Disclaimer: Ich erhebe keinerlei Ansprüche auf die hier verwendeten Charaktere, außer natürlich auf die, die ich mir selbst ausgedacht habe.
Summary: Jahre sind vergangen, seit Jack und seine Hüterfreunde Pitch Black besiegten. Der König der Alpträume hat zu alter Stärke zurückgefunden, doch anstatt sich an den Hütern des Lichts zu rächen, pflegt er eine sonderbare Beziehung zu dem rebellischsten unter ihnen. *Slash*
Author: Ich habe ein paar Begriffe aus dem Englischen übernommen. So war es mir wichtig, die Pferde nicht Alpträume zu nennen, sondern Nightmares. Somit geht die Verbindung zwischen mare/Stute und der dargestellten Form als Pferd nicht verloren.
Auch wollte ich Jack Frosts Status nicht mit Wintergeist übersetzen und habe mich deswegen für Winterspirit entschieden.
So viel ich mich erinnere hat die Zahnfee keinen weiteren Namen im Film. Ich nenne sie Toothiana. Es kann sein, dass der Name von den Büchern stammt.
Vorsicht: beinhaltet Sexszene.
Viel Spaß beim Lesen.
Jack saß auf einem dicken Ast und lehnte mit dem Rücken gegen den Baumstamm. Sein Hirtenstab lag quer über seinem Körper. Er hielt ihn mit einer Hand fest, die andere baumelte frei in der Luft. Zufrieden beobachtete er wie Sandy seinen Sand spann und den Kindern die ersehnten Träume von Abenteuern und Märchenschlösser schenkte.
Es war Januar und eine dünne Schneeschicht bedeckte Häuser und Straßen. Doch dies genügte Jack nicht. Er stand mit einem verschmitzten Lächeln auf und sprang vom Ast. Sofort packte der Wind ihn und trug ihn hoch in die Luft. Jack Frost war nicht umsonst der Winterspirit. Er flog über die Stadt und bedeckte sie mit einer dicken Schneeschicht. Dabei lachte er vor Freude und flog in einem halsbrecherischen Tempo durch die Straßen. Er machte Loopings, vereiste den Stadtbrunnen, verschreckte ein paar Vögel und landete schließlich mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Dach des Schulhauses.
Jack saß auf seinem Hirtenstab und betrachtete sein Werk. Ja, er fand, er hatte gute Arbeit geleistet. Er konnte jetzt schon das Lachen und Schreien der Kinder hören, sobald sie den vielen Schnee am nächsten Morgen sahen. Vor allem Jamie und Sophie würden sich freuen. Die beiden waren ihm über die Jahre sehr ans Herz gewachsen. Jamie war mittlerweile 16, fuhr aber noch genauso gerne Schlitten wie bei ihrer ersten Begegnung. Jack seufzte und schloss halb die Augen. Wie schnell doch die Zeit verging. Bald schon würde Jamie erwachsen sein und eine eigene Familie mit Kindern haben. Ihm jedoch konnte die Zeit nichts anhaben. Jack würde auch noch in hundert Jahren Kinderherzen mit Schnee und Eis erfreuen.
Hinter ihm knackte es. Jack sprang von seinem Hirtenstab und hielt ihn drohend vor sich. »Wer ist da?«, fragte er und wartete auf eine Antwort. Eine schwarze Katze kam hinter einem Schornstein hervor und guckte ihn neugierig an. Sie nahm ihre Pfote hoch und fing sich ausgiebig an zu putzen.
»Du hast mich erschreckt.« Jack lachte und setzte den Hirtenstab neben sich ab. Er hatte nie herausgefunden, warum Tiere ihn und die anderen Hüter sehen konnten. Er vermutete, es lag an ihrer anderen Wahrnehmung der Dinge. Jack wollte sich schon von der Katze wegdrehen, da hielt sie plötzlich in ihrer Pflege inne, machte einen Buckel mit aufgestellten Haaren, fauchte und rannte davon. Im selben Augenblick legte sich eine Hand über Jacks Augen.
»Hallo Jack«, sagte eine tiefe raue Stimme.
»Pitch!« Jack wirbelte herum und starrte den König der Alpträume an. »Was machst du hier?«
»Was ich hier mache?« Pitch begutachtete seine Fingernägel gelangweilt, dann jedoch drehte er sich plötzlich Jack zu und umfasste dessen Kinn. Pitchs silberne Augen leuchteten auf. »Ich statte meinem Winterspirit einen Besuch ab, denn dieser scheint mich anscheinend vergessen zu haben.« Er endete mit einem verärgerten Zischen.
»Es ist Winterzeit«, versuchte Jack sich zu rechtfertigen. »Jetzt gerade bin ich sehr beschäftigt.«
»Wirklich?« Pitch kam Jacks Gesicht näher. Seine schwarze Gestalt stand im starken Kontrast zum weißen Schnee und zeichnete sich deutlich davon ab. »Und welche Aufgaben hast du noch bis morgen? So wie es mir scheint, hast du dich für heute genug ausgetobt.« Pitch deutete auf die schneebedeckte Stadt.
Jack starrte auf den Boden. »Ich muss aufpassen, dass der Schnee nicht schmilzt. Ich …«
Die schmalen, langen Finger, die sein Kinn umschlossen hielten, drückten seinen Kopf in den Nacken. Pitch große Gestalt ragte über Jack auf. »Deine Ausreden beeindrucken mich wenig.« Pitch zog seine Hand zurück, wandte sich von Jack ab und war dabei zu gehen.
Jack zögerte einen Moment, dann eilte er Pitch hinterher und stoppte ihn, indem er ihn am Arm packte.
Pitch kam zum Stehen und sah auf Jack herab. »Was willst du noch von mir, Jack?«
»Ich ... ich weiß nicht. Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Das zwischen uns ist—«
Pitch unterbrach ihn. »Wenn ich mich recht erinnere, war es Jack Frost gewesen, der mich nicht in Frieden lassen konnte und stattdessen immer wieder meine Nähe aufsuchte.«
»Ich weiß«, sagte Jack mit gedehnter Stimme. »Ich weiß«, wiederholte er von neuem.
