(Alp)Traumhafte Ferien des Mr. Snape – oder: Endlich zu Hause?!

Pairing: SS/HG

Thema: Romance/Humor

Status: Fertiggestellt

Rating: M

Kurzinhalt:

Snape wacht auf und weiß nicht, wo er ist. Er und alle Schüler haben bald Osterferien und freuen sich darauf. Hermione, kurz vor dem Abschluss, eigentlich noch mehr als alle anderen. Nur dass diese so ganz und gar nicht verlaufen wie eigentlich geplant… Dann sind die Ferien irgendwann um und nichts ist mehr, wie es war. SS/HG mit Humor und jaaah, auch Romantik - und trotzdem bricht auch mal die Kälte herein zwischendurch... Allerdings verschwindet die immer wieder ganz schnell, denn gegen eine gewisse und ganz und gar nicht altmodische Großmutter und ihren Hund hat keiner eine Chance - nicht einmal Sna...Severus. - Rating P18 wegen späterer Kapitel. Viel Spaß beim Lesen!


Disclaimer: Alle Figuren, Hogwarts und Ähnliches gehören J.K. Rowling – außer ein paar neuen Nebenfiguren. Und vor allem Hermiones Großmutter, die gehört mir. Ich schreibe, weil ich herausgefunden habe, dass es ziemlichen Spaß macht, und nicht, um mit dieser Story Geld zu verdienen.


Ihr Lieben!

Erst relativ spät habe ich die Harry-Potter-Fan-Fiction-Welt entdeckt, weil ich über das Ende des 7. Buches tieftraurig war, besonders im Bezug auf meinen Lieblingslehrer Snape, bei dessen Anblick ich im ersten Film schon meiner Freundin zuraunte, von ihm einmal gerne Nachhilfeunterricht zu bekommen und daraufhin einen entsetzten Blick erntete – nur dass ich zu dem Zeitpunkt längst aus der Schule raus war, leider.

Begeistert lese ich Eure Geschichten und verneige mich tief vor Euren genialen Ideen – vor der ein oder anderen erblasst vor Neid, gefesselt von den Erlebnissen, wieder tieftraurig, dass ich manchmal nicht einfach in die Szene hinein-apparieren kann oder enttäuscht, nicht das nötige Kleingeld zu besitzen, diese Geschichten verfilmen zu lassen.

Ich schreibe zum ersten Mal einen fiktionalen Text. Am Anfang wusste ich nicht, ob ich das überhaupt kann oder ob ich mehr als zwei Seiten schaffe, aber es lief immer besser. Falls ich unwissentlich und unwillentlich Parallelen zu Geschichten anderer Autoren habe, ist das keine Absicht - aber bei der Masse, denke ich, könnte das mal passieren.

P.S: Ich würde mich seeehr über Reviews freuen – schreibt einfach was euch gefallen hat oder was nicht, oder was ich besser machen kann oder…was auch immer. DANKE!

(Wörtliche Rede in „xxx", Gedanken in ‚xxx'!)


Kapitel 1

Samstagmorgen

Als er an diesem Morgen viel zu früh aufwachte, war es anders als sonst. Noch die Augen geschlossen haltend, hörte er fremde Geräusche von draußen auf ihn niederprasseln. Auch seine durchaus als groß bezeichnete Nase schien ihm etwas vorzugaukeln, roch er doch nicht die vertrauten, für andere Nasen vielleicht seltsamen, für ihn jedoch angenehmen Düfte aus seinem Privatlabor in den Kerkern von Hogwarts.

Hogwarts? Ob sich einer einen Spaß mit ihm erlaubt hatte? Nein, niemals würden sie es wagen, ihn, den gefürchtetsten Lehrer der letzten Jahre, so zu reizen. Außerdem waren diese minderbemittelten Schüler, nicht einmal die aus der Abschlussklasse, annähernd zu so etwas in der Lage. Keiner könnte die Zauber, die er über den Eingängen zu seinen Privaträumen und zu seinem Büro gelegt hatte, aufheben oder durchbrechen. Außer vielleicht Minerva McGonagall, die ihn schon länger kannte als alle anderen.

‚Wer weiß, ob es einfach nur eine Nachwirkung eines Traumes oder vielleicht doch eher des guten Cognacs ist', dachte er.

Er träumte öfter und viel schlechter als sonst – die Vergangenheit holte ihn nachts wieder ein und erschreckte ihn zuweilen mehr, als er zugeben mochte. Traurig über verpasste Gelegenheiten, entsetzt über getane Dinge, verletzt durch mancherlei Worte – was er natürlich nie zugeben würde und hinter der undurchbrechlichen schwarzen Fassade versteckte – schien sein Geist im Dunkel der Nächte all diese Dinge verarbeiten zu wollen, scheinbar nicht mit großem Erfolg. Außerdem hatte er sich am Abend zuvor ein, zwei oder doch mehrere Gläser aus der wunderbar alten französischen Cognacflasche genehmigt, die er in einem Regal zwischen wenig benutzten Zaubertrank-Zutaten wiedergefunden hatte. Er hatte keinen besseren Grund gefunden, sie auch wirklich zu öffnen – es war Freitagabend gewesen und somit der Beginn von zwei wundervollen schülerfreien Ferienwochen.

