Prolog

3. Juli 1999/8:50 Uhr

Mt. Sezna-Zentralarchiv

Es war ein schöner Tag. Ein sehr schöner sogar. Nichts auf Erden hätte davon gezeugt, dass dieser Tag als größte Katastrophe der letzten 10.000 Jahre in die Geschichte eingehen sollte. Cedric O'Hare stand am Aussichtspunkt des Mt. Shezna-Teleskops, des wohl teuersten und leistungsfähigsten Teleskops, das es auf dieser Seite des Erdballs gab. Vielleicht lag es an Cedrics wissenschaftlicher Neugier, seinem Drang zum Entdecken oder aber an seiner Reiselust, vielleicht lag es auch nur an der wunderschönen Landschaft, jedenfalls fand er diesen Ort wunderschön. Der kalte Wind strich ihm durch die Haare und ließ ihn fröstelnd erzittern. Er nahm die Arme vor die Brust und hauchte seine Hände warm.

„Es ist kalt hier, komm rein, sonst holst du dir noch den Tod!" Cedric drehte sich um und lächelte warm.

„Kalt schon…aber schau dir nur diese Landschaft an!" Er streckte den Arm aus und deutete auf die Landschaft.

„Das ist fantastisch! So etwas hatte ich zu Hause in Osea nicht." Er lächelte zufrieden. Ja, es war richtig gewesen auszuwandern und hier ein neues Leben zu beginnen. Auch wenn er dafür eine Frau und einen kleinen Sohn hatte zurücklassen müssen. Aber war es so nicht besser gewesen? Er hatte sich so eingeengt gefühlt. Er, der junge, aufstrebende Wissenschaftler, der von der Fachwelt bereits als neues Genie gefeiert wurde. Doch in seiner Heimat, Osea, hatte niemand seine Qualitäten wirklich gewürdigt. Deshalb hatte er eines Nachts diesen zugegebenermaßen ziemlich radikalen Entschluss gefasst und war mit nichts weiter als einem Laptop, einer Tasche mit Wäsche und seinem Pass im Schlepptau zum Flughafen aufgebrochen. Er erinnerte sich noch, wie er die Haustür geöffnet hatte und auf einmal sein kleiner Sohn aus seinem Zimmer getappt war.

„Papa?" hatte der sechs Jahre alte Junge ihn gefragt, seinen großen Teddy in einer Hand. Cedric schüttelte den Kopf. Das war jetzt schon Jahre her. Der Kleine war sicherlich darüber hinweg. Es war besser so. Er hatte ihm und seiner Mutter genug Geld hinterlassen, damit sie sich in aller Ruhe ein neues Leben aufbauen konnten. Das war nun 5 Jahre her. Manchmal erwischte er sich doch dabei, wie er sich fragte, wie es seinem Sohn jetzt wohl ging. Er hatte nur einmal versucht, Kontakt aufzunehmen. Doch er hatte den Brief nie abgeschickt und irgendwann in den Mülleimer geschmissen. Er lebte jetzt ein eigenes Leben und wollte nicht die Vergangenheit wieder beleben. Er sah zu der Frau, die im Türrahmen stand und eine dicke Felljacke trug. Ihre langen, lockigen, roten Haare, die grünen Augen und die blasse Haut…all das war makellos. Sie war nicht nur seine Arbeitskollegin, sie war auch seine Stütze und seine Liebhaberin. Doch mehr als von ihrem Körper war er von ihrem Geist fasziniert. Sie war wie er Wissenschaftlerin, Fachgebiet Thermik und Atmosphäre. Cedric winkte sie zu sich.

„Komm her, sieh dir das mit mir an." Nur sehr zögerlich setzte sich Janine Collard in Bewegung. Sie blieb jedoch ein paar Meter hinter Cedric stehen.

„Cedric…komm rein…wir müssen noch einiges an Arbeit erledigen." Cedric seufzte. Dann drehte er sich um und setzte sich in Bewegung.

„Na gut…aber du verpasst da was." Janine zuckte nur mit den Schultern als sie sich umdrehte und in das Gebäude verschwand.