Pitch befreite seinen Arm und wartete, ob Jack noch etwas hinzufügen wollte. Der Winterspirit blieb aber stumm, so wandte er sich von neuem ab und war dabei sich in die Lüfte zu erheben, als plötzlich ein Körper mit seinem Rücken zusammenstieß und Arme sich verzweifelt um ihn schlangen.
»Geh nicht.«
Pitch war sich nicht sicher, ob er Jacks Worte richtig verstanden hatte, denn sie drangen von seiner Kleidung abgeschwächt an sein Ohr. Beide verweilten sie, eine Zeitlang, in dieser Haltung, bis Jack von alleine los ließ und verlegen seinen Hirtenstab betrachtete, den er fallen gelassen hatte, um Pitch umarmen zu können.
»Jack Frost«, sagte Pitch mit ernster Stimme und trat in seine Richtung. Jack ging hastig rückwärts, um seinen Stab aufzuheben. Pitch folgte ihm. Der König der Alpträume musterte ihn, vor allem betrachte er Jacks Gesicht aufmerksam. »Triff eine Entscheidung.«
Jacks Augen wurden groß. Er wollte etwas erwidern, doch Pitch löste sich in schwarzen Sand auf und verschwand.
In den nächsten Wochen verbrachte Jack sehr viel Zeit an seinem Lieblingsort. Tagsüber beobachtete er die Kinder, wie sie auf dem See Schlittschuh liefen und nachtsüber war sein Blick gen Himmel gerichtet. Er sprach zum Mann im Mond und bat ihn um Ratschlag, dieser half ihm natürlich nicht. Nur einmal in seinem Leben hatte der Mann im Mond zu ihm gesprochen. Direkt, nachdem er ihn in einen Winterspirit verwandelt hatte.
Schließlich, nachdem der Schnee am Schmelzen war und die ersten Schneeglocken sich zeigten, wagte Jack sich in Pitchs unterirdisches zu Hause. Er hatte immer noch keine Lösung für sein Debakel gefunden, auch hatte er nicht wirklich eine Entscheidung getroffen. Er wusste Pitch war kein Mann großer Gefühle und würde es niemals sein. Jack hingegen konnte seine Gefühle nur schwer unterdrücken. Das Problem bestand darin, dass Jack viel zu viel für den König der Alpträume empfand, als gut für ihn war. Entschied er sich dafür, die Beziehung fortzuführen, dann würde es ihn nur verletzen.
Langsam lief Jack durch die dunklen Gänge. Seinen Hirtenstab hielt er schützend vor sich. Es war nicht Pitch vor dem er sich fürchtete, sondern seine Nightmares. Pitch ließ ihnen sehr viel Freiraum. Sie hatten Jack nur allzu deutlich zu verstehen gegeben, dass sie ihn, in der Nähe ihres Herrn, nicht duldeten. Jack folgte einer Biegung und kam vor einer großen Holztür an, in der eine kleinere eingelassen war. Er öffnete die kleinere und betrat den Raum dahinter. Auf der anderen Seite des Raumes befand sich eine Erhöhung, auf der ein großer Stuhl thronte. Pitch saß darauf. Seine linke Hand lag auf dem Hals eines Nightmares. Das Pferd stand still und genoss die Berührung. Pitch Augen waren geschlossen.
»Komm näher, Jack«, sagte er mit ruhiger Stimme.
Jack trat langsam vor den Stuhl und blieb unsicher davor stehen. Pitch öffnete die Augen und sah Jack kurz an, dann flüsterte er etwas in das Ohr des Nightmares. Das Pferd blähte die Nüstern, schlug mit seiner Vorderhufe auf den Boden auf und löste sich auf. Der schwarze Sand zog an Jack vorbei. Eines der Sandkörner schnitt ihn dabei an der Wange, bevor der Sand unter dem Türspalt verschwand und er alleine mit Pitch im Raum zurückblieb.
Jack wischte sich das Blut weg. »Du weißt Pitch, ich habe deine Nightmares noch nie gemocht.«
Pitch kommentierte dies mit einem schmalen Lächeln und winkte Jack zu sich. Jack stieg die Stufen hinauf und kam direkt vor ihm zum Stehen.
»Und jetzt?«, fragte Jack herausfordernd und mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht.
»Jetzt?«, Pitch zog seine Augenbrauen leicht in die Höhe. »Jetzt wirst du mich dafür entschädigen, dass ich solange auf dich warten musste.« Damit umgriff er Jacks Kapuzenpullover und zog ihn zu sich herab. Seine Lippen pressten besitzergreifend gegen die des Winterspirits. Dieser riss die Augen auf und ließ ein überraschtes Stöhnen von sich.
Jack wehrte sich nicht, auch nicht als Pitch ihn noch näher an sich zog und er schließlich halb auf ihm saß. Als Pitch den Kuss verstärkte, brach Jacks anfängliches Zögern und er erwiderte ihn genauso begierig. Er blies Eis in Pitchs Mund, was dazu führte, dass Pitch ein tiefes Grollen von sich gab und Jack den Kapuzenpullover über den Kopf zog.
Jack konnte ein Lachen nicht verhindern. »Sag bloß, der König der Alpträume hat mich vermisst.« Jack befreite sich aus Pitchs Griff und flog in die Luft. Pitch ließ ihn dabei keinen Augenblick aus den Augen. Er verfolgte Jack mit hungrigen Blick. Schließlich erhob er sich von seinem Sessel und fing sich an auszuziehen.
»Und Jack Frost scheint anscheinend guter Laune zu sein. Hat er endlich die Antworten gefunden, nach denen er gesucht hat.«
»Ähm ...« Jacks Lächeln verschwand und er hielt in der Luft an. »Noch nicht ganz«, presste er hervor.
»So? Vielleicht solltest du dich in Geduld üben. Manche Dinge brauchen Zeit« Pitch, der nur noch seine schwarze Hose trug, lief unter Jack hinweg und öffnete die Türe zu einem angrenzenden Raum.
