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The one with Halloween

"Hallo?", fragte Leonard, als er mit Sheldon, Penny, Howard und Raj das alte und schon etwas baufällige Haus betrat. Doch niemand antwortete, alles blieb totenstill und stockfinster - es war gruslig.

Die Freunde waren auf dem Heimweg einer langweiligen Halloweenparty vom Weg abgekommen und ihnen war das Benzin ausgegangen. Zu allem Überfluss waren sie in einem Funkloch und konnten ihre Handys nicht benutzen.

Sie hatten beschlossen die Straße zurück zugehen und nach dem Haus Ausschau zu halten, wo Raj Licht gesehen hatte. Sie hatten das Haus gefunden, aber da war kein Licht - dennoch gingen sie zur Haustür.

Als Leonard vor wenigen Minuten klopfte, war die alte, knarrige Holztür einfach aufgegangen. Sie beschlossen hinein zu gehen, vielleicht fanden sie jemanden der ihnen half.

Kaum waren sie einige Schritte ins Haus gegangen knarrte die Haustür ein weiteres Mal und fiel mit einem Knall ins Schloss. Durch den Windstoß wurde Staub aufgewirbelt, der sich jedoch schnell wieder legte.

Leonard leuchtete langsam mit der Taschenlampe den Raum ab.

Überall war Staub, unzählige Spinnweben hingen von der Decke und an den Wänden hingen uralte, verblichene Portraits, die kaum noch zu erkennen waren.

Die Freunde blieben dicht beieinander gedrängt und gingen langsam in dem alten Haus weiter. Die Taschenlampe, die Leonard hielt, war die einzige Lichtquelle.

Der alte Holzboden unter ihnen knarrte bei jedem Schritt und ließ ihnen eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Nach dem dritten Schritt schlurften sie nur noch über den Boden - es knarrte nicht mehr so schlimm.

"Sieht aus, als wäre das Haus schon seit Jahren verlassen", wisperte Leonard. Eigentlich hätte Sheldon nun eine Bemerkung darüber gemacht, wie er denn zu solch einer Offensichtlichkeit kam, aber er ließ es.

Genauso wie Howard, Raj und Penny nickte Sheldon nur und lauschte der Stille. Es war eine beängstigende Stille, die von Sekunde zu Sekunde schlimmer wurde.

Ein lautes Scheppern von links ließ alle zusammenzucken und das Blut in den Adern gefrieren. Leonard war die Taschenlampe aus der Hand gefallen und er ging langsam in die Hocke, um sie wieder auf zu heben.

"Alles okay?", wisperte Leonard.

"Sobald mein Herz wieder schlägt ja", entgegnete Sheldon genauso wispernd. Howard, Raj und Penny nickten einfach nur und blieben weiterhin dicht beieinander.

Leonard leuchtete in die Richtung, von wo das Scheppern gekommen war und erkannte im fahlen Licht der Taschenlampe eine Tür, die einen Spalt breit offen war.

Langsam gingen die Freunde zur Tür und hielten den Atem an. Mit dem Fuß stieß Leonard die Tür weiter auf, die furchtbar knarrte und ihnen einen weiteren Schauer über den Rücken laufen ließ.

Als sie in den Raum sahen erkannten sie eine Küche, die vom Vollmond, der hereinschien, ein wenig erhellt wurde. Sie sahen auch, was gescheppert hatte, nämlich ein paar Töpfe.

Einer dieser Töpfe bewegte sich auf einmal und die fünf schrien auf. Das erschreckte die schwarze Katze, mit funkelnden grünen Augen, die in dem Topf saß und nun panisch die Flucht ergriff.

"Ka... Kat... Katze", stotterte Howard.

Als seine Freunde realisierten, was er da gerade gesagt hatte atmeten sie erleichtert aus und versuchten ihre Nerven ein wenig zu beruhigend. Es gelang ihnen nicht so recht, das Haus war einfach zu gruselig.

Penny nahm die Taschenlampe von Leonard und ging langsam in die Küche, wo sie eine Schublade nach der anderen aufmachte. In einer wurde sie schließlich fündig und nahm ein paar Kerzen heraus.

"Sheldon, hast du in deinem Rucksack Feuerzeug oder Streichhölzer?", fragte Penny leise. Er nickte und kramte schon in seinem Notfallrucksack, den er immer in Leonards Kofferraum hatte.

Nach ein paar Augenblicken gab er ihr das Feuerzeug und sie zündete vier Kerzen an, die restlichen steckte Sheldon in den Rucksack. Da sie nun alle eine Lichtquelle hatten fühlten sie sich ein wenig sicherer.

"Lasst uns ein Telefon suchen", sagte Leonard leise.

Wieder nickten seine Freunde nur und verließen die Küche. Sie sahen sich in der Eingangshalle um und erblickten eine Stiege, die in den ersten Stock führte.

Gegenüber von der Küche war ein großer Raum, mit drei Couchen, einem Tisch, sowie einem Kamin und einem großen, gefüllten Bücherregal - es war allem Anschein nach das Wohnzimmer.

Langsam betraten sie es und hielten die Kerzen von sich, damit sie etwas sehen konnten. Es war alles staubig und nun fiel ihnen auch so richtig der modrige Geruch auf.

"Wir sollten versuchen im Kamin Feuer zu machen", wisperte Howard und begab sich mit Raj schon zu diesem. Leonard sah sich nach einem Telefon um, während Sheldon zum Bücherregal ging.

"War klar", schoss es Penny durch den Kopf, die dicht bei Sheldon blieb, da er schon die ganze Zeit ihren Sweater festhielt, bis auf die paar Minuten als sie die Kerzen suchte.

Sheldon las sich, im Schein der Kerze, die Titel der Bücher durch und grübelte. Penny las sich auch ein paar Titel durch und blickte dann zu Sheldon.

