Ich bin genau hier

Hallo mal wieder. Nach doch recht langer Zeit habe ich es wieder geschafft. Die Autorin heißt TenToo, schreibt auf AO3 und hat mir erlaubt, ihre Geschichte zu übersetzen. Sie wird etwas länger, bisher sind es 20 Kapitel und es werden noch mehr. Ich rate euch dringend, das englische Original auch zu lesen. Ihr findet es hier:

archieveofourown (punkt) org/works/5650438/chapters/13652767

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe wie immer auf eure Kritik.


Noch 51 Stunden

" Wir haben jede Simulation durchgeführt. Jede Systemänderung vorgenommen. Die harte und einfache Tatsache ist, dass ein Leben auf der Ark in 51 Stunden nicht mehr möglich sein wird."

-Thelonious Jaha, 'Aufbruch'-

Finden Sie ihren Frieden, hatte Jaha gesagt. Abby wusste nicht einmal was das hieß. Als sie hinab auf das tote Mädchen auf ihrem Tisch starrte, wusste sie, dass Frieden nicht mehr länger möglich für sie war, nicht wenn ihre Tochter auf der Erde und sie hier auf der Ark war.

Jackson hatte sie nach dem Tod recht abrupt verlassen, sie hatte es zugelassen. Er sollte bei seiner Familie sein. Sie hatte keine, nicht hier. Sie säuberte alles und verließ die medizinische Ark Station. Sie entschloss sich, nach Hause zur Alpha Station zu gehen und umgeben von Bildern von Clarke und Jake zu sterben.

Die Flure waren leer, sie vermutete, dass alle bei ihren Familien waren und die kurze verbliebene Zeit mit ihren Liebsten verbrachten. Sie würde das selbe tun. Sie war fast bei ihren Räumen angekommen, als sie durch eine Stimme erschrak.

"Ich kann nicht mehr auf diese Bildschirme starren; Sinclair wollte sowieso bei seiner Frau sein. Es gab keinen Grund." Abby drehte sich um und fand Marcus Kane gegen ein Rohr an der Wand gelehnt. Er hielt eine klare Flasche mit einer klaren Flüssigkeit darin und sie hatte den schleichenden Verdacht, dass es kein Wasser war. Er nahm einen Schluck davon und stoß sich von dem Rohr ab, trat ein paar Schritte an sie heran. "Willst du auch etwas?"

'Zur Hölle damit', dachte sie, 'wir werden sowieso sterben'. Sie nahm die Flasche entgegen, strich dabei über seine Finger und trank etwas. Es schmeckte nicht schlecht für Mondschein.

"Bist du okay?", fragte er, sie genau ansehend. Er schien sie immer zu durchschauen und sie hatte sich daran gewöhnt, aber jetzt versuchte er nicht einmal es zu verbergen.

"Wieso sollte ich okay sein?"

"Guter Punkt.", sagte er mit einem Nicken. Er nahm die Flasche wieder zurück und trank einen weiteren Schluck Mondschein. "Wo wolltest du hin?"

"Nach Hause." Sie sah ihn einen Moment an, bevor sie sich umdrehte und den Flur hinunter ging. Er folgte ihr nicht und ihr wurde klar, dass es ihr einen Stich versetzte, dass er nicht die Initiative ergriff und den ersten Schritt tat. Es waren nur noch 48 Stunden auf der Ark übrig und sie hatte drei in der OP verschwendet. Sie würde nicht noch mehr vergeuden. Sie drehte sich wieder zu Kane um und sagte, 'Warum kommst du nicht mit mir?"

Mitten in einem Schluck Mondschein senkte er die Flasche und verschluckte sich etwas an dem Alkohol. "Was?"

Sie bekämpfte den Drang zu lächeln und sagte ruhig, "Ich dachte, dass ich allein sein wollte, aber ich will nicht. Nicht jetzt." Sie hielt inne bevor sie seinen Augen begegnete. "Bitte Marcus."

Kane wischte sich mit dem Arm die Flüssigkeit von seinen Lippen und sah sie einen Moment unsicher an. Endlich sagte er, "Okay."

