Harry
war kurz davor zu explodieren. Genervt vom heutigen Training,
schnappte er seine Sachen und verschwand aus dem Quidditchstadion.
Seine Teammitglieder warfen ihm böse Blicke zu, doch das
interessierte Harry nicht. Es war ein schlechtes Training. Bevor er
ganz aus dem Quidditchstadion verschwan, drehte er sich um, und
sagte: „Ihr müsst noch mehr und härter
trainieren!"
Schnurstracks ging er durch das
Schlossportal.
„Was sollte das denn Harry?", fragte Ginny
die ihn am Schlosstor abfing.
„Ihr könnt den Quaffel nicht
richtig halten, geschweige denn werfen. Wie sollen wir denn da bitte
den Quidditchpokal gewinnen?", sagte er wütend, schob Ginny
beiseite und ging in die Bibliothek.
Wie konnte er nur seiner
Hauslehrerin zustimmen den Posten als Quidditchkapitän zu
übernehmen?
Er war gut als Spieler, und unter Oliver Woods
Führung hatte er auch alles gegeben. Das galt für jeden im
Team. Doch das, was dein Team derzeit anstellte konnte man nun
wirklich nicht mehr als Spielen bezeichnen.
Harry war im siebten
Schuljahr in Hogwarts.
Er hatte nur noch wenige Monate, dann würde
er die Schule verlassen und endlich seine Ausbildung zum Auror
antreten können.
Nach Dumbledores Tod überlegte er, ob
er überhaupt noch die Kraft und den Wunsch hätte Hogwarts
zu beenden, doch als er ein Gespräch mit Remus führte,
wurde ihm einiges klar.
Gut, seine Vergangenheit war nicht die
Beste.
Er musste gegen einen Wahnsinnigen kämpfen, der ihn
immer noch auf den Fersen war, und selbst wenn er versuchte, sich in
sein Liebesleben zu flüchten, wurde er immer wieder enttäuscht.
Beispielsweise mit Cho im fünften Jahr.
Er hatte
sich schon im vierten Jahr in sie verliebt. Jetzt jedoch wusste er,
es war nur Schwärmerei.
Sie war wirklich ein hübsches
Mädchen, doch ihre ständig wechselnden Launen und ihre
herum Heulerei konnte er nicht lange ertragen.
Doch wenn er so
nachdachte, war Cho eigentlich das Beste, was er mit seinen damals 15
Jahren erleben konnte.
Er wahrte den Schein sie nur geküsst
zu haben. Was ja auch stimmte, bis zu einem gewissen Punkt. Doch was
selbst seine besten Freunde nicht wussten war, dass er mit Cho sein
erstes Mal erlebt hatte.
Nach ihr hatte er einige, nicht
bedeutsame Affären gehabt.
Selbst von all den Mädchen,
die er im fünften und sechsten Jahr im Bett hatte, wussten seine
besten Freunde Hermine und Ron nichts.
Und dann war da noch Ginny
letztes Jahr.
Ginny war wirklich ein nettes Mädchen. Doch er
kannte sie seit sie 10 Jahre alt war. Und sie war die kleine
Schwester seines besten Freundes.
Er konnte sich keine Beziehung
oder etwas anderes als eine gute Freundschaft mit ihr vorstellen.
Nichtsdestotrotz war er im letzten Jahr mit ihr zusammen. Freiwillig
konnte man es nicht nennen. Sie hatte ihn mit Hilfe eines
Liebestrankes so verzaubert, dass er der Meinung war, sie zu lieben.
Doch es gab Tage, an denen sie sich nicht sahen, und er sie nicht
vermisste. Ginny sah nach einer Weile ihren Fehler ein, und
verabreichte Harry den Liebestrank nicht mehr.
Alles in allem
hatte Harry einfach kein Glück mit Frauen.
Er sah nicht
schlecht aus. Er trug immer noch seine alte Brille, die er zu
schätzen wusste, und seine schwarzen Haare waren genauso wirr
wie immer. Doch er hatte, seitdem er bei Remus wohnte, mehr auf sein
Aussehen geachtet.
Vier Ohrringe ließ er sich aus einem
Impuls heraus stechen, und hatte sich auch noch eine Tätowierung
auf seinen Arm machen lassen.
Doch seit einiger Zeit hatte er
immer so ein, für ihn nicht erklärbares, Gefühl im
Magen, wenn er seine beste Freundin Hermine sah.
Sie war eine
wirklich zu einer schönen Frau geworden. Ihre Haare trug sie nun
etwas länger und sie schminkte sich neuerdings, was ihr
ausgesprochen gut stand.
Immer wenn er an sie denken musste,
verzog sich das Gefühl in seinen Magen und schien sich in seine
untere Region zu manifestieren.
Es musste seine Gefühle unterdrücken. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, sich Erleichterung zu verschaffen, während er an sie dachte. So gab er seiner Lust und sein Verlagen bei anderen Mädchen nach, die nur darauf warteten, von Harry Potter flachgelegt zu werden.
Gut,
es gab sehr viele Gerüchte in Hogwarts, das Harry ein
unverbesserlicher Frauenheld war, und mit jeder ins Bett ginge, die
sich ihm anbot.
Doch Hermine glaubte es nicht. Sie war der
Meinung, dass zu viel erzählt wurde. Das machte Harry Angst. Wie
würde sie reagieren, wüsste sie wie er wirklich ist?