"Was ist dir aufgefallen?", fragte Penny wispernd. Sheldon gab ihr seine Kerze und ließ ihren Sweater los. Schließlich nahm er eines der Bücher aus dem Regal und klappte es auf.

Er blätterte zwei Seiten um und Penny leuchtete ihm, während sie ihn fragend ansah. Sheldon stellte das Buch weg und tat das Gleiche mit ein paar weiteren Büchern.

"Du machst mich sehr nervös und das ist nicht gut, in so einem gruseligen, alten Haus", wisperte Penny, als er ein weiteres Buch ins Regal zurückstellte.

Sheldon nickte und nahm seine Kerze.

"Die meisten Titel in diesem Regal sind um die 1850 geschrieben worden, einige sogar früher. Ich gehe davon aus, dass keines nach 1910 gedruckt wurde. Außerdem sind das alles Erstausgaben", sagte Sheldon.

Penny nickte, da sie verstand - es war ein sehr, sehr, sehr altes Haus und das machte das alles hier noch gruseliger. Sheldon hielt sich wieder an ihrem Sweater fest und sah sich nach seinen Freunden um.

Raj und Howard hockten beim Kamin und versuchten Feuer zu machen, was ihnen fast gelang. Denn gerade als Howard seine Kerze unter die alte Zeitung halten wollte kam ein Luftzug durch den Kaminschacht.

Da Raj seine Kerze weiter weghielt, blieb seine an und er gab Howard wieder Feuer. Die Beiden sahen zu Sheldon und Penny, die sich nach Leonard umsahen.

Langsam gingen sie durch das Wohnzimmer und suchten nach ihm. "Leonard?", fragte Sheldon in die Stille. Keine Antwort. Auch als Penny ihn leise rief kam keine Antwort.

Howard und Raj standen auf und sahen sich im Licht der Kerzen ebenfalls um. Jedoch konnten auch sie nirgends den Strahl von Leonards Taschenlampe erkennen.

"Wir sollten ihn suchen", sagte Penny leise.

Howard, Raj und Sheldon nickten und schon verließen sie das Wohnzimmer. Das Holz unter ihnen knarrten wieder und lies einen weiteren Schauer über ihre Rücken laufen.

"Leonard", sagte Sheldon in die Stille. Aber auch dieses Mal antwortete sein bester Freund nicht. "Da sind Schleifspuren am Boden", wisperte Howard.

Sie alle leuchteten dort hin und folgten der Spur, die durch den Staub sichtbar war. Die Spur führte in einen weiteren großen Raum, der das Esszimmer war, denn in der Mitte stand ein großer Tisch mit zwölf Sesseln.

Die Spur führte hinter den großen Tisch, aber kam auf der anderen Seite nicht hervor - Leonard hatte also den Tisch nicht umrundet. Die vier sahen sich die Spur genauer an, sie ging nur in eine Richtung.

In dem Moment in dem Sheldon, Penny, Howard und Raj einen Schritt ins Esszimmer machten ging ein Windstoß durch den Raum und blies die Kerzen aus - alles war stockfinster.

Starr vor Angst drängten sich die vier aneinander.

Sie lauschten angestrengt und versuchten irgendetwas in der gruseligen Dunkelheit zu erkennen, aber vergebens, sie sahen nicht einmal ihre Hand vor Augen.

Obwohl Penny wusste, dass die Jungs hinter ihr standen, hatte sie dennoch ein wenig Angst, dass sie sich das doch nur einbildete - in diesem Haus war vermutlich alles möglich.

"Jungs?", wisperte Penny ängstlich.

Sogleich spürte sie drei Hände auf ihrem Rücken, die leicht Druck ausübten. Sie war unendlich erleichtert. "Ich hole das Feuerzeug aus meinem Hosensack", sprach Penny genauso wispernd weiter.

Wieder spürte sie den Druck von drei Händen und zündete nur Augenblicke später ihre Kerze wieder an. Sheldon, Howard und Raj hielten ihre Kerze hin und schon fühlten sie sich wieder ein wenig sicherer.

Langsam und Schritt für Schritt gingen sie ins Esszimmer, um den großen Tisch herum. Jedoch war da nichts, die Spur in der Staubschicht endete ganz plötzlich.

Augenblicke später wurde das große Esszimmer für einen Moment hell erleuchtet und ein weiteres Mal gingen die Kerzen aus. Sie atmeten hektisch und bewegten sich keinen Millimeter vom Fleck.

Alles, was in dem gruseligen Haus zu hören war, war ihr Atem, der sich langsam beruhigte. Draußen war ein Gewitter aufgezogen und immer wieder hörte man Donner grollen und man sah Blitze durch die dunklen Vorhänge.

Der starke Wind der aufkam, pfiff nun durch jede noch so kleine Ritze in dem uralten Haus und machte es noch ein bisschen gruseliger - es war absolut furchtbar!

Penny zündete ein weiteres Mal die Kerzen an und sah zu den Jungs, die dicht bei ihr waren. Sheldon stand hinter ihr und hielt nach wie vor mit einer Hand ihren Sweater fest.

Howard und Raj waren nun vor ihr und sahen sich ängstlich an.

"Wir sollten Leonard suchen und zwar schnell", wisperte Penny. Die Beiden nickten nur und wollten schon losgehen, als sie von Sheldon zurückgehalten wurden.

Er legte einen Finger auf seine Lippen und schüttelte den Kopf. Seine Freunde nickten nur und warteten ab. Sheldons Vulkangehör hörte etwas, was sie nicht wahrnehmen konnten.

Nach einer elend langen Minute beugte sich Sheldon zu Penny hinunter und legte seine Lippen dicht an ihr Ohr. "Ich höre jemanden, aber es ist nicht Leonard", wisperte Sheldon.

Penny bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut, aber nicht nur da Sheldon eine fremde Stimme hörte, sondern auch, da er ihr noch nie so nahe wie jetzt gewesen war.

