Disclaimer: Harry Potter und die darin vorkommenden Charaktere gehören Evandar und mir in keiner Weise. Alle originalen Charaktere gehören Evandar.

TN: Danke an Rayaki, fürs drüberlesen :3

Edit am 06.04.2013


Serpens Armarum

By Evandar

Kapitel 1

Der Anfang

Der Basilisk fiel zur Seite, sein massiger Kopf rutschte vom Schwert, welches Harry aus dem Sprechenden Hut gezogen hatte, während der Giftzahn der Harrys Arm durchstoßen hatte, zersplitterte und abbrach. Harry strauchelte und ließ das Schwert mit einem lauten Krachen fallen. Seine Beine fühlten sich an wie Gummi und gaben unter seinem Gewicht nach. Harry rang um Luft; er schaffte es einfach nicht genug davon in seine Lungen zu leiten. Schwarze Flecken tanzten über sein Sichtfeld und was er an Farben sehen konnte, verschwamm vor seinen Augen. Gerade noch so konnte er die Form von Tom Riddle erahnen, der triumphierend aussah und etwas rotes das um ihn herum waberte.

„Du bist tot, Harry Potter", sagte Riddle. Seine Stimme war weich und beruhigend. Er ließ es so klingen, als ob er sich darum sorgen würde, was Harry passiert. „Das Gift des Basilisken ist das tödlichste Gift, das der Mensch kennt. Es wird dich paralysieren, erblinden lassen und anfangen dich von innen nach außen zu verdauen." Riddles schattenhafte Form hockte sich wenige Inch von Harry entfernt hin und eine kalte, langfingrige Hand griff nach ihm, um seinen Kopf nach oben zu bewegen. Riddle lächelte. „Es wird sich durch deinen Körper verbreiten", fuhr Riddle fort, „und deinen Herzschlag nutzen, um dich schneller zu töten."

Harry öffnete seinen Mund aber konnte nicht sprechen. Es fühlte sich an, als ob Lava durch seine Venen rinnen würde anstelle von Blut. Er schaffte es, gerade so, genug Kraft zu sammeln um den Basiliskenzahn aus seinem Arm zu ziehen. Es würde ihn nicht retten.

„Das ist das Ende", murmelte Riddle. Er war so nahe und sprach die Worte so liebevoll. „Du wirst hier sterben, Harry Potter, und Ginny Weasleys letzte Chance auf ein Überleben wird mit dir sterben."

Etwas in Harrys Magen verkrampfte sich schmerzhaft und ein Schrei riss sich von seinen Lippen. Riddle lachte und zog sich zurück, ließ Harry zusammenbrechen um sich seitlich auf dem Kammerboden zusammenzurollen. Harry biss hart in seine Unterlippe. Er wollte Riddle nicht die Genugtuung geben mehr von seinen Schreien zu hören. Der Schmerz war unvorstellbar; er bestand aus weiß brennender Agonie, die sich durch jeden Teil seines Körpers brannte, von seinen Augen bis zu den Spitzen seiner Finger.

Dann, ganz plötzlich, war es vorbei. Harry lag am Boden und rang mit zusammengekniffenen Augen um Luft, als der Schmerz ins Nichts entschwand. Riddle lachte immer noch und der hohe Ton ließ Harry seine Zähne zusammenbeißen, während er seine Nerven malträtierte.

Langsam, vorsichtig, öffnete er seine Augen. Seine Sicht war verschwommen und merkwürdige Farben überstreckten sein Sichtfeld, doch er konnte genug sehen. Das Tagebuch lag aufgeschlagen wenige Inch von seinem Gesicht entfernt.

Er drückte sich langsam hoch, wobei er Riddles verwirrten Ausruf ignorierte. Er wusste nicht wie er es geschafft hatte zu überleben, aber er wusste, dass er es beenden musste. Er musste Riddle vernichten; das Tagebuch vernichten. Ginny hatte nicht mehr viel Zeit.

Er griff nach dem abgebrochenen Basiliskenzahn und stieß mit einer einzigen schwungvollen Bewegung mitten durch das Tagebuch.

„NEIN!" Riddle schrie. Doch es war zu spät. Blut, Gift und Tinte ergoss sich aus den Seiten und begann sich über den Boden zu verteilen. Riddles Form verkrampfte sich einmal, bevor sie in einem Lichtblitz aus strahlend weißem Licht explodiere. Harry ließ den Zahn fallen und ließ die Spannung von sich abfallen, sackte zurück auf den kühlen Steinboden.

