A/N: Bitte sagt mir, was ihr davon denkt!
Die Frage
James
Sie beschäftigte ihn schon lange. Überall , wirklich überall . Egal, wo er war, er sah sie. Egal, welche genialen Streiche er und sein bester Freund gerade wieder ausheckten, er hörte ihre mahnende Stimme, die ihm sagte er solle gefälligst an die Konsequenzen denken! Egal, wie gut es ihm ging, er wusste er würde sich besser fühlen, wenn er sie in seinen Armen halten und beschützen könnte, wenn es nötig wäre. Er fühlte sich schutzlos, wenn er wusste, dass sie alleine war. Und das war oft der Fall: wenn sie in die Bibliothek ging, um noch mehr zu lernen ( auch wenn er ihr oft heimlich folgte, um sie zu beobachten ), wenn sie abends runter zum See ging oder zu Hagrids Hütte , wenn sie gedankenverloren durch die Gänge von Hogwarts streifte , wenn sie in der Dämmerung allein auf dem Astronomieturm verweilte , wenn sie der Eulerei einen Besuch abstattete oder sich manchmal heimlich aus dem Schloss schlich ( jaaaa , er wusste , dass sie das tat ). Es war in diesen Zeiten einfach zu gefährlich, alleine zu sein, egal um wen es sich handelte.
Natürlich war sie nicht immer allein und es würde auch nichts bringen zu behaupten, dass sie nicht wüsste wie man sich verteidigte, schließlich war sie Jahrgangsbeste. Sie war immer die, die alles konnte, die alles wusste und die immer und für jeden ein Ohr zum Zuhören hatte und wenn nötig auch einen guten Rat. Er wusste das, denn sie war für ihn da gewesen, hatte ihm zugehört und versucht ihn zu trösten. Eine weitere von ihren Eigenschaften: sie sah immer das Beste in einem Menschen, sie nahm sich ihnen an als ob es das Selbstverständlichste wäre ausnahmslos ALLEN zu helfen, selbst denen, die sie hasste. Das wusste er noch viel besser, denn aus irgendeinem unerfindlichen Grund konnte ausgerechnet dieses eine Mädchen ihn nicht leiden und dabei würde er die Verehrung alle der anderen gegen ein Lächeln von ihr eintauschen. Nur verstand sie das scheinbar nicht. Er hatte aufgehört zu zählen , wie viele Abfuhren er schon von ihr kassiert hatte , wie viele mal sie ihn bei den kleinsten Kleinigkeiten angeschrien hatte und wie viele Male er schon gedacht hatte , das es sich doch lohnte , sie nicht aufzugeben : wenn sie ihn anlächelte, als sie ihm geholfen hatte, wenn er sie glücklich sah, wenn sie sich amüsierte , wenn sie aus ganzem Herzen lachte , wenn er sah wie sie anderen half , wenn sie für andere da war , wenn sie voll in ihrer Aufgabe aufging … Es gab einfach so viel , das ihm sagte , dass er sie immer lieben würde und sie nie aufgeben könnte : er konnte sie nicht weinen sehen , er wollte für sie da sein ; er wollte sie beschützen ; er freute sich , wenn sie glücklich war ; er sah zuerst am Morgen sie und dann die anderen in der großen Halle ; seine Augen suchten immer zuerst sie in einer Menge ; er suchte immer ihren Blick nach einem seiner zahlreichen Streiche , um zu sehen , ob sie ihn wieder strafen wollte oder sie sich gefährlich zusammenreißen musste , um nicht loszuprusten.
Gerade jetzt beobachtete er sie mal wieder wie sie sich vor Lachen schüttelte ,dabei ihre kupferne Haarpracht umherflog, ihre mandelförmigen , smaragdfarbenen Augen blitzten und sie einfach sie selbst war. Sie saß im Gemeinschaftsraum zusammen mit ihren besten Freundinnen Alice Richards und Mary MacDonald, umgeben von mindestens zehn Wälzern, aus denen sie lernen wollte.
