Disclaimer: Alle Figuren gehören Joanne K. Rowling und ich verdiene kein Geld mit diesen Geschichten.

Die einzige logische Konsequenz

Man hatte ihren Abschiedsbrief erst nach dem Fund ihrer Leiche gefunden… und so ein paar Fragen beantwortet und gleichzeitig neue gestellt:

Er ist tot, also möchte ich auch sterben. Das mag vermutlich niemand verstehen, aber für mich ist das so. Ich kann und möchte so nicht weiterleben! Er war das Zentrum meines Lebens, auch wenn er es nie sein durfte und bestimmt auch nie wollte. Er war für mich Inspiration und Ermutigung, der Inbegriff von Wissen und Intelligenz. Er war derjenige, der mich mein Leben lang niedergemacht hat – und mich dadurch immer wieder von Neuem anspornte und mir eine unglaubliche Stärke gab, ohne die ich diesen ganzen Wahnsinn vermutlich nicht überlebt hätte… Aber ich habe überlebt – und er nicht! Ich liebe ihn schon seit vielen Jahren, niemand wird es verstehen können, aber wer kann schon die Liebe erklären? Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt, aber es hat mich nie gestört, dass er mein Lehrer war. Es hat mich auch nie gestört, dass er zwanzig Jahre älter war als ich. Und es hat mich nie gestört, dass er so war, wie er nun einmal war: sarkastisch, streng und gemein, aber auch – und das wissen nur die Wenigsten – unglaublich mutig, genial und sogar manchmal – sehr selten und auch nur zu bestimmten Personen, zu denen ich nie gehörte – freundlich und hilfsbereit. Ich habe ihn genau so geliebt, wie er war, und nicht anders! Ich schreibe „Ich habe ihn geliebt", doch eigentlich stimmt das nicht: Ich liebe ihn! Nur weil er tot ist, heißt das noch lange nicht, dass dadurch meine Liebe zu ihm verschwunden wäre… Auch wenn ich ihn all die Jahre geliebt habe und immer noch liebe, war es doch umsonst, denn schon immer wusste ich, dass es verboten war – eine Sache, die mich immer wieder aufregte: Wie kann man nur die Liebe verbieten?! Doch damit hätte ich leben können, schließlich würde ich nicht immer seine Schülerin bleiben. Nein, es war ein anderer Grund, der mich dicht an den Rand der puren Verzweiflung trieb und nahezu in eine tiefe Depression: Ich wusste tief in meinem Herzen, dass er mich nie, nie lieben würde. Nie! Es war schon immer so gewesen und es hätte sich auch nie geändert und wenn er noch hundert Jahre gelebt hätte, dass ich für ihn nichts anderes war und immer sein würde, als eine besserwisserische und nervige Schülerin! Er hat mich vielleicht nicht gehasst, aber er hat mich definitiv verabscheut… Immer. Und es gab nichts, was ich dagegen hätte tun können… Und nun ist er tot… Und da ich ein Leben ohne ihn nicht ertragen kann, gibt es für mich nur eine einzige logische Konsequenz…

Und aus diesem Grund nehme ich Abschied von meiner Familie, meinen Freunden, meinem Leben…

Hermine Granger