Disclaimer: Die Charaktere gehören J.K.R. und die Handlung Jagged Epiphany, mit deren Erlaubnis ich diese Fic übersetze.

Ü/N: Ich weiß, ihr alle möchtet gerne anfangen zu lesen, aber leider muss ich euch vorher noch ein wenig nerven. Also, diese Geschichte steht im Original auf Englisch und umfasst bereits an die vierzig Kapitel. Die Autorin meint, sie wird bis genau fünfzig schreiben, also habe ich noch eine Menge zu tun.

Ich musste ihre Geschichte einfach übersetzen, sie ist einfach die beste, die ich je gelesen habe. Wie einer ihrer Reviewer einmal treffend gesagt hat, bräuchte sie nur die Handlungsorte ein wenig verändern und sie hätte einen erstklassigen Bestseller! Daher hoffe ich doch mal ganz stark, dass euch die Übersetzung gefällt, obwohl natürlich so etwas nie an das Original heranreicht. Trotz alledem, viel Spaß!


Prolog

Es war ein sonniger Nachmittag und Alicia Spinnet schwebte auf ihrem Besen über einem Feld voller Lavendel. Der Wind wehte durch ihre rotbraunen Haare und sie atmete tief ein. Sie wollte diesen ursprünglichen Augenblick so lange genießen, wie sie konnte.

„Schatz? Wach auf, Schatz, wir sind da!"

Alicia öffnete langsam ihre Augen. Sie sah in das lächelnde Gesicht ihres Vaters. Also er war die unhöfliche Person, die sie aus ihrem perfekten Moment gerissen hatte.

„Ich will weiterschlafen", schmollte sie und packte ihren Teddybär fester.

„Wir sind bei den Weasleys. Nimm Lion mit und du kannst drinnen schlafen. Es wird wenigstens bequem sein."

„Sein Name ist Tiger, Daddy, nicht Lion. Wie oft muss ich dir das noch sagen?"

„Tut mir leid, Schätzchen, ich verwechsle sie immer."

Alicia murrte und beklagte sich, als sie aus dem Auto kletterte und in Richtung Vordertür stolperte. Die zweistündige Fahrt nach Ottery St. Catchpole hatte sie verkrampft und benommen gemacht. Sie hatte stechende Schmerzen im Nacken, weil sie die ganze Zeit am Fenster gelehnt hatte.

„Bist du nicht aufgeregt? Dein erstes Jahr in Hogwarts! Ich erinnere mich noch an mein erstes Jahr...", sagte Alicias ältere Schwester Erica versonnen.

Alicia konnte sich auch daran erinnern. Sie war damals zwar nur vier Jahre alt gewesen, doch sie erinnerte sich noch genau daran, wie sie durch die Mauer zum Bahnsteig 9 ¾ gegangen war, geweint und ihrer Schwester hinterher gewunken hatte.

Alicia erinnerte sich auch daran, dass Erica mit einem neuen Freund namens Charlie Weasley nach Hause gekommen war. Ihre jeweiligen Familien hatten sofort Freundschaft geschlossen. Mr. Spinnet war ein Muggel, der eine unnatürliche Begeisterung für Zauberer hatte, während Mr. Weasley wiederum ein Zauberer mit einer unnatürlichen Begeisterung für Muggel war.

Glücklicherweise oder bedauerlicherweise, je nachdem wie man es sah, hatten die Weasleys Zwillingssöhne, die genauso alt waren wie Alicia. Für ein Jahr oder so konnte Alicia Fred und George für ihre Streiche, die immer an sie gerichtet schienen, nicht ausstehen. Langsam begann sie jedoch, sie zu schätzen.

Die meisten Leute wussten es nicht, aber Alicia neigte dazu, selbst ein bisschen Unfug anzustellen. Doch es schien, als ob sie daraus herausgewachsen wäre und nun sah sie die Zwillinge nur als nervend und kindisch an.