Lily
Sie spürte wie zwei haselnussbraune Augen jede ihrer Bewegungen genauestens verfolgten und analysierten. Er beobachtete sie und ließ sie nie aus den Augen, sie kannte diesen Blick so gut, dass es fast wehtat, wenn er nicht auf ihr ruhte. Deshalb wusste sie auch schon seit längerem, dass er sie immer und so oft es ging begleitete, wenn sie allein unterwegs war. Er war wie ein Schatten geworden und immer, wenn der Blick nicht da war, fühlte sie sich schutzlos. Sie konnte das Gefühl nicht richtig einordnen, aber sie wusste längst, dass er ernsthafte Gefühle ihr gegenüber hegte. Sie wusste, dass er sie gut kannte, vielleicht sogar besser als Alice dies tat. Aber nicht nur er kannte sie. Denn auch sie hatte ihn -nicht zuletzt den gemeinsamen Schulsprecheraufgaben zu verdanken- besser kennengelernt. Sie wusste mittlerweile, dass er nicht nur der arrogante, kindische, mädchenumschwärmte, selbstverliebte, quidditch- und streichespielende Vollidiot war, dem alles in den Hintern geschoben wurde und der nie hatte um irgendetwas kämpfen müssen. Da hatte sie sich mächtig getäuscht, vor allem im letzten Punkt .Er hatte schon um so vieles kämpfen müssen, mehr als sie je gedacht hätte. Erst vor kurzem hatte er es ihr erzählt, sie hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal gewusst, ob er ihr das überhaupt erzählen wollte, denn es war ihm an diesem Tag so übel ergangen. Es war der Tag gewesen nachdem Sirius Snape fast an Remus verfüttert hatte und James ihn unter Einsatz seines eigenen Lebens daraus geholt hatte. Sie, Lily hatte James gefunden und versucht ihn zumindest wieder einigermaßen aufgebaut, denn er war am Boden zerstört gewesen, das Sirius, wenn auch nur als Kurzschlussreaktion, so viel aufs Spiel gesetzt hatte. Also hatte sie versucht ihm zu erklären, warum Menschen manchmal so handelten und er hatte es, glaubte sie, verstanden. Um ihn dann noch aufzumuntern war sie mit einem eher ungläubigem James aufs Quidditchfeld gegangen, um eine Runde mit ihm zu fliegen. Der Tag war jetzt fast ein Jahr her und Lily wusste noch immer nicht, das dieser eine Tag James dazu bewegt hatte Sirius zu verzeihen und ihm nur einen weiteren Grund gegeben hatte , sie zu lieben. Und sie im Gegenzug hatte einen ganz neuen James Potter kennengelernt, einen der nachdachte, einen der verletzt war und eine ganz andere, sehr beeindruckende Persönlichkeit. Mittlerweile verstand sie auch, dass die doch teilweise sehr lustigen Witze der Rumtreiber wichtig waren, in so schweren Zeiten wie diese nun einmal waren. Denn jeden Tag kamen neue Meldungen von Todesserangriffen und immer hoffte man, dass man selbst nicht betroffen war. Aber sie selbst war schon betroffen gewesen, letzten Juli, kurz vor den Sommerferien war Prof. McGonagall auf sie zugekommen und hatte ihr die schreckliche Nachricht vom Tod ihrer Eltern bei einem Todesserangriff auf einen Stadtteil von London mittgeteilt. Kurz danach hatte ihr ihre liebreizende Schwester auf einer Mininotiz per Eule geschrieben, das Lily es ja nicht wagen solle vor der Tür von ihr und ihrem Mann aufzutauchen. Daraufhin war Lily dann wieder einem Heulkrampf nahe gewesen. Mary hatte ihr dann angeboten, die Sommerferien doch bei ihr zu verbringen und Lily hatte dieses Angebot dankend angenommen.
Als sie die Augen am nächsten Tag, einem Samstag, aufschlug wusste sie noch nicht, was sie an diesem Tag alles erwarten würde. Sanftes Licht flutete in den Schlafsaal der Siebtklässlerinnen des Hauses Gryffindor. Ausgeschlafen öffnete sie die Augen und erkannte, dass sie die Erste war, die aufwachte. Alice schlummerte noch in ihren Träumen, die mit Sicherheit etwas mit Frank Longbottom zu tun hatten. Mary ging mit einer Wahrscheinlichkeit von hundert Prozent schon mal das Quidditchspiel, welches für heute Vormittag geplant war, da sie als Jägerin eine sehr wichtige Position besetzte. Letztere war sogar ähnlich fanatisch in Sachen Quidditch wie Potter und Black oder die Prewett-Zwillinge. Amelia Bones war ziemlich sicher schon in ihren Träumen bei ihrer Karriere als Aurorin. Und was sie, Lily, betraf, sie machte sich so leise wie möglich fertig, um dann noch einmal schnell in die Bibliothek zu verschwinden bevor sie frühstücken ging und dann das große Spiel begann. Die Rothaarige machte sich also schnellstmöglich fertig und schlich dann so leise wie irgend möglich aus dem Schlafsaal. Als sie die Treppe hinunterging, hielt sie plötzlich inne .Da waren tatsächlich schon welche so früh munter. Und das war nicht irgendwer, das waren Potter und Black. Zwei Sachen hier waren ungewöhnlich: a) die beiden waren um diese Uhrzeit schon wach und noch dazu an einem Tag an dem ein wichtiges Spiel anstand , wo sie es doch sonst nicht einmal an einem normalen Schultag pünktlich zum Frühstück geschweige denn zum Unterricht kamen und b) sie alberten nicht rum , sondern unterhielten sich ernsthaft.