Sie gingen den Gang schweigend und nebeneinander hinunter bevor sie die Griffin Räume erreichten. Abby schloss die Tür auf und ging voran in den sehr weißen Raum. Alle Alpha Station Wohnungen sahen gleich aus. Sie fragte sich plötzlich, wie Kanes Wohnung aussah und ihr ging auf, dass sie niemals dort war. Er war schon oft hier, hatte sich alte Sportsendungen mit Jake angesehen, manchmal auch mit Jaha, oder er brachte ihr Ratsmitteilungen, wenn es dringend war.

Kane fühlte sich in dem sehr sauberen Raum zuhause und setzte sich auf die Couch, stellte die Flasche Mondschein auf den Tisch vor ihm. Er sah zu als Abby durch den Raum ging, nach etwas suchend. Sie kam mit einer Flasche voller bernsteinfarbenen Flüssigkeit zur Couch.

"Wie wäre es mit ein bisschen richtigen Alkohol, hm?", fragte sie, ihm die staubige Flasche gebend.

"Was ist das?", fragte er, öffnete den Verschluss und roch daran. Er schreckte davor zurück.

"Whiskey von der Erde.", sagte sie und sah auf das verblasste Etikett. "Es gibt keinen besseren Moment als die Gegenwart."

"Ist das nicht dafür vorgesehen, auf der Erde getrunken zu werden?", fragte er leise, immer noch keinen Schluck nehmend.

"Wenn das der Fall währe, hätten wir ihn den Kindern mitgeben sollen.", sagte sie bitter, es von ihm nehmend. Sie hob ihn an die Lippen und trank einige große Schlucke, das Brennen begrüßend, als es ihre Kehle hinunterlief. Er sah sie verwundert an.

"Abby, ich weiß du bist wütend, aber das-"

Sie stellte den Whiskey neben dem Mondschein ab und wandte sich ihm auf der Couch zu. "Wie kannst du nur so tun als wüsstest du, was ich durchmache? Meine Tochter ist dort unten! Ich werde jetzt niemals die Möglichkeit haben, mich bei ihr zu entschuldigen."

Er nickte, blieb still für einen Moment. Sie dachte nicht, dass er antworten würde, aber er war Marcus Kane und er hatte immer etwas zu sagen. "Clarke wird es verstehen, sie wird dir vergeben. Es wird nur Zeit brauchen. Es ist erst ein Jahr her und sie war in Isolationshaft-"

"Deinetwegen-", schrie sie.

"Wegen des Rates", schnappte er, "zu dem du auch gehörst! Du kannst mich verantwortlich machen so viel du willst, für Jakes Tod, wenn es dir dadurch besser geht, aber die wahre Schuld liegt bei dir, Abby."

Sie schüttelte traurig den Kopf. "Ich dachte, ich könnte Thelonious vertrauen. Ich dachte, er würde Jake überzeugen, aber er hat ihn getötet."

"Wir haben abgestimmt, Jaha hat es nicht allein getan.", erinnerte Kane sie. Sie sah ihn an, Neugierde auf ihrem Gesicht. Er stellte klar, "Ich werde nicht zulassen, dass du stirbst und auch noch wütend auf ihn bist."

Sie nahm seine Hand, starrte auf Rückseite und sagte, "Ich bin nicht wütend auf dich."

"Nicht?" Er war amüsiert, natürlich dachte er, dass sie es war.

"Bin ich nicht", sagte Abby ruhig, ließ ihren Daumen über seinen Handrücken gleiten. "Glaub es oder nicht, ich bin es selten." Er lachte und ein Lächeln zog an ihren Lippen. "Wir streiten, ja, aber wir haben verschiedene Meinungen darüber, was das Beste für alle ist. Das ist alles."

"Das ist alles. Du sagst das, als wäre es von geringer Bedeutung." Jetzt war er mit Sicherheit amüsiert. "Aber ich weiß, dass wir uns niemals gegenseitig gehasst haben, Abby. Weit gefehlt."