Wortlos nickte Penny und flüsterte Howard die Worte ins Ohr, der die an Raj weiter gab. Die drei sahen danach wieder zu Sheldon, der angestrengt lauschte.

Wieder beugte sich Sheldon zu Penny hinunter und flüsterte ihr ins Ohr, dass die Stimme aus dem Nebenzimmer kam. Langsam verließen die vier das Esszimmer und trat auf den Flur.

Sie leuchteten mit ihren Kerzen nach rechts, wo der lange Flur weiterging und im Dunkeln verschwand. Die Kerzen spendeten kaum einen Meter Licht. Langsam und zitternd vor Angst gingen sie weiter.

Kaum waren sie einige Schritte auf dem knarrenden Boden gegangen hielt Sheldon sie zurück. Seine Freunde sahen ihn an wie er wieder angestrengt lauschte.

Plötzlich zucken sie alle zusammen, als die große Standuhr, die sie vorhin gesehen hatten, anfing zu schlagen und das genau zwölf Mal - es war Mitternacht!

Kaum hatten sie sich von dem Schreck der Standuhr erholt, zuckten sie ein weiteres Mal zusammen, da es draußen noch lauter donnerte als zuvor und duzende Blitze hintereinander die Nacht zum Tag werden ließen.

Wie erstarrt standen Penny, Sheldon, Howard und Raj aneinander geklammert da und hatten ihre Kerzen fallen gelassen, die ausgegangen waren noch ehe sie den Boden berührten.

Einige Augenblicke standen die Freunde nur da, hielten sich im Arm und versuchten zu Atem zu kommen, was ihnen sehr schwer fiel, denn es war wieder stockfinster und sie sahen nichts.

"Ich hebe die Kerzen auf", wisperte Howard, der sich langsam von Raj löste und auf den Boden hockte. Langsam tastete er nach den Kerzen, aber fand sie nicht gleich.

"Ich kann sie nicht finden, Raj hilf mir mal", wisperte Howard. Sein bester Freund ließ Pennys Schulter los, ging in die Hocke und tastete erstmal nach Howard, den er zum Glück schnell fand.

Sheldon lehnte an der Wand und hielt Penny im Arm, die sich an ihn klammerte. "Ich... ich werde dich beschützen, versprochen", wisperte Sheldon dicht an ihrem Ohr.

Er hatte furchtbare Angst und er konnte kaum aufhören zu zittern, aber dennoch würde er alles dafür tun, dass es Penny gut ging und sie hier heil heraus kam.

"Danke", antwortete Penny genauso wispernd.

Noch nie in ihrem Leben hatte sie solch eine Angst verspürt, wie jetzt im Moment. Sie klammerte sich noch fester an ihn und hörte seinen Herzschlag, der wie ihr eigener sehr schnell war.

Penny war unendlich froh, dass Sheldon bei ihr war und keinen Meter von ihrer Seite wich. Sie wusste, er hatte genauso viel Angst wie sie, aber er war für sie tapfer.

"Ich habe sie", hörten die Beiden Howard wispern und waren erleichtert, dass sie sogleich wieder ein wenig Licht hatten. Die Beiden richteten sich langsam auf und stellten sich wieder dicht zu ihnen.

Penny nahm das Feuerzeug und schon hielten Howard und Raj die Kerzen zur Flamme. Erleichtert atmeten sie durch und gingen langsam weiter den Flur entlang.

Nach kaum zwei Metern kamen sie zu einer Tür, die einen Spalt offen war. Howard, der als erster ging stieß sie mit dem Fuß auf und die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren.

Langsam betraten sie den Raum und erkannten im Schein der Kerzen, dass es ein Arbeitszimmer war. An der einen Wand gab es ein weiteres großes, volles Bücherregal und ein großer Schreibtisch stand davor.

An der gegenüberliegenden Wand war ein Kamin, wo darüber ein vergilbtes Portrait hing und davor stand eine Couch mit einem niedrigen Couchtisch, wo einige Zeitungen lagen.

Sheldon ging sogleich gefolgt von Penny zu dem Bücherregal, während Howard das Telefon auf dem Schreibtisch entdeckte. Howard schätzte, dass es aus dem Jahr 1900 sein müsste.

Der Telefonhörer war fast so groß wie sein Unterarm und noch um einiges schwerer, als er ihn aufhob. Er wischte den Staub und die Spinnweben ein wenig ab und hielt es vorsichtig ans Ohr.

Die Leitung war tot - es war ihm schon vorher klar gewesen, aber ein Versuch war es dennoch Wert gewesen. Langsam legte er den Hörer zurück und leuchtete in Sheldons und Pennys Richtung.

"Auch diese Bücher sind Erstausgaben und keines scheint nach 1910 gedruckt worden zu sein", wisperte Sheldon. Penny und Howard nickten, als Sheldon das Buch ins Regal zurückstellte.

Ein Rascheln beim Kamin ließ alle drei ein weiteres Mal zusammenzucken. Mit den Kerzen weit von sich gestreckt gingen sie langsam zum Kamin, wo Raj war.

Als sie jedoch um die Couch herum gingen endete Raj Fußspur abrupt, genauso wie die von Leonard. Auch führte dieses Spur nur in eine Richtung! Wo waren ihre Freunde hin?

Dicht zusammen gedrängt blieben sie vor dem Tisch stehen und Howard nahm die Zeitung, die auf den Boden gefallen war. Er gab Penny seine Kerze, die ihm leuchtete, Sheldon tat es ihr gleich.

"Sonntag, 01. November 1907", wisperte Howard.

Ein weiteres Mal lief es ihnen kalt den Rücken hinunter, es war genau hundert Jahre her. Vorsichtig blätterte Howard die Zeitung um und da war schon der erste interessante Artikel.

"In der Nacht vom 31. Oktober zum 01. November, während Edward Spencer und seine Frau Evelyn auf einer Spendengala waren, kam es in ihrem Haus zu einem Drama."

