Die fragliche Schülerin

A/N: Natürlich gehört mir gar nichts. J.K. Rowling gehört der ganze Harry Potter-Kram; einem ganzen Haufen von entweder toten, lizensierten oder sehr betagten Rock&Roll-ern gehört die Musik und meiner Lektorin gehört der Hund. Ich habe keinen Hund, sondern Katzen. Sie lieben es, kleine Papierfetzen zum Spielen und Kämpfen zu bekommen, also bitte lest und reviewt fleißig!
Beschimpfungen dagegen werden als Auskleidung für den Hamsterkäfig benutzt, nachdem sie gelesen und vielleicht auch belacht wurden, wenn sie blöde genug waren.
Achja, und wenn es so scheint, dass einige Charaktere ein paar anderen meiner HG/SS-Stories verdammt ähneln… jap. Das soll so. Mittlerweile haben ich genug bettelnde Mails erhalten, um doch noch eine erläuternde Vorgeschichte zu schreiben, also: Hier ist sie.

Ü/N: Ich übersetze hier die Story "The Student In Question" von Jan.McNeville (sie ist ebenfalls auf dieser Seite zu finden).
Mir haben ihre Fanfictions so gut extrem gut gefallen und ich hatte so viel Spaß und Freude daran, dass ich hoffe, hiermit auch ein paar deutschsprachigen Lesern und Sympathisanten von HGSS einen Gefallen zu tun. Es ist mir eine große Ehre, diese Story übersetzen zu dürfen – hoffentlich gelingt es mir so, wie ich es gern hätte. Updates gibt's es voraussichtlich einmal die Woche.
Reviews sind natürlich immer gern gesehen und eine hervorragende Motivation, sowohl für mich, als auch für Jan.
Wie gesagt, das hier ist eigentlich eine nachträgliche Vorgeschichte zu einer anderen Fanfic, aber ich beginne mal chronologisch richtig ;-)


Kapitel 1: Die fragliche Schülerin

"Ich habe wen für ein Sechstklässler-Projekt?" Snape explodierte förmlich.

"Sie beschweren sich?" antwortete Professor McGonagall säuerlich, denn sie war immer noch ein wenig geknickt, dass die fragliche Schülerin das Zaubertränke-Projekt 'als eine Herausforderung' gewählt hatte. "Sie ist brillant, und das wissen Sie genau so gut wie ich und das ganze Kollegium. Sollten Sie ihr wirklich ausschließlich so etwas wie Spott entgegenbringen, dann – ja, dann lässt es Sie wirklich wie einen Hippogreif aussehen!" Die äußerst wütende stellvertretende Direktorin gestikulierte sogar weiterhin unter der Adlernase des Professors, als dieser sie höhnisch anlächelte. "Oh ich warte schon seit den letzten sechs Jahren auf einen guten Grund, um mich mit Ihnen zu duellieren! Und glauben Sie ja nicht, ich würde nicht ausnahmslos alles herausfinden, was mit ihr bei Ihnen passiert!"

Wow. Sie war eindeutig ausgetickt. Snape wunderte sich nur, wer wohl den Kleber auf ihren Kratzbaum getan hatte. Gerade wollte er nachfragen, als der Direktor zu kichern aufhörte und mit einem Becher heißer Schokolade in der Hand aufstand.

"Also Minerva, Severus war nur, ähm… überrascht bezüglich Miss Grangers Interesse. Schließlich ist sie die erste Schülerin außerhalb von Slytherin, die sich in seinem Fach einschreibt, seit… ich glaube, seit Penelope Clearwater es tat."

"Das hier sollte besser nicht zu einer Wiederholung jenes kleinen Vorfalls werden, Severus!" McGonagall rauchte vor Zorn. Snape, der sich im Interesse seines eigenen Schutzes vor Catwoman entschied, überwand seinen Stolz und stimmte Albus in einem seidigen Ton zu:

"Genau das denke ich mir auch, Minerva. Ich bin mir sicher, dass sich Miss Granger nicht so leicht von harter Arbeit oder einer Allergie gegen Trankzutaten abschrecken lässt. Ich war nur, wie Albus schon sagte, überrascht."

"Siehst du? Er wird sich benehmen – oder, Severus?" fragte Dumbledore, als ob Snape sein kleiner Schoßhund sei.

"Er würde es verdammt noch mal besser tun!", raunte McGonagall finster bevor sie sich entschuldigte. Dumbledore sank auf einen Stuhl, wobei er durch den Schock einer ausgetickten McGonagall ziemlich aufgelöst aussah.

"Darf ich es wagen zu fragen..?" erkundigte sich Snape.

"Sie hat herausgefunden wie Mr. Potters Muggelverwandte ihn wieder einmal behandelt haben. Sie sandte persönlich eine Eule, die ihm erlaubte bei den Weasleys zu bleiben, und ich konnte die Hälfte meines Privatvorrates an Kakao nur noch als Kaffeepulver vorfinden."

"Also ist sie auch über dich verärgert?"

