A/N:

Plot Bunny („Handlungskarnickel" – ja nun, ich kann auch nichts dafür!): Idee oder Auslöser für eine Geschichte, vor allem die Sorte, von der sich Autor/Autorin so lang gepiesackt fühlt, bis die Geschichte geschrieben ist.

Der Sinn dieser Sammlung ist folgender: Ich werde extrem oft von Plot Bunnies gebissen. Meistens habe ich jedoch nicht die Zeit und Lust, daraus eine längere Geschichte zu machen, oder ich verliere schon nach einem Kapitel wieder das Interesse. Dadurch verschwinden die Bunnies leider nicht. Wenn man nicht aufpasst, vermehren sie sich sogar. Und wann immer ich versucht habe, die Mistviehcher in einem Oneshot zu zähmen, kam der Aufruf von Lesern, ich möge doch bitte weiter schreiben und warum ich an der spannendsten Stelle aufhöre. Damit ist jetzt Schluss! In dieser Sammlung werde ich alle diese nervigen Bunnies zusammensperren, damit ich sie endlich los bin. Keines von ihnen wird von mir weitergeschrieben werden (wahrscheinlich) und es wird mir ein Vergnügen sein, sie alle an der spannendsten Stelle aufhören zu lassen! *irre lach*Es sei denn, jemand anderes erbarmt sich und adoptiert eines. Falls jemand das unwiderstehliche Verlangen spürt, eine dieser Handlungen selbst weiter zu schreiben, schreibt mich einfach an; es ist sehr wahrscheinlich, dass ich die Erlaubnis dazu gebe (wobei ich euch so oder so nicht daran hindern kann^^). Die Plot Bunnies sind sehr unterschiedlich. Sie spielen zu verschiedenen Zeiten und beinhalten alle möglichen Charaktere (wobei Harry und Voldemort recht oft vorkommen dürften; einfach weil sie meine Lieblingscharaktere sind). Weiterlesen auf eigene Gefahr und sagt bloß nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

~Fluffy


Disclaimer (gilt für alle hier zusammengefassten Plotbunnies): Alle Rechte an Harry Potter gehören J. K. Rowling. Ich habe nicht vor, mit ihren Charakteren Geld zu verdienen, sondern schreibe nur aus Jux und Tollerei.


„Mylord?"

Vorsichtig näherte der Todesser sich seinem Meister, der mit dem Rücken zu ihm vor einem großen Spiegel stand. Das Glas war gesprungen und stellenweise etwas trüb, trotzdem konnte der Todesser einen Blick auf die Reflektion seines Herrn erhaschen, bevor er unterwürfig den Kopf beugte. Was er sah ließ ihn vor Anbetung und Ehrfurcht erschaudern: Eine große, dürre Gestalt, in schwarze Roben gehüllt, welche im Kontrast mit unnatürlich weißer Haut standen; ein flaches Gesicht mit schlangenartigen Schlitzen anstelle einer Nase und grausame, scharlachrote Augen.

Diese sahen im Moment weder den Todesser noch das Spiegelbild, sondern waren in weite Ferne gerichtet. Lord Voldemort hatte wenig übrig für seine äußere Erscheinung. Sie interessierte ihn im Grunde überhaupt nicht, hatte er sein gutes Aussehen einst doch bereitwillig für Macht eingetauscht, von der kein Zauberer je zuvor auch nur zu träumen gewagt hatte. Er wusste welches Entsetzen sein jetziges Erscheinungsbild hervorrufen konnte und sah dies mit Genugtuung, aber eigentlich war der Körper nur die Hülle seines einzigartigen Geistes.

Voldemorts Gedanken waren auf die bevorstehende Aufgabe gerichtet. Er hätte es niemals zugegeben, nicht einmal vor sich selbst, doch er war beunruhigt. Zweifel plagten ihn. Zu viel war ungewiss, zu viel konnte schief gehen. Er wusste, er hatte nur diesen einen Versuch. Wenn dieser nicht gelang...

„Mylord", begann der Todesser erneut, nachdem sein Meister nicht reagierte, „Eure Diener sind zum Aufbruch bereit. Wir warten nur noch auf Euer Signal."

Langsam drehte Lord Voldemort sich zu ihm herum. Der Todesser fühlte wie die unbarmherzigen roten Augen ihn musterten und er erschauderte erneut.

