Titel: Never change a running System (Teil 1)
Fandom: Sherlock (BBC)
Autor: lorelei_lee1968 (Lorelei Lee)
Pairing: John/Sherlock (oder auch „Johnlock" – wie ich es schon häufig gesehen habe)
Rating: ab 18
Inhalt: Sherlock entdeckt seine Sexualität – mit weitreichende Folgen für John.
Kategorie: Fluff, Romantic, Slash, Graphic Sex, Humor und Drama. (Das Übliche… bei mir kommt immer dieser Misch-Masch bei raus, wenn ich was schreibe.)
Anmerkung: Diese Story ist zeitlich irgendwo nach der 1. Staffel angesiedelt. Aber ich nehme hier durchaus Bezug auf eine Äußerung aus der 2. Staffel, die ich bereits im Original gesehen habe. Also – leicht AU…
Disclaimer: Mir gehört gar nichts. Ich verdiene nichts daran und mache das nur zum Spaß. Sherlock Holmes gehört Sir Arthur Conan Doyle. Sherlock-BBC gehört der BBC und Moffat und Gatiss.
Never change a running System
(Teil 1)
„Eigentlich würde es mich schon interessieren, wie Sie es geschafft haben, sich eine typische Stacheldrahtwunde an genau dieser Stelle zuzuziehen", bemerkte John Watson ohne sich die Mühe zu geben, seine Neugierde zu kaschieren.
„Ich weiß", erwiderte Sherlock Holmes mit seiner üblichen unbekümmerten Arroganz.
John konnte nicht umhin, seine Haltung zu bewundern. Immerhin lag der einzige Consulting Detective der Welt mit heruntergelassenen Hosen bäuchlings auf dem Sofa, während John bemüht war, all die kleinen Wunden zu säubern.
„Was ich allerdings nicht weiß, ist, wie Sie auf die Idee kommen, diese Wunden könnten von Stacheldraht verursacht sein", fuhr Sherlock ungerührt und etwas von oben herab fort.
„Afghanistan", antwortete John einsilbig. „Schon vergessen? Ach nein, Sie vergessen ja nie etwas. Es war also lediglich ein bemerkenswert plumper Versuch, mich zu beleidigen, damit ich wiederum mein Ziel aus den Augen verliere."
„Und dieses Ziel wäre?"
„Aus Ihnen herauszubekommen, warum Sie über einen Stacheldrahtzaun klettern mussten." John begutachtete die Wunden und betupfte sie erneut mit einer antiseptischen Lösung. „Ihre Tetanus-Impfung ist ja wohl noch aktuell."
„Ja – dank Ihnen!", presste Sherlock zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Es hörte sich nicht wirklich nach einem Dank an, doch John war nichts anderes gewohnt.
„Also – warum mussten Sie über einen Stacheldrahtzaun?", griff John das ursprüngliche Thema wieder auf.
„Sie geben wohl nie auf..."
„Und Sie werden mir diese Frage wohl nie beantworten", meinte John leichthin und fing an, Pflaster auf der gereinigten Haut anzubringen.
„Nun ja... das ist nun allerdings interessant", bemerkte Sherlock nach dem fünften oder sechsten Pflaster.
„Was?", fragte John etwas desinteressiert nach.
„Ich bekomme eine Erektion."
Es dauerte genau 1,5 Sekunden bis Johns Gehirn die Botschaft verarbeitet hatte und ihm die ganze Bedeutung dessen aufging, was Sherlock gerade gesagt hatte. Sofort zuckten seine Hände von dem Körper seines Zimmergenossen zurück.
„Was?", rief er aus und bemerkte entsetzt, dass sich seine Stimme dabei leicht überschlug. „Ich… Sherlock… das tut mir leid… ich wollte nicht… wenn ich das gewusst hätte…"
„Dann hätten Sie meine Wunde nicht versorgt?", unterbrach ihn Sherlock. „Machen Sie sich nicht lächerlich." Er schnaubte verächtlich. „Warum verspüren Sie überhaupt die Notwendigkeit, sich für eine meiner Körperfunktionen – oder besser gesagt – für eine Fehlinterpretation meines Körpers zu entschuldigen?" Sherlock warf ihm über die Schulter einen Blick zu, der so frei von irgendeiner Form von Erregung war, dass es John gelang, sich wieder halbwegs zu fassen.
Dennoch fiel ihm nichts Besseres ein, als eines von Sherlocks Worten nahezu stumpfsinnig zu wiederholen.
„Fehlinterpretation." John schluckte. Warum klang seine Stimme nun plötzlich so rau? Und warum war er verlegen? Sherlock sollte der Verlegene von ihnen beiden sein! Doch dessen ganzes Verhalten war so akademisch wie eh und je.
„Offensichtlich. Mein Körper hat Ihre medizinischen Bemühungen mit einer sexuellen Stimulation verwechselt", dozierte Sherlock. „Wie das allerdings passieren konnte, ist mir unverständlich. Allerdings werden nicht alle diese Körperfunktionen über das Gehirn gesteuert, sondern laufen im limbischen System meist unbewusst ab." Sherlock wandte seinen Blick wieder von John ab und drehte seinen Kopf in exakt die gleiche Haltung zurück, die er seit Anbeginn Johns ärztlicher Bemühungen eingenommen hatte. Die Wange auf der Armlehne, die Augen stur geradeaus.
„Aha", sagte John, weil im partout nichts Intelligenteres einfiel. „Nun gut…", er räusperte sich, „dann werde ich Sie jetzt wohl besser allein lassen."
Sherlock drehte sich wieder zu ihm um und musterte ihn mit einem verständnislosen Stirnrunzeln.
„Warum?"
Und wieder war es John, der sich vor Verlegenheit wand.
„Sie werden doch jetzt sicher… sich um das Problem kümmern wollen", sagte er und hoffte, dass das Gefühl von Wärme in seinem Gesicht nicht bedeutete, dass er nun rot wurde.
„Ach so! Das!", sagte Sherlock wegwerfend und drehte sich wieder in seine vorige Position zurück. „Nein… das geht auch von alleine wieder weg. Ich sehe also keine Notwendigkeit Energie darauf zu verschwenden um etwas dagegen zu unternehmen."
John benötigte einen Moment um auch diese Information zu verdauen. Als dies geschehen war, schalt er sich selbst, dass er – wieder ein Mal – in seinen Kardinalsfehler verfallen war. Warum nur legte er immer wieder normale Maßstäbe an Sherlock an? Wann würde er endlich verinnerlicht haben, dass Sherlock einfach kein normaler Mann war? Er schüttelte über sich selbst den Kopf.
„Gut… äh ja… wie auch immer… ich bin hier sowieso fertig."
„Keine Pflaster mehr? Meiner Schätzung nach wurden noch mindestens 6 Wunden nicht korrekt versorgt", stellte Sherlock ganz richtig fest.
„Pflaster? Ach ja – Pflaster…", erwiderte John zerstreut und beeilte sich, die restlichen Pflaster anzubringen. Kaum war dies geschehen, verließ er fast fluchtartig den Raum.
Der Gedanke, was sich da gerade gegen die Sofakissen pressen musste, ließ es ihm trotz Sherlocks Ungerührtheit plötzlich sehr ratsam erscheinen, möglichst viele Wände zwischen sich und seinen temporären Patienten zu bringen.
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Fortsetzung folgt