"Adele, die einzige Tochter der Spencers war alleine im Haus, dachte man zuerst. Jedoch stellte sich heraus, dass ihr zukünftiger Verlobter Frederick Moore, der von ihrem Vater ausgesucht wurde, ebenfalls da war."

"Des Weiteren wurde bekannt, dass sich auch ihr heimlicher Freund und die Liebe ihres Lebens Oscar Bennet im Haus aufhielt. Von dieser Beziehung wusste nur Jasmine Neyland, die beste Freundin von Adele."

"Man geht davon aus, dass Frederick, als er von der Beziehung seiner zukünftigen Frau erfuhr, außer sich vor Wut war und daraufhin seine Pistole zog und Oscar erschoss."

"Das Unwetter, welches in dieser Nacht über den Himmel zog setzte einen Baum in Brand, der in zweigespalten wurde und durch ein offenes Fenster alles im inneren des Hauses in Brand setzte."

"Jasmine, wollte Adele an diesem Abend Gesellschaft leisten, wusste jedoch nicht das Frederick und Oscar ebenfalls dort waren. Als sie ankam stand das Haus schon im Flammen."

"Die hiesige Feuerwehr konnte den Brand nach mehreren Stunden endlich löschen, aber leider wurde keiner lebend daraus geborgen", lasen die drei still für sich.

Howard legte die Zeitung auf den Tisch zurück und nahm eine andere in die Hand. Es war eine Ausgabe, die genau ein Jahr nach dem Drama gedruckt worden war.

"Brand im Spencer Haus, ein Jahr nach dem Familiendrama. Aus noch unerklärlichen Gründen entstand ein Brand im Haus und wieder brannte alles fast komplett ab."

Gerade als Penny etwas sagen wollte hielt Sheldon ihr den Mund zu und beugte sich zu ihrem Ohr hinab. "Ich höre wieder dieses Stimme", wisperte Sheldon.

Pennys Augen wurden groß und panisch, denn ein Verdacht flammte in ihrem Kopf auf. Spukte tatsächlich der Geist von Adele hier herum, da er keine Ruhe fand?

Sheldon deutete nach draußen und langsam verließen sie das Arbeitszimmer. Als sie auf den Flur traten zeigte Sheldon wieder nach rechts, also gingen sie dort hin.

Langsam Schritt für Schritt gingen sie den düsteren, schwarzen Flur entlang, bis sie bei einer Tür anstanden. Howard schluckte schwer und griff nach der Klinke.

In dem Moment pfiff der Sturm besonders laut durch das Haus und blies die Kerzen aus, so dass wieder alles stockfinster war. Erstarrt blieben die drei stehen und lauschten.

Penny holte nach ein paar Augenblicken das Feuerzeug hervor und zündete ihre Kerze an. Sheldon hielt auch seine hin und beide warteten darauf, dass Howard dies auch tat.

Langsam streckte Penny ihre Hand aus, aber sie konnte Howard weder ertasten noch konnte sie ihn sehen. Sheldon, der seine Hand um ihre Hüfte gelegt hatte zog sie näher an sich.

Wo waren Howard, Leonard und Raj nur?

Penny drehte den Kopf und blickte zu Sheldon, der sie ängstlich ansah. "Diese Stimme, die du hörst, ist das ein Mann oder eine Frau?", fragte Penny leise.

Er dachte erst jetzt genau darüber nach und dann schoss auch ihm der Gedanke durch den Kopf. "Eine Frauenstimme", wisperte Sheldon. Penny nickte nur und drückte seine Hand.

Sheldon erwiderte den Druck und sah sie an. "Was machen wir nun?", fragte er leise. "Was auch passieren mag, wir lassen uns nicht los", entgegnete Penny genauso leise.

"Ehrenwort", antwortete Sheldon und für einen Augenblick hatte er ein Lächeln im Gesicht. Penny lächelte ebenfalls kurz, hielt sich an ihm fest und atmete tief durch.

Kaum einen Moment später hörte Sheldon ein weiteres Mal diese Stimme und dieses Mal kam sie von oben. Er deutete dort hin und Penny nickte. Langsam gingen sie zu den Stiegen und setzten einen Fuß darauf.

Die Stiege unter ihnen knarrte furchtbar, aber sie gingen vorsichtig weiter. Das Unwetter draußen wurde immer heftiger und immer wieder wurde das Haus hell von Blitzen erleuchtet.

Als die Beiden oben ankamen waren sie froh, dass die Stiegen unter ihnen nicht eingebrochen waren. Penny blickte zu Sheldon, der angestrengt lauschte und dann nach links zeigte.

Im Schein der zwei Kerzen bahnten sie sich ihren Weg durch die Dunkelheit und hielten zeitweise den Atem an. Ihre Herzen schlugen mit jedem Schritt schneller in ihrer Brust.

Nach ein paar Metern blieben sie stehen und wieder lauschte Sheldon, als auf einmal eine Tür knarrte und aufging. Penny und Sheldon zuckten zusammen und sahen in die Richtung.

Langsam betraten sie das Zimmer, welches ein Schlafzimmer war. Neben dem großen Fenster, wo der Vollmond hereinschien stand ein großes Himmelbett, das auf jeder Seite einen Nachttisch stehen hatte.

An der gegenüberliegenden Wand waren ein großer Schminktisch mit einem Spiegel und gleich daneben ein großer Kasten. In einer Ecke stand eine Staffelei mit Pinsel, Farben und Ölen.

Auch in diesem Raum gab es einen Kamin und darüber war ein Portrait, welches man nicht mehr erkennen konnte, da es vergilbt war und auch zum Teil verbrannt.

Penny sah sich zusammen mit Sheldon um, der ihre Hand fest drückte, dass sie schon ein wenig wehtat, aber sie sagte nichts. Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen.

"Adele?", fragte Penny wispernd.