Ohne hinzusehen wusste Jack was sich in diesem Raum befand. Schon oft hatte er die Türschwelle überschritten und war erst nach Stunden wieder hervorgekommen. Dahinter befanden sich Pitchs private Räume. Sein Schlafzimmer, mit einem großen vier Pfosten Eichenbett, eine Bibliothek und Pitchs Arbeitszimmer.
Jack landete auf dem Boden und blieb unsicher vor der Türe stehen. Sollte er hineingehen? Konnte er mit den Folgen leben? Konnte er mit einer Person leben, die nicht das gleiche für ihn empfand wie er für sie. Jack haderte mit sich. Er genoss Pitchs Nähe, doch gleichzeitig schmerzte sie. Solange er mit Pitch zusammen war, befand er sich im Glück, doch sobald sich ihre Wege danach trennten, kamen all die Gewissensbisse und schlechten Gedanken zurück. Jack konnte sich mit Pitch nicht sicher sein und das machte ihm Angst.
Jack ballte seine Hände zur Faust. Er war noch nie ein Feigling gewesen. Er konnte sich seiner Angst stellen. Jack schritt durch die Türe.
»Und ich dachte schon, du hast einen Rückzieher gemacht«, spottete Pitch und stand wartend neben dem Bett. Plötzlich brach schwarzer Sand unter Pitchs Füßen hervor und griff nach Jacks Beinen und Armen. Er wurde in die Luft gehoben und ihm seine Hose ausgezogen.
»Pitch!«, brüllte Jack mit leicht panischer Stimme. Nachdem seine Hose auf dem Boden landete, drückte der Sand ihn in die Matratze und hielt ihn dort fest.
»Na, na, Jack. Ich will nur sicher gehen, dass du es dir nicht noch anders überlegst.«
Es erregte Pitch Jack gefesselt auf seinem Bett liegen zu sehen und noch mehr erregte es ihn, als er ihn direkt unter sich hatte. Er küsste das Schlüsselbein des Winterspirits, wanderte an seinem Hals hinauf und entlockte ihm dadurch ein Stöhnen.
»Jack«, flüsterte er in sein Ohr.
Jack wollte etwas sagen, doch er kam nicht zu Wort, denn Pitchs Lippen eroberten seinen Mund. Die Zunge des Königs der Alpträume verwickelte seine in einen Kampf. Sie umrundeten sich, stießen aneinander und versuchten beide die Oberhand zu gewinnen. Während all dem wurde Jack immer noch vom Sand festgehalten, was ihm nicht besonders gefiel. Um es Pitch heimzuzahlen, gefror er kurzerhand dessen Zunge. Zischend zog sich Pitch aus seinem Mund zurück. Ihre Blicke trafen sich und Jack sah in ein verärgertes Gesicht.
»Wie ich sehe, hast du noch zu viel Energie in dir.« Der Sand ließ ihn los und Jack wurde auf den Bauch gedreht. Eine Hand ruhte zwischen seinen Schulterblättern, während von der anderen zwei Finger in ihn drangen und ihn anfingen zu weiten.
»Ah!«, schrie Jack und wollte sich aufrichten.
»Bleib unten.«
Pitchs Hand, die zwischen seinen Schulterblättern lag, presste ihn zurück in die Matratze. Jack packte ein Kissen und vergrub sein Gesicht darin. Er wusste, dass es am Anfang sehr unangenehm sein konnte, doch irgendwie tat es heute mehr weh als sonst.
Er versuchte es auszuhalten, doch als der Schmerz nicht nachließ, griff er nach Pitchs Hand, die auf seinem Rücken ruhte.
»Pitch.«
Pitch stoppte und zog schließlich seine Finger zurück. »Du bist zu angespannt, Jack.«
»Als wüsste ich das selbst nicht«, brummte Jack in das Kissen.
»Dreh dich um.«
Jack gehorchte nach kurzem Zögern und blickte verlegen zu Pitch auf.
»Jack, Jack ...«, kam es von Pitch in einem tadelnden Ton. »Was soll ich nur mit dir machen?« Er wischte Jack eine weiße Haarsträhne aus dem Gesicht und klopfte anschließend mit seinem Zeigefinger gegen dessen Stirn. »So viele Gedanken und Sorgen in hier.«
Jack schlug ihm die Hand weg und wollte aufstehen und nach Hause gehen zu seinem geliebten See. Er brauchte niemanden, der sich über seinen Zustand lustig machte. Doch mit dem König der Alpträume, als Liebhaber, war das natürlich nicht so einfach umzusetzen.
»Nein, Jack. Du wirst nicht erneut davonrennen.« Pitch stemmte seine Arme rechts und links von Jack ab und beugte sich zu ihm nach unten. »Wir klären jetzt deine albernen Probleme und dann werden wir zu Ende bringen was wir angefangen haben.«
Sofort schlug Jacks Herz schneller und sein Atem wurde flacher. Er konnte vor Pitch niemals zugeben, dass er sich in ihn verliebt hatte. Der Mann würde ihn auslachen. Pitch wusste nicht was Liebe war. Er kannte nur Angst.
»Lass mich gehen.« Jack versuchte sich unter Pitch hervorzukämpfen. Sofort schlang sich erneut Sand um seinen Körper und hielt ihn in einen eisernen Griff fest. »Lass mich gehen, Pitch!« Jack bäumte sich auf und kämpfte gegen den Sand an. Er strampelte wie wild, doch es blieb nutzlos und sein Hirtenstab war zu weit weg, als dass er ihn erreichen konnte.
»Ich werde nicht mit dir darüber reden!« Jacks Wangen röteten sich vor Wut und Scham.
»Du brauchst nichts zu sagen. Deine Ängste flüstern zu mir, seit du sie erschaffen hast. Sie erzählen mir alles.« Pitch packte Jacks Kinn und zog es nach oben. »Dummer Junge«, sagte er. »Deine ganzen Ängste beruhen auf Annahmen, aber nicht auf Wahrheit. Ist es wirklich so wie du es dir vorstellst? Bist du dir sicher? Nein, Jack. Du bist weit entfernt von dem was wirklich stimmt.«
Jack starrte ihn wortlos an. Er war verwirrt. »Dann sag mir was stimmt!«, brüllte er. Seine Stimme klang flehentlich. Jack wollte endlich von seinen Sorgen befreit sein.
