Prolog
Es war eine dunkle und kalte Nacht. Der Mond war bedeckt von dem dunklen und schweren Nebel, welcher mit der Abenddämmerung aufgekommen war. Er ließ nicht zu, dass der Mond mit seinem hellen Licht die Schrecken zeigte, welche sich den Tag über ereignet hatten. Die Wiesen waren von dem roten Blut zahlreicher Menschen getränkt, die an diesem Tag während der Schlacht ihr Leben gelassen hatten. Überall lagen die Menschen aufgehäuft zu kleinen Bergen. Erst am nächsten Tag, wenn der Nebel sich verziehen und die Helfer die wahren Ausmaße der Schlacht sehen würden, würde man sie wegräumen und ihnen, je nachdem auf welcher Seite sie gekämpft hatten, eine angemessene Beisetzung zukommen lassen.
Die Menschen, die im Kampf für den Dunklen Lord gekämpft hatten, würden beigesetzt werden, je nachdem ob es noch Familienangehörige gab, die sowohl noch Interesse an ihnen hatten als auch das Geld übrig hatten, um die Beisetzung zu bezahlen, oder nicht. Im letzteren Fall würden sie in einem anonymen Grab beigesetzt werden, ohne dass es einen Hinweis gab, wer dort vergraben lag.
Die Menschen, die hingegen im Kampf gegen Lord Voldemort und seine Schergen gefallen waren, würde man in mit zahlreichen Blumen verzierten und mit aus Gold bestehenden Griffen in reinen Ahornsärge zur Erde lassen. Ihre Grabsteine würden Denkmäler ihrer mutigen Heldentaten sein. In ihrem Namen würde man Lobgesänge in den Häusern, auf den Straßen, in den Städten, überall auf der gesamten Welt hören.
Ein Seufzen durchbrach die Stille der Nacht. Es kam von einer in einen dicken Mantel gehüllten Gestalt, die auf dem Astronomie stand und sich gegen das Geländer lehnte. Die Arme lagen locker auf der Brüstung. Sie sah durch den Nebel. In Gedanken konnte sie erahnen, was für ein schreckliches Bild morgen allen vor Augen treten würde, wenn der Nebel sich verzogen hatte und die Sonne allen Raum mit Licht füllte. Mütter würden um ihre Töchter, Väter um ihre Söhne, Schwestern um ihre Schwestern, Brüder um ihre Brüder und Freunde um ihre Freunde weinen, die in der Schlacht gefallen waren.
Doch bis der Nebel verschwunden war, wäre auch die Gestalt nicht mehr da. In ihren Gedanken hatte sich der Wunsch festgesetzt, einfach von hier zu verschwinden und all das Schreckliche hinter sich zu lassen, was bisher ihr Leben bestimmt hatte. Sie wollte endlich das Leben leben, was ihr so lange verwehrt geblieben waren. Sie wollte frei und unbestimmt leben. Wenn sie Lust hatte zu bleiben, wollte sie bleiben. Wenn sie Lust hatte zu gehen, wollte sie bleiben. Niemand würde ihr mehr vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatte. Sie würde sich nun für niemand anderen außer sich selbst verantwortlich fühlen. Und vor allem würde sie endlich all das tun, was sie vorher nie hatte tun können. Sie wollte die Welt erkunden. Etwas, das sie vorher noch nie getan hatte. Immer nur war sie in Großbritannien. Jetzt aber, wo sie nicht mehr gebunden war, wollte sie Großbritannien verlassen und die Welt mit all ihren Facetten kennenlernen. Sie wollte gehen. Und zwar dorthin, wohin sie der Wind trieb. Denn dies war ihr Leben.
My eyes are open wide
By the way, I made it through the day
I watch the world outside
By the way, I'm leaving out today
Well I just saw Halley's Comet, she waved
Said why you always running in place
Even the man in the moon disappeared
Somewhere in the stratosphere
Tell my mother, tell my father
I've done the best I can
To make them realize, this is my life
I hope they understand
I'm not angry, I'm just saying
Sometimes goodbye is a second chance
Es würde natürlich einen Aufschrei geben, wenn sie einfach verschwinden würde. Aber das war ihr jetzt egal. Sie hatte in den letzten Jahren so viel riskiert und nur so wenig bekommen. Jetzt war sie dran, das Leben, das ihr vorschwebte, zu leben. Egal, was die anderen sagten oder dachten oder fühlten. Sie würde in genau dieser Nacht aus ihrem Käfig herausbrechen.
Denn würde sie es jetzt nicht tun, würde sie es nie tun. Sie würde weiter in ihrem Trott leben und mit den gleichen Leuten wie vorher verkehren. Sie würde das tun, was man von ihr verlangte, ohne zu wissen warum. Und irgendwann würde sie sich die Pulsadern aufschneiden, sich von einer Brücke stürzen oder eventuell irgendein Gift schlucken, das ihr Atemsystem innerhalb von einigen Minuten zum Erliegen bringen würde. Und sie hoffte doch in ihrem Inneren, dass die Menschen, denen sie am Herzen lag, ihre Entscheidung respektieren, wenn auch nicht gutheißen, würden. Trotz allem sie liebte die Menschen, die ihr in den letzen Jahren treue Freunde und loyale Begleiter waren.
Please don't cry one tear for me
I'm not afraid, of what I have to say
This is my one and only voice
So listen close, it's only for today
Well I just saw Halley's Comet, she waved
Said why you always running in place
Even the man in the moon disappeared
Somewhere in the stratosphere
Tell my mother, tell my father
I've done the best I can
To make them realize, this is my life
I hope they understand
I'm not angry, I'm just saying
Sometimes goodbye is a second chance
Es war kurz vor Morgengrauen. Ihr verblieb nicht mehr viel Zeit. Sie musste jetzt gehen. Sie betrat die Brüstung und spürte den kühlen Nordwind in ihrem lädierten Gesicht. Ein Zittern überkam sie. Dann ließ sie los und nach vorne fallen.
Here is my chance
This is my chance
Das kräftige Schlagen ihrer Flügel ließ sie in die Höhe steigen. Mit jedem Flügelschlag entfernte sie sich von dem Gebäude und von der Schule, die sie die letzten sieben Jahren ihr Zuhause genannt hatte. Vielleicht würde sie Hogwarts und all seine Bewohner eines Tages wiedersehen.