Fawkes landete neben ihm und betrachtete ihn aus käferschwarzen Augen. Die merkwürdigen Farben die Harry vorher bemerkt hatte, ließen Fawkes aussehen, als würde er rot und weiß glühen. „Danke", murmelte Harry. Seine Stimme klang heiser und krächzend. „Ohne dich hätte ich das nicht geschafft."

Fawkes gab ein fröhliches kleines Zwitschern von sich, das Harrys immer noch schmerzende Muskeln beruhigte. Harry lächelte ein wenig und rappelte sich wieder auf. Er ignorierte die bemitleidenswerten Überreste des Tagebuchs und kroch zu Ginny.

Die merkwürdigen Farben über ihrer Gestalt veränderten sich von blau über violett, über grün zu gelb und rot und – genau über ihrem Herzen – weiß. Er griff nach ihr um sie sanft zu schütteln und war erleichtert zu fühlen, dass sie wieder warm war.

„Ginny?" rief er sie. „Ginny?"

Sie stöhnte sanft bevor ihre Augen aufschnappten. Er half ihr langsam auf. Sie schaute ihn verwirrt an bevor die sie Erkenntnis traf und sie in Tränen ausbrach.

„Es tut mir so leid!" weinte sie. „Ich … Ich hab v-versucht e-es dir z-zu sagen, a-aber ich konnte es nicht vor P-Percy. Ich h-ha-hab es nicht s-so gewollt. R-Riddle ha-hat mir gesagt, d-dass ich das m-machen sollte. Riddle! Wo ist er? I-Ich erinnere mich daran, dass er aus dem T-T-Tagebuch kam … und … Es t-tut mir so Leid!"

Linkisch tätschelte er ihre Schulter. Er fühlte sich unglaublich unkomfortabel während sie weinte, aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Harry entfernte sich von ihr und begann die Sachen, die in der Kammer herumlagen, einzusammeln. Er hob seinen Zauberstab auf, das Tagebuch, den Fangzahn, den Sprechenden Hut und das Schwert, welches er aus dem vorigen gezogen hatte.

Er reichte ihr den Sprechenden Hut und lächelte als sie ihn verwirrt ansah. „Es ist vorbei", sagte er ihr ruhig. „Komm."

Sie schniefte leise bevor sie in eine weitere Welle hysterischer Tränen ausbrach. „Sie werden mich rauswerfen!"

Harry seufzte und fragte sich, ob die schüchterne kleine Ginny Weasley schon immer fähig gewesen war so viel Lärm zu machen.

An der Steinlawine vorbei führte er sie aus der Kammer und in die wartenden Arme ihres großen Bruders. Ron zog sie fest an sich und warf Harry einen besorgten Blick über Ginnys Schulter zu, während sie in seine Schulter weinte. Harry zuckte nur mit den Schultern.

„Wie kommen wir hier raus?" fragte Ron, während er die dummen Kommentare des obliviateten Lockharts gekonnt ignorierte.

Harry schaute sich um und suchte nach einem weiteren Ausgang, nur um Fawkes zu sehen, der beim Eingang zum Rohr schwebte. Der Phönix wedelte seinen Schweif nach ihm und Harry erinnerte sich plötzlich daran, was Dumbledore ihm einst über den Vogel gesagt hatte. „Ich glaube er möchte uns hochtragen", sagte er Ron und deutete mit einer Handbewegung auf den Phönix.

„Glaubst du er kann uns tragen?" fragte Ron.

Harry lächelte. „Fawkes ist ein ganz spezieller Vogel", sagte er. „Er schafft das."

Der Flug war kurz und bald waren die vier auf dem Weg zu Dumbeldores Büro. Während sie sich näherten verringerten sich Ginnys laute Schluchzer, bis sie ganz verstummten als sie beim Wasserspeier waren.

Dumbeldores Büro war besetzt als Harry die Tür aufmachte. Der Schulleiter saß hinter seinem Tisch und Snape und McGonagall saßen jeweils an seiner Seite. Alle Weasleys befanden sich im Raum. Mrs Weasley weinte hysterisch in die Roben ihres Mannes, während Mr Weasley sie fest im Arm hielt. Ihre Söhne sahen müde und bleich aus.

Das alles änderte sich als sie aufschauten und sahen, wer hereingekommen war.

