„Oh, Harry! Das tut mir so leid!", kam es mitleidig von Ruby, wobei sie sich daraufhin sofort auf die Unterlippe biss, als sie Harrys Blick begegnete. Ihr wurde augenblicklich bewusst, dass Mitleid nicht die beste Reaktion war, die unter diesen Umständen erwünscht war.
„Ich meine - was für ein Mistkerl! Feiges Stück von einem arroganten Slytherin!", nahm sie einen weiteren Anlauf an, doch Harry wusste ganz genau, dass ihr Stimmungswechsel bloß gespielt war, um ihm ein besseres Gefühl zu geben. Auch wenn das Gesagte in allen Punkten stimmte. Er konnte nicht anders, als ein müdes Lächeln zu Stande zu bringen.
„Mach dir doch keine Sorgen, Harry", sagte sie schließlich gelassen und winkte ab. „Malfoy hat deine Nase im erstarrten Zustand blutig geschlagen. Das sollte nicht dir, sondern ihmpeinlich sein. Ehrlich."
„Das ist mir doch nicht peinlich", erwiderte er sofort und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Es -"
Die Blicke der beiden trafen sich kurz.
„Okay, ich muss zugeben - also ja, das ist mir schon peinlich."
Dieses Geständnis brachte sie zum Lachen und Ruby hakte sich bei ihm ein. Nach dem ganzen Drama genoss sie es, mit Harry ausgelassen reden zu können. Es fühlte sich richtig an, mit ihm vor dem Kamin im Gemeinschaftszimmer der Gryffindors zu sitzen und Zeit zu verbringen. Alles war an seinem richtigen Platz. Und sie konnten endlich reden. Über alles. Über jedes mögliche Thema. Naja, beinaheüber jedes mögliche Thema. Nur bloß nicht über die Geschehnisse des letzten Jahres. Oder noch schlimmer: der letzten Monate im Detail.
„So ein Mistkerl aber auch!", rief Harry nochmal wütend aus.
„Das kannst du ruhig noch lauter sagen. Da bin ich vollkommen deiner Meinung."
Ruby lehnte sich auf dem Sofa entspannt zurück. Es war so herrlich, wieder in Hogwarts sein zu dürfen, ihre Freunde um sich zu haben. Sie erlaubte es sich, Harry genauer anzuschauen. Er schien es nicht gemerkt zu haben und starrte bloß vor sich hin. Ruby war der Meinung, dass er sie ruhig an seinen Mordgedanken bezüglich Draco Malfoy teilhaben lassen konnte. Immer her damit!
„Worüber denkst du nach?", war wahrscheinlich die meist gehasste Frage für alle Jungen.
Tatsächlich machte er kurz große Augen und schüttelte daraufhin mit dem Kopf. „Egal."
Da meldete sich Rubys altbekannter Trotz in ihr. „Nicht egal! Ich will's wissen!"
Manchmal war Harry eine echte Nervensäge.
„Es ist nur... Ich - später, okay?" Er wirkte etwas nervös und ungeduldig, was Ruby zusammenzucken ließ. Vielleicht dachte er darübernach!
Erleichtert atmete sie aus. Harry war keine Nervensäge. Harry Potter war ein Engel. Er wollte genauso wenig wie sie über die Sache reden und blockte gekonnt ab. So sollte es sein. Ruby war sich ziemlich sicher, dass sie noch nicht soweit war. Wahrscheinlich würde sie dabei in Tränen ausbrechen. Unwillkürlich füllten sich auch wirklich ihre Augen mit Tränen und sie blinzelte diese böse weg.
Ablenkungsmanöver, sofort!
„Oh - ein Buch!", flötete sie wie ein dämliches Kind, das noch nie im Leben ein Buch über Quidditch - Meisterschaften gesehen hatte. Sie griff augenblicklich danach und blätterte kurz darin. „Mutierst du etwa zu Hermine?"