Pitch zog Jack in eine sitzende Position. Seine beiden Hände ruhten auf den nackten Schultern des Winterspirits.
»Du willst also die Wahrheit wissen?« Pitch legte eine Pause ein. »Nun, die Wahrheit ist, dass ich deine heitere und fröhliche Art zu anfangs verabscheut habe.«
Als Jack das hörte, ließ er sofort seine Schultern sinken und sah betreten auf seine Hände hinab. »Verstehe«, sagte er leise.
»Aber anscheinend bin ich nicht besser wie deine albernen Hüterfreunde, die einen Narren an dir gefressen haben. Oh, versteh mich nicht falsch. So schlimm, wie zwischen dir und deinen Freunden, steht es um mich noch nicht, dennoch bin ich nicht unberührt geblieben. «
Jack lauschte aufmerksam, hielt seinen Blick aber weiterhin gesenkt. Plötzlich spürte er eine Hand auf seinem Kopf.
»Ich empfinde etwas für dich, Jack, auch wenn es nicht diese Liebe ist, nach der jeder zu suchen scheint. Das muss für dich momentan genügen.«
Jacks Gesicht schnellte nach oben. Mit geweiteten Augen und offenem Mund starrte er Pitch an, schließlich sackte er nach vorne und drückte seine Stirn gegen Pitchs Brust.
»Danke«, flüsterte er. »Danke«
Auch wenn es vielleicht nicht die Antwort war, die sich Jack erhofft hatte, genügte sie ihm im Moment. Liebe konnte wachsen und somit gab es auch Hoffnung für Pitch. Hatte Pitch nicht vorhin zu ihm gesagt, dass manche Dinge Zeit brauchten. Jack konnte warten. Er hatte alle Zeit der Welt.
Jack rieb sich den schmerzenden Arm. Die Verbrennung juckte und brannte fürchterlich. Er rechnete mit einigen Stunden, bis alles wieder verheilt sein würde. Wenn er Pech hatte, dauerte es länger. Sein Körper hatte äußerst empfindlich auf die Feuerattacke reagiert. Es wunderte ihn, dass seine kalte Haut ihn nicht vor der Verbrennung geschützt hatte. Stattdessen hatte das Feuer seine Körpertemperatur erhöht und ihn geschwächt. Normalerweise war sein Körper immun gegen Hitze, sei es von einem Feuer oder von der Sonne. Seine Körpertemperatur blieb immer konstant - etwas unter dem Gefrierpunkt - doch die Feuerattacken ihres neuen Feindes, hatte ihn wortwörtlich ins Schwitzen gebracht.
Bis jetzt wusste weder Weihnachtsmann, Toothiana, Sandmann noch Hase wer diese neue Person war. Sie versteckte sich hinter einer Maske, die einen farbenprächtigen Drachenkopf darstellte. Zwei blaue Hörner ragten aus dem Kopf. Die Augen waren groß aufgemalt und starrten sie finster an. An der Stelle der Pupille gab es ein Loch, das den Träger erlaubte sie genau sehen zu können. Unter der plattgedrückten Nase wuchsen zwei Barthaare hervor, die seitlich am Kopf der unbekannten Person vorbeiliefen. Der Mund wirkte, als ob er jederzeit bereit wäre sie zu verschlingen. Er war weit geöffnet und spitze Zähne säumten ihn.
Jack hatte die Person nach ihrem Namen gefragt. Zuerst war die Person stumm geblieben, doch dann antwortete sie ihnen. Das Problem dabei war nur, dass keiner der Hüter verstand was sie sagte. Sie sprach eindeutig in einer anderen Sprache. Hilfesuchend hatte Jack zum Weihnachtsmann gesehen. Dieser strich nachdenklich über seinen Bart, dann gab er ein tiefes Lachen von sich, das seinen ganzen Körper erzittern ließ und teilte den anderen Hütern mit, dass es sich hierbei um einen chinesischen Spirit handelte. Als Jack das hörte, wurde er neugierig. Er sprang von seinem Hirtenstab und näherte sich der Person behutsam. Über Zeichensprache versuchte er mit ihr zu kommunizieren. Sandy half ihm dabei, indem er mit seinem Sand Symbole formte.
Die Person, hinter der Drachenmaske, war vor Sandy und Jack zurückgewichen. Jack versuchte sie mit sanfter Stimme zu beruhigen, doch es funktionierte nicht. Eher hatte es die gegenteilige Wirkung und der chinesische Spirit fühlte sich von ihnen bedroht. Er wich noch weiter vor ihnen zurück, dann, als sie dachten, er wäre kurz davor zu fliehen, griff er sie plötzlich an. Er spie ihnen Feuer entgegen, das aus dem Mund der Maske kam. Da Jack zu nahe war, konnte er nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Das Feuer erwischte ihn am Arm und verbrannte seinen Kapuzenpullover mitsamt seiner Haut. Als das Feuer sich schließlich auflöste, war auch die Person mit der Maske verschwunden.
Sofort kam es zu einer hitzigen Diskussion zwischen seinen Freunden. Toothiana war besorgt um Jack herum geflattert, während Hase kampflustig seinen Bumerang in der Hand hielt und auf den Weihnachtsmann einredete, dass sie die Person, mit der Drachenmaske, keinesfalls entkommen lassen sollten. Am Schluss hatten sie jedoch nichts unternommen. Es gab keine Anzeichen in welche Richtung die Person verschwunden war.