"Oh? Was soll das den heißen?"

"Du weißt, was es bedeutet." Er ließ es darauf beruhen, als er sich auf der Couch nach vorne lehnte um erneut nach dem Alkohol zu greifen. Er entschied sich für den Whiskey und hob ihn an die Lippen, murmelte dabei, "Mal schauen, was das alles soll."

Er nahm einen Schluck und sah zufrieden mit dem Ergebnis aus, als er weitere trank. Er lächelte sie an, als er sagte, "Also so werden wir sterben."

Sie biss sich auf die Lippe, bekämpfte den Drang zu tun, was sie wollte. Letztendlich sagte sie, "Bist du sicher? Würdest du nicht lieber etwas anderes tun?"

Er hob eine Augenbraue. "Wie zum Beispiel? Was ist besser, als betrunken zu sein, während die Welt untergeht?"

Sie lächelte und zog ihre Hand aus seiner. Er war darauf vorbereitet, über den Kontaktverlust zu protestieren. Sie stand auf und nahm den Mondschein, weglaufend. Er rief, "Abby was tust du da?"

"Komm und schau."

Er fand sie im Schlafzimmer auf dem Bett sitzend, bereits von Jacke und Schuhen entblößt. Sie nahm einen Schluck von dem Alkohol. Er hielt den Whiskey und ließ ihn fast zu Boden fallen. Er flüsterte, "Abby, falls du das tust, weil wir sterben werden..."

Sie schüttelte den Kopf. "Sprich nicht darüber, okay?"

Er nickte und ging auf sie zu, stellte die Flasche auf dem Nachtschrank ab. Er griff nach dem Mondschein und Abby gab ihn ihm. Sie rutschte auf dem Bett herüber und er trat seine Stiefel weg, bevor er hineinkletterte.

Er war überraschend zärtlich, als er sie zu sich zog und einen Arm um sie schlang, ihr Gesicht mit seiner anderen Hand streichelnd. Sein Daumen strich über ihre Wange und er sah sie an, nahm jeden Zentimeter ihres schönen Gesichts in sich auf. Sie sah ihn direkt an, unbeeindruckt von seinem Blick. Sie legte eine Hand auf seinen Arm, seinen Bizeps umfassend.

Als seine Lippen sich endlich auf ihre legten, erkannte sie, dass er bereits zuvor daran gedacht hatte, das zu tun. Die Art wie er sie küsste war nicht übereilt, er wollte nicht sofort zur Sache kommen. Er wollte den Moment genießen, lernen, wie jeder Zentimeter ihrer Lippen sich anfühlte und wie jeder Teil ihres Mundes und ihrer Zunge schmeckte.

Sie griff nach seiner Jacke, öffnete sie fast ganz, bevor seine Hand sie stoppte. Er hauchte, "Abby, wir müssen das nicht tun. Nicht wenn du es nicht tatsächlich willst."

"Halt die Klappe Marcus.", sagte sie, seine Hand aus dem Weg schlagend. Sie schob die Jacke von seinen Schultern. "Du redest zu viel."

Er lachte und sie warf seine Jacke beiseite, bereits nach seinem Shirt greifend. "Abby..."

"Ich sagte, halt die Klappe, Kane.", schnappte sie. Er fiel überrascht gegen das Bett. Sie seufzte, als er sie nicht einmal ansah, sein Kiefer zusammengepresst. Sie setzte sich auf und noch immer sah er ihr nicht in die Augen. Sie zog ihr Oberteil aus und kletterte auf ihn, sich auf seine Hüfte setzend und erhielt seine Aufmerksamkeit. Er sah sie endlich an und sie strich mit ihrer Hand über seine Brust, schlang sie um seinen Nacken. "Es tut mir Leid, Marcus."