"Ich habe ihn bei seinen Verwandten gelassen. Also bedeutet das wohl einen Monat die Couch für mich."

Severus schauderte. Obwohl er schon so lange von Albus und Minerva wusste, gaben ihm diese Bilder in seinem Kopf immer noch den Rest.

"Und du behauptest immer, ich hätte eine masochistische Ader."

"Severus", seufzte der ältere Mann, während er sich einen weiteren Becher holte. "Du hast keine Ahnung, wie es mich schmerzt, dich nach wie vor einsam zu sehen. Ich kann die Freuden der Einsamkeit verstehen, aber um Merlins Willen, du könntest doch zumindest ein bisschen Interesse an Gesellschaft zeigen!"

"Um jedes Mal, wenn ich sarkastisch zu meinen Schülern war, auf die Couch verdonnert zu werden?"

Nun war es an Albus, zu schaudern.

"Ich sage ja nicht, dass du – na gut, das tue ich doch, aber darum geht es hier nicht. Schließ' eine Freundschaft, geh' zum Duellier-Club, egal was!" Der Schulleiter reichte seinem Freund einen dampfenden Becher heißer Schokolade mit leichtem Kaffeearoma. "Nein, vielleicht nicht gerade der Duellier-Club…"

"Stören dich etwa meine Gewohnheiten?"

"Severus, deine Gewohnheiten bescheren mir schon seit den Achtzigern schlechte Träume – nicht, dass es deine Kleidung zu der Zeit nicht sowieso schon tat- ich denke nur, dass du zwischen deinen Missionen zu viel Zeit alleine verbringst. Du brauchst jemanden, um über all dies zu reden."

"Und gleichzeitig die innersten Geheimnisse der Todesser einem Amateur preiszugeben?" fragte Snape mit einem Sarkasmus, der so zäh wie der Kakaogeruch war.

"Severus!" rief der Schulleiter verzweifelt aus. "Ich gebe dir sechs Monate vom ersten Schultag an. Entweder zeigst du mir etwas mehr als deine gewöhnliche soziale Untätigkeit, oder… du bekommst ein Haustier!"

"Ein Haustier?" fragte Snape mit einem verächtlichen Grauen in der Stimme.

"Ja, ein Haustier, Severus! Ein süßes, flauschiges Haustier mit lieben kleinen spitzen Ohren!"

"Könnte ich nicht einfach einen Quetzal oder so was kaufen?"

"Das wäre nicht niedlich genug, außerdem brauchst du menschliche Gesellschaft. Marshmallows?"

Snape seufzte und hielt seinen Becher für eines der weichen weißen Dinger hin. Das hier war nur eine der vielen Drohungen von Albus, die dazu führen sollten, dass er sich ein bisschen weniger wie ein einsamer Irrwicht benahm. Letztes Jahr hatte die Drohung, von der 'Hexenwoche' gründlich ausgequetscht zu werden, in einer Halb-Freundschaft mit Remus Lupin geendet. Wenigstens hatte das gut geklappt, auch wenn der Werwolf im Schach sogar schlechter war als Professor Sprout.

"Nun zu dem Sechstklässler-Projekt", begann Dumbledore. Snape schlürfte an seinem Kakao, doch plötzlich:

"Wouaaah!"

"Sie ist eine Gryffindor und nicht die verdammte Beulenpest!"

"Meim, der Marfmallow", versuchte Snape sich zu erklären, während er angeekelt seine Zunge am Ärmel abwischte. "Mimerva muff fie mit Mottemkugelm aufgetauft habem."

"Igitt!" Snape hob seine Augenbraue. Letzten Endes war seine eigene Beschreibung doch wirklich sehr treffend. "Jedenfalls, was Miss Grangers Projekt betrifft –"

"'Nicht vergiften, verzaubern, verletzen, verfluchen und die Schüler nicht in Frettchen verwandeln.' Ich weiß. Ich bekomme diesen Vortrag jeden anderen Tag –"

"Was ich sagen wollte, Severus…" Dumbledore zeigte dem jüngeren Mann sein bestes zwinkerndes Lächeln. "Ich denke, du solltest sie fordern."

"Du willst, dass ich – Ich soll was?" Snape wurde augenblicklich sarkastischer als jemals zuvor, indem er glückselig in einer grausigen Nachahmung von Flitwick schein-lächelte.

"Darf ich wirklich, Albus?"

"Wenn du es einrichten kannst", antwortete Albus trocken. Manchmal war Sarkasmus bei dem Alten eine regelrechte Verschwendung. "Hermine hat Zaubertränke nur gewählt, weil sie eine Herausforderung sucht, und ich möchte, dass du dich dieser stellst. Das bedeutet nicht, sie umzubringen. Ich wusste, du würdest fragen." Snape seufzte theatralisch und machte eine Geste der Vergeblichkeit, die selbst Trelawney hätte neidisch werden lassen. Albus funkelte ihn angesichts seiner fehlenden Ernsthaftigkeit an. "Falls du einen wirklich morbiden Grund haben willst, könntest du dir jedes Mal vorstellen, du würdest bald sterben und sie als deinen Ersatz ausbilden."