Alicias Mutter zog die Handbremse ihres Muggel-Autos an, als ihr Vater an die Haustür klopfte. An diesem Tag war es im Haus der Weasleys lauter als sonst, daher hörte niemand das Klopfen an der Tür.

„Ich glaube nicht, dass sie dich gehört haben", sagte Erica.

Also klopfte er diesmal lauter. Alicia presste ihr Ohr an die Tür. Da drin gab es zweifellos einen großen Tumult. Sie hämmerte mit ihrer Faust gegen die Tür. Man hörte erst donnernde Schritte, danach Mrs. Weasleys deutlich vernehmbare Rufe.

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ihr im Haus nicht rennen sollt?"

Dem folgte das Zerbersten von Glas.

„FREDERICK!"

Die Tür flog auf um einen sommersprossigen, rothaarigen Jungen mit einem breiten Grinsen preiszugeben.

„Ups." Er zuckte mit den Schultern.

Eine etwas mollige, erschöpft aussehende Frau tauchte hinter Fred auf. Sie schüttelte angesichts ihres Sohnes den Kopf, zog den Zauberstab aus ihrer Schürzentasche und richtete ihn auf die zerbrochene Kristallvase zu ihren Füßen.

Reparo!"

Die Scherben stiegen vom Boden auf und fügten sich zu der Form der vorher genannten Vase zusammen. Mrs. Weasley steckte ihren Zauberstab zurück in ihre Tasche.

„Es war ein Unfall", sagte Fred ernsthaft.

„Unfall oder nicht, ich musste diese Vase letzten Monat vier Mal reparieren."

„Muss noch fertig Packen." Fred flitzte davon.

„Guten Morgen, Liebes", grüßte Mrs. Weasley Alicia.

Mr. Weasley tauchte neben seiner Frau auf und fragte: „Bist du aufgeregt?"

„Ich schätze schon." Alicia zuckte mit den Achseln. Damit ging sie ins Haus und durch zum Wohnzimmer.

„Nicht allzu enthusiastisch, oder?"

„Ich glaube, sie ist nur müde", sagte ihre Mutter.

Erica folgte Alicia ins Wohnzimmer. Alicias acht Jahre alte Schwester kam hopsend und voller Energie herein. Alicia verzog das Gesicht; offensichtlich fand Jasmine es nicht minimal störend zu einer unmenschlichen Zeit geweckt zu werden und für eine zweistündige Fahrt ins Auto gesteckt zu werden.

Die drei Mädchen setzten sich zusammen auf das Sofa. Sie standen einander ziemlich nah, obwohl die kleine Jasmine einen anderen Vater hatte. Alicias Eltern waren für ein Jahr oder so getrennt gewesen und ihre Mutter hatte Jasmine bekommen, doch sie hatte nie verraten, wer der Vater war.

„Du wirst nach Gryffindor kommen", versicherte Erica Alicia.

„Hervorragend", gähnte diese. Die Zwillinge würden auch in Gryffindor sein, und das war genau das was sie brauchte.

„Willst du, dass ich deine Haare mache?"

„Ja, bitte."

Erica stand auf, um eine Bürste und Haarbänder aus ihrer Tasche zu holen.

„Ich gehe Ginny suchen", verkündete Jasmine und hüpfte aus dem Raum.

Als sie gegangen war, hörte Alicia ein jemanden die Treppe hinunterkommen. Sie hoffte, dass es nicht Fred oder George war. Sie atmete beim Anblick des großen, gut gebauten Rotschopfes auf.

„Gutem Morgen, Alicia." Charlie lächelte, als er ihr auf dem Sofa Gesellschaft leistete.

„Morgen."

„Aufgeregt?"

„Alle fragen das. Wenn ich ehrlich bin, nicht wirklich. Ich habe nur Angst, keine Freunde zu finden."

„Du wirst haufenweise Freunde haben", versicherte Charlie ihr.

