ANMERKUNG:

Für die Erstleser: Ich habe den Prolog herausgenommen, da mir die Teilgeschichte nicht mehr wirklich gefallen hat. Es geht jetzt nur noch in der Kategorie Abenteuer (und ein bißchen Romance) weiter.

Titel: The left way

Autor: dreamdancerin (k.steinbockt-online.de)

Disclaimer: Alle bekannten Figuren gehören Joanne K. Rowling. Ich mache keinerlei Profit hiermit, also bitte verklagt mich nicht! (Individuelle Disclaimer stehen in den einzelnen Kapiteln.)

Inhaltsangabe: Nie hätte Lily gedacht, dass eine Kette so viel Schaden anrichten konnte. Schon bald wünscht sie sich, das sie das Schmuckstück nie gefunden hätte, denn nicht nur der Wächter ist hinter ihr her ... (Charas: Lily, Marauder)

Kategorie: Abenteuer

Rating: PG-13

Spoiler : Band 3- 5

Feedback: Immer gerne gesehen! Schreibt mir einfach eine Email oder drückt auf den witzigen Go!- Knopf da unten und schon könnt ihr mir alles lebenswichtigen Dinge mitteilen!

Anmerkung (Ok, die ist nicht mehr wirklich aktuell, aber na ja ...): Danke für die Reviews an Miss Shirley-Blythe und ChibiAngel16 (Benutze solche Formen eigentlich auch gar nicht, aber mir ist nichts besseres eingefallen peinlich berührt grins)!

Kapitel 1

Once upon a time ... – Es war einmal ...

Einhundertacht Staubflocken. Einhundertneun Staubflocken. Einhundertzehn Staubflocken.

Lily seufzte tief. Schon immer hatte sie den Unterricht von Professor Binns im wahrsten Sinne des Wortes todlangweilig gefunden, aber heute übertraf die Monotonie seines Vortrages alles vorher gewesene. Überhaupt hatte sie das Gefühl, dass heute alles viel schlimmer war als sonst: ihre Zimmernachbarin lauter, das Sonnenlicht greller, die Große Halle voller ...

Lily seufzte noch einmal und ließ ihren Blick durch den Klassenraum schweifen. Welch Wunder, alle waren nicht damit beschäftigt dem Lehrer zuzuhören. Erstaunlicherweise waren viele ihrer Kameraden darin vertieft, die Nägel zu pflegen oder sich die Haare zu bürsten. Der Großteil allerdings hatte es sich mit dem Kopf auf den Tisch bequem gemacht. Ein paar Sitze neben ihr hörte man sogar leises Schnarchen.

Gerade wollte sich Lily der Mehrheit anschließen, als ihr Blick auf die erste Reihe fiel. Dort saß James Potter, seines Zeichens Unruhestifter und Idiot, und warf ihr über seine Brillengläser einen merkwürdigen Blick zu. Sollte es etwa verführerisch wirken? Lily war sich nicht sicher.

In diesem Moment verformte James seine Lippen zu einem Kussmund und intensivierte den Blick.

Lily verdrehte die Augen und zeigte ihm den Mittelfinger.

James verzog gespielt entsetzt das Gesicht und griff Sirius Black, seinem besten Freund, an den Arm, um ihm hektisch etwas mitzuteilen.

Lily wusste, was jetzt kam. Die beiden drehten sich zu ihr um, schlugen sich die Hände vor den Mund und schüttelten, sie unentwegt ansehend, den Kopf.

Remus Lupin hob verschlafen den Schopf, als er das komische Verhalten seiner Freunde bemerkte. Er warf einen Blick zu Lily, dann wandte er sich an James, um herauszufinden, was los war. Der Bericht war schnell geliefert und bald sah sich Lily mit drei Jungen konfrontiert, die ihr mißbilligende Blicke zuwarfen.

Auf Hilfe hoffend sah sie zu ihrem Nachbar, aber die Speichelspur aus seinem Mundwinkel sprach Bände.

Sie entschied sich für die einzig verbleibende Möglichkeit: Die Marauder zu ignorieren.

Leider war sie mit wenig Geduld gestraft und die drei sehr ausdauernd, wenn es darum ging, jemanden auf die Palme zu bringen.

‚Ganz ruhig bleiben, Evans', dachte Lily. Sie biß sich leicht auf die Zunge und konzentrierte sich auf die Stimme von Professor Binns.

"Wir haben heute die letzten Koboldaufstände des 19. Jahrhunderts durchgenommen", sagte er schleppend. "Das heißt wir wenden uns nächste Stunde einem neuen Thema zu: die Koboldaufstände des 20. Jahrhunderts."

Lily seufzte; es schien ihr, als hätte sie ein neues Hobby entdeckt; und stopfte ihr leeres Pergament in die Schultasche, als die Pausenglocke klingelte.

Als sie den Raum verließ, tönte Potters Stimme hinter ihr her: "Hey, Evans! Willst du mal mit mir ausgehen?"