Der Vorfall war nun schon einige Stunden her. Jack blies Eiskristalle auf die verbrannten Stellen an seinem Arm. Davor hatte er den Verband abgenommen, den ihm Toothiana sorgfältig angelegt hatte. Die dünne Eisschicht linderte den Schmerz und er seufzte, als das Brennen nachließ. Mit überschlagenen Beinen saß er auf einem dicken Ast im Stadtpark. Er konnte von hier oben aus Eltern mit ihren Kindern sehen. Nicht weit von dem Baum entfernt, auf dem er sich ausruhte, spielten zwei Mädchen auf der Wiese. Jack beobachtete sie durch das Blätterwerk hindurch. Ein Lächeln wanderte auf seinen Mund. Er sprang vom Ast hinunter, seine nackten Füße kamen sanft auf der Wiese auf. Er schob den Ärmel über die Verbrennung und näherte sich den beiden Mädchen.
»Hey da, ihr beiden!«, rief er.
»Jack!«, kreischten die Kinder freudig und rannten auf ihn zu. Die Eltern, die nicht weit entfernt von ihnen auf einer Parkbank saßen, sahen verwundert auf. Natürlich konnten sie Jack nicht sehen. Erwachsene glaubten nicht an ihn. Sie glaubten weder an den Weihnachtsmann, die Zahnfee, Sandmann noch den Osterhasen. Für sie waren das alles nur Märchen, um Kinderherzen zu erfreuen.
Jack kniete sich nieder, um auf Augenhöhe zu sein. »Na, wie geht es euch?« Er strich beiden Mädchen über den Kopf.
»Jack«, sagte die Ältere von beiden. Sie schob sich vor ihre kleinere Schwester und stemmte ihre Hände in die Hüfte. »Jack, wann lässt du es endlich wieder schneien? Ich will Schlitten fahren. Jeden Tag ist es so heiß, das macht gar keinen Spaß mehr. Kannst du es nicht schneien lassen? Bitteee!« Sie verzog ihren Mund schmollend.
Ihre Worte brachten Jack zum Schmunzeln. »Na, na, liebend gerne würde ich die ganze Stadt in eine Winterlandschaft verwandeln, aber seht ihr die wunderschönen Blumen dort drüben?«
Beide Mädchen folgten seinem Arm und betrachteten die Blumenbeete, die die Wege säumten. »Würde ich es schneien lassen, würden sie alle verwelken und eingehen und was wäre dann mit den Bienen. Könnt ihr sie bei den Blumen sehen?« Die Mädchen nickten.
»Die Bienen sammeln Blütenpollen und Nektar von den Blumen. Ohne ihre harte Arbeit könntet ihr keinen Honig essen. Besser wir lassen sie ungestört arbeiten, damit sie im Winter zufrieden ihren Winterschlaf halten können.«
Nun drückte sich die jüngere von beiden vor ihre ältere Schwester und griff nach Jacks Kapuzenpullover.
»Ich mag Honig«, sagte sie mit großen Augen.
Jack strich ihr eine Strähne hinters Ohr und lachte. »Oh, ich bin mir sicher, dass du Honig magst. «
»Aber Jack, kannst du es nicht trotzdem schneien lassen?« Das ältere Mädchen sah ihn flehentlich an. »Alle meine Freunde sind im Urlaub. Wenn sie zurückkommen, dann haben sie bestimmt tolle Abenteuer erlebt. Wenn du es schneien lassen würdest, dann hätte ich auch etwas zu erzählen.«
»Streck deine Hand aus«, sagte Jack und legte seine auf ihre. »Ich bin mir sicher deine Eltern haben ihre Gründe, wieso sie nicht in den Urlaub gefahren sind.«
Jack nahm seine Hand wieder zurück. Erstaunt betrachtete das Mädchen die kleine Statue aus Eis, die in ihrer Handfläche ruhte. Sie zeigte sie selbst, wie sie auf einem Schlitten saß, und lachend den Berg hinunter rodelte. Ihr Gesicht hellte sich auf und sie sah Jack strahlend an.
»So gefällst du mir schon viel besser. Oh, hey! Nicht so stürmisch.«
Das Mädchen war Jack in die Arme gefallen und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. Jack hörte ein leises Schluchzen und strich ihr beruhigend über den Rücken. Mit weichen Augen sah er auf ihren Schopf hinab. Aus den Augenwinkeln konnte er die Eltern sehen, wie sie verwirrt von der Parkbank aufgestanden waren und zu ihnen hinübereilten.
»Ahh, ich glaube, es wird an der Zeit mich zu verabschieden.«
Das Mädchen löste sich von Jack. Dieser stupste mit seinem Finger gegen ihre Nase. »Vergiss nicht, auch im Sommer gibt es einiges zu erleben. Du musst nur die Augen offen halten.«
Jack rief den Wind zu sich und stieß sich vom Boden ab. Die Mädchen winkten ihm hinterher, während er davonflog. Er machte eine Runde über der Stadt und flog anschließend in Richtung Pitchs Unterschlupf. Er hatte den König der Alpträume seit einer Woche nicht mehr gesehen. Es war höchste Zeit, dass sie sich wieder trafen.
Jack überflog den Wald. Bei einer Vogelfamilie hielt er inne und beobachtete wie die Eltern ihren Nachwuchs mit Futter versorgten. Die kleinen Vogelbabies piepsten unaufhörlich und reckten ihre Hälse weit in die Luft.
»He, ihr kleinen Racker. Ihr seid aber gefräßig. Haltet eure Eltern ganz schön auf trapp.«
Er sah ihnen für einen weiteren Moment zu, dann flog er höher, weiter in Richtung Berge. Als Jack eine Lichtung passierte, wurde er plötzlich angegriffen. Er spürte die Hitze zuerst, bevor er die Feuerattacke sah.
Jack wich dem Feuer aus und starrte nach unten. Der Drachenkopf erwiderte seinen Blick. Jack landete nicht weit entfernt von ihm. Seinen Hirtenstab hielt er kampfbereit vor sich.
»Was willst du von mir?« rief er, obwohl er wusste, dass es sinnlos war.
Die Antwort kam nicht in Form von Worten, sondern in Form dreier Feuerschlangen, die auf ihn zugeschossen kamen. Jack entgegnete ihnen mit einer seiner Eisattacken. Als beide Elemente aufeinander trafen, kam es zu einer großen Explosion, die die Umgebung in weißen Nebel tauchte.