„Wirst du dich jemals mit Erica vertragen?", fragte Alicia.

Charlie und Erica waren für sieben Jahre die besten Freunde gewesen, aber als Charlie sich entschied, mit Drachen in Rumänien zu arbeiten, hatten die beiden einen riesigen Streit. Erica hatte eine Arbeitsstelle mit Muggelbeziehungen im Ministerium angenommen und sie erwartete von Charlie, dasselbe zu tun.

„Nun, das hängt ganz von-" Charlie brach mitten im Satz ab.

Alicia drehte sich um und sah Erica mit einem finsteren Gesichtsausdruck im Türrahmen stehen, die Haarbürste wie eine Waffe von sich gestreckt.

„Was willst du?", blaffte sie, als sie sich auf die andere Seite ihrer Schwester setzte.

„Ich unterhalte mich nur mit Alicia."

„Ich will zwei Zöpfe", sagte Alicia, drehte Erica den Rücken zu und sah Charlie an.

„Ich dachte, du wärst jetzt schon auf dem Weg nach Rumänien." Sie riss die Bürste wütend durch Alicias wirres Haar.

„Ich reise nicht vor nächster Woche ab, und das weißt du genau."

„Je eher, desto besser, wenn es nach mit geht."

„Sei bitte nicht so."

„Au! Du reißt mir die Haare aus!"

„Du hättest einen netten Job im Ministerium bei deinem Vater haben können, aber nein, das war nicht abenteuerlich genug für dich, also hast du dich dafür entschieden mit diesen verdammten Drachen in Rumänien spielen zu gehen." Erica zog nun die Hälfte von Alicias Haaren in einen festen, schmerzvollen Zopf.

„Ich möchte keinen langweiligen Job, bei dem ich an meinen Schreibtisch gefesselt bin."

„Aber, Charlie, warum Drachen? Warum nicht Welpen oder Schmetterlinge oder etwas das wenigstens kein Feuer speit? Drachen? Ich dachte immer, du würdest aus dieser Phase herauswachsen." Sie band den Zopf und begann mit dem Nächsten.

„Wie oft muss ich es dir noch sagen? Das ist keine Phase, das ist mein Leben!"

Die Sache begann hitzig zu werden und Alicia wollte zwischen den Fronten sitzen. Gott sei Dank war Erica fast fertig.

„Schön, geh und lass dich umbringen. Ist. Mir. Egal." Sie band den letzten Zopf und stürmte aus dem Raum.

Alicia sah, dass die letzte Bemerkung Charlie verletzt hatte.

„Tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest", sagte Charlie sanft.

„Schon okay", gähnte sie und umarmte Tiger.

„Bist du müde?"

„Ein Bisschen. Ich war gestern Nacht zu aufgeregt um zu schlafen."

„Willst du dich ein wenig in meinem Zimmer ausruhen? Ihr werdet innerhalb der nächsten Stunde noch nicht fahren und es ist viel ruhiger da oben", bot Charlie an.

„Gerne."

Alicia folgte ihm zwei Treppen hoch und in sein Zimmer. Er war am Packen, sodass überall seine Sachen herumlagen.

„Entschuldige, ist ein bisschen unordentlich. Ich werde dich wecken, bevor wir gehen."

„Danke, Charlie."

„Immer doch, Kleine." Er tätschelte ihr liebevoll den Kopf und ging dann.

Sobald ihr Kopf das Kissen berührt hatte, war sie eingeschlafen.


In der Küche half ihre Mutter Molly dabei Sandwichs vorzubereiten.

„Ich bin sicher, dass Fred und George keine Probleme damit haben werden, Freunde zu finden", sagte Molly, als sie Erdnussbutter auf einer Scheibe Brot verteilte.

„Alicia sollte auch keine Probleme damit haben. Ich hoffe nur, dass sie ein paar Freundinnen findet. Sie scheint nur mit Jungen auszukommen."

