Kapitel 1 – Der peinlichste Moment meines Lebens
Es war wie so üblich ein feucht-heißer Samstagmorgen in Coral Springs, Florida und ich kam gerade vom Joggen im nahe gelegenen Park, als ich in der Post den Brief der nationalen Bildungsbehörde fand. Ich hatte ihn zunächst gar nicht bemerkt, da mein Briefkasten an diesem Tag mit Post vollgestopft war. Als ich den Stapel mit den ungleich großen Umschlägen durchging, um die Werbung von den wichtigen Dingen auszusortieren, entdeckte ich ihn. Sobald ich bemerkte was ich in den Händen hielt, spürte ich die Nervenenden in meinem ganzen Körper ausschlagen, als ob mich ein Stromschlag durchfuhr. Obwohl mir der kalte Schweiß auf dem ganzen Körper ausbrach, fühlte ich, wie sich meine Wangen erhitzten. Es war Angst und Freude, Verzweiflung und Hoffnung zugleich. Mein Atem wurde unruhig und ich stand einige Sekunden mit dem Briefkastenschlüssel in der Hand auf den Treppen zu meiner Eingangstür, während meine Augen starr auf die Absenderadresse des Briefes gerichtet waren. Als ich mich wieder fing schaffte ich es, in meine Wohnung zurückzukehren und die Tür hinter mir zu schließen. Keinen Moment wandte ich jedoch den Blick von dem Brief, der über meine Zukunft entscheiden sollte.
Ich wartete bereits vier Wochen auf diese Nachricht und ich wusste, dass der Inhalt des Briefes sich auf meine gesamten Lebensumstände auswirken würde. Es fiel mir nach dem Vorfall in James Büro, auf dessen Eingangstür „Direktor James Woods" stand, so schwer, die letzten beiden Schulwochen bis zu den Sommerferien auf der Arbeit zu erscheinen. Ich unterrichtete die zweite Grundschulklasse der Saint Pauls Grundschule und die Kinder waren alle schon in großer Erwartung auf ihre Zeugnisse, die Jahresabschlussfeier mit den Eltern und natürlich auf die Sommerferien.
Jeden Morgen musste ich mich selbst aus dem Bett jagen, nachdem der Wecker unbarmherzig einer ohnehin nahezu schlaflosen Nacht ein Ende bereitete und den Tag einläutete. Nach dem Vorfall in James` Büro, der die Umstände als amüsant und schlimmstenfalls als ungünstig beschrieb, fühlte sich die morgendliche Fahrt in die Saint Pauls Grundschule, wie die der Gang zum Schafott an. Den Weg über den Lehrerparkplatz durch die Schulflure in meine Klasse ging ich mit gesenkten Haupt und versuchte den teils mitleidigen, teils überheblichen Blicken meiner Kollegen auszuweichen, deren spitze Kommentare sich wie die Pfeile der Soldaten bei einem Spießrutenlauf in meinen Rücken bohrten. Jeder Lehrer an der Schule wusste, dass James mich Wochen lang an der Nase herum geführt hatte. Jeder Lehrer wusste, dass James´ Absichten keine ehrenvollen waren, doch niemand hielt es für nötig mir dies mitzuteilen. Ich hätte es bis zu dem Vorfall in seinem Büro wahrscheinlich auch niemandem geglaubt, denn ich war so verschossen in ihn und die Aufmerksamkeit, die er mir täglich schenkte.
Es hatte alles so ungezwungen begonnen. Als ich nach den Sommerferien meine erste richtige Stelle als Lehrerin antrat, wurde ich an der Saint Pauls Grundschule herzlich empfangen. Meine Schulklasse, die Klasse 2b, war ganz entzückend und die Arbeit machte Spaß. Enthusiastisch, wie man als Berufsanfänger ist, legte ich mich natürlich sehr ins Zeug und hatte keine Probleme damit, zusätzliche Arbeitsstunden für meine Schüler zu leisten, um ihnen die Schulzeit so angenehm und lehrreich wie möglich zu gestalten. Oft bedeutete dies, dass ich bis spät in den Nachmittag meine Zeit mit Unterrichtsvor- und Nachbereitungen an der Schule verbrachte. Ich war nicht die einzige Lehrkraft an der Schule, die so gefangen in ihrer Arbeit war, dass die Schule, ohne dass ich es merkte, den Großteil meines täglichen Lebens bestimmte. Da ich ohnehin erst zu Beginn des Schuljahrs nach Coral Springs gezogen war, um mir dort nach dem Studium mein Leben aufzubauen, war der geschäftige Schulalltag eine willkommene Möglichkeit, mich von meiner Einsamkeit, die ich in der unbekannten Stadt verspürte, in der ich niemanden kannte, abzulenken.