Angespannt wartete Jack auf weitere Attacken. Da er nichts sehen konnte, stieß er sich vom Boden ab und flog höher, bis er die Nebelwand durchbrach.
Jack verstand nicht, wieso die Person hinter der Maske, ihn angriff. Was hatte sie gegen Jack, dass sie ihn mit ihrem Feuer nicht in Frieden lassen konnte? Er wollte nichts von ihr. Ganz im Gegenteil, er hätte ihr sogar seine Hilfe angeboten.
Jack konnte etwas Helles im Nebel erkennen. Zu seiner Überraschung brach ein gigantischer Drache hervor. Das Feuer schlug wild um ihn und er strahlte eine derartige Hitze aus, dass Jack gezwungen war auf Abstand zu gehen.
»Oh-oh! Das sieht gar nicht gut aus.«
Jack sammelte seine Energie und machte sich bereit, eine gewaltige Eisattacke dem Feuerdrachen entgegen zu schicken. Doch bevor er die Gelegenheit dazu hatte, tauchte plötzlich schwarzer Sand auf und umschloss den Drachen in einen festen Griff. Der Drache versuchte sich gegen den Sand zu wehren, doch im Endeffekt schloss der Sand den Drachen in eine Kugel ein und erstickte das Feuer, indem er ihm die Luft zum Atmen nahm.
Jack suchte nach dem König der Alpträume. Er musste sich irgendwo in der Nähe aufhalten und den Kampf, von dort aus, beobachtet haben. »Hey Pitch! Wo bist du? Ah!«
Schwarzer Sand legte sich um Jacks Fußgelenk und er wurde unsanft nach unten gezogen. Hart prallte er mit seinem Hinterteil, auf dem Waldboden auf, direkt neben Pitch. Dieser würdigte ihn keines Blickes. Pitchs Aufmerksamkeit galt einer anderen Person, die ihnen gegenüber stand. Das ausdruckslose Gesicht, der Drachenmaske, musterte sie beide. Jack hatte das Gefühl, dass er Neugierde wahrnahm, konnte sich aber genauso gut täuschen. Die Drachenmaske versteckte immerhin alle Emotionen ihres Trägers.
Pitch schwarzer Sand wirbelte bedrohlich um dessen Hand. »Jack Frost ist mein. Ich rate dir, dich fern zu halten von dem was mir gehört. Es sei denn, du willst mich herausfordern.« Seine Augen leuchteten selbstgefällig auf.
Jack rappelte sich vom Boden auf und rieb sich über seinen schmerzenden Hintern. Er schob Pitchs Worte vorerst beiseite, da sie in ihm gemischte Gefühle hervorriefen. Er wusste, dass Pitch besitzergreifend war und einerseits schmeichelte es ihn auch, doch anderseits fühlte er sich in seiner Freiheit beraubt. Jack liebte seine Freiheit, genauso wie er es liebte durch die Luft zu fliegen und Unfug zu treiben.
»Sie hat kein Wort verstanden, von dem was du eben gesagt hast. Sie spricht unsere Sprache nicht. Weihnachtsmann meint, sie ist ein chinesischer Spirit.«
Pitch sah auf Jack hinab. Sein Mund formte ein unheilverkündendes Grinsen. »So, aber blind wird sie wohl nicht sein.« Damit packten seine langen, schlanken Finger Jack im Nacken und zogen ihn zu sich heran. Jack riss die Augen auf, als er forsch und bestimmend geküsst wurde. Schließlich wurde er umgedreht, sodass er mit dem Rücken zu Pitch stand. Pitchs Arm lag auf seinem Bauch und hielt ihn fest an ihn gedrückt.
Die maskierte Person hatte die ganze Zeit über reglos da gestanden. Nun kippte sie ihren Kopf leicht zur Seite. Sie schien mit einem Mal unschlüssig zu wirken. Pitch umfasste mit seiner freien Hand Jacks Kinn, beugte sich nach vorne und starrte der maskierten Person, durch die Maske, direkt in die Augen. »他是我的!«[Er ist mein], sagte er in einer tiefen bedrohlichen Stimme.
Die maskierte Person stolperte geschockt zurück. »你會說中文«[Du kannst chinesisch sprechen], stammelte sie, dann löste sie sich in Flammen auf und hinterließ eine verbrannte Stelle auf dem Waldboden.
»Nun, das war mal ein Abgang. Hey, ich wusste gar nicht, dass du chinesisch sprechen kannst.«
Pitch warf Jack einen spöttischen Blick zu, dann lief er davon. Jack folgte ihm.
»Nun sag schon, wieso kannst du chinesisch sprechen?« Jack ließ nicht locker
»Weil die Angst weder an Jahreszeiten noch Kontinente gebunden ist.« Pitch streckte seine Arme aus. »Sie ist überall zu finden, selbst deine Hüterfreunde bleiben von ihr nicht verschont.«
»Was sagst du da?« Jack sprang vor Pitch und hielt ihm bedrohlich den Hirtenstab unter die Nase. »Das ist nicht wahr. Meine Freunde haben vor nichts Angst.«
»Achja?« Pitch drückte den Stab zur Seite. »Kannst du dir so sicher sein, Jack? Jeder trägt Schatten in sich, auch deine ach so lieben Freunde.«
»Vielleicht«, presste Jack nun doch widerwillig hervor. »Aber sie haben Mut genug, um sich von ihrer Angst nicht beherrschen zu lassen.«
Jack und Pitch betraten das Höhlenlabyrinth von Pitchs zu Hause. »Oh, das haben sie in der Tat, aber bei wie vielen anderen scheint die köstliche Angst jede Pore, jede Faser im Körper erzittern zu lassen.«
Sie liefen durch die dunklen Gänge und gelangten zu dem Raum, in dem Pitchs Thron stand. Jack spürte, wie sich eine Gruppe Nightmares hinter ihnen gebildet hatte und ihnen im Abstand folgte. Pitch ließ sich auf seinem Thron nieder. Mit seinen silbernen Augen betrachtete er Jack von oben herab. Zwei der Nightmares liefen an Jack, rechts und links, vorbei und blieben unterhalb des Thrones stehen. Jack hustete los, nachdem der Schweif des einen Nightmares ihn im Gesicht getroffen hatte.
