Mittelerde..........und jetzt?!?!

Kapitel 1

Ein ruhiger Tag auf einer ruhiger aber gefährlichen Gebirgsstraße.
"Pass doch auf die Kurve auf!", erschrocken hielt sich Annalisa am Sitz fest. So stark, dass ihre Knöchel schon weiß vorstanden. Patricia sah sie nur spöttisch an und wandte dann wieder der Straße zu.

"Stell dich nicht so an. So schlimm fahre ich doch gar nicht.", versuchte sie die immer blasser werdende Annalisa zu beruhigen.
"WIE BITTE? SCHLIMM?? Das ist nicht dein ernst. Ich frage mich, wie du überhaupt den Führerschein bekommen hast. Beim Lotto?", motzte sie Patricia an, die darauf das Tempo etwas drosselte.

Dankend sah Annalisa sie an und versuchte sich zu lockern. Sie rutschte die ganze Zeit auf dem Sitz rum, um sich bequem hinzusetzen. Patricia sah ihr argwöhnisch dabei zu. Dann, nach einigen Minuten des rum Rutschens, wurde es ihr zu bunt und kurzerhand trat sie auf die Bremse und blieb mitten auf der Straße stehen.

Verblüfft wurde sie von Annalisa angestarrt, die dann wieder anfing zu schimpfen.
"Was ist denn jetzt los? Hast du sie noch alle? Du kannst doch nicht einfach mitten auf der Straße stehen bleiben. Du........",weiter kam sie gar nicht, denn ein wütender Schrei unterbrach sie.
"Ahh. Was willst du eigentlich? Du kennst meinen Fahrstil und hast dich nie bei mir beschwert. Nicht einmal in den letzten 2 Wochen, in denen wir diesen Berg schon tausendmal hoch und runter gefahren sind. Aber jetzt auf einmal musst du austicken. Du kannst ja selber fahren. Aber nein, Madam muss mich ja immer kritisieren. Das ist Diskriminierung!!!!!!!!!!!!!"

Nachdem sie so geschimpft hatte, lehnte sie sich schmollend in den Sitz zurück.
Annalisa, immer noch platt durch diesen Ausbruch, dachte sich: Na super, jetzt ist sie wieder beleidigt. Ihre Stimmungsschwankungen sind ja wieder auf dem Höhepunkt. Ich muss irgendwas sagen, um sie zu besänftigen. Vielleicht fährt sie dann ja weiter. Ein Glück, dass hier keine anderen Autos sind.

Sie sah die schmollende Patricia an und fing an auf sie einzureden: „Hey, so war das doch nicht gemeint. Patricia, wie lange kennen wir uns nun? Seit unserem 5. Schuljahr und nun sind wie 20 Jahre alt. Langsam müsstest du wissen, dass ich nicht immer alles ernst meine, was ich sage."Diesmal schon, dachte sie sich dazwischen. Patricia tat so, als höre sie nichts, aber in Wirklichkeit amüsierte sie das ganze.

„Oh Man, ist die berechenbar. Ich wette, gleich erzählt sie mir, dass sie mich so mag wie ich bin und das es am Auto, oder an der Straße liegen würde.", dachte sie sich im stillen und versuchte krampfhaft nicht loszulachen.
Annalisa schnallte sich los und setzte sich so auf ihren Sitz, dass sie Patricia genau beobachten konnte und fuhr mit ernster Stimme fort: „Ich habe nichts gegen deinen Fahrstil, du fährst nur ein kleines bisschen zu schnell. Die Straße ist doch gefährlich und es könnte leicht ein Unfall passieren. Der Wagen ist auch nicht der sicherste. Komm schon, ich bin doch deine beste Freundin."

Nach diesen erwarteten Worten von Annalisa konnte Patricia sich nicht mehr halten. Sie fing auf einmal lauthals an zu lachen. Ihr schossen dir Tränen in die Augen und sie konnte sich kaum halten.

Im ersten Moment sah Annalisa ihr Freundin überrascht an. Doch schon fing auch sie an zu lachen. Patricia hatte eins dieser Lachen, die jeden anstecken.
Beide wussten, dass das alles nicht so ernst zu nehmen war. Sie kannten sich schon in und auswendig und akzeptierten die Macken der anderen.
Zum Beispiel übersah Annalisa die Stimmungsschwankungen und Wutausbrüche von Patricia, und die regte sich schon gar nicht mehr auf, wenn Annalisa ohne eigene Meinung dastand.