So war auch meine unverhofft erblühte Beziehung zu James Woods eine willkommene Möglichkeit, mich von dieser Einsamkeit in der fremden Stadt abzulenken. Doch nicht nur das. James war nicht nur in der Lage, mich meine Einsamkeit und Sorgen vergessen zu lassen, er schaffte es gar, dass ich mich so fühlte, als hätte ich nach den vielen Umzügen in meinem Leben in der Stadt Coral Springs unter der Sonne Floridas endlich mein Zuhause gefunden. Diese Hoffnung gab mir eine innere Ruhe. Leider hielt dieses Gefühl jedoch nicht lange an. James und ich gingen zwar bereits drei Monate miteinander aus, trotzdem sprach er nie von mir als seine feste Freundin. Wir verbrachten zwar zu Beginn unserer Beziehung sehr viel Zeit miteinander, doch schien es immer öfter, dass er mit seinen Gedanken an anderer Stelle war. Die Zeit, die wir miteinander verbrachten wurde immer weniger und die Art, wie wir sie verbrachten änderte sich ebenfalls. Unsere gemeinsame Zeit änderte sich von einem ausgewogenen Verhältnis zwischen gemeinsamen Unternehmungen und körperlichen Kontakten hin zu einem rein körperlichen Zeitvertreib. Obwohl mir mein Gefühl sagte, dass James mir etwas verbarg und Zweifel an unserer Beziehung aus meinem Unterbewusstsein hochkrochen, verbot ich meinem Verstand Gedanken in diese Richtung zu formulieren. Ich wollte an dem Gedanken festhalten, endlich einen Platz gefunden zu haben, der in mir ein Gefühl von Zuhause auslöst, … obwohl ich dieses Gefühl selbst schon länger nicht mehr spürte. Nur konnte ich es mir zu dieser Zeit noch nicht eingestehen.
In dem Bestreben, diese Gefühle zu unterdrücken, zwang ich mich selbst, meine Energie in die körperliche Seite unserer Beziehung zu stecken. Es war wohl der Versuch hierdurch auch die andere Seite zu retten.
Es war an einem Freitag, als ich beschloss, James in seinem Büro aufzusuchen, um ihn wegen seiner Kaltschuldrigkeit zur Rede zu stellen. Wir hatten uns die gesamte Woche nur in der Schule gesehen und lediglich dienstliche Wörter miteinander gewechselt. Als ich am Morgen in der Pause seine Sekretärin um Einlass in sein Büro bat, teilte sie mir mit, dass Mr. Woods keinen Besuch von mir empfangen möchte, da er beschäftigt sei. Die Abweisung, die er mir durch seine Sekretärin zukommen ließ, stach wie ein Messer in mein Herz und ohne ihr zu antworten, kehrte ich in das Lehrerzimmer zurück. Ich spürte, dass ich seine Aufmerksamkeit und somit mein Gefühl der Heimat zu verlieren schien und beschloss mir beides am Nachmittag zurückzuholen. Nach Unterrichtsschluss fuhr ich nach Hause, um dort einen Plan auszuhecken, wie ich James´ Aufmerksamkeit zurückerlangen könnte.