„Was soll daran so toll sein. Morgen werden diese Berge auch noch da sein. Und wir auch." Als Cedric ihre folgte, hatten beide keine Ahnung, was sich für ein Drama hoch über ihren Köpfen abspielte. Ein Drama, das ihr Leben und das von mehr als acht Millionen weiteren Menschen besiegelte.

Hoch über den Atmosphärenschichten der Erde, irgendwo ziemlich genau zwischen Erde und Mond, rasten sie auf den Planeten zu. Sie waren zu viert. Eigentlich waren es Tausende von ihnen, aber letztendlich waren nur noch vier von ihnen übrig, die wirklich Schaden anrichten konnten. Gemeint waren damit die vier riesigen Trümmerstücke, die vom gewaltigen Asteroiden Ulysses94XF04 übrig waren, dem gewaltigen Brocken, der von Stonehenge, dem gewaltigen Raumgeschütz in Stücke geschossen worden war. Nach der vermeintlichen Vernichtung des Asteroiden war es sofort sehr still geworden um die Bedrohung, die seit Jahren das ganze Leben des Kontinents Usea bestimmt hatte. Der Mensch hatte einmal mehr seine Überlegenheit gegenüber der Natur bewiesen. So schien es zumindest. Schon vorher hatten Wissenschaftler aus Osea davor gewarnt, diesen riesigen Brocken einfach so in Stücke zu schießen. Doch das waren für die meisten Leute nur die Sorgen von Ignoranten gewesen. Oseas Forschung war schon immer zu sehr von moralischen Grundwerten beschnitten worden. Ein Grund, warum O'Hare damals ausgewandert war. Doch man hätte die Warnungen ernst nehmen sollen. Oseas Warnungen über Bruchstücke „unbekannter Art und Größe", wie es so schön geheißen hatte, waren ziemlich genau das, was auf die Erde zuraste. Teleskope in Osea, Verusa und Sotoa hatten sofort Warnungen losgeschickt. Es war von schwarzen Schemen die Rede, kaum auszumachen. Man hatte vier enorm große Schemen identifiziert, doch die Warnung ging im allgemeinen Jubel in Usea unter. Es dauerte nicht einmal einen Tag. Es war früher Vormittag als die Überreste des globalen Killers in die Atmosphäre eindrangen.

„Zurück aus der Kaffepause?" fragte Cliff, während die Asche von seiner Zigarette im Mundwinkel direkt auf seine Beine fiel. Mit einer nachlässigen Handbewegung wischte er die Asche weg, zuckte aber dann zurück.

„Ah, verdammt!" fluchte er und schüttelte die Hand. Janine grinste schief, als sie die Wendeltreppe hinunter stieg.

„Ich sag's ja: Rauchen gefährdet die Gesundheit." Cliff sah nicht einmal von seinen Monitoren weg, als er ihr antwortete.

„Sag bloß…ich werd' euch trotzdem alle überleben. Dich und Ced' eingeschlossen." Cedric lehnte sich über das Geländer und sah auf den Systemtechniker herunter. Cliff war für die gesamten IT-Geräte zuständig. Equipment im Wert von über 65 Millionen Credits, und all das in den Händen eines kettenrauchenden, arbeitswütigen und äußerst nervösen Mann mittleren Alters, der längere Haare als Janine hatte. Nur mit dem Unterschied das sie nicht ganz so schön waren wie die von Janine. Eher genau das Gegenteil.

„Und, was hast du nun für uns?" fragte Cedric. Zweifelsohne war Janine nur gekommen, weil Cliff irgendetwas entdeckt hatte. Wahrscheinlich war es nichts, nur einige kleine Bruchstücke des Asteroiden, der gesprengt worden war. Cliff richtete seine Aufmerksamkeit wieder seinen unzähligen Monitoren.

„Ich hab' da was, das könnte dich interessieren. Richte mal das Teleskop auf Kartenraster F Strich zweiundzwanzig Strich sieben." Cedric seufzte und schüttelte den Kopf.