Sie waren die besten Freundinnen und teilten die Leidenschaft für Der Herr der Ringe und für die Natur von Neuseeland. So hatten sie beschlossen sich ihren Traum zu erfüllen und nach Neuseeland zu fliegen um Urlaub zu machen. Die letzten 2 Wochen waren sie nun schon dort und besuchten viele Drehorte, was ihren LotR Wahn sogar noch steigerte, außerdem genossen sie die wunderbare Natur von Neuseeland.

Patricia Luthien Schröder ist schon mit LotR aufgewachsen. Ihre Eltern waren sehr große Fans der Bücher und nannten deswegen ihre Tochter Luthien, nach der traurigen Elbenlegende von Luthien und Beren. Zwar liebte sie alles was mit LotR zu tun hat, aber den Namen hasste sie, weil sie sich selber als Das Böse bezeichnete. So beschloss sie, wenn sie jemals nach Mittelerde kommen würde, dann doch bitte unter der Voraussetzung, dass sie Melkors Tochter sei.

Sie betonte immer Melkor, denn immer wenn sie Sauron sagte, hieß es, Ihh die Tochter eines großen Auges. Was sie aber erst später erfuhr, war, dass Sauron und Melkor gar nicht ein und dieselbe Person sind und Melkor der erste dunkle Herrscher in Mittelerde war und Sauron erst nur sein Stadthalter war. Das wurde ihr nach einiger Zeit zu kompliziert. Wie sie darauf kam, dass sie das Böse sei, ist eigentlich ganz einfach. Sie hörte nur die Musik der schwarzen Szene, also Gothic und Metal, und trug auch dem entsprechende Kleidung. Also nur schwarz, was viele ihrer Mitmenschen nicht verstehe konnten, weil sie dadurch ja Hoch Offiziell als Satanisten verschrien wurde. Aber die Meinung anderer waren ihr eigentlich egal.

Annalisa Fischer kam auch sehr früh zu den Büchern und verschlang mit der Zeit alles was mit LotR zu tun hatte. Sie entwickelte sich zu einer LotR Alleswisserin. Am meisten interessierte sie sich für die Geschichte der Elben, hingegen Patricia sich mehr für die Abenteuer in den Büchern erfreute.

Nachdem die beiden sich kennen gelernt hatten, versuchten sie alles um Sindarin zu lernen. Sie brauchten knapp 3 Jahre um die Elbensprache fließend zu sprechen und zu verstehen.
Sie hatten früher in der Schule nicht viele andere Freunde. Die anderen fanden sie, auf Grund ihrer Hobbys, uncool und langweilig, aber das störte die beiden nicht.
Gemeinsam machten sie ihr Abi, danach fing Annalisa an Medizin zu studieren und Patricia schlug sich vorerst mit Nebenjobs durch, später fing eine Lehre als Krankenschwester an. Sie nahmen sich beide frei um zusammen in ihren lang ersehnten Urlaub zu fahren.
Jetzt waren sie leider schon auf dem Rückweg von ihrer Ferienwohnung in den Bergen.

Langsam beruhigten sich die beiden wieder und Annalisa wischte sich ihre Lachtränen weg, während Patricia sich ihre widerspenstigen Haare bändigte.
Dann sahen sie sich immer noch breit grinsend an.

„Ich weiß ich fahre zu schnell und nicht besonders vorsichtig, aber du kannst von mir aus selber fahren."Sie sah Annalisa auffordernd an. Diese zögerte erst und wehrte dann aber hastig ab: „Nein, nein. Die Straße ist mir nicht geheuer und wenn ich an den Abgrund nur denke, wird mir schlecht. Fahr du lieber, ich bin jetzt auch ganz ganz still."Heftig schüttelte sie den Kopf und hob abwehrend die Hände. Dann steckte sie sich demonstrativ einen Lolli in den Mund.

Patricia musste grinsen, denn sie wusste, dass Annalisa keine Lust hatte auf dieser Straße zu fahren.
"Siehste und jetzt machen wir erst mal eine Pause, ich kann nicht mehr fahren. Lass uns was essen."Mit diesen Worten holte sie eine Art Picknickkorb vom Rücksitz, während Annalisa begeistert nach dem Essen langte, denn essen war auch eins ihrer Hobbys. Sie konnte futtern wie ein Hobbit und war trotzdem noch leicht untergewichtig.
So saßen sie einige Minuten und aßen ihre Sandwichs.

Dann brach Patricia die schmatzende stille: „Sag mal Annalisa. Kann man eigentlich in einem Bewerbungsformular angeben, dass man Sindarin sprechen kann?"Die Angesprochene verschluckte sich an ihrem Apfelsaft und sah überrascht in das gespielt ernste Gesicht von Patricia.
"Ich meine ja nur, vielleicht kann ich ja Dolmetscher für Elben werden. wenn sich jemals einer vom Hohen Volk hierher begeben würde. Selbst meine Elbenabneigung würd ich dann ablegen." Sie versuchte den Gedanken ernsthaft in Erwägung zu ziehen, aber es schien ihr dann doch zu unrealistisch.