„Du übertreibst sicher, Natalie", sagte Arthur von Küchentisch her, wo er mit David Spinnet Kaffee trank.

„Ich wünschte, es wäre so. Ihr hättet den letzten Jungen sehen sollen, den sie mit nach Hause gebracht hat; es würde mich nicht überraschen, wenn er mit einer Vorstrafe endet, bevor er dreizehn ist."

„Beruhige dich, Nat, Leesh wird Unmengen von Freundinnen haben. Wen kümmert es, wenn sie ein kleiner Wildfang ist? Wenigstens achten die Jungen auf sie", versuchte David die Bedenken seiner Frau zu zerstreuen.

Natalie klatschte ein Stück Käse zwischen zwei Scheiben Brot. Ihre Füße fühlten sich taub an. Sie war eine Krankenschwester im St.-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen, hatte gerade die Nachtschicht hinter sich gebracht und deshalb nur drei Stunden geschlafen. Natalie hatte es geschafft, den Tag frei zu bekommen, doch sie hatte keine Zeit sich auszuruhen. Sie und David mussten alle nach King's Cross bringen. Sie waren die Einzigen mit Muggel-Führerscheinen.

David unterrichtete Englisch an einer Muggelschule. Er war ziemlich überrascht gewesen, als er herausfand, dass Natalie eine Hexe war, aber gleichzeitig wusste er schon immer, dass sie etwas besonderes war. David war entschlossen, seine Töchter als Teil der Muggelwelt zu bewahren. Er war mit Erica nicht allzu erfolgreich gewesen, doch er hatte Natalie überzeugt, Alicia und Jasmine eine Muggelschule besuchen zu lassen, bevor sie nach Hogwarts gingen.

Sie beide bedauerten ihre einjährige Trennung wirklich. Glücklicherweise wurde die Scheidung nie ausgeführt. David behandelte Jasmine wie seine eigene Tochter; er liebte sie so sehr wie er Alicia und Erica liebte. Die Identität von Jasmines Vater war ein Geheimnis für jeden außer Natalie und so sollte es, wenn es nach ihr ging, auch bleiben.

Die vier Erwachsenen unterhielten sich weiter und bereiteten Snacks vor, bis Molly auffiel, dass es oben sehr ruhig war. Sie schickte Charlie, um dem nachzugehen.

In Charlies Zimmer träumte Alicia friedlich. Sie streifte die Spitzen des Lavendels auf ihrem Besen. Sie liebte das Fliegen und konnte ziemlich gut mit einem Quaffel umgehen. Leider war es Erstklässlern in Hogwarts nicht erlaubt, einen eigenen Besen zu besitzen.

„Mach."

„Nein, mach du."

„Dann eben zusammen."

Was machten Fred und George in ihren Träumen? Sie würden alles ruinieren! Sie wachte plötzlich auf, als die Zwillinge auf sie sprangen und sie wild zu kitzeln begannen. Was Alicia am meisten auf der Welt hasste, war gekitzelt zu werden.

„Neiin!", kreischte sie.

„Ja!" Die Zwillinge setzten ihre gnadenlose Folter fort.

„Hört auf!", kicherte sie und schlug um sich.

Sie sprangen sofort von ihr runter. „Okay."

Alicia setzte sich auf und warf einen Zopf über ihre Schulter. Fred und George hatten vorher noch nie auf sie gehört. Etwas stimmte definitiv nicht. Dann bemerkte sie es.

„Okay, wo ist Tiger?"

„Hier!" George drückte ihren geliebten Teddybär an seine Wange.

„Gib ihn zurück!" Alicia griff verzweifelt danach, bekam ihn jedoch nicht zu fassen.

„Komm und hol ihn dir!"

Alicia kannte dieses Spiel nur zu gut, aber sie war nicht in der Stimmung dafür.

„CHARLIE!", schrie sie so laut sie konnte.