Und nun lachen. Irgendwie musste sie jetzt ein Lachen hinkriegen. Los! Es klang aber eher wie ein Wiehern. Nochmal. Und wieder ein Wiehern! Wieso schaffte sie es immer wieder in ein gespielt schallendes Gelächter auszubrechen, wenn Mr. Weasley einer seiner äußerst unlustigen Witze erzählte?
„Ruby?"
Harry zog sie leicht am Arm und zwang sie somit, ihn anzusehen. Ruby setzte ihr gezwungenes „na-sieh-doch-mal-wie-es-mir-gut-geht -" Lächeln auf und war wirklich stolz auf ihre Kreation, obwohl sie deutlich spürte, dass ihre Mundwinkel bedrohlich zuckten.
„Geht es dir gut?", fragte er sanft und runzelte bei ihrem Anblick die Stirn.
„Ähm – jaaah?" Sah er das etwa nicht?
„Willst du vielleicht - ich weiß nicht -" Harry verkrampfte sich leicht, sah sie nicht einmal an. Ja, ungefähr so hatte sie sich das nichtvorgestellt.
„Was? Reden? Nein!", kam es recht panisch von ihr. Sie schaute sich im Gemeinschaftsraum um, fand jedoch nichts vor, was sie von alldem ablenken könnte. Kein Wunder auch. Es war tiefste Nacht und die beiden waren alleine. Sie wagte einen Blick in Harrys Richtung. Er wirkte ziemlich verwirrt und niedergeschlagen.
„Wir könnten doch über... Quidditch reden - du Quidditch-Kapitän." Sie schlug ihm sanft auf den Oberarm. Bei diesen Worten lächelte er.
„Mit dir über Quidditch reden? Geht das? Du kannst nur spielen", merkte er grinsend an.
„Dann lass uns über..." Sie überlegte fieberhaft. Ach! „Wir könnten über Snape reden."
„Ja." Er sah sie dankbar an. „Snape die alte Fledermaus mit den schleimigen, fettigen Haaren."
Ruby schluckte. Er hatte ihr den Part mit den fettigen Haaren vorweggenommen.
„Ja, seine fettigen Haare", wiederholte sie nervös. „Und - seine lange Nase!"
„Oh ja, die!" Harrys Gesichtsausdruck veränderte sich daraufhin schlagartig. „Dass Dumbledore ausgerechnet ihn Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten lässt. Ich meine, was denkt er sich dabei? Snape hat ein verdammtes Dunkles Mal auf dem Arm! Reicht ihm das nicht, um ihn endgültig aus der Schule zu werfen?"
Er schüttelte fassungslos mit dem Kopf.
„Ich frage mich ernsthaft, was – wirklich wasDumbledore dazu veranlasst, Snape zu vertrauen", knurrte Ruby auf, wobei Harry schnaubte.
„Meine einzige Hoffnung bleibt dabei, dass er bald das Schloss verlassen darf, weil die Stelle verflucht ist. Nächstes Jahr können wir entspannt sagen: Leb' wohl, du Heuchler."
Ruby nickte zur Bestätigung. Daraufhin schwiegen beide eine Zeit lang. Sie sahen sich um und erhofften sich dadurch weitere Einfälle. Diese blieben jedoch hörbar aus.
„Wir sind noch nicht soweit, um über Snape zu lästern", wurde Harry plötzlich klar. „Wir hassen ihn. Keine Frage. Aber erst nach einer Schulstunde mit ihm können wir leidenschaftlich über ihn herziehen. Ich freue mich schon fast darauf. Ernsthaft. Seine Uhr tickt bereits und bald ist es vorbei. Ganz einfach. Und dann gehe ich zu Dumbledore und sag ihm: Ich hab's ja gewusst. Snape ist eine Ratte."
Ruby atmete tief ein.
„Und was jetzt?", fragte sie ratlos und sah ihn an, wobei er ihren Blick nicht erwiderte und bloß mit der Schulter zuckte.
„Es ist schon spät, oder? Vielleicht sollten wir schlafen gehen. Morgen ist der erste Schultag."
„Ja, morgen ist der erste Schultag", bestätigte sie leise.
Seit wann kümmerte sie so etwas?
Als hätte Harry ihre Gedanken gelesen, sah er sie grinsend an. Ruby konnte nicht anders, als sein Grinsen zu erwidern. Und dann küsste er sie ohne jegliche Vorwarnung, was sie merkwürdigerweise nicht beirren ließ. Er hatte zumindest eine gute Idee! Warum reden, wenn man dastun konnte?
Ruby spürte seine Hand auf ihrem Oberschenkel. Das wurde ja immer besser! Es zählte zwar zu den Dingen, über die sie nicht sprachen, aber das Gute an dem Nicht-Ansprechen war doch, dass man nicht darüber sprach, was man tat. Also war es quasi eine Sache, die nicht wirklich geschah.
Harry küsste ihren Hals und sie entspannte sich augenblicklich. Was war denn schon dabei? So unter Freunden. Nichts daran war verkehrt oder besonders. Sie knüpfte sich die Bluse auf.
Was konnte man sich dabei schon denken? Gar nichts! Na also!
Also verbrachten sie die Nacht miteinander - keine schlafraubende Sache, die Kopfweh und dazu auch noch akuten Herzschmerz verursachte.
Wirklich nicht.
xxx
Draco fluchte laut auf. Seine Hand blutete unaufhörlich. Einmal. Nur einmal. Warum konnte er sich einfach nicht beherrschen?
„Verfluchte Scheiße!"
Er umwickelte seine verletzte Hand mit einem Handtuch und murmelte „Reparo", um den Badezimmerspiegel zu reparieren.
Alles lief sowas von schief. Na gut, er hatte die heilsame Gelegenheit gehabt, Potter demütigen zu können, als er ihn im Zug geschlagen hatte, aber das half ihm auf die Dauer auch nicht gerade weiter. Sein Vater war immer noch in Askaban, seine Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs und er hatte die Ehre, den Ruf seiner Familie wiederherstellen zu dürfen. Alles in allem war dies kein glücklicher Augenblick in seinem Leben. Wieder einmal überkam ihn die Angst, als er an die bevorstehende Aufgabe dachte.
Und wem hatte er all das zu verdanken? - Potter und seinen gestörten Freunden.
Wie hochnäsig er und die Blutsverräterin Black mit seiner Mutter gesprochen hatten, als sie das Pack bei Madam Malkin angetroffen hatten. Wie gern würde er die beiden an die Wand nageln und mit Cruciatus-Flüchen um sich werfen. Damit würde er wirklich nicht sparsam umgehen. Und wenn er mit ihnen fertig wäre, dann würden das Wiesel und das Schlammblut leiden. Alle schön der Reihe nach. Und dann würde er -
„Was ist passiert?"
Draco wirbelte herum. Sein Blick entspannte sich, als er Blaise an der Tür stehen sah.
„Du hättest klopfen sollen", merkte er dennoch an und wischte mit einem bloßen Zauber seine Blutflecken vom Boden weg. Er nahm sich fest vor, vor dem Schlafengehen über die vielen wunderbaren Möglichkeiten nachzudenken, wie er die hirnlosen Gryffindors bestrafen könnte.
„Du hättest auch abschließen können." Blaise grinste, wobei Draco nur noch die Augen verdrehen konnte.
„Ich dachte, dass das beglückende Zusammentreffen mit Potter deine Laune gehoben hätte. Aber offenbar bist du nicht gerade befriedigt." Blaise runzelte die Stirn, was er nicht oft tat. „Oder warum stehst du drauf, dich selbst zu verletzen?"
„Rede nicht einen solchen Mist", knurrte Draco und rauschte an ihm vorbei zum Schlafsaal. Für gerade wenhielt ihn Blaise? Für einen unzurechnungsfähigen Irren, der unbedingt das Zeitliche segnen wollte?
„Ach, entspann' dich doch!"
Eine Entspannung war wohl das Letzte, das ihn erwartete. Mit der blutenden Hand schaffte er es kaum, den Koffer zu öffnen und er hatte bestimmt keine Lust, seine Wäsche mit seinem Blut zu versauen.