»Hey!«, sagte er und starrte dem Pferd finster hinterher.
»Amüsier mich, Jack«, kam es plötzlich von Pitch, der dem Ganzen unbeeindruckt zugesehen hatte.
Jack sah verwundert zu Pitch auf. Pitch wollte Spaß haben? Der König der Alpträume hatte bisher noch nie Jack, Meister von Streich und Unfug, darum gebeten.
»Nun ...ähm.« Jack räusperte sich »Wenn es dir langweilig ist, dann können wir vielleicht ein Eis-Sand-Match in der Antarktis haben. Du weißt schon, wie damals ...«
Pitch lehnte sich nach vorne. »Ahh ...die Idee hat durchaus ihren Reiz, doch ich dachte an etwas, was weit aus mehr Vergnügen bereitet. Wieso ziehst du dich nicht aus und ich werde es dir zu flüstern.«
Jack lachte kurz auf. »Das ist es also was du willst.« Sein Blick fiel auf die Nightmares. »Schick sie weg.« Es bereitete ihm Unbehagen sich vor den Nightmares auszuziehen, die ihre Abneigung ihm Gegenüber immer wieder verdeutlichten. Sie waren genauso besitzergreifend wie Pitch selbst. Zu sehen, wie ihr Herr, jemand anderem Aufmerksamkeit schenkte, ließ sie schrecklich eifersüchtig werden.
Pitch winkte ab. »Ich sehe keinen Grund dafür. Keine Sorge, Jack, sie beißen nicht. Nicht wahr?« Eines der Nightmares streckte ihm voller Zuneigung den Kopf entgegen und Pitch fing es an hinter den Ohren zu kraulen. Das Pferd wieherte zufrieden und schloss genießerisch die Augen. »Sie werden so leicht missverstanden, dabei sind sie so brav wie Lämmer.«
Jack schnaubte abfällig. »Natürlich, so brav wie Lämmer. Warum fällt mir das nur so schwer zu glauben?«
Pitch ignorierte Jacks Worte. Er strich seinem Nightmare über den Hals, flüsterte ein paar Worte in dessen Ohr, schließlich ließ er von ihm ab und wandte sich Jack wieder zu. »Wird mich Jack Frost nun unterhalten oder nicht?«
»Wie du willst!«
Jack fackelte nicht lange. Er zog sich den Kapuzenpullover über den Kopf, dabei entging ihm das selbstgefällige Grinsen von Pitch. Jack ließ den Pullover zu Boden gleiten und war gerade dabei sich seiner Hose zu entledigen, als Pitch ihn in seinem Vorhaben unterbrach.
»Was ist mit deinem Arm passiert. Zeig ihn mir.«
Jack streckte seinen verbrannten Arm in Pitchs Richtung. »Es ist nichts. Eine der Feuerattacken des chinesischen Spirits hat mich getroffen. Es sieht schlimmer aus, als dass es ist.« Jack blies erneut Eis auf die verbrannten Stellen. »Solange ich es kühle, spüre ich kaum einen Schmerz.«
Trotz Jacks beschwichtigender Worte, wirkte Pitch plötzlich verärgert. Er flüsterte erneut dem Nightmare etwas zu. Das Pferd blähte die Nüstern und die Augen leuchteten bedrohlich auf. Jack machte einen überraschten Schritt zurück, als es sich plötzlich aufbäumte und an ihm vorbei galoppierte. Vier weitere Nightmares lösten sich aus der Gruppe und folgten ihm.
»Wohin gehen sie?«
»Sie überbringen eine Nachricht.«
»Du hast sie losgeschickt, um den chinesischen Spirit aufzusuchen.«
»Das habe ich. Sag bloß, dass beunruhigt dich?«
»Nein«, sagte Jack mit fester Stimme. »Nein«, wiederholte er ein zweites Mal, obwohl es dieses Mal schon nicht mehr richtig überzeugend klang. Jack schüttelte den Kopf. Wieso machte er sich überhaupt Sorgen? Es sollte ihm egal sein. Vielleicht würde der chinesische Spirit dann auch verstehen, dass er ihn besser in Ruhe ließ. Pitch stand hinter ihm. Er half Jack. Der Gedanke verursachte ein wohliges Kribbeln in Jacks Körper.
Jack zog sich seine Hose aus und entledigte sich ebenfalls seiner Unterhose. Splitterfasernackt stand er vor Pitch, dessen Blick gierig an ihm auf und ab wanderte. Jack verschränkte seine Arme vor der Brust und warf Pitch einen herausfordernden Blick zu. Pitch erwiderte ihn mit einem Lächeln, bei dem seine spitzen Zähne im Licht funkelten. Er erhob sich von seinem Thron und bewegte sich auf Jack zu. Er umrundete ihn einmal, dann blieb er hinter Jack stehen und glitt mit seiner Hand über dessen Brust. Langsam wanderten sie hinab. Jack gab ein überraschtes Stöhnen von sich, als sein Glied plötzlich umfasst wurde. Sofort spürte er wie das Blut hineinschoss und es anschwoll.
Pitch presste seinen Körper eng gegen den des Winterspirits. »Nun ist es an der Zeit dir zu sagen wie du mich unterhalten kannst.«
Jack hatte seine Augen geschlossen, sein Atem kam stoßweise und seine Finger waren in Pitchs schwarzer Kleidung verkrallt. Pitch Hand wanderte in schnellen Bewegungen über Jacks Glied.
»Pitch«, flüsterte Jack vor Verlangen. Doch dann schlug er die Augen auf, denn Pitchs Hand stoppte ohne Vorwarnung und der König der Alpträume zog sich von ihm zurück. Mit stehendem Glied und erregten Körper stand Jack verlassen im Raum. Pitch hingegen hatte es sich wieder auf seinem Thron bequem gemacht.
»Was ist, Jack?« fragte Pitch in einem spöttischen Tonfall. »Hast du gedacht, ich mache es dir so einfach? Wenn du Erlösung willst, dann musst du schon selber fortfahren.«
Jack wirkte unschlüssig. Er zögerte. Er fühlte sich plötzlich unwohl.