"Bei Merlins Eiern, Albus!" stieß Snape angewidert aus und bedeckte dabei sein Gesicht. "Ich muss dieses Bild aus meinem Kopf verbannen…"

"Was, dass du stirbst?"

"Nein, das wäre der glücklichere Teil. Hermine Granger, ausschließlich in Schwarz gekleidet, bei dem Versuch sarkastisch zu sein."

Dumbledore war sichtlich amüsiert. "Wirklich? Hätte sie denn die Nase dafür?"

"Himmelherrgott!"

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"Verehrte Anwesende", verkündete Ron Weasley mit Grabesstimme. "Wir haben uns hier versammelt, um Abschied von einem unserer engsten und liebsten Freunde zu nehmen. Wie ihr wisst, hatte Hermine Granger sich vor Kurzem entschieden, ihr Sechstklässler-Projekt bei Professor Snape zu wählen."

Die Versammlung von Fünft-, Sechst- und Siebtklässlern im Gryffindor-Gemeinschaftsraum gab bedeutsame Seufzer von sich und auch ein paar Schluchzer waren zu vernehmen. Außerdem war auch ein einzelner beleidigter Seufzer der 'Verblichenen' zu vernehmen, die die Begräbniszeremonie für absolut geschmacklos hielt.

"Ron, bitte!"

"Und nun, ein paar Worte von jemandem, der die Verstorbene am besten kannte: Mister Harry Potter."

Harry stieg auf den als Kanzel dienenden Bücherstapel, wobei er sich zu fassen versuchte, als ob es eine wirkliche Beerdigung sei.

"Danke, Ron. Liebe Freunde, wir alle kannten Hermine Granger als Mädchen mit dem buschigen Haar, das scheinbar in der Bibliothek lebte."

Ein paar ziemlich erstaunte Kommentare waren zu hören, die meisten vergleichbar mit 'Achso, die ist gestorben!'. Hermine versuchte scheinbar entweder nicht zu lachen, oder nicht herauszurennen, so genau konnte das keiner sagen. Tatsächlich ähnelte ihr Gesichtsausdruck immer mehr dem von Professor McGonagall, als die 'Prozedur' fortschritt.

"Sie war unglaublich klug, was wohl kaum erwähnt werden muss, und immer bereit und gewillt uns beim Brechen einiger Regeln zu helfen, vorausgesetzt, sie wurde nicht verantwortlich gemacht und dass es einen guten Grund gab. Außerdem hält sie den Gryffindor-Rekord für das Lehrer-in-Verzückung-Versetzen, der zweitbeste in der Schulgeschichte nach dem der Schlampe aus Hufflepuff."

"Bei Merlins Arsch!" protestierte Hermine und versuchte augenblicklich von dieser Veranstaltung zu fliehen. Doch Lavender und Parvati blockierten ihr den Weg, da sie alle gerade viel zu viel Spaß hatten, um die betreffende Person jetzt einfach gehen zu lassen.

"Ihre gemeinnützigen Beiträge auf dem Gebiet der Hausaufgaben sind zu weitläufig, um alle zu nennen, speziell für diejenigen von uns, die sich mit der Abgabe eines Zehn-Zoll-Aufsatzes an dem Tag nach einem Quidditchspiel konfrontiert sahen. Ihr einziger Makel, zumindest nachdem sie sich ihre Zähne hatte korrigieren lassen, war ihr unstillbarer Durst nach – ähem!" Harry musste kurz unterbrechen, um ein paar Gryffindor-Jungs ermahnend anzuschauen. "Wissen. Es war dieses brennende Verlangen, diese unbegrenzte Lust –"

Eine Reihe von wirklich schlimmen Schimpfworten war von der fraglichen Schülerin zu hören.

"Stört dich das denn irgendwie?" erkundigte sich Ginny Weasley im Namen ihrer Freundin. Harry schluckte, schließlich wollte er seine neue heimliche Freundin nicht beleidigen.

"Sorry, Gin. Was ich sagen wollte, ist, dass in dieser schwierigen Situation, nämlich das härteste Projekt in der Geschichte meistern zu wollen, sich Hermine Professor Snape auslieferte. Und nun, da sie dem sicheren Tod durch eine Überdosis Sarkasmus und fettiger Haare entgegensieht, lasst uns unsere Köpfe neigen und sie in guter Erinnerung behalten."

Hermine war ziemlich empört über diese Parodie. Nicht, dass es nicht irgendwie lustig war, denn als sie mit genug Zaubertrankbüchern losging, um den ganzen Vatikan zu tapezieren, konnte sie Ron und Harry in der Tat ein amüsiertes Lächeln schenken. Doch als Neville, der immer noch nicht verstanden hatte, dass sie es nicht ernst meinten, mit schriller Stimme anfing 'Näher, mein Gott zu Dir' zu singen, war es wirklich zu viel des Guten. So ging sie ihren Weg hinunter in die Kerker, immer noch zitternd vor Lachen.


Und, was sagt ihr?