„Warum blutet seine Hand?", fragte Theodore, der sich auf seinem Bett aufrichtete und Draco dabei beobachte, wie er beim Aufkriegen des Koffers kläglich versagte.
„Weiß nicht. Frag ihn mal", antwortete Blaise schulterzuckend.
Draco entschied sich - zugegebenermaßen zu spät, da seine Unfähigkeit bereits aufgefallen war - den Koffer mit dem Zauberstab zu öffnen.
„Lass mal sehen", kam es ruhig von Theo, der inzwischen sein Bett verlassen hatte.
Ging's noch? Hatte seine Mutter seine Klassenkameraden dafür bezahlt, damit sie die besorgten Babysitter spielten? Das war ihr zuzutrauen. Vor allem nach diesem Sommer.
Theo wartete, bis sich der wütende Draco das Handtuch von dem Handgelenk nahm, während sich Blaise neugierig auf sein Bett setzte.
„Das sieht ekelhaft aus", kommentierte er aus der Ferne.
Noch bevor Draco etwas in seine Richtung erwidern konnte, schaffte es Theo, seine Wunde zu heilen. Hatte er in den Ferien eine Ausbildung zum Heiler gemacht oder was? Er besah sich die Hand genauer an. Theodore Nott war schon immer talentierter als andere Slytherins gewesen, wobei er noch nie auf die Idee gekommen war, mit seinem Können anzugeben. Er war ein merkwürdiger Kerl. Er sollte ihn mal bei Gelegenheit fragen, wie man kleine Wunden solcher Art heilen konnte. Das könnte er mit seinen Zukunftsaussichten wirklich gebrauchen.
Draco hob den Blick und bemerkte, dass ihn Theo ausdruckslos und doch erwartend ansah.
„Ähm - ja, danke", fiel ihm dann ein, was er vielleicht von ihm erwarten könnte.
„Bitte", sagte der Andere bloß und machte sich auf dem Weg in sein Bett.
Ein wirklich komischer Kerl. Es war das erste und letzte Mal, dass er sich bei ihm bedankte. Während er nachdenklich seine Schlafsachen zusammensuchte, hielt er abrupt inne, als er bemerkte, dass er beobachtet wurde.
„Was ist?", herrschte er die beiden an.
„Nichts doch", kam es seelenruhig von Blaise.
„Wisst ihr was -" Draco begab sich augenblicklich ins Badezimmer, um sich dort umziehen zu dürfen. Nicht, dass ihm das jemals irgendwas ausgemacht hätte, schließlich kannte er die beiden seit dem ersten Schuljahr, aber gewisse Zeiten zwangen ihn dazu, vorsichtiger zu sein. Am liebsten würde er wieder irgendwo dagegen hauen, aber er durfte nicht mehr auffallen.
Es war gar nicht so einfach, wie er sich das anfangs vorgestellt hatte, aber das musste er in Kauf nehmen. Niemand durfte erfahren, dass er das Mal eingebrannt bekommen hatte, sonst hätte er keine Ruhe mehr und könnte seiner Aufgabe nicht mehr nachgehen. Er hatte im Zug bereits zu viel gesagt, weil er so aufgeregt gewesen war. Theo war für sein Alter eindeutig zu intelligent und Blaise für einen Jungen viel zu neugierig. Mit den beiden im Schlafsaal konnte er sich nicht entspannen. Wenn nur Crabbe und Goyle dort wären, dann hätte er leichtere Karten gehabt. Aber die beiden konnte er nun, da sie das fünfte Schuljahr wiederholen mussten, gänzlich vergessen.
Als er wieder in den Schlafsaal zurückkehrte, erwarteten ihn schon wieder zwei neugierige Gesichter. Waren das Spione?
„Also", setzte Blaise schließlich an. „Willst du uns den Grund verraten, warum du beschlossen hast, dich wie ein Mädchen zu benehmen?"