„Was soll das, Cliff? Wahrscheinlich sind das die Bruchstücke von Ulysses94XF04. Irgendwohin muss das Zeug ja." Er sah Janine an, die seinen Blick nur erwiderte und dann mit den Schultern zuckte. Es war klar, was sie damit sagen wollte: Schau es dir zumindest an. Er atmete tief ein und nickte dann.

„Okay, sehen wir's uns an. Janine, wärst du so gütig?" fragte er. Die Frau nickte und ging zur elektronischen Steuereinrichtung am Fuße des riesigen Spiegelteleskops. Während Cedric sich auf den Weg zum Beobachtungssitz machte, öffnete sie das kuppelförmige Dach des Teleskops. Helles Tageslicht fiel ein und mit ihm die eisige Kälte des Hochgebirges.

„Beeil dich mit den Justierungen. Bei den Temperaturen gefriert uns sonst der Spiegel. Dann sehen wir für eine ganze Weile nur Eisblumen!" rief Cedric Janine zu, während er sich in den engen Sitz quetschte. Er merkte, wie die Kälte an seinen Wangen brannte. Ein Blick hinunter ließ erkennen, dass Cliff nur ein T-Shirt mit dem Aufdruck irgendeiner Heavy-Metal-Band und eine Jeans trug. Wenn ihm die Kälte etwas ausmachte, ließ er sich es zumindest nicht anmerken. Auf einmal begann Leben in den gewaltigen Stahlkoloss zu kommen. Die hydraulischen Systeme fuhren hoch und begannen die gesamte Konstruktion zu schwenken.

„Achtung, ich richte jetzt das Gestell aus." Janine rief vorsichtshalber von unten eine Warnung. Dann ging das Teleskop auf Wanderschaft. Es drehte sich, bis es fast genau 90° nach oben ragte. Es stoppte und Cedric vergewisserte sich, dass er auf den Sektor ausgerichtet war, den Cliff genannt hatte. Die Koordinaten stimmten überein.

„Na, dann wollen wir doch mal sehen was so aufregend ist." Er wischte sich über das linke Auge und sah durch das Okular des Teleskops. Vor seinem Auge wurde es plötzlich Nacht. Sterne leuchteten auf, heller und größer als jemals mit dem bloßen Auge zu erkennen. Er erkannte einige auffällige Sternenkonstellationen, vertraute Muster zwischen dieser endlosen Schwärze, aber nichts, was ihm wirklich besonders vorkam.

„Hm…" murmelte er. „Und? Was siehst du?" fragte Janine von unten. Cedric nahm den Kopf zurück und rieb erneut sein Auge, eher er wieder durch das Okular sah.

„Wenig bis gar nichts. Da draußen ist absolut gar nichts. Nichts außer…oha, warte mal…" Er kniff das Auge zusammen um besser sehen zu können. Dann setzte er einen säuerlichen Gesichtsausdruck auf. Er nahm den Kopf zurück und sah auf Cliff hinunter.

„Ich hab' doch gesagt, dass da jetzt eine Menge Zeug rumschwirrt. Und was war? Ich habe Recht. Du hast mich wegen einer Wolke aus Schutt gerufen!" rief er gereizt. Sofort ertönte Janines sorgenvolle Stimme.

„Ist das gefährlich?" fragte sie. Cedric schüttelte den Kopf. „Nein. Das ist nur Schutt. Wenn der in die Atmosphäre eindringt, verglüht er komplett. Glaub mir, das ist nichts weiter." Er lehnte sich zurück und seufzte erneut. Selbst wenn er jetzt wieder nach draußen gehen und die Berge betrachten würde…der Zauber des Moments war bereits dahin. Cliff sah zu ihm hoch.

„Das Radar hat etwas Großes angezeigt. Das tut es noch immer, aber die Daten sind nicht eindeutig." Cedric sah zu dem Techniker hinab.

„Nun, diese Wolke ist wahrscheinlich so groß wie das gesamte Gebirge hier. Kein Wunder, dass das Radar da austickt." Cliff schüttelte den Kopf.

„Glaub' ich nicht, Ced'. Das Ding kann sehr wohl zwischen kosmischen Wolken und Festkörpern unterscheiden. Vielleicht ist da ja noch irgendwo etwas." Cedric runzelte die Stirn als er die Worte von Cliff hörte.

„Du meinst, ein großer Rest? Ausgeschlossen. Der Asteroid war porös, so wie Sandstein. Das Geschoss von Stonehenge hat ihn in Stücke gesprengt, die die Größe von Golfbällen haben." Cliff schien nicht überzeugt.

„Aber die aus Osea meinen was anderes." Cedric schüttelte den Kopf und sah wieder durch das Okular. Wenn er schon hier war, konnte er sich auch die Wolke betrachten.

„Die in Osea wissen einen Dreck. Deren Teleskope sind gegen das hier nur bessere Brenngläser. Als macht dir mal keine…" Auf einmal verstummte er. Er nahm den Kopf zurück und rieb sich das Auge. Das war unmöglich.

„Cedric?" ertönte Janines Stimme. In ihr schwang Sorge mit. Er blickte erneut durchs Okular. Nichts. Nichts außer der Wolke. War da nicht gerade eben eine Reflexion gewesen? Irgendetwas hatte sich im Licht reflektiert. Angestrengt blickte er durch das Okular.

„Cedric, was ist?" fragte Janine nun ernsthaft besorgt. Cedric zuckte mit den Schultern, während er weiter beobachtete.

„Nichts…es ist nichts, ich dachte gerade eben nur…" Wieder verstummte er. Da war es wieder. Eine Reflexion. Etwas war da draußen. Hinter der Wolke. Dieses Mal war er sicher. Er verstummte und strengte sich so stark an, wie es nur ging.

„Cedric? Was ist da oben los? Du machst mir angst!" rief Janine leicht panisch hoch. Doch er hörte nicht hin. Stattdessen war er viel zu sehr auf die Wolke konzentriert. Erneut leuchtete eine Reflexion auf. Doch dieses Mal war es ein ganzes Stück weit weg von der Ersten.

„Da scheinen sich einige größere Brocken in der Wolke zu verstecken!" rief er nach unten. Er runzelte die Stirn.

„Hm…die könnten durchaus einigen Schaden anrichten, wenn sie an den richtigen Stellen einschlagen. Wir sollten eine Warnung an die Universität schicken, die wird dann…" Dann verstummte er. Dieses Mal blieb er eine ganze Weile stumm. Janine war unten schon am Rande einer Panikattacke.

„Oh…mein…Gott…" flüsterte Cedric mit weit aufgerissenen Augen. Damit hatte er nicht gerechnet.

Ulysses94XF04 war kein Asteroid wie jeder andere gewesen. Wobei diese Aussage bereits zeigt, wie wenig der Mensch doch über das All weiß. Kein Asteroid ist so wie der andere. Jeder hat irgendwo eine Besonderheit, die ihn besonders unberechenbar macht. Ulysses94XF04 machte da keine Ausnahme. Der gewaltige Brocken aus gefrorenem Eis, Staub und Dreck war nicht nur die poröse, löchrige Masse, die durchs Alle raste. Im Inneren transportierte er mehrere gewaltige Stücke aus einem Material, das eine wüste Mischung aus allen möglichen Legierungen war. Nickel, Kupfer, Eisen und Gold, aber auch andere, außerirdische Materialien wie das unglaublich harte Iridium und hoch strahlende Komponenten wie Plutonium. Diese Kerne waren so hart, dass sie den Aufschlag von Stonehenge überlebt hatten. Schlimmer noch, durch die Vernichtung des Asteroiden waren die Kerne freigelegt worden und rasten nun unaufhaltsam auf die Erde zu. Als sie in die Atmosphäre eintraten, verbrannte der Dreck in Form von Kohlenwasserstoff auf ihrer Oberfläche und präsentierte eine raue, pockennarbige Oberfläche. Sie überstanden den Eintritt in die Atmosphäre fast ohne Masseverlust. Als sie in der Atmosphäre waren, waren die Schockwellen, die ihre Ankunft ankündigten, so gewaltig, dass man mit Fug und Recht behaupten konnte, dass an diesem Tag alle Scheiben auf der gesamten Welt zu Bruch gingen. Sogar in Cinigrad und Oured, den Hauptstädten von Yuktobania und Osea, bebte noch die Erde, als die vier gewaltigen Himmelskörper einschlugen. Die Kraft, die dabei freigesetzt wurde, war tausendmal stärker als die der sieben taktischen Nuklearsprengkörper, die Belka im Krieg fünf Jahre zuvor auf sein eigenes Territorium abgeworfen hatte. Alles, das in der näheren Umgebung gewesen war, hatte keine Chance gehabt. Jegliches Leben war augenblicklich verdampft worden. Innerhalb eines Augenblicks wurden mehr als 8 Millionen Leben ausgelöscht.

