer, die sie an der Universität kennen lernte, mit einer gewissen Fledermaus. Auch sie überlegte, ob sie nicht, rein zufällig natürlich, Minerva besuchen sollte. Schließlich sank ihr Mut. Sie hatte sich mit den Worten verabschiedet „War 'ne geile Nacht, aber mehr wird nicht laufen." Um sich ihre Chancen auf ein zukünftiges, ausgeprägtes Sexualleben nicht gänzlich zu Nichte zumachen, hatte sie eben jene Verdrängung angewendet.

Dennoch sah das Schicksal alles mal wieder vollkommen anders. Es schlug gnadenlos zu, als sich Hermine gerade mit einem Brad soundso vergnügte. Eine schneeweiße Eule flog durch das offene Fenster (die Nachbarn sollten Hermine am nächsten Tag äußerst schräg angucken) und ein Brief landete mitten zwischen die nackten Körper der Liebenden. Hermine beachtete das kleine Tierchen nicht, zu sehr war sie mit Stöhnen beschäftigt. Sie sah den jungen Mann auf ihr in sein Lustverzerrtes Gesicht und lächelte, als sie ihm die schulterlangen, schwarzen Haare aus dem Gesicht strich.

Die Eule Hedwig hatte den Auftrag bekommen, sich umgehend mit einer Antwort auf den Weg zurück zu machen. So legte das intelligente Geschöpf seinen Kopf schief und schien zu überlegen. Dann hüpfte sie auf den allerwertesten des Mannes und vergrub ihre Krallen in sein Gesäß, während sie mit ihrem Schnabel an den langen braunen Haaren von ihm zog. Hermine erwachte äußerst unsanft aus ihrer Ekstase, da der junge Mann aufgesprungen war und die Eule („Scheißvieh") von sich geschleudert hatte. „Du solltest deine Haustiere besser erziehen", fauchte er. „Das ist nicht mein Haustier, Vlad, komm zurück", lockte sie. „Brad, mein Name ist Brad", fauchte der Mann und hatte sich in Windeseile angezogen. Hermine seufzte, sie mochte seine schwarzen Haare und die große Nase. Sie stutzte. Ein letzter Blick auf Brad-Vlad und sie erkannte, dass dieser zwar lange, aber braune Haare hatte. Entnervt sank sie zurück in die Kissen. Konnte ihr die Fledermaus nicht endlich aus dem Gedächtnis gelöscht werden?

Sanft knabberte Hedwig an Hermines Finger und sah die junge Hexe aus braunen Augen wissen an, als hätte sie sagen wollen: „Mach dir nichts draus, er war nicht der Richtige." Hermine lächelte und rollte sich auf die Seite. Sie streichelte das weiße Gefieder des Kauzes. „Hallo Hedwig. Dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen." Die Eule schuhute leise. „Geht's dir gut?" Es klimperte mit den Augen, scheinbar wohl ein Ja. „Wartest du noch einen Moment? Dann bekommst du einen Keks und die Antworte." Es schien, als hätte Hedwig genickt, doch Hermine war schon damit beschäftigt den Briefumschlag aufzureißen.

Liebe Hermine,

Ginny und ich möchten dich, jetzt offiziell, herzlich zu unserer Hochzeit einladen. Wir haben dir ja letzte Woche versprochen, dass du auch einen Brief bekommst, und nicht nur eine mündliche Einladung.

Die Hochzeit findet in drei Wochen statt. Wir haben extra deine Freundin Mo nach deinem Planer gefragt, und sie hat für uns geguckt: Da hast du noch nichts vor. Wir wollen doch nicht, dass die Hochzeit ohne unsere Trauzeugin von statten geht.

Warum wir Mo gefragt haben? Die Hochzeit findet auf Hogwarts statt, und wie wir dich kennen, hättest du bestimmt einen Termin vorgeschoben. So hilft keine Ausrede, nur der Tod entschuldigt dein fernbleiben.

Ginny meldet sich noch mal, um mit dir einen Termin abzusprechen, wann ihr zusammen eure Kleider einkaufen geht.

Ich drücke dich,

Harry

Hermine schloss die Augen. Hogwarts. Das hieß…. er war auch da. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Die letzte Runde hatte er gewonnen, nun war sie wieder am Zug.


Anmerkungen:
Der Goethe ist's natürlich