Ich habe diesen Tag nicht herbeigesehnt, bei Illuvatar nicht.
Vor gut zwei Wochen hatte meine Familie über etwas gesprochen, was mich schockiert hat.
Ich kann mich noch genau an die Worte meines Vaters und meines jüngeren Bruders erinnern.
Vergessen werde ich sie wahrscheinlich nie.

Nun bin ich mit Thalion und meinem Vater auf dem Weg zu den Grauen Anfurten und ich habe mich noch immer nicht entschieden, ob ich mit ihnen gehe oder nicht.
Es wäre die letzte Möglichkeit vür mich und alle Anderen, Mittelerde zu verlassen.Sie alle haben sich schon entschieden...nur ich nicht.

Nur noch zwei Tage dauert es, bis wir bei den Schiffen ankommen.
Die ganze Reise über haben wir noch kein Wort miteinander gewechselt, im Moment eine halbe Ewigkeit für mich und doch habe ich so die Möglichkeit, zu überlegen, was ich tun soll.
Dennoch habe ich Angst. Angst davor mich falsch zu entscheiden.
Wir müssen ohne eine Rast reiten, denn das Schiff wartet nicht ewig auf uns.

Nur noch ein Tag.
Ein Tag bis wir ankommen. Nur noch so wenig Zeit.
Und sie vergeht viel zu schnell.

Bei den Anfurten ist kaum noch etwas los. Wir sind die letzten Elben, die Mittelerde verlassen werden. An mir nagen noch immer Zweifel.
Ich sehe, wie Thalion aufs Schiff geht, ebenso Anar und Annael, zwei gute Freunde von mir.
Mein Vater fragt mich, ob ich mich schon entschieden habe.
Ich verneine.
Er gibt mir, nach absprache mit Cirdan, eine Frist von einer STunde, länger kann das Schiff nicht warten, denn die See ist rau...es zieht ein Unwetter herauf.
In mir wächst die SEhnsucht nach Valinor.
Aber auch die Stunde verstreicht, viel zu schnell für meinen Geschmack.
Mein Herz sehnt sich nach dem Frieden, der ewigen Ruhe, die es im Westen gibt, doch mein Verstand sagt mir, ich solle bleiben.
Ich bin hin und hergerissen.
Wieder stellt mir mein Vater die Frage, ob ich mich entschieden habe.
Ich lasse mir Zeit bei meiner Antwort, wiege nochmal das für und wieder ab.
Mein Vater sieht mich fragend an.
Nach kurzen schweigen sage ich ihm, das ich bleiben werde.
ER versteht es nicht.
Ich wäre der letzte Elb, der in Mittelerde wandeln würde und doch will ich bleiben.
Ich erwiedere darauf nichts, verabschiede mich von meinen Freunden und meinem Bruder.
Ich bin mir nun sicher...ich kann noch nicht gehen..ich werde hier noch gebraucht.

Seid diesem Tag sind nun mehr als 20 Jahre vergangen, meine Heimat der Düsterwald stirbt...und ich mit ihm.
Doch bereue ich diesen Entschluss nicht, auch wenn ich meine Familie nie wiedersehen werde...ich trage die ERinnerung an sie immer in meinem Herzen.

Leb wohl Mittelerde.Namarié!