„Sehr gut!", sagte Voldemort. Seine hohe kalte Stimme durchschnitt den Raum. Ohne den Todesser weiter zu beachten, schritt er an ihm vorbei. Hastig beeilte sich der Todesser, seinem Herrn zu folgen, in angemessenem Abstand natürlich.

Während sie die Treppe hinab stiegen, begann Lord Voldemort zischende und fauchende Laute von sich zu geben. Der Todesser fühlte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief. Fast hätte er einen furchtsamen Laut ausgestoßen, als er plötzlich etwas an seinem Bein entlang gleiten fühlte. Eine gewaltige Schlange schlängelte sich die Treppe hinunter, immer dem Ruf ihres Herrn folgend. Als sie ihn erreichte, richtete sie sich auf und glitt an ihm empor. Wie ein lebendiger Schal legte sie sich um Voldemorts Schultern und verlieh ihm eine zusätzliche Ausstrahlung von Würde und Macht.

Und so erblickten ihn seine Todesser, die unten in der Eingangshalle versammelt waren. Wie auf ein Kommando sanken sie auf die Knie. Sie alle trugen Masken, die ihre Gesichter unkenntlich machten, doch Voldemort kannte jeden einzelnen von ihnen und seine durchdringenden roten Augen schienen durch die Masken hindurch auf den Grund ihrer Seele zu blicken. Was er sah, schien ihm zu gefallen, denn er erlaubte sich ein leises Lächeln.

„Erhebt euch, meine Todesser!", wies er sie an, „Viel steht heute Nacht auf dem Spiel. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Enttäuscht Lord Voldemort nicht!"

Ein Gemurmel hob an.

... Ihr könnt Euch auf uns verlassen, Mylord..."

... Wir werden euch nicht enttäuschen..."

„Meister..."

Lord Voldemort wandte seinen Blick zu der Person, die ihn angesprochen hatte. Bellatrix... seine ergebenste Dienerin, doch hatte sie ihn in der Mysteriumsabteilung enttäuscht. Er ahnte, worum es ihr ging, aber er war nicht geneigt, ihrem Wunsch nachzukommen.

„Meister... bitte lasst mich mit Euch kommen."

„Ich habe dir doch schon erklärt, dass das nicht geht, Bellatrix.", sagte er kalt, mit einem Hauch von Ungeduld in der Stimme, „Du wärst mir dort nur im Weg. Meine Anweisungen sind klar! Sorgt dafür, dass der Orden des Phönix und dieser muggelliebende Narr beschäftigt sind und ihr werdet sehen, wie Lord Voldemort die belohnt, die ihm treu dienen!" Erneutes Gemurmel. „Geht nun!", wies Lord Voldemort sie an und sie verließen das Haus, einer nach dem anderen.

Schließlich befand der Dunkle Lord allein in der dunklen Eingangshalle. Ein paar wenige Fackeln warfen tanzende Schatten auf die Wände. Die Schlange hob ihren Kopf und zischte etwas.

„Geduld, Nagini.", murmelte Voldemort, seine Stimme nicht mehr als ein Zischen. „Nicht mehr lange..."

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...Und nun kommen wir zum Wetter. Es bleibt die nächsten Tage voraussichtlich diesig und bewölkt mit Temperaturen um die 8 Grad. Meteorologen rätseln immer noch über die Ursachen des seltsamen Nebels, der dieser Tage den Großteil Englands bedeckt..."

„Allesamt unfähig!", grunzte Vernon Dursley, „Was haben sie uns versprochen? Einen strahlenden Sommer? Hitzewellen, schlimmer noch als letztes Jahr? Ha! Die können doch nicht mal eine frische Brise von einem Orkan unterscheiden, geschweige denn das Wetter vorhersagen!"

Seine Frau nickte nur abwesend und blickte mit gerunzelter Stirn aus den Fenster. Es war noch nicht spät am Abend, dennoch hatten die Dursleys bereits das Licht angeschaltet. Der Nebel schien jedes Sonnenlicht zu verschlucken und damit auch jedes Gefühl von Freude und Sommerglück. Es war wirklich unnatürlich...