„Mr Potter!" rief McGonagall. Ihr normalerweise strenger Gesichtsausdruck war mit dem des absoluten Schocks ausgetauscht. Snape sah für einen Moment gleichsam versteinert aus, bevor das übliche höhnische Grinsen wieder auf seinen Zügen erschien. Dumbledore saß nur da und strahlte ihn an, seine blauen Augen funkelten fröhlich. Fawkes segelte durch den Raum, um sich auf seinen Schoß zu setzen.

Im selben Moment wie McGonagalls Ausruf stieß Mrs Weasley einen spitzen Schrei aus „Ginny! Ron!" und warf sich nach vorne, um ihre zwei jüngsten Kinder in ihre Arme zu nehmen und an sich zu ziehen. Harry schaute in die andere Richtung und fühlte sich wiedermal fehl am Platze.

Er lief zum Tisch und platzierte den Hut – er hatte ihn von Ginny zurückgenommen nachdem sie Myrtles Mädchenklo verlassen hatten – das Schwert, das Tagebuch und den Giftzahn auf Dumbledores Bürotisch.

Snape lehnte sich neugierig vor um den Zahn zu studieren. Der Blick, den er Harry zuwarf, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte war nicht zu entziffern.

„Ich glaube es gibt eine Erklärung für all dies, Mr Potter", sagte Dumbledore leise. Er schaute ebenfalls auf den Giftzahn und die Art und Weise wie sich das verbleibende Gift in die Oberfläche seines Tisches fraß.

Also warf sich Harry in seine Erklärung. Während er sprach waren seine Zuhörer bis auf die hin und wieder auftretenden Keucher oder unterdrückte Ausrufe und Schluchzer von Mrs Weasley still. Als er zu dem Teil kam, an dem er erkannt hatte. wo der Eingang zu der Kammer war, konnte er einen wütenden Blick in Richtung Dumbledore nicht unterdrücken. „Myrtle starb als Sie hier Lehrer für Verwandlung waren, Professor", sagte er. „Als ihr Geist m Schloss erschien, warum haben Sie sie nicht gefragt, wie sie gestorben ist? Warum haben Sie nicht gefragt ob sie etwas wüsste? Sie wären vielleicht fähig gewesen Ginny beim Öffnen der Kammer zu erwischen, bevor die Dinge allzu schlimm wurden, wenn Sie das getan hätten."

Dumbledore gab keine Antwort. Er wedelte lediglich mit der Hand und murmelte „Fahre bitte fort, Harry." Seine Augen hatten aufgehört zu funkeln.

Frustriert fuhr Harry fort. Als er den Teil erreichte, an welchem er den Basilisken tötete und gleichzeitig von ihm gebissen wurde, wurde er unterbrochen.

„Wenn ich fragen dürfte wie es Ihnen möglich war, dies zu überleben, Potter?" fragte Snape kühl.

Harry zuckte einfach die Schultern. „Phönixtränen, Professor", log er. „Die haben unglaubliche heilende Fähigkeiten."

Snape warf ihm einen höhnischen Blick zu. „Dies ist mir bewusst, Potter", fauchte er.

Harry öffnete seinen Mund um etwas schnippisches zu erwidern, aber Fawkes unterbrach ihm mit einem beruhigenden Lied. Harry schaute den Vogel an um zu sehen wie er ihn beobachtete. Er konnte das Wissen in seinen Augen sehen – Fawkes, natürlich, wusste, dass er gelogen hatte – aber er konnte auch sehen, dass der Vogel sein Vertrauen nicht betrügen würde. Er war sich nicht sicher ob er konnte.

Der Rest der Geschichte war um einiges einfacher zu erzählen und nahm viel weniger Zeit ein um erzählt zu werden. Als er fertig war machte Dumbledore ein nachdenkliches Gesicht. Dann wechselte er überraschenderweise das Thema.

„Sie werden sich freuen zu hören, dass Sie nicht der Schule verwiesen werden, Miss Weasley", sagte er. Ginny schaute auf, sie saß im Schoß ihrer Mutter.

„Nicht?" fragte sie. Ihre großen braunen Augen waren weit vor Hoffnung und ihre Stimme war unsicher.

„Nein", versicherte ihr Dumbledore mit einem gütigen Lächeln. „Auch wenn ich hoffe, dass Sie in der Zukunft vorsichtiger sein werden und merkwürdige Vorkommnisse sofort einem Mitglied der Lehrerschaft mitteilen."