Lily stieß die Luft scharf aus. ‚Idiot', dachte sie und lief in Richtung Große Halle davon.

Kaum hatte es sich Lily mit einem Buch am Mittagstisch der Gryffindors gemütlich gemacht, als sich schon eine Person auf dem ihr gegenüber liegenden Platz fallen ließ.

"Halloooooooo, Evans!", schallte es penetrant fröhlich über den Tisch.

"Du meine Güte, Potter! Was willst du denn schon wieder?", fragte Lily und sah ihn genervt über die Buchkante an. "Hat dir die Aktion in Geschichte nicht gereicht?"

James lächelte. "Ich wollte nur dein hübsches Gesicht betrachten."

"Und dafür hast du die Unterstützung deiner Freunde gebraucht?"

Er zog ein unschuldiges Gesicht. "Ich bin eben so unselbständig."

Lily schnaubte. "Das kannst du dem Weihnachtsmann erzählen!"

"Gerade dem? Ich sehe ihn immer so selten!"

Lily verdrehte ihre Augen und wollte sich wieder in ihr Buch vertiefen, aber James zog es ihr kurzerhand weg.

"Was soll das?", fragte sie wütend werdend und griff nach ihrem Eigentum. Schnell ließ es James unter dem Tisch verschwinden. "Gib es mir wieder!"

"Sag erst ja!"

"Zu was?"

"Dass du mit mir ausgehst."

Lily schnaubte. "Warum fragst du mich das eigentlich immer? Macht es dir Spaß jemanden drei Jahre lang zu verarschen?"

"Ich meine das ernst!" James beugte sich näher zu ihr. "Ich mag dich! Wirklich!"

"Natürlich! Der große James Potter mag mich!" Lilys Augen verengten sich zu Schlitzen. "Dann wärst du aber der Einzige!"

James sah sie betroffen an. "Ich will dich wirklich nicht verarschen."

Lily stand auf. "Und wenn schon. Ich gehe nicht mit dir aus." Schnell verließ sie die Große Halle.

‚Warum muss er mich immer wieder fragen? Warum immer vor allen anderen? Warum tut er mir diese Peinlichkeit an? Ich weiß, dass ich nicht beliebt bin, aber muss er mir das immer wieder zeigen? Kann er nicht eine von den dumm kichernden Weibern nehmen, die ihm hinterher rennen? Oh, ich vergass.' Sie lächelte spöttisch. ‚Er nimmt sie ja und ärgert mich trotzdem.'

Eine ganze Weile schon lief Lily planlos durch das Schloß und regte sich über James auf. Wenn sie auf die Umgebung geachtet hätte, wäre ihr aufgefallen, dass sie diese Ecke von Hogwarts gar nicht kannte. Der Gang war kontinuierlich schmaler und die Fackeln beharrlich weniger geworden. Staub bedeckte den Boden und die Statuen, die den Weg säumten. Stumm betrachteten sie mit ihren kalten Steinaugen den zierlichen Menschen, der durch die verlassenen Gänge wandelte. Lebewesen verirrten sich selten hierher und sie wussten warum.

‚Wenn ich könnte, würde ich ihm einen abscheulichen Fluch auf den Hals schicken. Leider muss ich damit warten, bis ich meinen Abschluß habe, sonst schmeißen sie mich womöglich noch von der Schule. Warum sind die schönen Dinge im Leben eigentlich -'

Erschrocken schrie sie auf. Zum ersten mal seit der Großen Halle realisierte sie ihre Umgebung. Sie war düster und leise, zu leise. Ein Ort, der ihr eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließ und sie gleichzeitig dazu zwang, nicht wegzurennen. Zitternd hob sie ihre Hand und wischte eine Spinnwebe aus ihrem Gesicht.

‚Ganz ruhig bleiben, Lily', dachte sie schluckend. Plötzlich war ihr Mund ganz trocken. ‚Der ist nur aus Stein.' Sie starrte genau in das Gesicht eines Gargoyles. Mit seinem Körper und seinen ausgestreckten Flügeln füllte er den gesamten Gang vor ihr aus. Sein steinerner Mund war zu einem gemeinen Grinsen verzogen und seine Augen hatten einen heimtückischen Ausdruck.

Ein Knallen im Gang ließ Lily panisch herumfahren. Angsterfüllt betrachtete sie den düsteren Weg. "Ist da jemand?", rief sie leise. Keine Antwort. ‚Beruhige dich, hier ist niemand!'

Ein Geräusch hinter ihr ließ sie erstarren. Es klang, als ob schwerer Stein über den Boden schliff. Plötzlich begann ihr Körper stark zu zittern.

‚Weg hier!', dachte sie, aber eine unsichtbare Macht zwang sie, sich langsam umzudrehen.

Der Anblick brachte sie völlig aus der Fassung. Der Gargoyles war aufgestanden und zur Seite getreten. Mit einer leichten Verbeugung streckte er seinen Arm einladend in den Gang hinter ihm.