Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel und nicht eine Wolke trübte den blauen Himmel. Eine sanfte Briese trieb den salzigen Duft des Meeres zu ihr und ließ die Blätter der Bäume leise rascheln. Das Brechen der Wellen und das Rascheln waren die einzigen Geräusche in ihrem Lager. Sonst gab es nichts als Stille, nichteinmal Vogelzwitschern. Unruhig hockte Shego auf ihrem Bett aus Gras und Blättern, das Feuer war schon seit dem Sonnenaufgang erloschen. Shego sah sich zum tausendsten Mal um, doch wohin auch immer sie sich wandte erwartete sie nichts als ein grünes Dickicht. "Wo bleibt sie?" Es war inzwischen zwei Tage her seit die grüne Diebin ihre Rivalin zuletzt gesehen hatte, und solange hatte sie auch nicht mehr geschlafen. Nachts saß sie unruhig am Feuer, ihre Nerven bis zum Zerreißen gespannt und tagsüber rollte sie sich nur von einer Seite auf die Andere, immer auf einen Fleck Rot im satten Grün des Waldes suchend. "Ob ihr was passiert ist? Oder ..." oder hatte sie Kim verloren. Ein unmenschlicher Schrei tönte aus den Bäumen. Es war der Schrei einer Bestie und liess es Shego kalt den Rücken herablaufen. Als das Echo vom Dickicht verschluckt wurde kehrte die Ruhe eines Paradieses zurück, doch Shego wusste das diese Insel alles andere war. Als ein Ast in einem der Bäume knackte schreckte die grüne Diebin auf. Heißes Plasma umfloss ihre Fäuste und schoss nur einen Sekundenbruchteil später in einem konzentriertem Stoss in Richtung des Knackens. Der Baum hatte keine Chance als die Flammen in trafen und einen seiner dicken Äste zerfetzte. Ihr Herz klopfte wild in Shegs Brust während sie auf den verkohlten Stumpf starrte. In ihrem ganzen Leben war Shego noch nicht so nervös gewesen. "Verdammt! Das ist jetzt langsam nicht mehr witzig!" Wie oft war sie in der Nacht zuvor zusammengeschreckt? Sie konnte es nichtmal zählen. Ein weiteres Schreien ließ ihr Herz erneut sein Schlagen beschleunigen. Es wunderte Shego das die Vögel nicht in Scharen aus den Bäumen heraus in den Himmel flohen. Vielleicht waren sie zu verängstigt um zu fliegen, die grüne Diebin konnte es ihnen nicht verübeln. "Jetzt reichts!" Dem gesunden Menschenverstand zum Trotz verließ Shego ihr vermeintlich sicheres Lager und machte sich auf ihre rothaarige Rivalin zu suchen. Kim war nun schon seit zwei Tagen verschwunden. Warum war sie von ihrer Jagd nicht wieder ins Lager zurückgekehrt? Was war mit ihr passiert? "Ich habe noch ein paar Stunden Tageslicht. Sokange sollte ich sicher sein aber wenn ich Kimmie bis dahin nicht gefunden habe ..." Shego zögerte den Gedanken zu beenden, sie hoffte das es nicht so weit kommen würde. Doch das Geschrei dem sie sich langsam näherte ließ ihr wenig Hoffnung. Als sie sich durch das dichte Dickicht schlug und sich langsam immer weiter vom Strand entfernte verstummte sowohl der Wind wie auch die Wellen. Um Shego herum herrschte nun Totenstille, nicht ein einziges Lebewesen war zu hören. Keine Vögel und auch kein anderes Tier das sich zusammen mit ihnen auf der Insel aufhielt. Nur ihre eigenen Schritte waren zu hören und kamen der Diebin unnatürlich laut vor. Nach Minuten fand sie den Grund dafür das kein einziges der Tiere einen Laut von sich gab. Es lag nicht daran das sie Angst hatten sondern daran das sie es nicht mehr konnten. Der Boden des Waldes war übersäht mit winzigen Kadavern. Alle paar Schritte fand Shego einen zerfetzten Vogel, eine Maus der der Kopf fehlte und unzählige andere. Der Diebin wurde schlecht bei dem Anblick. Sie musste Kim finden! Sofort! Ohne das es ihr bewusst war beschleunigten sich ihre Schritte und nach einer Weile lief sie. Schließlich erreichte sie ihr Ziel. Vor ihr öffnete sich der Dschungel und auf der Lichtung ragte ein kleines Gebirge in die Höhe. Dieser Teil der Insel bestand aus nichts als schwarzem Fels, vermutlich die Reste eines Vulkanausbruches der diese Insel vor ewig langer Zeit überhaupt erst erschaffen hatte. Kim hatte Shego erzählt das dieser Berg fast ein Drittel der Insel ausmachte und sich mit seinem pechschwarzem Stein bis ins Meer erstreckte. Die Sonnen reflektierte sich in dem glatten Stein und so war das mannshohe Loch im Felsen kaum zu sehen. Das Licht schien diese Höhle zu meiden, so als hätte es Angst vor dem was sich darin versteckte. Die Dunkelheit war so dicht das man sie fast berühren könnte. Als Shego sich zögerlich der Höhle näherte sah sie hinter sich. Die Sonne stand genau in ihrem Rücken doch bald würde sie hinter dem Horizont sinken und nachts war diese Insel eine Todesfalle. Kim hatte ihre Rivalin gewarnt das sie Nachts auf keinen Fall das schützende Lager verlassen durfte, egal was sie auch hörte. Nur langsam näherte sie sich dem Eingang der Höhle, jederzeit bereit sich zu verteidigen. Sie hielt ihr Plasma bereit, konnte es unter ihrer Haut spüren wie es nur darauf wartete freigesetzt zu werden. Als nur noch wenige Schritte Shego von der Dunkelheit trennten drang das unmenschliche Kreischen aus dieser. Zwei kleine Lichtpunkte leuchteten auf, Augen die in der Dunkelheit leuchteten wie die einer Katze. Erst waren sie tief im Inneren der Höhle doch als sie Shego fixierten kamen sie unfassbar schnell auf sie zu. Die Diebin trat vor Schreck zurück. Die Augen stoppten, genau an der Grenze zwischen Licht und Dunkelheit. Shegos Herz schlug immer schneller und pumpte Unmengen Adrenalin durch ihre Adern. Die leuchtenden Augen verschwanden wieder im Schatten und das Weinen eines Mädchens kam aus dem Schatten. "Geh ... geh weg, Shego." "Kimmie ..."