„Und was sagst du zu all diesen Morden?", fuhr Vernon fort, „Aufknüpfen sollte man die Täter! Das ist die einzige Art mit denen zu verfahren! Ich war schon immer der Meinung, dass dieses Land viel zu milde mit Straftätern verfährt... Ist doch kein Wunder, dass alles vor die Hunde geht! Und was tut die Regierung gegen all diese Vorfälle, frage ich mich? Erst dieser Freak Hurrikan und dann diese Brücke, die eingestürzt ist. Stell dir vor, wir hätten ausgerechnet an diesem Tag Marge besucht! Wir könnten jetzt tot sein!"

Er fuhr noch ein paar Minuten fort so zu wettern, einfach weil das sein Lebensinhalt und liebster Zeitvertreib war. Irgendwann musste er jedoch inne halten, einfach weil ihm die Puste ausging. Jetzt erst fiel ihm auf, dass Petunia und Dudley an diesem Abend ungewöhnlich still und zerstreut wirkten. Petunia blickte immer wieder nach draußen, wo der Nebel gegen die Fenster drückte, so als verlangte er auch Einlass in ihr Haus. Sie schien in Gedanken zu sein. Dudley blickte mit trüben Augen auf die Mattscheibe des Fernsehers, während er lustlos an einem Schokoriegel knabberte, doch er schien gar nicht richtig wahrzunehmen, was sich darauf abspielte.

„Was glaubst du, was er da oben treibt?", unterbrach Petunia plötzlich die Stille.

Vernon sah sie verdattert an. „Wer?"

„Na er." Sie wies mit dem Kopf zur Decke, das Gesicht zu einer Mine der Abneigung verzogen. „Der Bursche. Er ist schon den ganzen Sommer so ungewöhnlich still. Seit er aus dieser... Schule zurück ist."

Es stimmte, seit er für den Sommer in den Ligusterweg zurückgekehrt war, hatten die Dursleys ihren Neffen nur zu den Mahlzeiten zu Gesicht bekommen und mitunter nicht einmal dann. Die übrige Zeit vergrub er sich in seinem Zimmer und verhielt sich völlig still. So ganz anders als im Jahr zuvor, als er die Auseinandersetzung mit seinen Verwandten geradezu gesucht hatte.

„Glaubst du, es ist irgendetwas vorgefallen?"

Vernon zuckte nur die Schultern. „Je weniger wir davon wissen, umso besser! Weißt du noch letztes Jahr diese Dementi-Dinger? Es ist besser da nicht mit rein gezogen zu werden. Das ist alles bloß gefährlicher Unsinn!"

Bei der Erwähnung der Dementoren war Dudley zusammen gezuckt. Jetzt blickte er nervös umher, so als erwartete er, dass gleich eine von diesen schauderhaften Kreaturen um die Ecke geschwebt kam.

„Trotzdem", seufzte Petunia, „Ich werde das Gefühl nicht los, dass diese seltsamen Geschehnisse irgendetwas damit zu tun haben." Damit wandte sie sich wieder dem Fernseher zu, wo gerade eine Kochsendung begann.

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Harry Potter saß auf seinem Bett in seinem kleinen Zimmer im Ligusterweg 4 und brütete vor sich hin. Sehr viele andere Beschäftigungsmöglichkeiten gab es für ihn auch nicht. Die meisten hatte er bereits ausprobiert, wie sein Zimmer bezeugen konnte. Schulbücher, Federn, Pergament und Zeitungsartikel des Tagespropheten lagen wild verstreut herum.

Nachzudenken gab es für Harry genug. Da waren all diese niederschmetternden Berichte im Tagespropheten, die deutlich machten, dass der zweite Krieg begonnen hatte. Da war das Desaster in der Mysteriumsabteilung, für das er selbst zum Teil verantwortlich war und das seinem Paten letztendlich das Leben gekostet hatte. Da war die Prophezeiung, laut der entweder er selbst oder Voldemort sterben musste. Und dann war da noch der Brief von Professor Dumbledore.

Harry stand auf und machte die paar Schritte zum Schreibtisch, wo er den Brief zurückgelassen hatte und las ihn zum wie vielten Mal auch immer. Meinte Dumbledore es wirklich ernst? Würde er wirklich selbst kommen, um Harry von den Dursleys wegzuholen? Irgendwie traute Harry dem nicht so ganz. Es wäre zu schön um wahr zu sein und er war schon zu oft in seinem Leben enttäuscht worden. In zwei Tagen würde er es wissen... dann wollte Dumbledore, laut dem Brief, nämlich auftauchen.

Es war nicht so, dass das Leben bei den Dursleys besonders schlimm war. Tatsächlich hatten sie ihn in diesem Sommer weitgehend in Ruhe gelassen. In den zwei Wochen, die er inzwischen bei ihnen war, hatten sie kaum fünf Sätze miteinander gewechselt. Sie gingen sich eigentlich soweit wie möglich aus dem Weg. Trotzdem sehnte Harry den Augenblick herbei, wenn er diesen Ort endlich verlassen durfte. Er fühlte sich eingeengt in seinem kleinen Zimmer, gefangen mit seinen Gedanken und der deprimierende Nebel vor seinem Fenster, trug nichts dazu bei, seine Laune zu verbessern. In der Zauberwelt hatte er wenigstens seine Freunde, um sich abzulenken. Hier dagegen blieb ihm nichts anderes, als zu brüten. Selbst über seine UTZ-Ergebnisse hätte er sich momentan gefreut, wenn sie ihn nur auf andere Gedanken brachten.

Langsam begann er, in seinem Zimmer auf und ab zu wandern, ohne sich darum zu kümmern, wenn er auf ein Buch oder einen Tagespropheten trat. Dieser Sommer war wirklich sein bedrückendster und er hatte gedacht, der letzte sei nicht mehr zu toppen gewesen.

Zumindest ließ Voldemort ihn im Moment in Ruhe. Seit dem Vorfall im Ministerium hatte seine Narbe noch nicht einmal gekribbelt. Er hatte keine Träume, Gefühle, Einblicke oder Stimmungen von Voldemort empfangen und er war nicht traurig darüber.

Kaum hatte er das gedacht, als ein Schmerz durch seinen Kopf fuhr. Er unterbrach seine Wanderung und presste automatisch seine Hände gegen seine Narbe.

'So viel dazu...', dachte er sarkastisch.

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Die Dursleys saßen immer noch im Wohnzimmer vor dem Fernseher, ohne sich auch nur einen Zentimeter bewegt zu haben, als es plötzlich an der Haustür klingelte.

„Wer ist das denn noch um die Zeit?", fragte Petunia, nicht gerade erfreut über die Störung.

„Bestimmt wieder irgend so ein Vertreter.", erwiderte Vernon unwirsch, „Ich geh schon, Petunia. Solchen Leuten muss man klar machen, dass sie hier nicht erwünscht sind!"

Schwerfällig erhob er sich aus seinem Sessel und watschelte zur Haustür. Er öffnete diese, blickte einen Moment auf den Besucher und wurde dann puterrot. „SCHON WIEDER SO EIN FREAK! ICH DACHTE WIR HÄTTEN KLAR GEMACHT, DASS WIR HIER KEINEN VON EURER SORTE HABEN WOLLEN! VERLASSEN SIE SOFORT... Aaaaaaaaargh"

Der Besucher hatte plötzlich seinen Zauberstab gezückt und mit einer peitschenartigen Bewegung über Vernon Dursleys Gesicht gezogen. Eine böse Brandblase war entstanden.

„Du hast keine Ahnung, wen du vor dir hast, Muggel!", sagte der Besucher mit einer unnatürlich hohen, kalten Stimme. „Offenbar brauchst du noch ein paar Unterrichtsstunden, was Manieren angeht... Crucio!"

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Lord Voldemort genoss die Schreie des Muggels, als die Wucht des Cruciatusfluchs ihn zu Boden warf. Und das war Harry Potters Onkel? Erbärmlich!

Nur gut, dass er zuvor Schweigezauber auf das ganze Haus gelegt hatte. Sonst hätte er jetzt höchstwahrscheinlich Publikum. Es war lächerlich einfach gewesen all die Schutzmaßnahmen des Ordens zu überwinden und ihre Wachtposten auszuschalten. Einzig und allein Dumbledores Schutzzauber hatten ihm ein paar Schwierigkeiten bereitet. Doch er galt nicht umsonst als einer der genialsten und mächtigsten Zauberer, die je gelebt hatten! Letztendlich hatte er sie überwunden und nun stand nichts mehr zwischen ihm und Harry Potter! Abgesehen von ein paar unbedeutenden Muggeln.