„Krone, das sieht echt nicht gut aus, Mann!" ,eindeutig Black, "Du solltest damit echt zu Poppy gehen. Moony hat dich diesmal echt ganz schön erwischt."
„ Tatze, noch einmal ich weiß, was ich tue! Und heute ist einer der wichtigsten Tage in der ganzen Saison.", noch irgendwelche Unklarheiten in Sachen Potter?
„Noch einmal: Quidditch ist vollkommen egal, zumindest hierbei!", ok, Black war Quidditch egal? Da konnte etwas nicht stimmen, „So wie Du aussiehst, fliegst du nachher vielleicht noch vom Besen!" Potter und vom Besen fallen? War er nicht schon auf einem Besen geboren?
Seine nächste Aussage bestätigte ihren Gedanken, das er sich durch fast nichts von Quidditch ablenken ließ, außer durch wenige Ausnahmen: Pettigrew, Remus, Black und sie selbst. Und das genau in der Reihenfolge . Und wenn sogar Black , welcher genauso quidditchverrückt war wie Potter und sich nur durch Pettigrew, Remus , Andromeda und Potter davon abbringen ließ, sagte , dass es zu gefährlich war oder mal ganz davon abgesehen , wenn Black überhaupt sagte etwas sei `zu gefährlich ` , dann war das eindeutig eine verdammt miese Lage in der man sich befand ." Tatze, hör doch auf! So schlimm ist es nicht."
Wenn Potter sich nicht einmal mehr durch Black abbringen ließ, dann konnte nur noch eine Person ihn überzeugen, nämlich sie, Lily. Doch grade konnte und wollte sie nicht zugeben, dass sie die Beiden belauscht hatte.
„Los, lass uns noch etwas Schlaf tanken!", meinte Potter nun.
„Wenn dich das dann umstimmt…", sagte Sirius nun ohne große Überzeugung, „Sonst würde das wahrscheinlich nur noch Evans schaffen, wenn überhaupt jemand."
„ Und wir beide wissen, dass sich DAS als äußerst schwierig herausstellen würde, da sie leider so gar nichts für mich übrig hat." Wieder Potter.
Man hörte fast, das sich Sirius grade innerlich selbst eine knallte, dafür das er dieses äußerst brisante Thema angeschnitten hatte: „ Und bei deinem Zustand ist fraglich, ob Du selbst auf Sie hören würdest. Du liebst dieses Mädchen wirklich, oder? Sonst würdest Du ihr nicht schon sage und schreibe 3 Jahre hinterherrennen, dich vor ihr und für sie zum Affen vor der ganzen Schule machen und jede noch so große Demütigung einstecken…" Wusste Black, dass sie das hörte? Nein , nicht möglich.
Doch noch mehr erstaunte sie Potters Antwort: „Du hast es erfasst, Tatze. Ich liebe dieses Mädchen! Das einzige Problem ist, das sie wahrscheinlich lieber mit einem von Hagrids knallrümpfigen Krötern ausgehen würde als mit mir. Und ich versuche sie vom Gegenteil zu überzeugen! Deswegen lasse ich die ganzen Demütigungen über mich ergehen und halte nun schon mehr als 3 Jahre durch! Ich habe nie aufgegeben und nie aufgehört daran zu glauben, dass ich es doch eines Tages noch schaffen würde! Und das werde ich auch noch!", Potter würde sie heute noch beeindrucken, wenn das hier so weiter ging, „ Ich für meinen Teil werde jetzt noch etwas schlafen!", Potter again. Sie hätte nicht gedacht, dass er es tatsächlich ernst meinen könnte und hatte das alles immer für einen riesengroßen Witz gehalten. Und deswegen hatte sie ihn immer abgewehrt aus dem einfachen Grund heraus, weil sie Angst hatte vom größten Mädchenschwarm der Schule verletzt zu werden , denn im Gegensatz zu dem , was Potter dachte , hatte sie sehr wohl was für ihn übrig, auch wenn sie das gegenüber sich selbst, Potter und dem Rest der Welt immer bestritt.