Sheldon, der zwar Geister für Humbug hielt, lauschte dennoch angestrengt. Der heutige Tag war wie keiner anderer zuvor und er hielt nun alles für möglich!

Penny blickte zu Sheldon, der den Kopf schüttelte, er hörte nichts - außer dem Gewitter draußen, das Pfeifen vom Wind, der durch das Haus fegte und sein Herz, das sehr schnell schlug.

"Wir sollten weiter suchen, komm", wisperte Sheldon und wandte sich mit ihr zur Tür, die auf einmal mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Erschrocken klammerten sie sich aneinander.

Wieder gingen die Kerzen aus, aber sie konnten dank des Vollmondes genug sehen – in diesem Fall sogar mehr als ihnen lieb war. Mit rasenden Herzen standen sie da und starrten auf die schwebende Person vor sich.

Im Schein des Mondes erkannten sie einen Mann, der ungefähr zwanzig Jahre alt war, seine Kleidung war schlicht und es war ein großer Blutfleck auf der Brust zu sehen, die braunen Haare waren ein wenig zerzaust.

Seine braunen Augen sahen wach aus, aber dennoch erkannte man darin eine Leere und Traurigkeit. Wortlos sah er Penny und Sheldon an und erkannte sofort, was die Beiden verband.

"Du bist Oscar", wisperte Penny.

"Der bin ich", entgegnete der Geist. "Wo sind unsere Freunde?", fragte Penny leise. "Die hat er alle geholt", antwortete Oscar und ließ die Schultern hängen.

"Frederick?", fragte Penny wispernd. Der Geist nickte und es schien als würden seine Schultern noch tiefer sinken. "Wo hat er sie hingebracht? Können wir sie befreien?", fragte Sheldon leise.

Oscar schüttelte den Kopf.

"Ich weiß nicht, wo er sie hingebracht hat, das habe ich noch nie herausgefunden. Alles, was ich weiß, ist dass er den einen Bestimmten sucht, der so ist wie er oder zumindest so ähnlich."

"Herrschsüchtig, besitzergreifend, rasend eifersüchtig, absolut uneinsichtig, schnell sehr wütend und natürlich eingebildet. Es hat sich in all den Jahren nie geändert und das wird es auch nicht, es ist ein Fluch."

"Kann man denn nichts machen?", fragte Penny leise.

Ein weiteres Mal schüttelte Oscar den Kopf. Sie hatten es all die Jahre unzählige Mal versucht, vergeblich – sie waren durch Frederick dazu verdammt auf ewig dieses trostlose Geisterleben zu führen.

Das laute Knarren der Tür ließ Penny und Sheldon erneut zusammenzucken, während Oscar weiterhin vor ihnen schwebte und nicht einmal mit der Wimper zuckte.

Was sollte einen Geist auch erschrecken?

Nur Augenblicke später tauchte ein weiterer Geist im Zimmer auf, der sie böse ansah. Er war an die fünfzig Jahre alt, war größer als Sheldon und seine Kleidung war einst vom feinsten gewesen.

Nun aber war sie verbrannt und hing Stellenweise nur noch in Fetzten herab. Das Schlimmste an ihm war das halbverbrannte Gesicht – es hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Two Face aus Batman.

Wortlos sah Frederick sich Penny und Sheldon genau an, die dicht bei einander standen. Schließlich warf er nur einen kurzen Blick zu Oscar und verschwand mit einem lauten Türknallen.

Ängstlich sahen Penny und Sheldon zu Oscar. "Er redet nie viel, deswegen hat er mich auch schon nach nur zwei Sätzen erschossen", sagte Oscar und zeigte auf sein Hemd.

"Wo ist Adele, ich habe sie mehrmals gehört", sagte Sheldon leise. "Ich bin hier", antwortete der Geist von Adele, der geräuschlos neben Oscar auftauchte und diesen anlächelte.

Adele war um die zwanzig Jahre alt, hatte hellbraunes Haare, schwarze Augen und trug ein schlichtes, aber hübsches Kleid, welches an manchen Stellen zerrissen und verbrannt war.

"Als ich spürte, dass sich jemand dem Haus nähert habe ich alles versucht das Frederick euch in Ruhe lässt – vergebens. Es tut mir so leid", entschuldigte sich Adele.

Penny und Sheldon nickten leicht. Adele sah zu den Beiden und lächelte. Sie hatte von Anfang an gespürt, dass etwas Besonders zwischen der Frau und einem der Männer war.

Das nun zu sehen, ließ sie voller Liebe aufblühen – jedoch nur für einen Augenblick, denn Frederick wusste das zu verhindern. Er hatte das schon so oft getan, es war jedes Mal schrecklich.

Kaum hatte Adele den Gedanken zu Ende gebracht, da pfiff der Wind noch stärker durch das Haus, ließ Fenster und Türen knarren und verpasste Sheldon und Penny eine weitere Gänsehaut.

Beschützend legte Sheldon seinen Arm um Penny und zog sie fest an seine Brust. Penny atmete tief durch und schlang ihre Arme genauso fest um ihren Freund.

"Ich werde dich nicht alleine lassen, wir stehen dass zusammen durch", wisperte Sheldon dicht an Pennys Ohr. Sie blickte zu ihm auf und sah in seine blauen Augen, die sie tapfer ansahen, obwohl er Angst hatte.

Langsam stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Sheldon hielt sie noch fester und hatte ein kleines Lächeln im Gesicht.

Nur Sekunden später flog die Tür des Schlafzimmers auf und Frederick kehrte zurück. Bei ihm war Leonard, der wie ferngesteuert das Zimmer betrat und nichts sagte.

"Leonard, geht es dir gut?", wisperte Penny ängstlich. Ihr Freund sah sie mit ausdruckslosen Augen an. "Ihm geht es blendend", antwortete Frederick laut.

"Wo sind Howard und Raj?", fragte Sheldon leise. "Das geht euch nichts an!", entgegnete Frederick harsch. Sheldon zuckte ein wenig zurück und hielt Penny fester.

Dieser Geist sollte ihr ja nicht zu nahe kommen!

Unruhig schwebte Frederick im Zimmer auf und ab, blickte abwechseln zu Penny und Sheldon, die sich im Arm hielten, danach wieder zu Leonard, der neben dem Bett stand.

"Ich habe die drei lange beobachtet und sie lieben die Frau alle, aber einer mehr als die anderen und zu ihm gehört sie", sprach Frederick weiter und wirbelte um Adele und Oscar herum.

Verzweifelt sah Adele Frederick an. "Lass sie bitte in Ruhe, lass sie einfach in Ruhe. So wie es ist, ist es gut", sagte Adele flehend und gab die Hoffnung nicht auf.

Frederick ließ ein lautes, gehässiges Lachen los, so dass man das Gefühl hatte, dass das ganze Haus wackelte. Es war furchterregend und ließ Penny und Sheldon einen weiteren Schauer über den Rücken laufen.

"Es ist ganz einfach, die Frau sagt dem von mir Auserwählten, dass sie ihn bis zum Ende ihres Lebens liebt und alles hat dadurch seine Richtigkeit", sagte Frederick.

Bei diesen Worten schwebte er langsam um Leonard herum, bevor er hinter ihm blieb und ihn an stupste, so dass dieser ein paar Schritte nach vorne stolperte, aber nicht hinfiel.

"Er! Er ist der Auserwählte, er liebt sie am meisten und sie sollen zusammen sein!", rief Frederick und wieder knarrten Türen und Fenster und der Donner grollte über den nächtlichen Himmel.

"Frederick, hör auf damit, du kannst sie zu nichts zwingen!", versuchte nun Oscar ihn zur Vernunft zu bringen. "Oh doch und wie ich kann, denn der Mann wird sich durchsetzen, er ist wie ich!", polterte Frederick.

"Frederick, bitte lass sie in Ruhe. Sieh doch endlich ein, dass es nicht besser wird, wenn du Paare auseinander bringst! Unsere Situation wird dadurch nicht besser!", sagte Adele.

"Ich werde sie nicht in Ruhe lassen, denn ich habe Recht! Ich habe immer Recht und werde immer siegen! Dieser Mann gehört zu der Frau und wird sich durchsetzen, komme, was wolle!", rief Frederick.

"Nein", sagte Penny.

Frederick fuhr herum, raste auf Penny und Sheldon zu und blieb dicht vor ihnen stehen. Beide zuckten zurück und hielten sich noch fester im Arm, während sie den Atem anhielten.

Der Geist von Frederick grinste dreckig und drehte den Kopf so, dass sie seine entstellte Gesichtshälfte sahen. "Was hast du gesagt?", zischte Frederick böse.

"Leonard ist nicht so wie du, er ist nicht herrschsüchtig und eingebildet, genauso wenig besitzergreifen und auch nicht rasend eifersüchtig und er kann sich Fehler eingestehen", sagte Penny.

Wieder lachte Frederick gehässig, wandte sich von den Beiden ab und blieb neben Leonard stehen, der nach ein paar Augenblicken wieder zu sich kam und blinzelte.

Verwirrt sah er sich um und zuckte zusammen, als er die drei Geister erblickte. "Keine Angst, ich tue dir nichts, wenn du deiner Herzdame sagst, dass du sie liebst!"

"Danach wird sie dir das Gleiche sagen und ihr werdet für immer glücklich, versprochen!", säuselte Frederick und schwirrte dabei lautlos um Leonard herum.

Starr vor Angst sah Leonard den Geist an, der zwar in einer netten Stimme mit ihm sprach, aber ganz und gar nicht danach aussah. Er schluckte hart und zitterte am ganzen Körper.

"Bitte, Frederick, lass sie in Ruhe", flehte Adele.

Der Geist fuhr herum und raste nun auf sie zu. "Ich werde nie aufhören, nie! Mir wurde die wahre Liebe verwehrt und ich werde nicht zulassen, dass es ihm auch so geht!"

Er war so wütend, dass wieder alles knarrte und schepperte. Das Gewitter draußen wurde immer schlimmer und man hatte das Gefühl, es hing mit Frederick zusammen.

"Ich war nicht deine wahre Liebe, versteh das doch endlich!", entgegente Adele. "Oh doch warst du und du hättest das erkannt! Sie wird das auch erkennen!", rief Frederick erbost.

Frederick war sich seiner Sache ganz und gar Siegessicher!

Oscar sah zu Frederick und schüttelte den Kopf, bevor er zu Leonard schwebte und neben ihm hielt. "Ich spüre, dass du nicht so wie Frederick bist", sagte Oscar leise.

Verängstigt blickte Leonard zu Oscar und schluckte noch einmal schwer. Da war tatsächlich ein weiterer Geist, der mit ihm sprach! Wo war sein Asthmaspray noch mal?

"Sieh sie dir an, sieh sie dir genau an! Du kannst das nicht zerstören, sie würden daran zu Grunde gehen. Bitte mach nicht das, was Frederick verlangt", wisperte Oscar.

Leonard sah den Geist für ein paar Sekunden an, bevor er zu Sheldon und Penny blickte. Die Beiden standen ungefähr drei Meter von ihm entfernt und zitterten nach wie vor.

Sheldon hatte einen Arm um ihre Hüfte geschlungen, der andere hielt vorsichtig ihren Kopf. Penny klammerte sich fest an ihn und drückte ihr Gesicht gegen seinen Brustkorb.

Obwohl beide stark zitterten und genauso wie er furchtbare Angst hatten, so sah Leonard dennoch, wie beruhigt die Beiden waren, einander im Arm zu halten.

Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ihm mit einem Mal klar wurde, wie sehr Sheldon und Penny einander brauchten und liebten. Gegen diese Bindung hatte er keine Chance.

Natürlich, er liebte Penny, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, aber er musste sich eingestehen, dass er ihr nie die Liebe geben konnte, die sie brauchte.

Umgekehrt war es genauso!

Sheldon und Penny hatten eine besondere Bindung, sie verstanden sich auf eine Art und Weise, die Leonard nicht nachvollziehen konnte und vermutlich auch sonst kein Lebender.

Würde er diese Bindung zerstören, würden die Beiden zu Grunde gehen und er würde sich das nie im Leben verzeihen. Sie brauchten einander wie die Luft zum Atmen.

Leonard wurde aus seinen Gedanken gerissen, als auf einmal Frederick wieder vor ihm auftauchte und ihm seine entstellte Gesichtshälfte zeigte. "Nun, sag ihr endlich, wo sie hingehört", forderte Frederick.

Verängstigt zuckte Leonard ein weiteres Mal zurück. Dennoch nahm er all seinen Mut zusammen, den er aufbringen konnte und ging einen Schritt auf Frederick zu.

"Es mag sein, dass ich Penny liebe", fing Leonard leise an.

Für einen Moment lächelte Frederick und wog sich auf der sicheren Seite, aber dann begriff er Leonards Worte. "Aber ich kann ihr nicht die Liebe geben, die sie verdient!"

"Die Beiden lieben sich und sie haben meinen Segen! Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn die Beiden durch mich unglücklich werden würden", sagte Leonard leise aber mit fester Stimme.

Sheldon und Penny blickten zu Leonard und lächelten. Das, was sie selbst schon seit einiger Zeit ahnte, aber nicht aussprachen hatte sich in dieser Nacht bestätigt.

Entsetzt sah Frederick zu Leonard und polterte durch das Zimmer. Das gesamte Haus knarrte lauter als jemals zuvor und der Wind kam nun von überall herein.

"NNNEEEIIINNN!", schrie Frederick verzweifelt.

In all den Jahren, in denen er schon durch das Haus spukte, hatte er es noch nie erlebt, dass ein Mann die Frau seines Herzen gehen hatte lassen und das machte ihn rasend vor Wut.

Das Unwetter spitzte sich immer mehr zu und nur Sekunden später schlug ein Blitz draußen in einem Baum ein, der ihn entzweite, umkippen ließ und gegen das Haus fiel.

Von einer Sekunde auf die andere fing das Haus Feuer und Frederick tobte wütend durch das gesamte Haus - da er es nicht geschafft hatte die Beiden auseinander zu bringen.

Adele und Oscar sahen zu Sheldon und Penny, die sich nach wie vor im Arm hielten. Oscar schwebte zu Leonard, der zu seinen Freunden sah und ein kleines Lächeln im Gesicht hatte.

"Du hast das Richtige getan!", sagte Oscar. Leonard nickte nur und atmete tief durch. Es würde zwar ein wenig dauern, bis es nicht mehr wehtat, aber er würde es schaffen.

Adele schwebte zu Penny und Sheldon.

"Von der ersten Sekunde an, sah ich welch starke Bindung und Liebe ihr für einander empfindet. Genießt jede Minute miteinander! Solltet ihr einmal streiten, dann kehrt einander nie den Rücken zu."

"Bitte, nimm etwas aus meiner Schmuckschatulle, ich möchte, dass ihr es immer bei euch habt", sagte Adele. Die Beiden drehte sich Arm in Arm zum Schminktisch, wo die Schatulle stand.

Penny öffnete die kleine Lade, auf die Adele zeigte und holte zwei Hälften eines Herzens heraus. "Sie sollen euch für immer Glück bringen", lächelte Adele.

"Danke", wisperte Penny lächelnd.

Adele nickte und sah zu, wie Sheldon Penny die Kette um den Hals legte und sie sie unter ihren Sweater gab. Danach hängte sie Sheldon seine Hälfte um, der sie ebenfalls unter sein Shirt gab.

"Danke, Adele", sagte Sheldon leise, der Penny wieder fest in den Arm nahm und einen Kuss auf ihre Stirn drückte. Ein weiteres Mal lächelte Adele, bevor sie mit Oscar verschwand.

Das Unwetter hatte inzwischen, dank dem wütenden Frederick, seinen Höhepunkt erreicht und auch das Feuer schlug immer mehr um sich. Ein entkommen war kaum noch möglich.

Penny blickte zu Sheldon, der sie noch fester an sich drückte. "Ich liebe dich, Penny", wisperte Sheldon. "Awww, Sweetie, ich liebe dich auch", entgegnete Penny flüsternd.

Nur Augenblicke später wurde alles um sie herum schwarz.

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Als Penny langsam die Augen öffnete musste sie sie mit der Hand vor der Morgensonne abschirmen. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und blinzelte ein paar Mal.

Langsam hob sie den Kopf, der bis jetzt auf Sheldons Brustkorb geruht hatte. Seine Arme waren um sie geschlungen und hielten sie fest, damit ihr nichts passierte.

Noch immer ziemlich verwirrt rieb sich Penny den Schlaf aus den Augen und wollte sich aufsetzten, doch das ließ Sheldon nicht zu, er zog sie wieder an sich.

"Sweetie, wach auf", sagte Penny sanft, die dabei vorsichtig über seinen Arm strich. Er öffnete die Augen und blickte zu Penny, die ihn leicht anlächelte.

Langsam setzte er sich mit Penny auf und sah sich genauso wie sie in der Gegend um. "Wir haben überlebt", sagte Sheldon leise, der Penny nach Verletzungen absuchte.

Erleichtert stellte er fest, dass ihr nichts fehlte.

"Haben wir! Aber wie?", fragte Penny leicht verwirrt, als sie mit ihm zusammen aufstand. "Ich habe keine Ahnung, aber ich bin sehr froh darüber", entgegnete Sheldon.