Draco funkelte ihn böse an, aber sein Klassenkamerad wich nicht erschrocken zurück, wie er es beispielsweise von Crabbe oder Goyle gewöhnt war. Ihm wurde bewusst, dass sein Verhalten vielleicht doch auffallend merkwürdig sein müsste und dass er, um sich abzusichern, ein, zwei Worte dazu äußern sollte. Auch wenn er der Meinung war, dass er den beiden keine Erklärung schuldig war und sie stattdessen die Klappe halten sollten. Er war schließlich Draco Malfoy. Obwohl... Wen kümmerte sein Name, wenn sich sein Vater wegen des Potterpacks in Askaban befand? Das waren harte Zeiten, die ihm bevorstanden.
„Ich bin nicht wirklich davon begeistert, dass die Schule wieder anfängt", kam es vorsichtig von ihm.
„Hast du ja schon im Zug gesagt. Hogwarts langweilt dich", erwiderte Blaise unbeeindruckt. „Du willst lieber dem Dunklen Lord dienen und so weiter und so fort."
„Klar", entgegnete Draco eilig und verfluchte sich für seine törichte Angeberei. „Aber versteht ihr das nicht? Es wird sich hier für mich so Einiges ändern."
„Inwiefern?", fragte ausgerechnet Theo, dessen Auffassungsgabe Draco nun in Frage stellte.
„Inwiefern? Das solltest du genauso wissen wie ich", kam es nun energischer von ihm. „Dein Vater war ebenfalls im Ministerium gewesen. Er sitzt doch jetzt auch in Askaban fest."
„Hm..." Theos Gesichtsausdruck war undefinierbar. „Ja, das tut er. Aber wenn ich ehrlich bin, finde ich das gar nicht mal so schlecht. Ich lebe nicht mehr bei ihm. Meinetwegen kann er sich dort ein unangenehmes Leben aufbauen. Aber ich bezweifle, dass er dort lange verweilen wird. Die Zeiten werden sich ändern. Zu Gunsten unserer Familien. Dein Vater wird schon rauskommen."
Er hatte keine Ahnung. Theodore Nott hatte keinen blassen Schimmer, welche Folgen die Niederlage seines Vaters nach sich zog. Dass Blaise in der Hinsicht aufgeklärt werden musste, war vielleicht noch verständlich, da sein Vater tot und kein Todesser gewesen war. Trotzdem musste er wegen dieser Torheit seiner Klassenkameraden innerlich den Kopf schütteln. Sie waren Slytherins. Sie bewegten sich in angesehenen Kreisen der magischen Gesellschaft. Sie wussten bestens über die Entwicklungen seiner Familie Bescheid. Auch sie mussten doch Draco nach der jüngsten Eskapade der Malfoys in einem anderen Licht sehen. Oder wollten sie ihn mit einer gespielten Dummheit bloß nur verspotten?
„Du willst dich über mich lustig machen, oder?", kam es deswegen wütend von ihm. „Oder du hast dein Ehrgefühl und deinen Stolz in deinem Hause gelassen, als du deinen Vater verlassen hast. Nichts von alldem trifft jedenfalls auf mich zu. Ich muss mich der Dummheit der Zauberergemeinschaft nach den Ereignissen im Ministerium stellen. Es ist nun öffentlich, dass mein Vater ein Todesser ist, dass er vom edelmütigen Kotzorden überführt wurde und dass er in Askaban sitzt. Die ganze Gesellschaft zerreißt sich das Maul über uns. Beide Seiten zeigen mit dem Finger auf mich. Die Anhänger haben bloß darauf gewartetund unsere Gegner fühlen sich jetzt einfach nur bestätigt." Draco wusste nicht, wie er mit dieser Wut, die seine Klassenkameraden nicht mit ihm teilen konnten, umgehen sollte. „Ihr hättet euch Potter und Black anhören sollen, wie sie mich verhöhnt haben! Wie zwei hungrige Tiere!"
Er stieß seinen Koffer unter das Bett und fuhr sich ungeduldig durch sein Haar. Wie erwartet, schienen die beiden nichts von alldem verstanden zu haben.