Überrascht und mit einem Anflug von Wehmut dachte er an Frankreich zurück, wo er vor Jahren mit Dumbledore einen ersten Versuch gestartet hatte, konkrete Pläne für den Kampf gegen Voldemort zu schmieden, indem sie mit den Professoren von Beauxbatons, der französischen Schule für Zauberkunst, ihre Chancen auswerteten. Sie verglichen ihre Fachgebiete und überlegten, welche Fähigkeiten für welche Mission am geeignetsten einzusetzen wären. Am meisten beeindruckt – ja, ihn hatte entgegen aller Eindrücke mal jemand beeindrucken können – hatte ihn die junge, aber überaus gescheite Kollegin Néelia Rogue, die Potions de la Défense unterrichtete. Sie hatte damals die entscheidende Idee für die Unterwanderung der französischen Mangemort-Gemeinschaft. Mithilfe ihrer Insider-Kenntnisse über Treffpunkte und seiner geschickten Manipulation in Form eines Zaubertranks, der zwar aus den Tiefen der schwarzen Magie stammte und dessen Zubereitung er in seiner Zeit als Todesser zu lernen genötigt wurde, der aber durchaus seinen Zweck erfüllte – wesentlich sicherer und schwieriger nachweisbar als ein Imperius-Fluch – kamen sie einen entscheidenden Schritt voran. Sie hatten ihn geschickt Zweien dieser französischen Todesser-Gruppe untergemogelt, die von nun an Dumbledore und Madame Maxime, der Schulleiterin von Beauxbatons, regelmäßig über die Vorgänge auf der dunklen Seite der Macht und den Plänen Voldemorts berichteten. Das taten sie so geschickt, dass es über Jahre den Dunklen Lord daran hinderte, schneller als gewollt an die Macht zu kommen. Erst als Voldemort vor einigen Monaten besiegt werden konnte, stellte sich die Geschichte heraus, und so konnten diese zwei Todesser vor Askaban bewahrt werden. Alle anderen ereilte das Schicksal, im schlimmsten Fall in Form einer Begegnung mit den Dementoren. Traurigerweise kamen nicht alle so bewahrt aus dem Kampf zurück ins richtige Leben ohne Angst. Ausgerechnet der, der einem echten Freund am nächsten kam, hatte schon sein ganzes Leben lang gekämpft und doch verloren, und das noch vor dem letzten Kampf. Dumbledores letzter Kampf war der mit ihm selbst und mit Severus, und für beide war es der letzte Ausweg. Bis das die Zauberwelt erst einmal gehört und manche dann auch geglaubten, war eine ganze Weile vergangen. Noch heute wurde er von einigen misstrauisch beäugt.

Snapes Gedanken kreisten von einem Ereignis zum anderen. So richtig wach war er immer noch nicht, als seine Erinnerung wieder Richtung Bretagne schweifte, wo sie vorhin begonnen hatte. Néelia – ob es damals hätte mehr werden können als eine gute Zusammenarbeit? Warum musste er auch nur so hart sein? Dieser Anflug von zwischenmenschlicher Magie passte ihm gar nicht, er sah es als ein Zeichen von Schwäche, gerade in dieser Zeit und auf dieser Mission. Es hätte sowieso keine Zukunft gegeben, hatte doch Néelia ihre Karriere gerade erst begonnen und ihre Heimat niemals verlassen wollen. Er hatte niemals eine Heimat gehabt und konnte diese Bindungen nicht nachvollziehen. Er musste natürlich in der Nähe von Hogwarts bleiben, um seine eigentliche, geheime Mission weiterzuführen. Also ging jeder seiner Wege. Gekreuzt hatten sie sich nie mehr – und vielleicht waren sie sich charakterlich viel zu ähnlich, sinnierte er mit dem gedanklichen Abstand vieler Jahre.

„Wach auf, was soll diese Sentimentalität, Severus", sagte er zu sich selbst. Genervt von seinen Gefühlen und überaus undiszipliniert wirkenden Selbstgesprächen, zwang er sich, sich aus der wirren Vergangenheit und dem Halbschlaf zu befreien. Erst als er sich umdrehen wollte, stellte er fest, dass er noch im Gehrock war. War er denn so benebelt gewesen, sich nicht mehr hätte ausziehen können vor dem zu Bett gehen? Das konnte nicht sein. Dennoch war es so. Er öffnete einen Spalt weit die Augen. Es war noch halb Dunkel, es konnte also noch nicht so spät sein. Glücklicherweise war heute Samstag und der erste Tag der Frühjahrsferien, bevor die letzten drei Monate des Schuljahres begannen.

Der Frühling setzt die Sinne außer Kraft… – Beim großen Merlin, was denke ich da?'