„Verwundert schüttelte Annalisa den Kopf. Auf was für Ideen kommt die eigentlich? Ich kenne nun schon so lange und sie schafft es immer wieder mich zu überraschen."
"Vergiss es", schloss Patricia das Thema schnell ab.
"Ach da fällt mir ein", mit der flachen Hand schlug Annalisa sich gegen den Kopf.
"In drei Wochen haben wir ein Klassentreffen. Der Brief kam einen Tag vor unserem Urlaub an. Ich hab das ja voll vergessen. Ich freue mich schon darauf die anderen wieder zu sehen. Was wohl aus denen geworden ist?"
Patricia wirkte weniger begeistert „Na toll. Und ich dachte ich wäre diese Idioten Gruppe endlich los.", seufzte sie und handelte sich dadurch einen leichten Schlag von Annalisa ein.
"Hey, das waren auch deine Freunde. Irgendwie jedenfalls."
"Aber nur irgendwie", erwiderte Patricia nachdenklich. Auf ein Klassentreffen nach so kurzer Zeit hatte sie echt keine Lust.

Nachdem Annalisa auf ihre Uhr sah befahl sie Patricia weiter zu fahren.
Die nickte und schon waren sie wieder unterwegs. Doch so leicht ließ sich Patricia nichts befehlen.

"Wie kannst du es wagen, Sklavin, mir zu befehlen. MIR, der Königin von Rohan und Mordor und bald von ganz Mittelerde muahahahahahahaha"
Sie hatte schon immer eine kleine Macke was das anging.
"Hach, geht das schon wieder los, nur weil du die Tochter Melkors Tochter bist und die Ehefrau eines uns sehr bekannten Rohirrim, brauchst du ja keine Starallüren zu bekommen.", ging Annalisa hochnäsig auf das ihr alt bekanntes Spiel ein.
"Denk dran, du sprichst mit der zukünftigen Königin des Düsterwaldes."
"Pfui eine Schwuchtelliebhabern (Sorry an alle Legolasfans). Mein Land ist viel toller, viel größer und außerdem können meine Männer alle besser reiten."
Annalisa eindeutigzweideutigversteh „Ach sie können also alle gut reiten, hast du das etwa bei jedem Mann deines Volkes ausprobiert und unersättliches Luder?"
"Was eine miese Unterstellung. Jetzt hast du verschissen. Phü, Pech, jetzt erklär ich dem Düsterwald den Krieg. BÄHHHH"
Dieses Gespräch könnte stundenlang so weiter gehen, doch nach einiger zeit hatten sie keine Lust mehr.

Schließlich kramte Annalisa aus einem Rucksack ihren Schreibblock und fing an auf ihrem Stift rumzukauen. Das zeigte, dass sie sich mal wieder Gedanken über ihre neue Geschichte machte.

"Wie sieht es denn überhaupt mit deiner Geschichte aus? Du hast ja in der Hütte ein paar mal schreibend da gesessen. Und ich durfte nicht lesen."
Grinsend sah Annalisa zu ihr und fing beim erzählen an zu strahlen: „Das kannst du dir doch denken. Ich........bzw. eine Frau trifft Legolas sie verlieben sich ineinander. Und natürlich stirbt als Highlight der Geschichte Haldir, der, in meiner Geschichte, beste Freund von Legi, damit ich ihn trösten kann. Oh, wie ich ihn hasse. der ist fasst so schlimm wie Eowyn, genau, die muss auch noch sterben."
Grinsend bestätigte Patricia diese Aussage: „Genau, was heiratet sie auch den armen Faramir. Der verdient was besseres.........."

"Wie zum Beispiel dich oder was?", wurde sie von der giggelnden Annalisa unterbrochen.
"Wer weiß. Du weißt ja selber, ich habe keinen wirklichen Favoriten bei den Kerlen in LotR. Legolas ist schwul, Boromir ist Tod, Aragorn ist ein blöder Angeber, Eomer ist leider vergeben, du weißt wie Sarah auf ihn abfährt, da muss ich leider die Finger von lassen, und Theodret ist leider Tod, ich wünschte er wäre am leben. Er sah sogar noch sexy aus, als er im sterben lag. Siehste, da bleibt wohl nur noch Faramir. Außerdem ist er ganz süß. Nein du hast recht, ist er nicht. Eomer ist einfach der Allerbeste, hach ich will ihn haben. Wenn ich da nur an Karl Urban denke und wie er in Xena den Cupido gespielt hat. schnurr"

Über diesen Vortrag konnte Annalisa nur schmunzeln. Patricia hatte einen sehr ausgefallenen Geschmack was Kerle angeht. Sie hatte sich mal sehr für Haldir und Legolas interessiert, bis ihr klar wurde wie Schwul Elben doch waren.
"Du weißt doch eh worüber ich immer schreibe. Du weißt doch alles!", schleimte sie mit einer vor Sarkasmus triefender stimme.