Ich kehrte am späten Nachmittag in die nun fast leere Schule zurück, um in James Direktorenbüro auf ihn zu warten. Da ich ihm schon oft hierbei Gesellschaft geleistet hatte, wusste ich, dass er jeden Freitag um diese Zeit die Klassenbücher und Wochenberichte der Lehrer kontrollierte. Fest entschlossen seine Aufmerksamkeit mit der Hilfe meines Körpers, denn er schon so oft berührt hatte, zurückzugewinnen, positionierte ich mich mit schwarzen Seidendessous bekleidet auf seinem Schreibtisch neben den beiden mit Champagner gefüllten Gläsern, die zur Erfüllung meiner Absichten beitragen sollten. Fest entschlossen ihn auf diesem Schreibtisch zu verführen, erwartete ich ihn bei gedimmtem Licht.
Ich wusste gar nicht wie mir geschah, als die sich die Türe öffnete und das Licht ganz angeschaltet wurde. Es war zwar James, der den Raum betrat, das Licht einschaltete und mich als erstes erblickte, jedoch dicht gefolgt von zwei weiteren Lehrern aus unserem Kollegium und einer unbekannten, jungen Frau. Alle vier blieben nur wenige Meter von mir entfernt, mit weit aufgerissenen Augen stehen. James´ Mund stand zunächst weit offen. Ich saß auf dem Schreibtisch und war, ähnlich einem Reh, das vor den Scheinwerfern eines Wagens steht, nicht in der Lage, mich zu bewegen. Ich hörte das Blut immer schneller durch meinen eigenen Körper pulsieren und fühlte, dass sich meine Haut vor Scham erhitzte. Trotzdem war ich nicht fähig, mich aus meiner Präsentiertellersituation wegzubewegen. Es dauerte nur wenige Sekunden bis James seine Fassung wieder fand. Er zog seine Augenbrauen zusammen, sodass sich seine Stirn ein wenig in Falten legte. Als er seinen Mund schloss, war sein Kiefer sehr angespannt. Eine Augenbraue keck hochziehend fuhr er mich mit einem überheblichen Gesichtsausdruck an: „Miss Swan! Was fällt Ihnen ein, so in meinem Büro zu erscheinen und mich vor den Kollegen und meiner Verlobten dermaßen bloßzustellen! Was haben Sie sich dabei gedacht? Ziehen sie sich gefälligst sofort etwas an und verschwinden Sie aus meinem Büro!"
Der gefühlskalte Ton in seiner Stimme ließ mir das Blut in den Adern gefrieren und die zuvor aufgekommene Hitze auf meiner Haut wurde nun von einem kalten Schauer zurückgedrängt, der nichts als Gänsehaut auf meinem Körper hinterließ. Es dauerte einen Moment, bis mein Verstand die Worte, die meine Ohren auffingen, in Sinn stiftende Zusammenhänge übersetzen konnte.
Ich saß mehr nackt als bekleidet in verführerischer Pose auf dem Schreibtisch des Schulleiters, von dem ich in den letzten Monaten glaubte, mit ihm eine Beziehung zu haben, scheinbar jedoch nur eine Affäre hatte und der gerade mit zwei meiner Kollegen und seiner Verlobten, von der ich noch nie zuvor etwas gehört hatte, den Raum betrat und der nun in dieser Situation tat, als sei ich eine Verrückte, deren Handlung ihn entsetze.
An meiner getrübten Sicht merkte ich, dass meine Augen voller Tränen waren, die nun begonnen wie heißes Wachs über meine kalte Haut zu laufen. Hätte sich der Boden in diesem Moment aufgetan, dann wäre ich dankbar darin versunken. Leider hatte ich dieses Glück nicht. Als ich endlich wieder in der Lage war, mich zu bewegen, griff ich meinen Mantel, den ich eine viertel Stunde zuvor über einen der Stühle in James´ Büro geworfen hatte, und warf ihn mir über während ich laut schluchzend vorbei an den immer noch fassungslosen Kollegen und James´ Verlobter in Richtung Ausgang stolperte.
Obwohl meine Tränen mir nahezu die Sicht nahmen, lief ich so schnell meine Füße mich trugen den mir allzu bekannten Weg aus der Schule auf den Lehrerparkplatz, wo mein Auto stand. Einzig der Gedanke an die Flucht aus dieser verletzenden und beschämenden Situation machte es meinen zitternden Knien überhaupt möglich, unter meinem Gewicht nicht nachzugeben. Mit zitternden Händen riss ich schluchzend die Fahrertür meines Wagens auf und schaffte es gerade noch, mich auf den Sitz fallen zu lassen, bevor meine Knie doch noch unter mir nachgegeben hätten.