Fred und George sahen einander mit identischen Ausdrücken des Entsetzens im Gesicht an.

„Hier hast du das blöde Ding zurück." George warf ihr Tiger zu.

Alicia warf ein Kissen nach ihnen. „Idioten."

Gerade als Fred das Kissen auf sie zurückschleuderte, betrat Charlie den Raum.

„Was ist hier drin los? Warum ärgert ihr zwei Alicia?"

George zuckte mit den Schultern. „Sie lässt sich so gut ärgern."

„Raus hier, bevor ich euch in eure identischen Hintern trete." Charlie wies auf die Tür.

„Wir sind deine Brüder, du solltest auf unserer Seite sein", schmollte Fred.

„Muss ich Mum rufen?"

„Okay, okay, wir gehen ja. Wir sind schon weg!"

Die Zwillinge gingen und Alicia seufzte. Sie wusste, sie würden es ihr irgendwie heimzahlen.

„Erica und Dad gehen jetzt zur Arbeit, wenn du Tschüss sagen möchtest", sagte Charlie zu ihr.

Alicia rieb sich die Augen und sah auf ihre Armbanduhr. Sie hatte nur eine halbe Stunde geschlafen. Sie ergriff Tiger und folgte Charlie runter ins Wohnzimmer.

Die ganze Weasley- und Spinnet-Familie war im Raum versammelt um sich zu verabschieden. Sogar der Älteste der Weasley-Nachkommenschaft, Bill, hatte es geschafft, sich vor Mittag aus dem Bett zu schleppen. Er arbeitete für Gringotts in Ägypten und hatte sich ein paar Wochen Urlaub genommen.

„Licia?" Erica öffnete die Arme für ihre kleine Schwester.

Alicia rannte in ihre Arme. Sie hatte sich geschworen nicht zu weinen. Es war so eine mädchenhafte Sache und Fred und George würden sie auf ewig hänseln.

„Hab Spaß, ich bin sicher, du wirst Hogwarts lieben", sagte Erica, drückte sie dann und küsste sie auf den Kopf.

Alicia ging dann und sagte auf Wiedersehen zu Mr. Weasley. Erica verabschiedete sich von Fred, George und Percy und ignorierte Charlie völlig.

„Freust du dich auf dein erstes Jahr?", fragte Bill, als Mr. Weasley seine Söhne verabschiedete.

„Ich denke schon."

„Geh sicher, dass du dich nicht von Fred und George korrumpieren lässt. Bleib so lange lieb und unschuldig, wie du kannst."

Alicia tat ihr Bestes, um lieb und unschuldig auszusehen, etwas, worin sie mittlerweile ziemlich gut war. „Ich werde mein Bestes tun, Bill."

„Braves Mädchen."

„Das Ministerium", rief Mr. Weasley und trat ins Feuer.

Mit einem schnellen, aufmunternden Lächeln an Alicia tat Erica dasselbe.

„Okay." Mrs. Weasley klatschte in die Hände. „Fred und George, ihr holt eure Sachen und bringt sie in Mr. Spinnets Auto. Percy, du tust deine Sachen in Mrs. Spinnets Wagen. Hopp, hopp, Jungs, bewegt euch."

Bill streckte seine Arme über seinen Kopf. „Sieht so aus, als würde ich wieder ins Bett gehen."

„Kommst du nicht?", fragte Alicia.

„Charlie und ich werde auf den Bahnsteig apparieren bevor ihr fahrt."

Alicias Mutter kam herüber. „Bist du fertig, Herzchen?" Alicia nickte ein wenig zögerlich. „Du wirst mit den Zwillingen, Ron und Daddy fahren. Ich nehme Mrs. Weasley, Percy und Ginny mit."

„Nein! Ich will nicht mit den Zwillingen fahren!", schrie Alicia sofort.

„Natürlich willst du, Schätzchen, jetzt geh und warte draußen."

