Klischee lässt grüßen, oder doch nicht?
Nein, mir sind nicht die guten Ideen ausgegangen, ich habe mich einfach nur gefragt ob man aus diesem abgedroschenen Klischee noch etwas machen kann (ich finde ‚ja' und einige gute Storys hier unterstützen diese Meinung) und wenn ja, ob ich das schaffe. Bin also mehr denn je auf eure Reviews angewießen.
Disclaimer: Mir gehören nur einige Figuren u. A. Candice McDouglas, Emily Reynolds, Bertha Huber und die Idee. Der Rest gehört JKR und sonst noch wem. Geld verdienen tue ich hiermit auch nicht.
Summary: Das Übliche: James und Lily. Er liebt sie. Sie hasst ihn. Anfang des siebten Schuljahrs. Er versucht sie umzustimmen. Sie sträubt sich anfangs noch. Mal sehen, was sich daraus machen lässt.
Eine gänzlich anomale Familie
„Na Lily, was hast du heute vor?", fragte Mr. Evans seine jüngere Tochter fröhlich, als sie die Treppe runter kam und sich an den Frühstückstisch setzte. Es war der erste Samstag im August und somit noch in den Ferien. „Och, weiß noch nicht", antwortete diese wage und schüttelte ihr langes, dunkelrotes Haar zurück, um es im Nacken zu einem Pferdschwanz zusammenzufassen. „Geh doch zu den Reynolds rüber", schaltete sich jetzt Mrs. Evans ein, „ich glaube Kate wollte heute mit Emily einkaufen gehen… in diese Straße, in die du auch immer gehst." „Winkelgasse", erklärte Lily und ihre grünen Augen blitzten auf. Emily Reynolds gehörte zu ihren besten Freundinnen und deren Mutter Kate war auch große Klasse.
Wenn man die Familie Evans so betrachtete, wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, dass sie eben KEINE ganz normale Familie waren. Tatsächlich schienen sie sehr normal zu sein. Adam Evans war Ingenieur, Ende vierzig, groß, etwas schlaksig, hatte feuerrotes Haar und grün-braune Augen. Seine Frau Rose war zwei Jahre jünger als er, Hausfrau, ebenfalls groß, aber etwas dürr mit einem überlangen Hals, hatte aschblondes Haar und grau-blaue Augen. Ihre siebzehnjährige Tochter, Liliana Tiara, genannt Lily, hatte das rote Haar und die grünlichen Augen ihres Vaters geerbt. Allerdings hatte ihr Haar einen sehr dunklen Farbton und ihre Augen strahlten in einem reinen smaragdgrün. Lily war groß, sehr hübsch, wenn auch etwas blass und meistens fröhlich. Dennoch sah man ihr an, dass sie sich auch zu einer Furie entwickeln konnte, wenn ihr etwas gegen den Strich ging.
Die Frühstücksidylle würde jäh unterbrochen, als die ältere der Evanstöchter hereinkam. Petunia Isolde, zwanzig Jahre alt, ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten, Verlobte von Vernon Dursley und wohl größte Feindin ihrer kleinen Schwester (mit Ausnahme von James Potter und Sirius Black, aber auf die werde ich später noch mal zurückkommen). „Morgen Mum, morgen Dad. Hallo Freak", begrüßte sie ihre Familie.
Lily setzte ein zuckersüßes Lächeln auf: „Morgen Petty." „Nenn mich nicht ‚Petty'!", knurrte Petunia, woraufhin Lily erwiderte: „In Ordnung, Pet." (Petty englisch für: klein, geringfügig, unbedeutend, nebensächlich; kleinlich, engstirnig; zweitrangig. Pet englisch für: (Haustier;) schlechte Laune). „Lily, Petunia, hört auf zu streiten", warnte Mrs. Evans ihre Töchter. „Die hat angefangen", beschwerte Petunia sich. „Ich?", fauchte Lily entrüstet, „DU hast mich ‚Freak' genannt." Petunia bemerkte nur geringschätzig: „Du bist ja auch einer, also kann ich dich auch so nennen."
Was Petunia als ‚Freak' bezeichnete, ist in Wirklichkeit weitaus komplexer. Um es kurz zu sagen: Lily Evans war eine Hexe. Seit ihrem elften Lebensjahr ging sie nun schon auf die ‚Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei' und in einigen Wochen würde ihr siebtes und letztes Jahr anbrechen. Ihre Freundin Emmy war ebenfalls eine Hexe. Die zwei waren im selben Jahrgang und im selben Haus: Gryffindor, das Haus der Mutigen. Ansonsten gab es noch Ravenclaw, das Haus der Schlauen, Hufflepuff, das Haus der Braven und Slytherin, das Haus der Bösen. Zumindest drückten es die Schüler so aus.
Kurz nach dem Frühstück flüchtete Lily vor ihrer Schwester und lief die paar Straßen zum Haus ihrer Freundin. Als sie klingelte, öffnete deren zwei Jahre jüngere Schwester Jo die Tür. „Hey Jo, sind Emmy und deine Mutter noch da?", begrüßte Lily ihr Gegenüber außer Atem. Die Blonde lachte, nickte und Lily ein. Jo war, wie ihre drei Schwestern und ihre Mutter groß, blond und blauäugig. Greg Reynolds, ihr Vater war eher klein, untersetzt und glatzköpfig seit Lily denken konnte. Sie hatte ihn öfter gefragt, was für eine Haarfarbe er gehabt hatte, aber er schien es selbst nicht mehr genau sagen zu können. „Emmy ist noch oben, aber du kannst im Wohnzimmer auf sie warten. Lara und Clarissa sind da", erklärte Jo, während sie rein gingen. Lara war mit ihren vierundzwanzig Jahren die Älteste. Sie war verheiratet und hatte selbst schon zwei kleine Kinder. Clarissa war zweiundzwanzig und studierte in Oxford irgendeinen ‚Muggelkram'.
„Ah, Lily, du möchtest bestimmt mit uns in die Winkelgasse", wurde sie von Mrs. Reynolds begrüßt. „Ja, genau. Meine Mutter hat mir gesagt, dass ihr geht und da habe ich mir gedacht, ich könnte mitkommen. Hey Clarissa, wie läuft das Studium? Hallo Lara, ich hoffe Ben und den Kleinen geht es gut", begrüßte Lily die Älteren lachend und setzte sich in einen Sessel. Sie war oft bei der Familie Reynolds und auch wenn Lara und Clarissa ein gutes Stück älter waren als sie selbst, kam Lily doch gut mit ihnen aus. „Oh, Ben geht es gut, er ist grade befördert worden. Flora hatte einen leichten Husten, der mir etwas Sorgen gemacht hat, aber es war nicht schlimm. Und stell dir vor, Zacharias hat gestern sein erstes Wort gesagt. ‚Papa'", sprang Lara sofort auf das Thema an. Nur sie kam auf die Idee, ihren Kindern solche Namen zu geben. Nachdem Flora getauft worden war, hatten Lily und Emmy einmal gewitzelt, dass das nächste Kind bestimmt ‚Fauna' heißen würde. Ob der kleine Zach es mit seinem Namen besser getroffen hatte war dann dahingestellt.
„Komm Lara, nerv uns nicht mit deinen Geschichten", flachste Clarissa ihre ältere Schwester lachend. An Lily gewannt fuhr sie fort: „Wenn sie einmal anfängt über Ben und die Kinder zu reden hört sie nicht mehr auf. Aber was erzähle ich dir das, du weißt es ja. Das Studium läuft gut, hab nur noch 6 Semester vor mir." „Nur noch? Immerhin drei Jahre. Ich hab bloß noch eins", unterbrach Lily sie. Clarissa lachte: „Tja, es kann nun mal nicht jeder von uns eine Hexe sein, oder? Wie läuft's denn bei dir in der Schule?" Lara schaltete sich wieder ein: „Lässt dieser Potter endlich von dir ab?" Emmy die in diesem Moment die Treppe herunterkam stöhnte gequält: „Erwähne seinen Namen nicht." Jo, die in der Küchentür gelehnt hatte, begann zu schreien: „Potter, Black. Potter, Black. Potter, Black." „Ich hör dich nicht. Ich hör dich nicht.", schrie Emmy zurück und hielt sich die Ohren zu. Beide versuchten sich gegenseitig zu übertönen und der Lautstärkepegel stieg beträchtlich.
„RUHE!", donnerte Mrs. Reynolds und ihre Jüngeren verstummten und starrten ihre Mutter an. „Lara, wenn dir irgendjemand sagt, dieses kindliche Verhalten gibt sich, wenn sie älter sind, dann glaub ihm kein Wort! Sie werden immer kindisch bleiben", fuhr sie an die junge Mutter gewandt fort. „Vor allem, wenn es sich um Jungen handelt", murmelte Lily, was Clarissa zum Lachen brachte: „In deinem Alter müsstest du über diese Jungen-Hass-Phase hinaus sein." „Ich hab nichts gegen Jungen im Allgemeinen, nur gegen die Marauder im Speziellen", wiegelte Lily sofort ab. „Wenn man dich so anhört, könnte man meinen, dass du sie gar nicht hasst, sondern viel mehr das Gegenteil", bemerkte Lara. Lily schoss einen eiskalten Blick auf sie ab und Clarissa stellte grinsend fest: „Ich glaube, das hättest du nicht sagen sollen, La. Unsere Lily scheint sie ja wirklich zu hassen. Und Emmy auch, oder Emmyspatz?" „Nenn mich nicht ‚Emmyspatz'", knurrte ihre jüngere Schwester. Ein wenig ging das noch so weiter, bis Mrs. Reynolds zum Aufbruch drängte.