Vernons Schreie hatten seine Frau und seinen Sohn angelockt.

„Vernon... Vernon, was ist los?", schrillte Petunias Stimme um die Ecke, bevor sie selbst den Eingangsflur betrat. Als sie die Szene vor sich gewahrte, weiteten sich ihre Augen uns sie stieß selbst einen erstickten Schrei aus. Dudley, der hinter ihr aufgetaucht war, ließ ein Wimmern vernehmen und versuchte dann, sich hinter seiner Mutter zu verstecken, was aufgrund seiner Körpermasse jedoch nicht so recht gelang.

Voldemort hielt Vernon noch ein paar Augenblicke länger unter dem Fluch, bevor er ihn frei gab. Ohne der zitternden und wimmernden Kreatur zu seinen Füßen einen weiteren Blick zu gönnen, betrat er das Haus. Hinter ihm fiel die Tür mit einem Krachen ins Schloss. Schweigend betrachtete er einen Moment lang die beiden Muggel, die ihn furchtsam ansahen. Als er ein paar Schritte auf sie zu machte, wichen sie instinktiv zurück.

„Wo ist Harry Potter?", zischte er.

„Sie sind... Er.", flüsterte Petunia. „Voldemort..."

Voldemorts rote Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie wagte es, seinen Namen auszusprechen... ignorante Muggel! Er hob den Zauberstab. Seile schossen daraus hervor und fesselten die Dursleys. Nun konnten sie nicht mehr versuchen vor ihm davon zu laufen. Sie waren ihm ausgeliefert.

„Wenn Lord Voldemort eine Frage stellt, erwartet er eine Antwort.", sagte Voldemort mit gefährlich leiser Stimme, „Ich werde nur noch einmal fragen: Wo ist Harry Potter?"

Petunia öffnete den Mund wie um zu antworten, hielt jedoch inne. Ein innerer Kampf schien in ihr zu toben. Voldemort sah Furcht in ihrem Augen; zweifellos fragte sie sich, was er mit ihr anstellen würde, wenn sie nicht antwortete. Gleichzeitig war da aber noch etwas anderes... vielleicht ein letzter Rest von Verantwortungsbewusstsein für ihren Neffen? Widerwillen, ihn an dieses Monster auszuliefern?

Es spielte keine Rolle. Er würde die Antwort bekommen, so oder so. Er hob seinen Zauberstab. „Crucio"

Petunias Körper verkrampfte sich in Erwartung eines Schmerzes, der nicht kam. Stattdessen hallten Dudleys Schreie durch den Flur, als der Fluch ihn traf. Voldemort hielt den Blick fest auf die Muggelfrau gerichtet und registrierte mit Zufriedenheit das Entsetzen auf ihrem Gesicht. Sie versuchte mit aller Kraft, sich gegen die Seile zu stemmen, die sie fesselten, um zu ihrem Sohn zu gelangen.

Oh Gott, Dudley... Hören Sie auf! Hören Sie auf! Ich sage Ihnen, was Sie wissen wollen!"

Ein grausames Lächeln machte sich auf Voldemorts Gesicht breit. Nur um seinen Standpunkt klar zu machen, hielt er Dudley noch einen Moment länger unter dem Cruciatus-Fluch, bevor er ihn erlöste. Schluchzend und zitternd lag Dudley am Boden, wie sein Vater zuvor. Die Fesseln erschwerten es ihm zusätzlich, sich wieder aufzurichten.

„Nun?", sagte Lord Voldemort herrisch und blickte Petunia abwartend an.

Er ist oben in seinem Zimmer.", rief Petunia, den Blick unablässig auf Dudley gerichtet. Tränen rannen ihre Wangen hinunter. „Lassen Sie uns in Frieden, ich flehe Sie an... wir haben mit all dem nichts zu tun... Oh Gott, Dudley!"

Voldemort schenkte ihr keinen weiteren Blick, sondern wandte sich zur Treppe. Er hatte kaum einen Schritt getan, als er erstarrte. Auf der Treppe stand derjenige, für den er hier war. Grausame rote Augen trafen auf grüne, in denen sich blanker Unglauben wieder spiegelte.

Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf Voldemorts entstelltem Gesicht aus. „Harry Potter..."