Alicia wusste, dass es keinen Sinn hatte mit ihrer Mutter zu diskutieren, wenn diese eine ihrer Launen hatte.

„Schön."

„Gutes Mädchen. Ah, guten Morgen Bill, hast du einen schönen Urlaub?"

Alicia wandte sich von der Unterhaltung ab und beobachtete Fred und George. Sie fingen ihren Blick auf und ließen ihre identischen, niederträchtigen Grinsen aufleuchten. Alicia schluckte bei dem Gedanken an die schrecklichen Dinge, die sie ihr antun könnten.

Ihre Mutter verließ den Raum und Alicia riss nach draußen aus und stellte sich neben die Beifahrertür. Es kam nicht in Frage, dass sie auf dem Rücksitz mit Fred, George oder auch Ron eingesperrt wurde. Ron war neun Jahre alt, der jüngste Weasley-Junge, und er war in sie verknallt. Zu ihrem elften Geburtstag hatte er ihr eine Blume aus dem Garten gegeben. Sie war nur leider voll von wütenden Ameisen, eine biss Alicia in den Zeigefinger und es dauerte drei Tage, bis die Schwellung zurückgegangen war. Natürlich fanden Fred und George es zum Schreien komisch.

Alle kamen aus dem Haus und Alicia sprang auf den Beifahrersitz. Ihr Dad, Fred, George und Ron steigen ein und schließlich waren sie fertig zur Abfahrt.

Die Fahrt nach King's Cross dauerte nur etwa eine Stunde und Alicia zwang sich wach zu bleiben. Wenn sie einschlief, wäre sie ein leichtes Ziel.

„Da wären wir!", verkündete Alicias Dad endlich. Er hielt neben dem Wagen von Alicias Mum.

Es war erst halb elf, daher gab es keinen Grund zur Eile. Sie stapelten ihre Habseligkeiten auf Gepäckwägen und schlenderten hinüber zum Bahnhof. Der Gepäckwagen war für Alicia ziemlich schwer zu schieben, also gab sie ihn ihrem Dad.

Alicia ging durch den Bahnhof, als, sehr zu ihrem Kummer, Fred und George auf je einer Seite von ihr auftauchten.

„Heute ist dein Glückstag", sagte George.

„Wir haben uns entschieden, dir nichts böses anzutun."

„Erzählt mir nicht, dass Fred und George Weasley sich endlich entschieden haben, erwachsen zu werden!", sagte Alicia hoffnungsvoll.

„Nee, Mum hat uns nur gesagt, dass wir uns benehmen sollen oder sie wird uns nicht nach Hogwarts gehen lassen."

Beide begannen zu rennen und verschwanden durch die solide Mauer. Alicia hätte es besser wissen müssen. Die Weasley-Zwillinge würden niemals erwachsen werden.

„Fertig durchzugehen?", fragte Alicias Mum sie.

„Geh mit Percy", sagte ihr Dad. Er nahm die Hand seiner Frau fest in seine Eigene. Muggel konnten nur durch die Barriere, wenn sie körperlichen Kontakt mit einer Hexe oder einem Zauberer hatten. (A/N: Ich bezweifle, dass es wahr ist, aber haltet mir einfach die Treue.)

„Lass uns gehen."

Alicia nickte und ging hindurch zu Bahnsteig 9 ¾. Es war genauso, wie sie es in Erinnerung hatte. Obwohl es noch früh war, war dort eine erhebliche Menge Hexen und Zauberer, die den Bahnsteig in Anspruch nahmen.

Alicia wandte dann ihre Aufmerksamkeit dem Hogwarts-Express zu. Sie hatte ihn immer als riesig und abschreckend empfunden, nun war er plötzlich aufregend und voller Möglichkeiten.

„Herrlich, nicht wahr?", sagte Percy leise.

„Was? Oh, der Zug, ja, das ist das Wort. Herrlich."

Fred und George kamen fröhlich zu ihnen gesprungen. Es gab nur ein Wort, um sie zu beschreiben, wenn sie so drauf waren: hyper.

