Dies ist keine Liebesgeschichte.

Es fing weder mit unschuldigem Schmachten, noch mit unaufhaltsamer Leidenschaft an.

Dies ist kein Heldenepos.

Es stand nie zu Debatte, gegen den Rest der Welt zu kämpfen. Es ging nie darum, alles für den jeweils anderen zu tun. Der Lebensabschnitt war auch nicht von Schlachten und Liebesabenteuern geprägt.

Dies ist keine Tragödie.

Keiner der beiden erwartete ein Happy End, sie waren beide realistisch genug, sich keine großartigen Hoffnungen zu machen. Aber mit einem tragischen Tod enden doch auch ehe nur billige Filme.

Dies ist kein Abenteuerroman.

Sie haben nicht gemeinsam nach Geheimgängen gesucht, im Feindgebiet herumgeschlichen und gegen das Böse gekämpft.

Dies ist kein Märchen.

Er war kein eleganter Prinz, sie keine wunderschöne Prinzessin. Nur zwei gewöhnliche Menschen, die wie Menschen dachten, sich wie Menschen benahmen, wie Menschen redeten.

Am ehesten ist es eine Biographie zweier Menschen:

Er war nicht besonders tapfer, aber gleichzeitig auch nicht besonders dumm. Er floh vor Voldemord und suchte Schutz bei dem Orden. Sie glaubte zwar abstrakt an das Gute im Menschen, aber nicht konkret an das Gute in ihn. Sie gingen sich aus dem Weg, redeten nur das Nötigste und misstrauten sich. Der Krieg war langwierig, die Zeiten schwer- sie beachteten einander nicht weiter.

Sie half ihren Freunden im Kampf, er hielt sich mit Äußerungen und Taten zurück.

Ihre Eltern starben in einem gewöhnlichen Autounfall, Harry und Ron gemeinsam in einem Hinterhalt. Sein Vater nahm sich in Askaban das Leben, seine Mutter verschwand einfach spurlos.

Und irgendwie… irgendwie war es doch ein Wirrwarr aus Helden, Liebe, Abenteuer, Märchen und Tragödie, als sie zusammen die Zauberwelt in Trümmern sahen. Und irgendwie fühlten sie doch noch etwas.

Dies ist keine Geschichte. Keine Geschichte von Hass, der zu Liebe wurde. Keine Geschichte von Krieg und Frieden.

Dies ist das Leben von Hermine Granger und Draco Malfoy.