Cedric befreite sich mit aller Kraft aus dem Stuhl und sprang auf das Laufgitter. Die panischen Rufe von Janine und Cliff hörte er gar nicht mehr. Er rannte die Treppe hoch und riss die Tür auf. Mit schnellen, langen Schritten rannte er zur Aussichtsplattform und blickte in den Himmel.

„Herr, sein uns gnädig…" flüsterte er. Es schien, als würden zwei Sonnen am Himmel stehen. Doch während die eine ruhig und still wie immer am Himmelszelt hing, zog die andere einen Schweif aus brennenden Gasen und Plasma hinter sich her. Diese zweite Sonne zog in Richtung Osten. Sie würde wohl in der Nähe von North Point heruntergehen. Hinter ihm hörte er Janine.

„Grundgütiger!" Er drehte sich um. Kreidebleich starrte sie in den Himmel und zeigte auf das Bruchstück des Asteroiden.

„Was ist das?" fragte sie überflüssigerweise. Cedric antwortete trotzdem. „Das Innere von Ulysses94XF04. So wie es aussieht hat der Bastard einen harten Kern besessen. Und der stürzt jetzt direkt auf uns zu." Janine sah ihn verzweifelt an.

„Wir müssen etwas tun! Wir müssen die Leute warnen!" Doch Cedric schüttelte den Kopf. „Es ist zu spät. Selbst wenn, unsere Warnung würde sie nicht mehr schnell genug erreichen. Außerdem werden sie das Ding bereits selbst entdeckt haben…wir hatten keine echte Chance." Er ließ den Kopf sinken. Janine sah ihn verwirrt an.

„Wie meinst du das?" fragte sie. Cedric sah dem gewaltigen Brocken hinterher. „Dieses Ding besteht wahrscheinlich aus puren Eisen. Oder ist sogar noch härter. Stonehenge hätte darauf ballern können, bis es schwarz wird…dieser Brocken hätte nur müde gelächelt und wäre weiter gerast." Er wollte gerade etwas sagen, als ein infernalischer Knall ihn von den Füßen hob und schmerzhaft auf dem Rücken landen ließ. Schmerz zuckte auf und er fasste sich an den Schädel. Es schien, als würde sein Kopf jeden Augenblick platzen. Irgendetwas presste ihn nach unten und es war, als würden hundert Tonnen Druck auf seiner Brust lasten. Entsetzt riss er die Augen auf und sah nach Westen, von wo der Lärm gekommen war. Entsetzen spiegelte sich in seinen Augen wieder. Es war noch ein Bruchstück. Und es raste direkt auf sie zu. Er sah zu Janine, die völlig desorientiert auf allen vieren herumkroch. Blut floss aus ihrer Nase, ihren Ohren und ihren Augen. Die Schockwelle hatte die Blutgefäße und das Trommelfell platzen lassen. Das Gleich galt für ihn. Er sah zu dem riesigen Feuerball, der auf sie zuraste. Weglaufen würde nichts bringen. Es war, als würde man vor einer Atombombe wegrennen. Hoffnungslos. Er fiel auf den Hintern und betrachtete stattdessen dieses gewaltige Ungetüm, das immer größer wurde. Das war nun also sein Ende. So hatte er es sich ganz bestimmt nicht vorgestellt. Erstaunlicherweise war er ganz ruhig, als es soweit war. Und sehr zu seiner Überraschung dachte er nur an seinen kleinen Sohn. Er fragte sich, was wohl aus dem Kleinen geworden war. Er würde es nie erfahren. In dem Moment schlug das Trümmerstück ein.