„Das ist es!" Fred hüpfte auf und ab.

„Hogwarts ist nicht nur Spaß und Spiel, wisst ihr, es ist auch eine Menge Arbeit", sagte Percy wichtig.

George verdrehte seine Augen. „Du bist so ein Spaßkiller, Percy."

„Aufgeregt, Leesh?" Fred hörte für einen Moment auf zu hopsen, um sich an sie zu wenden.

„Ein wenig, am meisten bin ich traurig und ängstlich. Werdet ihr eure Familie nicht vermissen?"

„Na ja, du kennst unsere Familie, was glaubst du?"

„Was, wenn ich nach Hogwarts komme, und niemand mich mag?" Alicia kaute ständig auf ihrer Unterlippe herum.

„Du hast ja immer noch George und mich", sagte Fred fröhlich.

„Wow, ich fühle mich viel besser", maulte sie zynisch.

„Wir könnten vielleicht einen armen Verlierer finden, der dein Freund sein möchte", fügte George nachdenklich hinzu.

„Wenn meine Mum und mein Dad nicht jeden Moment durch diese Mauer da kommen würden, würde ich dir Eine verpassen, Weasley." Alicia wies mit ihrem Finger drohend auf George.

Sie hatte jetzt schon für eine Weile versucht ihre aggressive Ader zu bändigen, doch sie hatte null Toleranz für Fred und Georges Mist.

„Okay, beruhige dich, kein Grund sich ins Hemd zu machen", sagte George schnell. Das Letzte, was er brauchte, war ein blaues Auge an seinem ersten Tag.

„Los, setzen wir uns hin", warf Percy ein bevor sie eine Prügelei anfangen konnten und ihn verlegen machten.

Während die Erwachsenen sich mit Freunden über den neuesten Klatsch und Tratsch unterhielten, begaben sich die Kinder zu einer kleinen, freien Bank. Percy und George setzten sich als Erstes, doch Percy sprang sofort wieder auf, damit Ginny und Jasmine sich setzen konnten.

Alicia blickte George erwartungsvoll an. „Was ist mit mir?"

„Was soll mit dir sein? Setz dich auf den Boden."

„Ich werde mich NICHT auf den Boden setzen. Er ist ganz dreckig."

„Seit wann bist du so eine Prinzessin geworden?"

Alicia sah dann zwei bekannte Rotschöpfe auf sie zukommen. Es waren Charlie und Bill, sie waren offensichtlich gerade erst appariert.

„Was ist hier los?", fragte Bill.

„George will Alicia seinen Platz nicht überlassen", antwortete Percy.

„Ah, tut mir leid, kleiner Bruder, aber es ist ein ungeschriebenes Gesetz. Wir Kerle müssen unsere Plätze aufgeben, wenn eine Lady steht", erklärte ihm Bill.

„Aber Alicia ist keine Lady", grinste George.

„Bin ich wohl!" Sie kreuzte ihre Arme und schniefte erbost.

„Du wirst mit dieser Einstellung niemals eine Freundin kriegen", warnte Charlie.

„Gut, ich will sowieso keine Freundin. Mädchen sind nur zu einer Sache gut", sagte er.

Bill und Charlie tauschten sorgenvolle Blicke. Er war erst elf...

„Ärgern!", sagten Fred und George zusammen.

„Oh, ärgern, klar. Wir stimmen völlig zu." Charlie lächelte und schickte seinem Bruder einen verstohlenen Blick der Erleichterung.

„Verschwindest du endlich, damit ich mich hinsetzen kann?"

„Keine Chance."

„Sie kann immer noch auf deinem Schoß sitzen", schlug Bill beiläufig vor.

„Bin schon weg!"


Ü/N: Tja, das erste Kapitel. Wäre schön, wenn ich eine Reaktion von euch bekommen könnte... :lieb guck: