Liebst du mich denn nicht?
von QueenFriedl
Hermine liebt Harry, Harry liebt Hermine. Oder? Was, wenn Harry einen folgenschweren Fehler begeht? Wird Hermine ihm verzeihen?
--°''°-- Kapitel I --°''°--
Es war wieder mal einer dieser sonnigen aber kalten Tage im Februar des sechsten Schuljahres von Harry, Ron und Hermine, und die Schüler des Hauses Gryffindor saßen im Gemeinschaftsraum, jeder mit irgendetwas beschäftigt. An den Tischen saßen Schüler, die in ihre Hausaufgaben vertieft waren, dicke Wälzer vor sich aufgeschlagen. In einer anderen Ecke saß eine Gruppe, die sich angeregt unterhielt.
In diesem Moment öffnete sich das Portraitloch und Seamus Finnigan stürmte in den Raum, über das ganze Gesicht strahlend.
„Nächstes Wochenende geht's nach Hogsmeade, Leute!", rief er und löste damit begeisterte Rufe seiner Mitschüler aus.
Harry, der neben Hermine auf einem Sofa saß, den Arm locker um ihre Schultern gelegt, grinste sie verschmitzt an. „Was meinst du, Herm? Gehen wir hin?" Hermine riss ihren Blick von ihrem Buch los, welches aufgeschlagen in ihrem Schoss lag, und grinste zurück. „Seit wann gehen wir denn nicht hin, Harry? Tun wir doch immer."
Seit Anfang des Schuljahres waren sie nun schon ein Paar und Hermine hatte sich nie glücklicher gefühlt. Bei Harry hatte sie das Gefühl, als könnte sie vollkommen sie selbst sein.
Harry stupste ihr sanft mit seiner Nase gegen ihre Wange. „Ich dachte daran, dass nur wir beide gehen", sagte er verführerisch und blickte ihr tief in die Augen. „Aber wird Ron dann nicht sauer?", wisperte sie zurück, gefangen in seinem Blick.
Harry blickte grinsend rüber zu Ron, der auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes saß, neben ihm auf dem Sofa Padma Patil aus Ravenclaw. Er war offensichtlich sehr vertieft in ihr Gespräch und fuhr sich immer wieder nervös mit seiner Hand durch sein leuchtend rotes Haar. Scheinbar war Padma, deren Zwillingsschwester Parvati mit ihrer Freundin Lavender Brown gerade in irgendein Tratschgespräch vertieft war, darüber hinweg, dass Ron sie im vierten Schuljahr beim Schulball so schlecht behandelt hatte. Sie lächelte ihn strahlend an und wickelte sich dabei eine Strähne ihrer dunklen Haare um den Finger.
Harry drehte sich wieder zu Hermine um. „Nun, ich glaube nicht, dass es ihn allzu sehr stören wird", sagte er grinsend.
Am besagten Wochenende schlenderte das glückliche Pärchen Hand in Hand durch die sonnigen Straßen von Hogsmeade. Für Februar hatten sie ungewöhnlich gutes Wetter. Der Schnee war bereits Ende Januar geschmolzen. Sie hatten sich, nachdem sie sich im Honigtopf die Taschen mit Süßigkeiten vollgestopft hatten, von Ron verabschiedet, der sich sofort an Padmas Seite gesellte. „Meinst du, bei den Beiden wird was Ernstes draus?", fragte Harry grinsend, während sie weiterliefen. Hermine runzelte die Stirn und zuckte nur ahnungslos die Schultern.
„Wo wollen wir als nächstes hin, Hermine?", fragte er nach einer Weile, blieb stehen und zog sie an sich. Hermine zuckte wieder nur gleichmütig mit den Schultern. Dann fiel ihr Blick auf Derwisch und Banges, dem Zauberutensilienladen. „Ich müsste dringend meine Vorrat an Froschfüßen auffrischen. Snape wird sonst nur wieder fuchsig." Harry verzog enttäuscht das Gesicht. „Ich dachte, wir könnten mal was Romantisches unternehmen. Sieh mal, da oben ist eine wunderschöne grüne Wiese, da könnten wir doch picknicken? Und du weißt doch, dass ich nicht allzu viel Zeit habe, weil Kati für heute Nachmittag Quidditchtraining verordnet hat." Bittend sah er sie an. Hermine starrte von seinen strahlenden grünen Augen hinüber zum Laden.
„Geh schon mal vor, ich komme in fünf Minuten nach, okay?", fragte sie. Harry sah sie erst unentschlossen an, nickte dann aber doch. „Na fein, in fünf Minuten da oben auf dem Hügel. Aber lass dir nicht zu lange Zeit." Hermine gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand in Richtung Geschäft.
Nach einer halben Stunde vergebenen Wartens schließlich stürmte Harry ziemlich wütend in den Laden. Er fand Hermine im hinteren Teil, wo sie in ein Gespräch mit Professor Flitwick vertieft war und deshalb nicht sah, wie er mit säuerlicher Miene auf sie zustapfte. „Ich warte nun schon eine halbe Stunde auf dich, Hermine!", schleuderte er ihr entgegen, nicht darauf achtend, das Professor Flitwick, erstaunt über Harrys Ton, zu sprechen aufhörte. Hermine starrte ihn schockiert an. „Harry, ich unterhalte mich gerade..." Aber Professor Flitwick unterbrach sie eilig. „Nein, nein, bitte lassen Sie sich von mir nicht aufhalten." Damit wandte er sich höchst interessiert einem Regal in einer Ecke weit von den Beiden entfernt zu. Harry starrte sie mit brennenden Augen an. „Ich dachte, du hättest von fünf Minuten geredet. Aber da hab ich mich wohl geirrt", schloss er mit bissiger Stimme. Hermine schüttelte genervt den Kopf. „Harry, ich konnte doch nicht einfach zu Professor Flitwick sagen, er soll mich in Ruhe lassen, weil ich zu meinem Freund muss", sagte sie mit empörtem Ton. „Warum denn eigentlich nicht?", fragte er zornig. „Mir kommt es so vor, als würde ich dir vollkommen egal sein!" Harry starrte sie verletzt an. Hermine schüttelte wiederholt den Kopf. „Es tut mir leid. Natürlich bist du mir nicht egal. Ich liebe dich doch", sprach sie leise und sah ihm entschuldigend in die Augen.
Harry blickte sie lange stumm an, doch langsam verschwand der Ärger aus seinen Augen und er nickte. „Na gut, aber lass mich das nächste Mal nicht wieder warten. Jetzt müssen wir nämlich schon fast wieder zurück zum Schloss." Er klang nicht mehr ganz so wütend, eher mürrisch. Hermine lächelte leicht und umarmte ihn, bevor sie Hand in Hand aus dem Geschäft spazierten. Doch Harry blieb den restlichen Tag ziemlich verstimmt.