"Ha, alles? ich weiß nur, dass du auf Legolas stehst und in deinen ganzen Geschichten dieser Kerl immer eine Frau trifft die zufälligerweise dir sehr ähnlich ist und sich sofort in dich verknallt. Oh, man du bist ja eine Mary-Sue schlecht hin.", klärte Patricia ihre Freundin auf, worauf diese ihr die Zunge rausstreckte und konterte: „Bäh, dafür schreibe ich keine Slashgeschichten. Pfui, auf was für Ideen du da immer kommst. Legolas mir Aragorn, Legolas mir Elrond, Faramir und Aragorn, und so weiter."
"Ich hab halt viel Fantasie. Außerdem schreibe ich doch auch mal was anderes.", versuchte sie sich zu verteidigen.

"Stimmt, aber diese Geschichten sind teilweise auch nicht jugendfrei. Wenn du ne Geschichte mit 5 Kapiteln schreibst, kann man sofort 2 davon ab 18 abstempeln.
Außerdem schreibst du denn eh nur über einen bestimmten Kerl. Ich versteh eh nicht was du an ihm findest, der sieht doch aus wie einer von der Kelly Family."
"Ha, dafür sieht Legolas mit den langen Haaren aus wie eine allround Schwuchtel die sich im Düsterwald an jeden willigen Kerl verkauft.", unterbrach Patricia Annalisa die hörbar nach Luft schnappte.
"Nimm das zurück oder oder.........oh"Annalisa bückte sich um ihren Stift auszuheben, der ihr im Eifer des Gefechts aus der Hand gerutscht ist.
Ihres Sieges in diesem Schlagabtausches sicher wandte sich Patricia wieder der Straße zu, denn nun wurden die Kurven ziemlich gefährlich.

Plötzlich schrie Annalisa ein schmerzvolles Fuck, erschrocken sah Patricia zu ihr. Die jammernde rieb sich den Kopf und starrte Patricia wütend an, als diese leicht anfing zu grinsen. Doch dann fiel ihr Blick auf die Straße, die Patricia in den Schreckenssekunden vergessen hatte. Auf ihrem Gesicht bildete sich ein Bild des Entsetzens. Schnell wandte die Fahrerin wieder der Straße zu und erstarrte. Die Zeit lief auf mir einem mal nur noch ganz langsam.

Sie sah die Straße die durch einen Steinschlag zerstört wurde. Reflexartig versuchte sie zu bremsten und auszuweichen, aber es ging viel zu schnell. Schon fing der Wagen an zu schleudern, da die Straße mit Steinbrocken übersät war. Mit dem Heck knallte der Wagen gegen die Felswand und schleuderte dann mit voller Wucht gegen den Zaun, direkt über den klippenartigen Abgrund.

Annalisa und Patricia wurden hin und her geschleudert. Beide waren vor Schreck so gelähmt, dass sie nicht schreien konnten. Sie sahen entsetzt den Abgrund immer näher kommen und die Zeit schien sich zu dehnen. Es schien, als dauerte dieser Fall Minuten. Minuten in denen die beiden Todesangst litten.
Kurz bevor der Wagen auf den Boden schlug, aktivierte sich der Airbag des Fahrersitzens und Patricia prallte mit dem Kopf dagegen, so fiel sie in eine erlösende Ohnmacht. Auch Annalisa wurde schwarz vor Augen, nachdem sie mit dem Kopf gegen die Seitenscheibe schlug.
Dann war alles still und schwarz......................................................

Autounfall nach Erdrutsch

Gestern Nachmittag wurde ein ausgebranntes Autowrack in der Nähe von Blablaba gefunden. Wie es aussieht, ist es von der Straße abgekommen und den Berg hinunter gestürzt. Die beiden Insassen, zwei deutsche Touristinnen, sind wahrscheinlich Tod. Man hat noch keine genauen Fakten, aber die Fahrerin hat anscheint die Kontrolle über den Wagen verloren, da ein Teil der Straße durch einen Erdrutsch zerstört wurde.
Die Polizei muss noch die letzten Spuren auswerten.

Ende von Kapitel 1