Er nickte ihr leicht zu und sie nahm es als ein gutes Zeichen. Sie lehnte sich hinab und drückte einen Kuss auf seine Lippen. Er ergriff ihre Hüften und ließ seine Hände ihren Körper hinaufgleiten, ihrem BH entgegen. Sie zog erneut am Saum seines Shirts und dieses Mal widersprach er nicht. Sie zog es über seinen Kopf und warf es beiseite. Sie küsste seinen Oberkörper und griff nach seinem Gürtel, ging dabei sicher, dass sie ihre Atmung kontrollierte. Zu schnelles Vorgehen wäre schädlich für ihre schon angeschlagene Gesundheit.

Kane öffnete ihren BH und legte ihn weg, bevor er seine Hand über die jetzt entblößte Haut gleiten ließ. Sie legte ihre Hand auf sein Herz und fühlte, dass er sich nicht übernahm, noch nicht jedenfalls. Gut, es bedeutete, dass sie länger durchhielten. Abby schnallte seinen Gürtel auf und öffnete seine Hose. Sein Mund traf kurz auf ihren, bevor er ihren Nacken fand. Ihre Hand schlich seiner Unterhose entgegen als das Lautsprechersystem zum Leben erwachte.

"Ratsmitglied Kane, Sinclair und Dr. Griffin, melden Sie sich sofort in der Erdüberwachung." Es war Jahas Stimme über die Lautsprecher.

Abby seufzte und sah hinunter zu Kane, ihre Hände ruhten. Er legte beide Hände auf ihre Hüfte, hielt sie wo sie war.

"Der Spaß ist vorbei, glaube ich.", sagte er mit einem traurigen Lächeln auf seinem Gesicht. Er hob die Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er seine Hand auf ihrer Wange liegen ließ, sie umfassend.

Sie nickte und legte eine Hand über seine, hineinlächelnd. "Das kann nicht lange dauern, treffen wir uns danach hier?"

Er nickte. "Auf jeden Fall." Er setzte sich auf und küsste sie leidenschaftlich, sich nicht um Überanstrengung oder die dünne Luft kümmernd. Sie zog sich zurück, außer Atem.

"Wir müssen gehen", sagte Abby, ihre Stirn gegen seine gelehnt. Er nickte, strich mit dem Daumen über ihren Kiefer. Sie küsste ihn ein weiteres Mal, bevor sie sich zurückzog und nach ihren Klamotten griff.

Kane war lange vor ihr angezogen, genauso aussehend wie vor ihrer Ankunft, sogar sein Haar lag wieder an seinem Platz. Er nahm die Whiskyflasche und nahm einen langen Schluck - sie war fast halbleer. Abby - angezogen - ging zu ihm hinüber und nahm seine Hand. Seine Augen huschten zu der Berührung und er hob eine Augenbraue.

Sie sagte, "Wenn ich sterben muss, möchte ich dich an meiner Seite haben."

Er grinste. "Ich habe immer gewusst, dass du eine Schwäche für mich hast."

"Halt die Klappe, Marcus."

...

"Nett von ihnen, dass sie sich zu uns gesellen, Ratsmitglied, Doctor Griffin.", sagte Thelonious Jaha als sie die Erdüberwachung betraten. Kane hielt noch immer die Flasche Whisky und Abby hielt noch immer Kanes Hand. "Seid ihr betrunken?"

"Ein bisschen", gab Kane zu. "Was ist der Notfall?"

Jaha schüttelte den Kopf, den Blick auf die verschränkten Hände gerichtet. "Ich hatte von euch beiden erwartet, dass ihr mit etwas mehr Klasse abtretet."

"Belass es dabei, Thelonious.", warnte Abby, den Blick hart auf ihn gerichtet. "Du hast gesagt 'findet Frieden', wir finden ihn alle auf unterschiedlichen Wegen."

Jaha nickte. Er schaute zu Sinclair, der mit Skizzen zu ihnen kam. Der Kanzler sagte, "Gut, ich hoffe, dass ihr zwei damit leben könnt, was ihr getan habt und dass ihr etwas von dem Whisky aufgeboben habt - wir fliegen zur Erde."


Das war auch schon das erste Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen, schreibt doch bitte ein paar Kommentare. Hier noch einmal der Link zum Original:

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Bis zum nächsten Kapitel.