Penny blickte in seine blauen Augen und lächelte. "Ich bin auch sehr glücklich und auch darüber, dass ich dir gesagt habe, was ich für dich empfinde", lächelte Penny.

Sanft legte Sheldon einen Arm um sie und zog sie wieder an seinen Körper. "Ich hätte nie gedacht, dass ich das sage, aber ich bin ebenso glücklich, dass ich dir gesagt habe, was ich fühle", sagte Sheldon.

Pennys grüne Augen strahlten ihn an und sie gab ihm einen sanften Kuss, den er erwiderte. Leise seufzend löste er sich wieder von ihr und lehnte sein Kinn gegen ihren Kopf.

Für einen Moment blieben sie so stehen, hatten die Augen geschlossen und genossen die morgendliche Stille um sie herum, die nur von ein paar Vögeln unterbrochen wurde.

"Hey", hörten sie Leonard sagen, der mit Howard und Raj zu ihnen kam. Die Beiden schlugen die Augen auf und sahen sie an. "Hi, geht es euch gut?", fragte Penny besorgt.

"Denke schon, aber was ist genau passiert? Wie kamen wir aus dem Haus und vor allem, wo ist das Haus?", fragte Howard, der sich verwirrt in der Gegend umsah.

Sheldon und Penny sahen sich ebenfalls um, aber weit und breit war kein Haus zu sehen und man sah auch keine Brandspuren von dem Blitz, der in den Baum eingeschlagen hatte.

"Was ist das Letzte, an was ihr euch erinnert?", fragte Howard, der sich am Kopf kratzte. "An das Feuer und das mir schwarz vor Augen wurde", antwortete Sheldon.

Penny, die an ihn gekuschelte stand nickte, auch sie erinnerte sich daran. Es war so schrecklich gewesen und sie hatte wirklich gedacht, dass keiner das überlebte.

"Ich erinnere mich an ein Esszimmer, danach ist Leere und dann erinnere ich mich, dass ich euch meinem Segen gegeben habe", sagte Leonard, der zu Penny und Sheldon blickte.

Die Beiden lächelten glücklich, während Howard und Raj ein wenig verdutzt drein schauten. Leonard hatte ein kleines Lächeln im Gesicht, als er sah wie glücklich seine Freunde waren.

"Können wir Ihnen helfen?", fragte eine männliche Stimme und riss die Freunde somit aus ihren Gedanken. Die fünf sahen zu dem jungen Mann, der sich als Polizist entpuppte.

Gemeinsam mit seiner Kollegin kam er auf die Gruppe zu und lächelte freundlich. "Alles okay bei Ihnen, gehört der Wagen dort Ihnen?", fragte der Polizist.

Leonard blickte in die Richtung, in die der Polizist zeigte und nickte, wieder einmal verwirrt. Sein Auto stand kaum zwanzig Meter von ihnen entfernt.

Hatte er es nicht viel weiter weg geparkt?

"Ja, das ist mein Auto, wir sind nach einer Halloweenparty liegen geblieben und wollten im Haus Hilfe suchen, aber wir fanden niemanden und nun ist sogar das Haus weg", antwortete Leonard.

"Sir, Sie haben wohl letzte Nacht zu viel Alkohol getrunken, hier auf dieser Wiese, wo im Sommer Kühe grasen, steht schon seit gut fünfundneunzig Jahren kein Haus mehr", antwortete der Polizist.

"Aber wir haben es alle gesehen, wir waren doch drinnen, es gab ein Unwetter und es brach Feuer aus", erklärte Sheldon so ruhig es ging, denn die letzte Nacht steckte ihm noch in den Knochen.

"Tut mir leid, Sir, aber hier ist wie gesagt, kein Haus und gestern gab es auch kein Gewitter, es war eine Sternenklare Nacht und alles war ruhig, wir sind in der Nacht herumgefahren", sagte der Polizist.

"Sie haben wohl alle geträumt, es war vermutlich eine lange Halloweenparty. Sie sollten nach Hause fahren und sich ausschlafen", riet die Polizistin ihnen.

Die Freunde nickten und machten sich auf den Weg, die Polizisten hatten vermutlich Recht. Sie waren angetrunken gewesen, hatten das Auto stehen lassen und sich wohl auf der Wiese zum Schlafen hingelegt.

Die Polizistin und der Polizist sahen ihnen nach und seufzte leise - wieder ein paar junge Leute, die das mit dem Haus erzählten, jedes Jahr das Gleiche.

Minuten später saßen die Freunde im Auto, das wie durch ein Wunder doch Benzin hatte. Das alles wurde immer mysteriöser und verwirrender, aber sie versuchten nicht mehr darüber nach zu denken.

Penny, die mit Sheldon und Howard auf der Rückbank saß, kuschelte sich an ihren Freund und strich vorsichtig über seinen Brustkorb, als sie auf einmal etwas unter seinem Shirt spürte.

Sheldon, der vorsichtig ihren etwas verspannten Nacken massierte, spürte im selben Moment ebenfalls etwas an ihrem Hals. Die Beiden sahen sich an und zogen unter Shirt und Sweater die zwei Hälften des Herzanhängers hervor.

Ihre Augen wurden groß, als sie realisierten, was sie da um den Hals trugen. Sheldon wollte etwas sagen, aber Penny legte einen Finger auf seine Lippen.

Sie schüttelte den Kopf und gab ihm einen sanften Kuss. Sheldon nickte, zog sie näher an sich, so dass Penny ihren Kopf an seinem Hals vergraben konnte.

"Was auch immer da wirklich passiert ist, es ist mir egal. Ich weiß nur, dass ich dich liebe, Penny und daran wird sich nichts ändern", wisperte Sheldon an ihrem Ohr.

Penny blickte in seine blauen Augen und lächelte glücklich, bevor sie stumm die Worte "Ich liebe dich, Sweetie" formte, die Sheldon zum Lächeln brachten.

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-The End-