Ich suchte nach meinem Wagenschlüssel in der Tasche meines Trenchcoat-Mantels, als ich realisierte, dass mein Schlüsselbund noch in dem Korb lag, mit dem ich die Flasche Champagner und die Gläser in James´ Büro transportiert hatte und der nun auf dem Boden des selbigen neben James´ Schreibtisch stand. Eine heiße Wut auf mich selbst kochte sodann in mir auf, die mich fast in das Lenkrad meines Wagens beißen ließ. Ich wäre auf keinen Fall zurück in das Büro gegangen, um mir meinen Schlüssel zu nehmen. Ich fasste den Entschluss die 7 Meilen zu barfuß nach Hause zu laufen, doch zuvor musste ich mich beruhigen, wenn ich nicht auf den ersten Metern hyperventilieren wollte.
Ich versuchte mich selbst und meinen Atem zu beruhigen, um wieder einen etwas klareren Kopf zu erlagen, den ich in dieser Situation unbedingt benötigte. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung und versuchte mit geschlossenen Augen meine innere Mitte zu finden, genauso, wie ich es in den Tai-Chi-Kursen auf der Uni gelernt hatte. Gerade als ich wieder begonnen hatte gleichmäßig und in einem halbwegs normalen Tempo den Sauerstoff durch meinen Körper zu jagen, ließ mich ein kurzes Klopfen an meine Fensterscheibe hochschrecken. Als ich die Augen öffnete sah ich, dass James neben meinem Wagen stand und mit meinem Schlüssel rasselte, den er auf Höhe meines Gesichtes hielt. Ich schloss noch einmal kurz die Augen, atmete tief ein und wieder aus und öffnete die Fahrertür um auszusteigen.
Als ich vor ihm stand, waren seine Gesichtszüge kaum zu lesen, doch er sah mir in die Augen ohne eine Spur Schuldgefühl. Ich schnappte den Schlüssel aus seiner Hand und wollte sofort wieder einsteigen um weg zu fahren, als er zu mir sprach: „Bella! Was denkst du dir dabei, dich mir so aufzudrängen? Merkst du es nicht, wenn jemand dir klar machen will, dass er kein Interesse an dir hat? Was soll ich mit dir? Ich bin schließlich ein verlobter Mann und du bist selbst schuld an deiner Situation!" Als der letzte Satz in meinem Gehirn verarbeitet war, setzte mein Verstand aus. Auf diesen unverfrorenen Vorwurf gab es nur eine Reaktion, die mir ein wenig Genugtuung verschaffte. Ich rammte James mein Knie in seine Genitalien und setzte, als er sich schmerzverzerrt vornüber beugte, mit einer Rechten gegen seinen Unterkiefer nach. Während ich James wie in Zeitlupe auf den Boden fallen sah, begriff ich was ich gerade getan hatte. Zunächst wollten sich ein wenig Mitleid und Schuldgefühl in meinem Herzen breitmachen, als ich jedoch wieder an die Situation von vor fünf Minuten in seinem Büro dachte, machte sich ein zaghaftes Rachelächeln in meinem Gesicht breit, welches ich auch noch trug, als ich mit meinem Wagen vom Lehrerparkplatz fuhr.
Zuhause angekommen stellte ich den Wagen in die Einfahrt. Ich machte mir nicht die Mühe ihn in die Garage zu fahren oder ihn abzusperren. Kaum hatte ich die Handbremse angezogen, stürmte ich aus dem Auto in Richtung Haustür. Die zehnminütige Fahrt über schaffte ich es, mich zusammenzureißen, doch als der Wagen zum Halten kam zerriss es mich innerlich. Mit zittrigen Händen suchte ich zwischen den zehn Schlüsseln an meinem Schlüsselbund den richtigen heraus, um meine Haustüre öffnen zu können. Mit Tränen in den Augen gelangte ich endlich in das Haus, schlug hinter mir die Tür zu und ließ mich zwei Räume weiter schluchzend auf mein Bett fallen. Zwei Stunden später zuckte mein Körper nur noch, als meine Augen nicht mehr dazu in der Lage waren, Tränen zu vergießen und ich endlich einschlief.