Sie wurde tomatenrot. „Ja Professor", sagte sie.

„Nun", meinte Dumbledore. „Ich glaube eine Feier wäre angebracht. Severus, würdest du bitte den Küchen Bescheid sagen und sie ein Festmahl bereiten lassen. Aber zuvor, vielleicht wäre es am besten wenn du Gilderoy in den Krankenflügel geleitest. Minerva, bitte zeige den Weasleys eine der Gästesuiten in der Nähe des Gryffindorturms. Ich glaube sie brauchen ein wenig Zeit mit ihren Kindern. Könntest du danach den anderen Lehrern Bescheid sagen und dafür sorgen, dass sich die Schüler in der Großen Halle sammeln. Harry, mein Junge, bleib bitte noch hier."

Die Anwesenden kamen sofort in Aktion, McGonagall führte Ron und die anderen Weasleys aus dem Büro, Mrs Weasley klammerte sich immer noch an Ginny. Snape huschte nach ihnen aus dem Raum, Lockhart folgte ihm nervös.

Harry setzte sich in einen Stuhl, den Dumbledore für ihn heraufbeschworen hatte und ließ sich in die weichen Polster sinken. Er war müde; physisch ausgelaugt. Er hatte auf halben Weg durch seine Erzählungen von den Geschehnissen unten in der Kammer bemerkt, dass das Basiliskengift ihn immer noch beeinflusste. Willkürliche Muskeln zuckten und seine Brust und sein Bauch schmerzten. Irgendwie wusste er, dass es nicht lebensbedrohliches ist, aber er war immer noch leicht besorgt. Allerdings würde er Dumbledore nichts davon erzählen. Er mochte die Art nicht, auf die der Schulleiter ihn beobachtete.

„Erst einmal möchte ich dir danken, Harry", sagte Dumbledore freundlich. „Du musst mir da unten ein großes Maß an Loyalität gezeigt haben um fähig zu sein, Fawkes zu dir zu rufen."

Harry zuckte die Schultern. Er hatte nicht die exakten Details seiner Unterhaltung mit Riddle wiedergegeben – nicht, dass er das wollte – und Dumbledore grub offensichtlich nach Informationen.

Dumbledore seufzte aufgrund der nicht vorhandenen Antwort. „Ich muss dich ein weiteres Mal fragen, Harry, gibt es irgendetwas was du mir erzählen möchtest", sagte er. „Wenn es irgendetwas gibt, dass du nicht vor einem Publikum sagen wolltest. Ich bin bereit zuzuhören, wenn das der Fall ist."

„Nein Sir", sagte Harry sanft. „Da ist nichts."

Dumbledore runzelte die Stirn. „ Ich hätte gedacht, dass du, nachdem du Tom Riddle getroffen hast, zumindest ein paar Fragen hast."

„Keine Sir", antwortete Harry fest.

Dumbledore nickte. „Dann bist du entschuldigt", sagte er und setzte sich in seinem Stuhl zurück. Seine Stirn war immer noch gerunzelt und er klang ziemlich enttäuscht, doch Harry ignorierte das. Langsam stand er auf und machte sich auf dem Weg zur Tür. Dumbledores Stimme stoppte ihn. „Dir wird ein Preis für Besondere Verdienste Um Die Schule für deine Taten verliehen, Harry" sagte der Schulleiter. „Und ihr beide, du und Mr Weasley, werden zweihundert Punkte für Gryffindor erhalten."

„Vielen Dank, Sir", sagte Harry höflich und blickte über seine Schulter zurück. Er hoffte, dass Dumbledore ihn nicht zurückrufen würde; er wollte einfach nur duschen und dann ins Bett. „Sir, gibt es irgendetwas, dass Sie mich noch fragen möchten?"

Es war Dumbledores letzte Chance ihm eine echte Frage zu stellen anstatt nach allgemeinen Informationen zu fischen. Er sah den alten Mann zögern. Er sah ihn seinen Mund öffnen, als ob er etwas sagen wollte, nur um ihn wieder zu schließen und Harry fortzuwinken. So ging Harry ohne zurückzublicken hinaus und machte sich auf den Weg zu seinem Schlafsaal.

Er würde heute Abend nicht am Fest teilnehmen. Er war zu müde und es schmerzte zu sehr um ihn zu interessieren.