„Dann ist dein Ruf jetzt ein wenig angekratzt. Na und?", kam es schulterzuckend von Blaise zurück. „Mach das Beste daraus und hör bloß nicht auf den Scheißhaufen, der von Mut und Tapferkeit predigt. Das wäre nämlich armselig." Er schüttelte mit dem Kopf. „Das ist unser sechstes Schuljahr. Nutze es, um das Leben derer schwer zu machen, die sich unverdient glücklich schätzen können. Vielleicht geht es dir dann besser. Ich persönlich habe mir für dieses Jahr so Einiges vorgenommen."
Er grinste selig und schien Draco vollkommen vergessen zu haben. Draco war sich sicher, dass er im Zug gewissen Mädchen begegnet war, die er entjungfern wollte. Auch Theo schien von seiner Ansprache ebenso wenig begeistert zu sein, was Draco zur Kapitulation zwang. Sie würden ihn wohl nicht verstehen können. Und das, was er ihnen gesagt hatte, war bloß die Hälfte seiner Problematik - wenn nicht ein Fünftel.
Resigniert legte sich Draco ins Bett und zog seine Bettvorhänge zu. Es wird eine Zeit kommen, dachte er bitterlich dabei, in der sie vor einer Entscheidung stehen und erfahren werden, was es heißt, Verantwortung übernehmen zu müssen. Er war eben viel weiter als sie. Und man hatte ihm die Entscheidung abgenommen. Er musste kämpfen.
Draco schloss die Augen und atmete erleichtert aus. Ruhe. Endlich, Ruhe.
Schade nur, dass ihm diese nicht dabei half, einzuschlafen.
xxx
„Hast du Black gesehen?"
Blaise wirkte höchst zufrieden mit dem derzeitigen Stand der Welt.
„Warum? Hat die wieder den Auserwählten angehimmelt?", rätselte Draco uninteressiert. Er hatte echt keine Nerven für die widerlichen Liebschaften zwischen den Gryffindors.
Disclaimer: Charaktere, Orte und die ganze Harry-Potter-Welt gehören bekannterweise der Autorin J. K. Rowling, weshalb ich kein Geld mit dieser Geschichte verdiene. Der Disclaimer gilt für folgende Kapitel dieser Fanfiktion.
Da es sich mit dieser Geschichte um meine erste Fanfiktion handelt, bin ich wirklich auf euer Feedback gespannt. Die Idee dafür, die den Charakter namens Ruby beinhaltet, habe ich schon seit vielen Jahren, sodass ich mich irgendwann doch noch dazu entschieden habe, diese Geschichte zu veröffentlichen. Mein persönliches Ziel dabei ist, kreativ und schriftlich zu arbeiten, um einen guten Ausgleich zu dem altbekannten Alltag zu finden.
Ich kenne die Vorurteile bezüglich bestimmter OCs, Veränderungen von Geschichten, Pairings etc. Ich weiß, dass der kreative Eigenwille nicht immer auf Begeisterung stoßen kann. Ich gebe mein Bestes, Ruby sowie die sich daraus ergebenden Figurenkonstellationen so authentisch wie nur möglich darzustellen und ich hoffe, dass der ein oder andere Leser an ihr genau so viel Freude haben wird, wie es bei mir der Fall ist. Diese Bemühung gilt natürlich auch für die bereits bestehenden Charaktere der Potterwelt. Natürlich können sie von mir niemals eins zu eins kopiert werden, aber ich werde mich natürlich hüten, sie auf radikale Weise zu verändern. Die Leser dürfen sich jedoch auf gewisse Veränderungen in der Wortwahl, thematischen Schwerpunkten/ Problemen, Charakterentwicklungen, bestimmten Verhaltensweisen etc. gefasst machen, die sich aus der vorliegenden Geschichte ergeben müssen. Ansonsten halte ich mich möglichst an das Werk von J.K. Rowling und bin bei Verständnisproblemen, Hilfestellungen, Feedbacks und allen möglichen Anregungen immer offen.
Viel Spaß beim Lesen.
Novembernacht