Snape hatte diesen Satz kurz vor Ferienbeginn auf dem Hogwarts-Gelände aufgeschnappt. Daraufhin hatte er das unzertrennliche Siebtklässler-Paar aus Ravenclaw, Meralind und Jason, zu je einer Rolle Pergament verdonnert, auf der sie über die Wirkung und den Missbrauch von der magischen Multomagis-Animus-Pflanze, die in unmittelbarer Nähe der beiden im Dickicht wuchs, Bericht erstatten sollten.

‚Gefühle – so ein Unsinn. Lernen sollten die.'

Wenigstens hatte sich an diesem Tag die lästige Pflicht der Aufsicht bezahlt gemacht. Wieder zwei Kandidaten für eine Nachprüfung in Zaubertränke. Als wenn er nicht schon genug Arbeit deswegen hatte. Professor zu sein war gut, sich mit Schülern herumschlagen müssen nicht. Leider ließ sich das eine von dem anderen nicht trennen. Zu allem Überfluss hatten die Szene auch noch andere Schüler beobachtet und natürlich waren Potter, Weasley und Granger wieder an vorderster Front. Die drei gingen ihm nun schon seit fast acht Jahren gehörig auf die Nerven. Durch die Suche nach Voldemorts Horkruxen hatten sie das letzte Schuljahr fast völlig verpasst und wiederholten nun die Abschlussklasse. Sie tauchten überall auf, waren übermütig, unkonzentriert und schienen die Prüfungen nicht zu fürchten.

‚Das muss sich ändern', sinnierte der Professor im Wachschlaf.

Er musste unbedingt richtig wach werden – jetzt dachte er schon in den Ferien an die allseits gehassten Schüler. Er zwang sich, die Augen etwas weiter zu öffnen. Es war mittlerweile fast hell geworden. War denn schon so viel Zeit vergangen, während er in seinen Erinnerungen schweifte?

Was er dann sah, lies ihn an seinem Verstand so sehr zweifeln, dass er die Augen nochmals schloss und wieder öffnete. Vorhänge? Weiße? Mit BLUMEN?

Snape griff unbeholfen um sich und rappelte sich hoch. Nun setzte er einen Fuß vors Bett und fühlte eine ungewohnt flauschige Oberfläche unter seinen Füßen. Er blickte sich um und schüttelte ungläubig mit dem Kopf, als er die imaginäre Runde durch den Raum gegangen war. Jetzt erst sah er die schöne dunkelrote, mit schwarzen Ornamenten verzierte Lederhülle auf dem Nachtschränkchen neben dem Bett liegen. Form und Länge entsprachen genau der eines Zauberstabs, aber wer würde so etwas benutzen? Er kannte keinen und fand die Idee auch ziemlich sinnfrei.

„Merlin, bitte lass mir meinen Verstand noch, wenigstens ein paar Jahre…das ist nicht mein Zuhause."

Kaum dass er die Hülle berührt hatte, um sie sich näher anzusehen, wurde er vom Bett gerissen und in einen kräftigen, wirbelnden Sog verschluckt. Bunte grelle Farben und die schleudernde Kraft machten ihn schwindelig und trieben ihn an Rand einer unerträglichen Übelkeit.

Nur Sekunden später fand er sich in seinem eigenen vertrauten Schlafzimmer wieder. Die hellen Vorhänge waren verschwunden und den dunkelblauen Samtbahnen gewichen, die die unschönen Kerkerlöcher verdeckten und das wenige Licht abhalten konnten, wenn sie es des Tages sollten. Ein bisschen Behaglichkeit in seinem Reich konnte nicht schaden. Außerdem kam sowieso keiner hier herein und zerstörte damit seinen so guten schlechten Ruf. Snape musste unkontrolliert Schmunzeln, als er sich ein wenig erholt hatte. Was würden all die anderen bloß denken, sähen sie auch noch den farblich zu den schweren Vorhängen passenden Betthimmel, auf dem goldfarbene Monde und Planeten aufgestickt waren… Ja, so ein bisschen nach-Hause-kommen musste trotz allem sein.

Er fühlte den Zauberstab in seinem Gehrock, den er glücklicherweise nicht verloren hatte und wurde unwillkürlich in die Realität verfrachtet. Was war gerade geschehen? Hatte er wirklich geträumt? Wenn, war es viel zu echt und er würde jetzt doch nicht aufrecht hier stehen! Solch einen Effekt war ihm nur von Portschlüsseln bekannt – es fühlte sich ähnlich an. Da dies aber nicht sein konnte, verdrängte Snape den Gedanken. Mit dem Vorsatz, diesen und die nächsten Abende nicht mehr als ein Glas des köstlichen Cognacs zu trinken, setzte er sich an den Schreibtisch und begann, die Prüfungsfragen zu formulieren. Heute war ein guter Tag für ein paar extra-kniffelige Aufgaben. Die würden sich noch wundern und noch mehr ärgern, nicht genug gelernt zu haben, außer vielleicht einer Handvoll Ravenclaws und zwei Schülern aus Gryffindor, darunter auch die nervtötende Besserwisserin Granger.

tbc