Oh weh ... Die Dursleys in Hogwarts

Kapitel 1 - Im Ligusterweg

Harry wachte mitten in der Nacht auf. Er hatte wieder einen Alptraum. Voldemort und seine Todesser waren mächtiger denn je und hatten endgültig die ganze Zaubererwelt unterworfen. Nur langsam begriff Harry, dass er das alles nur geträumt hatte. Er war schweißgebadet und als er wieder zu sich kam, sah er auf die Uhr. Es war genau zwei Minuten vor 12 Uhr. Und das würde bedeuten, dass er ihn nicht mehr ganz zwei Minuten sechzehn Jahre alt werden würde. Er schaute so lange auf die Uhr, bis die Zeiger 12 Uhr Mitternacht anzeigten und murmelte dann:" Herzlichen Glückwunsch, Harry." vor sich hin. Da seine Verwandten seine letzten Geburtstage regelrecht ignoriert hatten, verschwendete Harry auch gar keinen Gedanken daran, dass sein sechzehnter Geburtstag irgendwie anders verlaufen würde. Er seufzte. Dann schaute er zu dem leeren Käfig und seinem leicht geöffneten Fenster in die Nacht hinaus. Seine Schneeeule Hedwig war nun schon seit anderthalb Wochen weg und Harry fragte sich langsam besorgt, wann sie denn wieder kommen würde. Er schlug die Decke zurück, stand auf und ging langsam zu dem Fenster. Dort setzte er sich auf die Fensterbank und sah zu dem Himmel hinauf, zu den Sternen.

Am nächsten Morgen wurde Harry unliebsam und lautstark von seinem Cousin Dudley geweckt: "Aufwachen, Cousin, Aufwachen. Nun mach schon!" Während er derb an Harrys Tür rüttelte und klopfte. Am frühen Morgen war Harry noch am Fenster sitzend eingenickt. Doch jetzt beeilte er sich, schnappte sich seinen Morgenmantel und seine Brille und lief eilig in die Küche. An dem Frühstückstisch saß schon sein Onkel Vernon beim Frühstücken und laß die Sonntagszeitung. Tante Petunia aß nur eine halbe Grapefruit und Dudley stopfte sich zwei gebratene Spiegeleier mit extra viel Speck hinein. "Morgen" sagte Harry knapp. Und wie erwartet bekam er keine Antwort. "Geh schon an den Herd und mach zwei Rühreier mit Speck für Vernon. Beeil dich." Er ging an den Herd und machte sich an seine Arbeit. Dann herrschte wieder Schweigen. Nach einer Weile sagte sein Onkel: "Nun meine lieben, heute ist so ein wunderschöner Tag. Was gedenkt ihr zu tun?" "Harry ärgern," kam es etwas unverständlich von Dudley, da er auf beide Backen kaute. Weder seine Tante noch sein Onkel gaben einen Kommentar zu Dudleys Äußerung ab. "Ich gehe heute zu Magda, unserer Nachbarin. Sie hat zwei neue Katzen bekommen und möchte diese mir zeigen." Harrys Onkel verdrehte missbilligend die Augen. "Na gut, aber nicht solange sie auf die Idee kommt, dass wir dann auf ihre Viecher aufpassen werden, wenn sie wieder auf ihre Reisen geht." Gerade in dem Moment als Petunia etwas spitzes erwidern wollte, sah Harry seine Eule durch das geöffnete Küchenfenster fliegen. Er ließ sofort von dem Braten ab und ging auf seine Eule zu. Sein Onkel starrte die Eule an, als wäre sie ein besonders widerliches Insekt, dass er schnell zertreten wollte. Hedwig hatte an ihrem Bein ein Brief befestigt, den Harry schnell losband. Ein leichter Schreck durchfuhr ihn, als er bemerkte, dass der Absender an seinen Onkel gerichtet war. Oh je, dachte er, hoffentlich sieht mein Onkel den Brief sich hoffentlich an. Etwas ängstlich ging Harry auf seinen Onkel zu, mit dem Brief in der Hand. "Hier, der Brief ist an dich gerichtet. Er ist aus ... aus Hogwarts." Sein Onkel riss ihm förmlich den Brief aus der Hand, und sah argwöhnisch auf die smaragdgrüne Tintenschrift hinunter und drehte dann endlich den Brief herum, wo ihm schon das Hogwartswappen in das Auge stach. "Soso, von deiner Schule also, oder eher von dem, was ihr als Schule bezeichnet. Wollen mal sehen, was deine abnorme Schule von uns will," sagte er abfällig als er den Brief öffnete. Mitten in der Bewegung hielt er inne und sagte in einem bedrohlichen Ton zu Harry:

"Bursche ich rate dir, solltest du etwas angestellt haben oder dir auch nur der kleinste Fehltritt unterlaufen sein, dann war es das. Haben wir uns verstanden?" Harry nickte nur, fragte sich aber auch, warum Albus Dumbledore einen Brief an seinen Onkel schickte.

Sehr geehrter Mr. Dursley,

wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass wir die Sicherheit von dem Jungen Harry Potter und auch die Ihre, da Sie ja Verwandte von ihm sind, nicht mehr so ohne weiteres gewährleisten können. Deshalb bitten wir Sie, noch vor dem Schulbeginn mit ihrer Familie und Harry Potter nach Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, überzusiedeln. Leider ist die Schule in der momentanen Situation in der wir uns befinden, der einzigste sichere Ort für Sie. Morgen, am Sonntag, den 1. August wird um 11 Uhr jemand kommen, der Sie nach Hogwarts bringt. Sie werden übrigens mit Flohpulver reisen.

Mit freundlichen Grüßen,

Minerva McGonagall, Stellvertretende Schulleiterin von Hogwarts, Hauslehrerin von Gryffindor

Onkel Vernon faltete den Brief zusammen und zornesröte stieg in sein Gesicht.

"Was zum Teufel, soll das bedeuten? Es ist ja schon schlimm genug, dass wir dich über die ganzen Sommerferien ertragen müssen, weil du hier bei uns am besten vor was auch immer geschützt bist und jetzt ist dies alles nicht mehr sicher, und da sollen wir auch gleich noch mit auf diese, diese Schule gehen? - Junge, bleib mir heute bloß aus den Augen und geh hinauf auf den Zimmer - Ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen." Die letzten Worte hatte er geschrieen.

Harry hatte bei den Worten seines Onkels kräftig geschluckt, aber warum Dumbledore diese Maßnahme ergriff, machte ihm doch recht viele Sorgen. Und wenn sie schon alle nach Hogwarts gehen mussten, dann hieße das doch, dass Voldemort endgültig wieder zu seiner früheren Macht aufgestiegen ist? Was würde passieren, wenn sich alles so abspielen würde, wie er es geträumt hatte? Gab es dann noch Hoffnung? Hoffnung darauf, dass der dunkle Lord irgendwann besiegt wird und dass ein Leben ohne Angst und Schrecken möglich wäre? Fragen über Fragen kamen in Harry auf einmal hoch. Dann machte er sich daran, seine Sachen zu packen. Und er fragte sich auch, wen Dumbledore morgen zu ihnen schicken würde. Aber das, so sagte er sich, werde ich morgen noch schnell genug herausfinden.