Ich war körperlich und emotional so müde, dass ich die gesamte Nacht traumlos schlief. Am Samstagmorgen wurde ich um sechs Uhr von den Sonnenstrahlen geweckt, die mir in der Nase kitzelten, weil ich am Abend zuvor in meinem Kummer keinen Gedanken an das Hinunterlassen der Rollladen verschwendet hatte.
Mit dick geschwollenen Augen saß ich in meinem Morgenmantel am Küchentisch, eine Tasse Kaffee in der Hand und eine unberührte Schüssel Müsli vor mir stehend. Schon seit einer Stunde saß ich unbewegt an Ort und Stelle, so saß ich seit dem Moment, in dem mir klar wurde, dass mir nur die Möglichkeit bleiben wird, nach Ablauf des Schuljahres die Schule zu wechseln. Noch vor einer Woche hätte ich jeden für verrückt erklärt, der mit erzählen wollte, dass ich mich heute dazu entschließen würde, einen Versetzungsantrag beim Bildungsministerium zu stellen.
Doch es half nichts. Ich wusste, dass die letzten beiden Wochen des Schuljahres eine Tortur für mich werden würden und dass ich mir ein Weiterarbeiten in dieser Schule unter all den wissenden und spottenden Blicken der Kollegen nicht antun würde.
Ich saß noch immer so starr vor meiner Müslischüssel, als mich das Klingeln meines Telefons aus den Nachwirkungen des Schocks am Vortag riss.
Ohne auf das Telefondisplay zu schauen, nahm ich den Hörer vom Telefon. „Bella Swan?" „Hi Bella, hier ist Alice! Was ist denn los, deine Stimme hört sich an, als hättest du den ganzen Tag geweint!" Am Telefon war meine beste Freundin Alice, die ich aus Kindertagen kannte, als ich noch mit beiden Eltern zusammen in Forks, Washington wohnte. Alice hatte immer ein offenes Ohr für mich und erkannte bereits an meiner Stimme meine Gefühlslage…und so auch jetzt. Ich erzählte Alice die Ereignisse der letzten 24 Stunden und fühlte allein dadurch, dass sie mir zuhörte, meinen ganzen Körper entspannen.
Wir sprachen den ganzen Vormittag miteinander und beleuchteten die Situation von allen Seiten. Auch Alice kam zu dem Entschluss, dass es das Beste für mich sei, die Schule zu wechseln. Da mich im Staat Florida nichts weiter hielt und ich während dem Telefonat mit Alice das tiefe Bedürfnis empfand, mich häufiger mit ihr auszutauschen, kam ich auf die Idee, dass ich, da ich mich nun eh versetzen lassen wollte, mich doch auch gleich nach Washington versetzen lassen könnte. Dort würde mich nicht nur meine beste Freundin, sondern auch meine alte Heimat mit den glücklichen Kindheitserinnerungen erwarten, die sich bis zu der Trennung meiner Eltern vor 15 Jahren in der Kleinstadt Forks ereignet hatten. Außerdem wäre dies eine Möglichkeit für mich, die Beziehung zu Charlie, meinem Vater, den ich nur alle paar Jahre sah, zu intensivieren.
Die Idee reifte im Verlauf des Wochenendes zu einem handfesten Entschluss, der dazu führte, dass ich am Montag nach dem Spießrutenlauf über die Schulflure der Saint Pauls Grundschule meinen Versetzungsantrag in die Stadt Forks an die Schulbehörde verschickte.
Und nun stand ich hier, die Türe war gerade hinter mir ins Schloss gefallen, mit dem Antwortschreiben der Schulbehörde in meiner Hand. In diesem Brief stand, ob es mir möglich sein wird, in zwei Wochen ein neues Leben in meiner alten Heimat Forks zu beginnen oder ob ich mich ein weiteres Jahr der Schmach an der Saint Pauls Grundschule stellen müsste.