Pitch lachte tief. »Für Scham ist es reichlich zu spät.«
Jack seufzte innerlich. Pitch hatte recht, dennoch war es ein merkwürdiges Gefühl sich selbst zum Höhepunkt zu bringen, während Pitchs Augen ihn gierig dabei beobachteten. Hinzu kam, dass sich noch genügend Nightmares im Raum befanden, die ihn ebenfalls ansahen.
Jacks Hand legte sich um sein Glied. Er schloss die Augen, doch Pitch befahl ihm sie offen zu lassen. Mit langsamen Bewegungen fing er an. Er zog die Haut über seine Eichel und wieder zurück. Nachdem er das mehrmals wiederholt hatte, steigerte er sein Tempo. Von seinem Standpunkt aus, konnte Jack sehen wie Pitchs Hose sich anfing zu spannen. Ein verschmitztes Lächeln zauberte sich auf Jacks Gesicht. So, Pitch blieb also davon nicht unbeeinflusst. Jack fuhr mit seinen schnellen Handbewegungen fort und musste sich schon bald auf den Boden setzten, da seine Beine anfingen wackelig zu werden. Er positionierte sich exakt so, dass Pitchs Augen nichts entgehen konnte.
Jacks Lider fingen an zu flattern und leises Stöhnen trat ihm über die Lippen. Er war zu weit gegangen, als dass er nun inne halten konnte. Aus seinem leicht geöffneten Mund folgte ein Stöhnen dem anderen.
»Jack«, sagte eine Stimme, die von einem sonderbaren Unterton begleitet wurde. Hände umschlossen seine und er wurde nach oben gezogen. Jack riss die Augen auf.
»Pi—« Pitchs Mund senkte sich auf seinen herab und raubte ihm die Worte. Der König der Alpträume drängte Jack zurück bis sie gegen die Höhlenwand stießen. Dort fiel er über Jack her. Er küsste seinen Mund, wanderte an seinem Hals hinab, packte Jack an den Hüften und hob ihn hoch.
Jack lachte vergnügt und umschlang Pitchs Kopf mit seinen Armen. Er küsste das schwarze Haar, biss spielerisch in dessen Ohr und presste schließlich seine Stirn gegen die des Königs der Alpträume.
»Nimm mich«, hauchte er sehnsuchtsvoll. »Nimm mich«, wiederholte Jack drängend. »Hier und jetzt.«
Pitchs silberne Augen bekamen einen feurigen Glanz. Er machte mit Jack mehrere Schritte zurück. Sand wirbelte unter seinen Füßen auf und hob sie beide in die Lüfte. Jack wurde in den schwarzen Sand gedrückt, dessen Körner sich miteinander verschmolzen und eine glatte Oberfläche bildeten, die unter ihm leicht nachgab.
Pitch stand über ihm und entledigte sich seiner Klamotten. Als auch das letzte Kleidungsstück unachtsam beiseite geworfen war, beugte er sich zu Jack hinab. Er fuhr mit seinen Fingern über Jacks Stimmbänder. Seine Mundwinkel zogen sich zu einem triumphierenden Grinsen, als er in die glasigen Augen von Jack Frost starrte.
»Schrei für mich, Jack.«
Und genau das tat Jack, denn Pitch drang plötzlich, ohne Vorwarnung, in ihn ein. Mit einem Schrei bäumte sich Jack auf und krallte sich an Pitchs Rücken fest. Pitch wartete einen Moment, dann fing er mit langsamen Stößen an. Jack schlang seine Beine um Pitch Körper. Er umklammerte ihn wie ein Ertrinkender, der sich verzweifelt an einem Stück Holz festhielt.
Der anfängliche Schmerz verebbte und machte Platz für ein wohliges Kribbeln, das sich schon bald in steigendes Verlangen verwandelte. Jack liebte es Pitchs Körper so nahe an seinem zu spüren. Pitch war vermutlich der einzige, mit dem Jack, diese Nähe teilen konnte, ohne dass er sich bibbernd von ihm zurückzog.
Pitchs Stöße wurden schneller.
Jacks Stöhnen lauter.
Jack fing sich an unter Pitch zu bewegen und glich sich seinem Tempo an. Zusammen näherten sie sich beide ihrem Höhepunkt. Selbst Pitch konnte es nun nicht länger zurückhalten. Sein Stöhnen vermischte sich mit Jacks. Jack war der erste. Die geballte Ladung an Spannung, die sich über die letzten Minuten in seinem Körper angestaut hatte, entlud sich explosionsartig.
Sein Schrei wurde von Pitchs Halsbeuge abgeschwächt. Doch das reichte aus, um den König der Alpträume über die Schwelle zu befördern. Er kam mit einem tiefen Zischen. Und genau in diesem Moment, als Pitch sich in Jack entlud, brach der Sand unter ihnen plötzlich weg. Sie fielen beide, eng ineinander verschlungen, nach unten. Bevor sie jedoch auf dem Boden aufprallten, hatte Pitch die Kontrolle über seinen Sand zurückerlangt. Neuer Sand bildete sich blitzschnell unter ihnen und stoppte ihren Fall.
»Wow«, sagte Jack atemlos und mit verschmitzt funkelnden Augen. »Das muss aber ein Höhepunkt für dich gewesen sein, dass du sogar die Kontrolle über deinen Sand verlierst.«
»Seh es als Kompliment an dich«, erwiderte Pitch schlicht und zog sich aus Jack zurück. Jack presste sich sogleich an Pitch Seite. »Werd ich«, nuschelte er zufrieden und schloss die Augen. Schon bald konnte man Jacks ruhigen und gleichmäßigen Atem hören.
Pitch betrachtete nachdenklich den Winterspirit neben sich. Jack hatte mehr Seiten an sich, als er anfänglich erwartet hatte. Wer hätte gedacht, dass der aufbrausende und Unfug treibende Jack Frost eine kleine Miezekatze sein konnte, wenn er wollte.
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